Mädchenklasse unter Leitung der Turnlehrerin Frl. G r i e b. Dabei wurde der Wunsch ausgesprochen, daß sich das Mäd­chenturnen immer mehr auch in den kleineren Orten einbür­gern möge. Darauf hielt Oberlehrer Rupert-Conweiler eine interessante Lehrprobe über das Thema: Marokko. Un­ter anderem wurde gezeigt, welch wertvolle Dienste im Geo­graphieunterricht Sandkasten und Lichtbilder zu leisten ver­mögen. Im Anschluß daran erstattete Hauptlehrer Klein- Höfen ein Referat über die Methodik des Erdkundeunterrichts, wobei er in meisterhafter Weise die neuen Wege und Ziele aufzeichnete, die diesem Fach von den neuern Methodikern ge­wiesen werden und wie auch hier mit der althergebrachten Form gebrochen worden sei. In der Turnhalle waren Land­karten und prächtige Bilder für diesen Unterrichtszweig aus­gestellt, ebenso konnten die Anwesenden eine Mineraliensamm­lung besichtigen, eine solche wird nun in Bälde in jedem Schulort des Bezirks zu finden sein. Während des Mittag­essens im Gasthof zurSchönen Aussicht" kamen dann noch verschiedene Fragen zur Erörterung.d.

Landwirt Gustav Fahrion -ft. Heute früh durcheilte die Trauerkunde unsere Stadt, daß auf der Talmühle unerwartet schnell der frühere Gutspächter auf Hof Dicke, Gustav Fahrion, an einem Herzschlag verschieden ist. War es seinen näheren Freunden auch bekannt, daß seine Gesundheit sehr zu wün­schen übrig ließ, so kam die erschütternde Nachricht seines Todes doch unverhofft. Welch tragisches Geschick! Noch vor einem Jahre ein glücklicher Familienvater, der an der Seite seiner Gattin, umgeben von 8 gesunden Kindern, das in un- serm Bezirk gelegene schöne Gut Hof Dicke musterhaft bewirt­schaftete und heute stehen 8 trauernde Kinder am Totenbett des ihnen viel zu früh entrissenen Vaters und mit ihnen die hochbetagte Mutter des Heimgegangenen; nachdem erst vor einem halben Jahr die treusorgende Mutter und liebe Schwie­gertochter an einer Lungenentzündung dahingerafft wurde. Gustav Fahrion war im ganzen Bezirk als ein tüchtiger Land­wirt und Geschäftsmann geschätzt und bekannt. Seine reichen Kenntnisse stellte er der Allgemeinheit gern zur Verfügung. Er war Ausschußmitglied des X. Gauverbandes, des hiesigen Landwirtschaftl.-Bezirksvereins und verschiedener Zweigver­eine. Ueberall wurde gern auf den Rat des erfahrenen Land­wirts gehört. Politisch bekannte er sich zu dem Bunde der Landwirte, dessen Bezirksvorstand er im hiesigen Bezirk war u. von diesem er bei den beiden letzten Landtagswahlen wie­derholt als Kandidat nominiert wurde. Die große Stimmenzahl, die er namentlich auf dem Lande auf sich vereinigte, zeugte von seiner großen Beliebtheit. Auch seine politischen Gegner mußten ihm Anerkennung zollen, denn sein Auftreten war stets maßvoll und zeigte überall den charaktervollen aufrechten Mann. Nun ruht er aus von den Kämpfen eines arbeits­reichen Lebens und manche Lücke wird Herr Fahrion hinter­lassen. Am meisten aber werden ihn seine 8 unmündigen Kin­der vermissen. Mögen hilfsbereite Verwandte und Freunde des Entschlafenen weiter für die Erleichterung ihrer Zukunft besorgt sein.r.

Nachtrag. Zu der Liste der Teilnehmer bei der Kranken­hauseinweihung sei heute noch nachgetragen, daß auch der Frauenverein vom Roten Kreuz für die Kolonien (durch die drei hiesigen geschäftsführenden Damen) vertreten war.

