v-rMndigenausschusses stnv yier eingetroffen. Ter, belgische Sachverständige, Janssen, ist unmittelbar nach Brüssel abgefahren. Tie Sachverständigen haben eine Fülle von technischen Dokumenten, die ihnen die deut­sche Regierung überreichte, mitgebracht. Weitere Do­kumente sollen unmittelbar aus Berlin an das Hotel -Astoria gesandt werden. Ter 1. Sachverständigenaus- ,schuß wird am Donnerstag hier zurückerwartet. Seine Mitglieder dürften vermutlich einige Tage auf Ur-, staub gehen und sich an die endgültige Abfassung ihres »Berichts erst im Laufe der übernächsten Woche machen.! Man erklärt, daß dieser Bericht nicht vor Ende des Monats, aber wahrscheinlich erst zu Beginn des Mo­nats März der Reparationskommission unterbreitet »werden wird. Besonderes Gewicht legt man auf dis »Feststellung, daß zwischen General Dawes und den Mitgliedern seines Ausschusses keine MeinungSverschie-, denheiten entstanden seien. !-

Deutschland und der Völkerbund. 1

Paris, 11. Febr. Ter Londoner Korrespondent des Temps" meldet, man erwarte in dortigen Regierungs-, 'kreisen, daß bald die Frage der Rüstungskon­trolle in Deutschland als Vorbedingung !für die etwaige Zulassung Deutschlands zum Völkerbunde aufgeworfen werde. Es verlaute, daß die Regierung diese Gelegenheit benutzen werde, um Vorverhandlungen über eine; spätere inter­nationale Konferenz zwecks Einschränkung der-, stnugen anzuknüpfen. -

Internationale statt franko-belgische Regie?

Paris, 11. Febr. Im Hinblick aus die franko-engli- e Verständigung betreffend die Kölner Zone erklärt, an in gewissen Kreisen der französischen Hauptstadt,! daß die franko-belgische Regie sehr wohl bald einer, internationalen Körperschaft Platz machen werde. Diese ^Körperschaft wird im Zusammenhang mit den vor­aussichtlichen Schlußfolgerungen der beiden Sachver­ständigenausschüsse gebildet und nicht nur die Beauf­sichtigung der Reichsbahnen überhaupt aufnehmen, sondern für die französische Sicherung am Rhein neue^ Garantien bieten.

Alliierten-Konfcrenz über das Sichcrungsproblem. Paris, 11. Febr. Bei einer Besprechung über das icherungsproblem teilte derMatin" mit, daß te Alliierten sich demnächst in einer Sitzung unter» Führung des Marschalls Foch ausführlich mit diesem, Problem -beschäftigen werden. Foch habe den Alli-» sterten verschiedene Anregungen unterbreitet, über die! dann die Aussprache eröffnet werden soll. _! >

Heraufsetzung des Reichstagswahlalters?

Berlin, 11. Febr. Wie die T.U. aus beachtenswereu parteipolitischen Kreisen erfährt, beabsichtigt inan bei der Reform des Reichstagswahlrechts das wahlberechtigte Alter von 20 auf 25 Jahre herauf­zusetzen. In parlamentarischen Kreisen nimmt man an, Laß in allen Parteien, mit Ausnahme der Kommuni- » sten, Sympathien dafür vorhanden sind. Tie Wahl- . rechtsreform soll je nach der Geschäftslage des Reichs- s tags behandelt werden. j

Landwirtschaft und Sachverständigenkommission. ;

Berlin, 11. Febr. Freiherr von Wangenheim, der r Vorsitzende des Reichsausschusses der deutschen Land- ; Wirtschaft, und Landesökonomierat Kaiser folgten einer ^ Einladung der 1. Sachverständigenkommission unter ° Hem Vorsitz von Tawes. Freiherr von Wangenheim - gab einleitend einen allgemeinen Ueberblick über die ) Jetzige Wirtschaftslage der Landwirtschaft .Wenn die - Leistungsfähigkeit der Landwirtschaft erhalten bleiben z 'soll, und damit die Leistungsfähigkeit der gesamten i Deutschen Wirtschaft, Ware es notwendig, ausreichenden ' Nredit für die Landwirtschaft zu beschaffen. Eine - Denkschrift wurde der Kommission überreicht. An die ! Ausführungen knüpfte sich eine eingehende Diskussion, j Tie Besprechung schloß mit einem Dank, der Ver- - treter der Kommission an die Vertreter der Land- i Wirtschaft. ?