8Lb. Mutmaßliches Wetter. Für Sonntag und Montag ist wieder beständigeres, nur noch vorübergehend bewölktes, und in der Hauptsache trockenes und mildes Wetter zu er­warten.

(:) Weilderstadt, 21. Okt. Die Gemeinderatswahl fin­det hier am Montag, den 1. Dezember statt. Es ist Heuer für die Restwahlperiode des verstorbenen Gemeinderats Kappler ein Ersatzmitglied zu wählen.

Württemberg.

Des Königs Teilnahme.

Der König hat der Familie des in Stuttgart tödlich ver­unglückten Maurers Jakob Wagner von Gerlingen O. A. Leonberg seine Teilnahme ausdrücken und der Witwe ein Ge­schenk von 100 durch den Ortsvorsteher überreichen lassen. Desgl. hat der König an dem schweren Schlag, der die Fa­milie des Maurers Otto Zink in Wendlingen b. Eßlingen

durch den diesem an einem Neubau in Stuttgart zugestoßenen tödlichen Unfall betroffen hat, warmen Anteil genommen und der Witwe des Zink 50 überweisen lassen.

Burger wird ausgeliefert.

Heilbronn, 31. Okt. Wie der Neckar Ztg. aus Athen ge­meldet wird, hat die griechische Regierung die Auslieferung des früheren Stadtpflegers Burger, der bekanntlich wegen Un­terschlagung und Betrugs verfolgt wird, genehmigt. Burger wird also demnächst wieder hierher zurückgebracht werden.

Die Autolinie über die Alb.

Die Kraftwagenverbindung Blaubeuren-Oberlenningen ist auf Anregung der Generaldirektion der Posten und Tele­graphen nach neuer Beratung in Feldstetten in ein neues Sta­dium getreten: Urach hat seinen Beitritt gewünscht. Da da­mit die Rentablität der Verbindung gewinnen und die Bei­hilfe der Generaldirektion wachsen wird, wurde der Bezirk Urach mit der Verbindung Feldstetten-Urach ins Programm ausgenommen. Der Betrieb ist mit Eintritt des Frühjahrs bestimmt zu erwarten.

Oberndorf, 31. Okt. Das Oberamt hat die Wahl eines neuen Stadtvorstandes auf den 3. Dezember anberaumt.

Heilbronn, 31. Okt. Nach einem Bericht des hiesigen Garnisonspfarrers Weitbrecht in der Synode des Dekanats­bezirks Heilbronn hat nun auch Heilbronn ein Soldatenheim in der Kernerstraße in unmittelbarer Nähe der Kaserne. Das Heim wird vom Süddeutschen Jünglingsbund gemietet und geleitet und im November eröffnet werden. Die Kir­chengemeinde Heilbronn beabsichtigt, in absehbarer Zeit im Süden der Stadt auf einem schon gekauften Platz ein Gemein­dehaus zu erstellen, das den verschiedensten Zwecken dienen soll.

Rosenberg O. A. Ellwangen, 31. Okt. Etwas über ein Jahr ist es her (es war am 17. Oktober 1912), da merkte der Schafhalter Jos. Pfisterer in Hochtänn, daß ihm ein Tau­send-Markschein abhanden gekommen war. Fest überzeugt, daß der Schein ihm gestohlen worden sei, erstattete er An­zeige. Der Verdacht lenkte sich damals auf einen Metzger von Fronrot. Allein der Mann war, wie sich jetzt herausstellt, un­schuldig. Gestern fand, laut Jpf- und Jagstzeitung, die Ehe­frau des Schafhalters in einem Kasten unter Bildchen, mit denen die Kinder gespielt hatten, den schmerzlich vermißten Tausend-Markschein. Dieser war, wie es scheint, durch ir­gend eine Unvorsichtigkeit in die Hände der Kinder gekom­men und von diesen alsBildchen" unter die andern einge­reiht worden.

A«r Welt rinv Seit.

Verteilung der Nationalspende für evangelische Missionen.