Aus Atadt und Land.

Rltenrtelg, 12 Februar 1284.

Der Peflschcffkier Kille ist zum Kanzlisten beim Finanzamt Altrvsteig ernannt worden.

Lft» »kr»». Am !ktz-n Sonntag hielt de? hfts. Licder- krn z seine pul besuchte jäh'liche Er» eralversammlu >g im Lokal z. .Sternen" ab. Vo starb Wir ernähr» eröffäete mit begrüßenden Worten die Versammlung und gedachse der im litzlen Verenkj hr verstorbenen Mitglieds-', dielangrZ it tstli »m Liede, dem Verein die Treue bewahrten. Dem R-ch»rschas.«b«icht d-2 Vorstand» folgte da» P-otokoll dk» Schriftführer» R'ictz. Luz, da» einen Niede schla der be- w-'ten Zkit n für den Verein gab, aber auch rin Bild ernsten Schaffen» im L ede und durch da» Lied bot; warderBer-in doch imstande, dmch ein Ko zstt der Ruhröstf» 1,700000 Mk zuzufüPrn. Kassier W'lh. Heußler, Saftlermstr. gab den Kaffenbericht, der mit s inen Tausendern, M llwaen, Mil­liarden u> d Billionen für spätere G schlechter mal kwedent- liche Sprache sprech n n-i d. Beschloffen wu de ferner den Verein»!» itrag pro Monat auf 30 Pfg. festes tz-n. Zam Ehrrnmit lied ernannt wurde anläßlich seiner L5jihr. Mit­glieds last Herr Fr. Flaig, Konditor unter Ü berreichung einer Ehrenmkuude. Bei den nun folgenden Wahl n wurden die se ther'gen «ukschusimist l edrr in geheimer Abst mmung eiu. stimmig wiedrrgrwählt t Herren Au?. Seeger, Joh». Seeger, Aifr. Beck, <8. Oeitle, Aug. Jocher, Hrrm. Luz, Han» G üner, ul» E satzleute: K. Sterd und Adam Dirterle. Außerdem far den noch ve schiedeve Fragen ihr« Erledigung, so fa d z. B. einstimmige Aunahme d «Frage der Beschaff mg eine» so ide-*, guten Klavier», d«ffrn Auschaffusg durch Aus­gabe von rückzahlbaren Anteilscheinen zu 5 Mk. ermöglicht werden solle. Eine aufgelegte Zeichi-ungSltste hatte einen volle« Erfolg und wird dieselbe in der nächsten Zeit bei milche« Mitgliedern zur Z ichnung zirkuliere«. Daß die Notwendi. keit der Beschaffung eine» guten Klavier» bestand, um den Mitgliedern gute Musik zu bieten, zeigte die ein­stimmige Annahme d«S Antrag». Zum Schluß der Ver­sammlung dankte der Vorsitzende allen Mitgliedern für ih r treue Mitarbeit mit dem besoudrren Wunsche, in Zukunft »ehr für den Gesang zu werben und jüngere Leute dem­selben zuzuführen, getreu dem Wahlspruch: »Ja F.eud und Leid znm Lied bereit."

Lichtbildzwang für Zeitkarten^ Voraussichtlich auf 1. März wird bei der Reichsbahn der Lichtbild­zwang bei Zeitkarten (Monatskarten, Wochenkarten und Schülermonatskarten) eingeführt werden. Die Zeit­karten gelten also nur noch, wenn sie mit dem Licht­bild des Inhabers in der von der Eisenbahnverwaltung angeordneten Weise festverbunden sind. Um zu ver­meiden, daß für jede Zeitkarte ein besonderes Lichtbild erforderlich wird, werden an den Fahrkartenschaltern käufliche Blechrahmen eingeführt, auf denen neben dem Lichtbild die Zeitkarte derart befestigt werden kann, daß sie selbst und das Lichtbild nur entfernt werden können, wenn die Zeitkarte zerrissen und da­durch unbrauchbar gemacht wird.

Tie Württ. Industrie- und Handelsgoldnote bis 29. Februar verlängert. Nach Mitteilung der Han­delskammer Stuttgart ist die Frist für Einlösung der württ. Industrie- und Handelsgoldnote bis zum 29. Februar verlängert worden. Die Einziehung ist in den letzten Wochen ziemlich weit fortgeschritten. An Stelle der Württ. Industrie- und Handelsgoldnote sind Goldanleihe und die Anweisung der württ. No­tenbank in erhöhtem Maße in den Verkehr gebracht) worden.

Tie Nickelmunze kein Zahlungsmittel. Auf eine Anfrage im württ. Landtag betr. die Wiedereinführung der Nickelmünzen hat das württ. Finanzministerium folgende Antwort erteilt: Eine Verordnung des Reichs wird in den nächsten Tagen veröffentlicht werden, wo-

Tsch die auf Gruno ves Munzgezetzes vom i. Junl'lMio ausgeprägten Kupfermünzen- in gleicher Weise und Auku gleichen Nennbetrag wie die Rentenpfennige an öffentlichen Kassen in Zahlung zu nehmen sind. Von der Wiedereinführung der Nickelmünzen als vollwer- und ihrer Angliederung als Scheidemünzen an die Rentenmark hat die Neichsregie- rnng Abstand genommen.

Ter Badendollar nicht aufgerufen. Es muß wie­derholt darauf hingewiesen werden, daß der soge­nannte Badendollar unter die allgemeine Verfügung des Reichsfinanzministers über den Aufruf des Not­geldes nicht fällt.

* Nr««« birg, 9. Fe^r. Da» Oberamt Neuen­bürg befindet sich, nach Eckandiguagen an zuständiger Sülle nicht unter de« aufzulstbenden Obnämtern.

* O»»r»d«rf, 1l. Frdr. (Der P?-m ß>-.) Der junge Man», der seit einigen Tagen hier vermißt wu de, hatte sich zu Ve-wa- dien nab Schramb rg grflücht.r, dt- ihn wieder zu. seinen Eltern zurückbringen wollten. Ec macht« sich ab« wiederum flüchtig und wurde i - Spaich r gen aufgegriffen.

Stuttgart, 11. Febr. (Vom Schlichtungswe­sen.) Vom Reichsarbeitsministerium ist zum Schlichter für den Bezirk Württemberg einschließlich Hohenzoller» Ministerialrat Schmuker, zum stellvertretenden Schlich-, ter Regierungsrat Burkhardt, beide im Württ. Ar­beitsministerium, besetlt worden.

Tvdesffall. Im Alter von 63 Jahren starb Ge­neralmajor a. D. Otto Freiherr von Hügel, zuletzt! Kommandeur des Ulmer Grenadierregiments. Während! des Krieges war er Führer des Res.-Jnft.-Regts. 248, dann bei verschiedenen Ersatzformationen. Den aus der Gefangenschaft Heimkehrenden ist der liebenswürdige Ge­neral von seiner Tätigkeit in Münsingen her in Bester Erinnerung.

Kein Oberämterabbau? Zu der durch die Presse gehenden Nachricht, daß infolge der Stellungnahme) des Zentrums, die Regierung ihre Vorlage über den Abbau der Oberämter zurückziehe, hören wir, baß die ,-Entscheidung erst am Mittwoch in einer rnter» fraktionellen Sitzung der Aeltestenvertreter des Landtags fällt. Auch die D.D.P. ist in ihrer Mehrheit gegen derrj derzeitigen Abbau, ebenso die Rechte.^Lediglich der Fi-j nanzminister, die Meybheit der Sozialdemokraten, einige' Zentrumsabgeordnete und Vertreter der D.D.P. sollen für sofortige Aufteilung sein. Die Regierung selbst hat Noch keine Entschließung gefaßt, auch keinerlei Vorlage Hergestellt. Auch die Protestkundgebungen aus den be­troffenen Bezirken meh.en sich. Auch in Marbach fand eine einmütige Kundgebung gegen, die Aufteilung statt.