Die dem Kaiser zum Regierungsjubiläum dargebrachte Nationalspende zugunsten der christlichen Missionen in den deutschen Kolonien und Schutzgebieten, die auf evangelischer Seite 31- Millionen betrug, ist durch kaiserlichen Erlaß vom 29. d. Mts. verteilt worden. Die Beträge für die Missions­gesellschaften, die insgesamt 2 825 000 erhalten, sind zu 80 Prozent nach der Kopfzahl ihrer Berufsarbeiter, zu 20 Pro­zent nach der Zahl ihrer Schulen und Schüler in den Kolo­nien zugeteilt, wobei besondere Verhältnisse berücksichtigt wur­den. Des Raumes wegen können wir nur die Missionsgesell­schaften nennen, die über 100 000 erhalten. Es sind Bas­ler Missions-Gesellschaft 455095 ^(., Berliner Missions-Gesellschaft 497 640 Barmer Missions-Gesell­schaft 254 005 ,./7, Bremer Missions-Gesellschaft 235 626 Missions-Gesellschaft der Brüdergemeinde 218 269 ^(., Leip­ziger Missions-Gesellschaft 202 422 Breklumer Missions- Gesellschaft 104 449 Bielefelder Missions-Gesellschaft 167 540 Allgem. Evang.-Protest. Missionsverein 118 126 Neuendettelsauer Missions-Gesellschaft 149 732 ^.. 175 000 sind zu Einrichtungen bestimmt, die allen oder mehrern Missionsgesellschaften gemeinsam dienen; hiervon ist mit 100 000 bedacht das Deutsche Institut für ärztliche Mission in Tübingen. Mit dem Rest der Spende soll eine dauernde Organisation der deutschen evangelischen Missionsarbeit geschaffen werden. Die Vorbe­reitungen zur Gründung dieses Unternehmens, das die deut­

sche evangelische Bevölkerung lebhaft begrüßen wird, und dem der Kaiser sein besonderes Interesse zugewendet, sind in vollem Gange.

Die Zivilliste des neuen Königs.

Blättermeldungen zufolge soll für die Zivilliste des Königs von Bayern einschließlich der Apanage eine Mehrforderung von 1700 000 Mark an den Landtag gestellt werden, sodaß sich die Zivilliste in Zukunft auf 6 900 000 beziffert.

Der Abschied des alten Herzogs.

Braunschweig, 31. Okt. Der Auszug des Herzog-Regen­ten und der Herzogin erfolgte heute nachmittag bei prächtigem Herbstwetter. Alle öffentlichen und privaten Gebäude hatten zum Abschiedsgruß reicht geflaggt. Vom Schloß bis zum Ha- genmarkt bildeten die Garnison, weiterhin die Schulen, In­nungen, Vereine usw. Spalier. Der Galawagen des Her­zogspaares wurde von einem prächtig aufgeschirrten Sechsge­spann gefahren, eskordiert von einer halben Eskadron Hu­saren. Das Herzogspaar nimmt in Wiligard Wohnung.

Abzeichen für die Flieger-Bataillone.

Der Kaiser hat bestimmt, daß die Flieger-Bataillone Nr. 1 bis 4 auf den Epauletten, Achselstücken und Schulter­klappen ein Abzeichen nach besonderer Probe zu führen haben. Weiterer Bestimmung zufolge tragen die Offiziere der Flieger- Bataillone in den Epaulettfeldern eine 5 Millimeter breite, farbige Tucheinfassung, auf den Unterlagen der Achselstücke für Stabsoffiziere einen 2 Millimeter vom Rand entfernten farbigen Tuchstreifen und den Handteil der Plattschnüre an den Achselstücken für Hauptleute usw. in farbiger Seide. Tuch­einfassung usw. sind beim Fliegerbataillon Nr. 1 weiß, Nr. 2 ponceaurot, Nr. 3 zitronengelb, Nr. 4 hellblau. Die Batail­lonsnummern fallen für Offiziere fort.