Wahl. In der Generalversammlung der Tememde- und Staatsarbeiter, Filiale Stuttgart, wurde die ganze; Ortsverwaltung durch Mitglieder der Amsterdamer Ge-; Werkschaftsrichtung besetzt. Die Liste der Kommunisten! siel durch. " k

Plüverhäusen, 11. Febr. (Streik.) Die Arbeiters schaft der Firma Krumm A.-G. hier hat am 8. Februar­einmütig die Arbeit niedergelegt. s

Fornsbach, 11. Febr. (Wahl.) Bei der Ortsvvr-4 stcherwahl wurde Schultheiß Otto Raum in Oberboihin^ gen mit einer Mehrheit von 273 Stimmen gewählt. Ab« gestimmt haben 332 Wahlberechtigte.

Bebenhausen, 11. Febr. (Wildschwein.) Seid vier Jahren hat man im Schönbuch keine Wildschweins mehr gespürt und gesehen. Nun wurden in diesem Win­ter in den Revieren Bebenhausen und Entringen ereiisj zwei Wildschweine erlegt. j

Rottenburg, 11. Febr. (Aufbau.) Das abfle-» brannte Rathaus in Hirschau soll mit Unterstützung vieler Gemeinden des Landes wieder erstellt werden, un8 zwar auf dem alten, in mitten des Dorfes gelegenen Platz!

Der Materialist, zumal der unbewußte, ist zwar da­rum noch kein schlechter, aber ein niedrig stehender Mensch; auch der bewußte muß nicht ein schlechter Mensch sein, aber er kann es am leichtesten werden.

Lazarus.

Die Bauerngräfin.

Roman von Fr. Sehne.

36 (Nachdruck verboten.)

»Haft du keine Freundinnen, die du dir zur Zerstreuung «tnladen könntest?"

Sie schüttelte den Kopf.

.Ich wüßte nicht, die ich hier haben möchte. Du weißt ja, wie ich nur für Großmama lebte; wenn sie auch alt und kränklich war nun fehlte sie mir doch."

Unwillkürlich mußte sie da an Dr. Krause denken. Der fehlte ihr jetzt auch. Wie würde seine gütige, warme, be­stimmte Art ihr wohltun, anders, als der ihr so wenig shmpatische Arzt der Laubenbergs aus der nahen Kreisstadt.

Und von Dr. Krause schweiften ihre Gedanken zu Rofe- marie, zur Schwägerin, deren Gegenwatt würde ihr sicher eine angenehme Zerstreuung bieten. Ja, wenn die käme; aber das wagte sie kaum zu hoffen, da die beiden Familien in einer Verbindung standen. Hans Eckardt kam nicht nach Laubenberg. Seit der Hochzeit hatte sie Rosemarie nur ein­mal in Berlin getrosten.

Schüchtern sprach sie ihren Wunsch aus. Lebhaft nahm der Graf diesen Gedanken auf.

.Schreib' ihr, Liane, versuche es! Du weißt ja, daß das Verhältnis, in dem wir zur Familie zu Hans Eckardts Gattin stehen, ein wenig gespannt ist. Aber schließlich: Rosemarie ist eine gesunde, warmherzige, vernünftige Frau, deren Anwesenheit dir nur gut tun wird."

Meinst du auch, Papa?" fragte sie erfreut.

Sie vergaß sogleich ihre Verstimmung, ihre Unpäßlich­keit und stand auf.Ich möchte dann gleich schreiben, damit Rosemarie noch in dieser Woche hier sein kann. Du ent­schuldigst mich also, Papa."

Buffo kam aus der grünen Pracht des Parkes daherge­

schlendert, einen gelangweilten, verdrießlichen Zug aus dem hübschen Gesicht. Langsam stieg er die Stufen der Terrasse heraus. Er warf die Zigarre weg.

Du, Pava!"

Ja, ich habe Liane ein wenig Gesellschaft geleistet. Du vernachläßigt sie, Hans Buffo! Ihr hattet Streit?

Ungeduldig zuckte er die Achseln.

Hat sie sich bei dir über mich beklagt? Ich kann nicht den ganzen Tag in himmelblauer Romantik mit ihr schwel­gen, wie sie es wünscht. Das ist zu viel verlangt."

Ein wenig mehr Rücksicht könntest du dennoch nehmen, Hans Buffo, besonders jetzt." Leise mahnend klang des Grafen Stimme.Du hast doch wirklich nichts zu tun?"

Soll ich mich zu Tode langweilen lassen? Nee, alter Herr! Zum Pantoffelhelden Hab' ich nun mal kein Talent. Schon genug, daß ich auf meine Sommerreise verzichte. Wo ist denn Liane?"

Sie schreibt an Hans Eckardts Frau und bittet Rose­marie um ihren Besuch."

In der Tat ein seltsamer Einfall!" ries Hans Buffo überrascht. In seinen hübschen, müden Augen leuchtete es auf. Dieser mögliche Besuch versprach doch etwas Abwechs­lung, nachgerade war es, zum Auswachsen hier mit dem alt und spießbürgerlich gewordenen Vater und der tränen­seligen jungen Frau.

Bin neugierig, ob sich die geborene Krause herablassen Wird!" Er betrachtete seine überlangen, glänzend polierten Fingernägel, denen er durch Reiben mit seinem Taschentuch erhöhten Glanz zu geben versuchte.Sie ist höllisch stolz und von sich eingenommen. Du erinnerst dich, was mir Rittmeister Saldern von ihrem Debüt in der Gesellschaft er­zählt hat, von ihrem selbstbewußten Auftreten der Generalin Woldeck gegenüber. Seitdem heißt sie im Regiment ganz offizielldie geborene Krause". An Eldringen hat sie starken Halt. Er ist so etwas wie Hausfreund bei Hans Eckardt." Er lachte kurz auf.Aber dennoch, trotz dergeborenen Krause" ein pompöses Weib."

Und mit womöglich noch größerer Ungeduld als Eliane sah auch er der Antwort Rosemaries entgegen und bemühte sich, zärtlicher, liebenswürdiger zu seiner Frau zu sein, ob­wohl chm deren »Himmeln" lästig und lächerlich waren.

Es hafte Rosemarie sehr überrascht, von Eliane eine Einü^ ladung zu erhalten. Sie zeigte ihrem Manne den Brief. Fragend sah er sie an:Was wirst du tun?"

Ich möchte Wohl Eliane gefällig sein, dennoch ich weiß nicht recht, dein Vater"

Wünschest du, daß ich dich begleite?"

Auf keinen Fall, Hans Eckardt, danke. Ich billige den Standpunkt, den du deinem Vater und Bruder gegenüber einnimmst, und meinetwegen sollst du dich nicht bemühen. Dir hat man Unrecht getan, und ich, als deine Frau das erschwert mir die Sache etwas. Darum werd' ich auch nicht im Schloß wohnen, sondern im Dorf bei Wilhelm und Toni. Lianes Wunsch will ich gern erfüllen, weil sie mir leid tut."

Leid tut? Warum? Weil sie glücklich ist?" fragte « bitter.

Das eben lese ich nicht aus ihrem Briese. Warum Wohl nrft sie mich, die Fremde, da sie doch den Gatten an ihrer! Seite hat? Wir kennen doch deinen Bruder." Er nickte. Du bast also nichts dagegen, wenn ich reise?"

Du kannst doch tun, was dir beliebt, Rosemarie! Aber erlaube, daß ich dich an deine Absicht, mit deinem Bruder Gottlieb zu reisen, erinnere. Das wirst du nun Wohl auf­geben müssen."

Warum? Wenn ich jetzt einige Zeit zu Wilhelm reise, kommt Gottlieb deshalb nicht zu kurz. Tirol gebe ich nicht auf."

Rein, niemand kommt zu kurz," dachte er voll Bitterkeit, nur ich, den es am meisten angeht." Er wurde nicht gefragt, aus ihn wurde keine Rücksicht genommen. Raffinierter hätte Rosemarie Wohl keine Strafe ersinnen können, als daraus M sehen, daßdas Geschäftsverhältnis" auch streng innegehal­ten wurde. Ihre stolze Seele konnte eben nicht vergessen, wie tödlich sie von ihm beleidigt worden war.

Warum war er an dem Verlobungstage so brutal und« roh, ja, das war das richtige Wort, so roh gewesen. Warum hatte er, getrieben von einer ihm selbst unerklärlichen Macht, sie so zu kränken müssen? Anstatt sich zu freuen, daß er sei» Mädchen aus der Fremde" so unverhofft wiedergefunde» hatte, stieß er sie durch seine beleidigende Nichtachtung von sich, daß eine unüberbrückbare Kluft zwischen ihnen gähnte.

(Fortsetzung folgt.) n