Ein neuer Schritt Serbiens.

Belgrad, 30. Okt. Die halbamtliche Samo Uprawa stellt in ihrem heutigen Leitartikel fest, daß die Albanier in großen bewaffneten Massen sich vor Prüften und Dschakowa sammeln. Man kenne noch nicht den eigentlichen Zweck dieser Ansamm­lung; wenn aber die Albanier von neuem dieses Gebiet sogar unter den Augen des internationalen Aufsichtsausschusfes an- griffen, dann werde Serbien die Verantwortung auf sich neh­men und nach seinen Anschauungen und den Forderungen sei­ner Interessen und seiner Würde handeln. Niemand könne von Serbien verlangen, daß es noch in neue Opfer willige. Die Verteidiger Albaniens sollten das Notwendige tun, um den Albaniern zu empfehlen, die Ordnung zu achten.

Ein Schritt gegen Griechenland.

In der Frage der südalbanischen Grenzfeststellung wer­den Italien und Oesterreich-Ungarn Griechenland zunächst in einer freundschaftlichen Note nahegelegen, sich, wie Serbien es getan, den Beschlüssen der Mächte zu fügen und seine Trup­pen aus den Albanien zuerkannten Gebieten unverzüglich zu­rückzuziehen.

Barmen, 31. Okt. An Sublimatvergiftung starb hier im städtischen Krankenhaus ein junges Mädchen aus Elberfeld. Der Photograph Maximilian Köster von hier, der am Sterbe­bett weilte, erschoß sich beim Tode des Mädchens. Offenbar handelt es sich um ein Liebesdrama.

Madrid, 31. Okt. Der neue Generaldirektor der öffent­lichen Arbeiten hat im Budget ein Defizit von 94 Millionen Pesetas festgestellt, das aus früheren Jahren für noch nicht bezahlte Arbeiten herrührt.

«Serichttsaal.

Der Prozeß Krupp.

In der Verhandlung des Krupp-Prozesses vom Don­nerstag erklärte Justizrat Gordon, es habe sich herausgestellt, daß in dem bei dem Zeugen v. Metzen beschlagnahmten Ma­terial sich tatsächlich militärische Geheimnisse befinden, durch deren Verletzung unendliches Unglück Hüfte heraufbeschworen werden können. Außerdem seien darin Sachen enthalten, die die militärischen Geheimnisse des Auslandes betreffen, auch oiejenigen der Dreibundstaaten.

Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner, s Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.

Amtliche und Privatanzeigen.

Bad Teinach.

Nächsten Dieustag, den 4. November, findet hier

Vieh- u. Schweinemarkt

statt, wozu höflichst einladet.

Der Gemeinderat.

Düngemittel.

Der Verband hat die Abfälle der Braunkohlenbriketts, sei «s als Gries, Schlacken, Niederschlag aus dem Klärsee, wie auch Asche aus dem Aschfall von der Landwtrschaftlichen Versuchsstation Hohenheim untersuchen lassen und ist das Ergebnis, daß wohl der Wert zur Ver­wendung als Kunstdünger gering ist, doch könnten auf leichten Böden Düngungsversuche gemacht werden.

Dies wird mit dem Anfügen bekannt gegeben, daß die unent­geltliche Abfuhr dieser Abfälle jederzeit gestaltet ist und sich Reflektanten an den Maschinenmeister zu wenden haben.

Teinach, den 22. Oktober 1913.

«emMembM klewizMMttt Teimch-SHltioii.

Talmühle, 1 . November 1913.

Todes-Anzeige.

Teilnehmenden Freunden und Bekannten widmen wir die schmerzliche Nachricht, daß unser lieber Vater, Sohn, Bruder, Schwager und Onkel

Gustav Fahrion,

früherer Gutspächter auf Hof Dicke,

gestern abend, infolge eines Schlaganfalls, unerwartet rasch verschieden ist.

Die trauernden Hinterbliebenen.

Beerdigung Montag nachmittag 2 Uhr vom Bahnhof Calw aus.