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A«tsklatt für Len Bezirk MagskL «ch für Attsnsteig'AkkÄL. AAgsmeinsr Anzeiger für -ie Bezirke Nagalk,» mrL jr«-«rfta-t.

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liefern wir unser« Zeitung für die Monate November »«d Dezember.

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Am die NeichseLnheit.

Ein schwarzer Sonntag liegt hinter uns. In Aachen (haben Sonderbündler in einer zunächst örtlichen Untev- vehmung dieRheinische Republik" ausgerufen, me öffentlichen Gebäude besetzt und eine vorläufige Re- - Fierung ins Leben gerufen. Die Führung soll ein Kauf- Mann Deckers haben. Tie eigentlichen Sonderbündler- , führrr, die von Frankreich unterstützten Dorten, MattlM > und Smeets, sollen noch nichts mit der Aktion zu tun haben. Es handelt sich zunächst um einen Versuch, dessen' Auswirkung erst in den nächsten Tagen abzusehen ist,

. wenn man weiß, ob diese Abtrennungsbestrebüngen über-- Mupt in der besetzten belgischen und englischen Zone! -Erfolg haben. Die Entscheidung liegt bei denen, die Was- ! fest Haben. Sic entscheiden, ob der Aachener Putsch end- sgültrg die Abtrennung des Rheinlands besiegelt. Aut ! Willen der Rheinländer allein, die oft genug ihre Reichs-- ,treue bekundet haben, liegt es nicht. Da aber bereits von besetzen" und dem Einzugrheinischer Truppen" gemel­det wird, kann man darauf rechnen, daß die Sache mcht ' Po harmlos und rein örtlich verläuft, wie manche Mel­dungen besagen wollen. Der Boden im Ruhrgebiet ist

Düngen der Reichsregierung, namentlich das Aufhören jeder finanziellen Unterstützung, und der durch die Fran­zosen versperrte Weg zur Wiederaufnahme der Arbeit, haben jene Katastrvphenstimmung erzeugt, die die Vater- kandsverräter und Sonderbündler zu nützen wissen.

Und nun ist vollends in Bayern der Konflikt mi Hem Reich bis zum Bruch gediehen. Die Reichsregie.

, rung hat es in ihrem Aufruf einen Verfassunasbruck genannt. Militärisch gesprochen hat General von Lossow, (der von der Reichsregierung entsandte Militärbefehls- shaber von der bayerischen Division, eine Disziplinlosigkeit ^begangen, eine Auflehnung, als er die Entlassung, die sühm von Berlin wegen der Vorkommnisse zudiktiert ! wurde, nicht annahm und sich hinter die bayerische Re°> hgierung, hinter den Generalstaatskommissar von Kahr und den Ministerpräsidenten von Knilling verschanzte. I Lossow hat sich über die Befehle von Berlin und die Vermittlungsaktion des Reichswehrministers Geßler, bet nach Augsburg fuhr und dort mit dem bayerischen Ge­neral Kreß verhandelte, hinweggesetzt. Die bayerische Regierung aber hat den Konflikt, der von Anfang an ^ ein politisches Gesicht hatte, auf politischem Wege erledigen wollen. Durch einige Ungeschicklichkeiten in Berlin ist dann zum politischen Bruch auch noch der militärische gekommen. Bayern hat die Reichswehr auf sein Land und seine Regierung verpflichtet und General Lossow zum bayerischen Landeskommandanten ernannt.

Es ist zweifellos, wenn man die Aufrufe der Reichs­regierung und die Kundgebungen aus Bayern liest, daß Schuld aus beiden Seiten liegt, aber mehr auf der bayeri­schen, soweit die Veröffentlichung der Tatsachen bekannt iist. Und nun sind herüber und hinüber harte Worte gewechselt und die Brücken abgebrochen. Es handelt sich !<im tiefsten Grunde eben nicht um denmeuternden !General Lossow", sondern um die gesamtpolitische Auffas­sung. Wenn Staatskommissar von Kahr den Gegensatz >dahin deutet, daß es sich um den großen Kampf der marxi- lUischen internationalen und undeutschen Einstellung gegen ldie nationale und christliche Volksanschauung handle, so .trifft er doch den Kern der Sache, wenn man es in Berlin Auch nicht zugeben will. Es ist der große Kampf den Gegenwart damit angedeutet, dessen entschei­dendes Stadium jetzt überhaupt erst kommt. Es handelt jsich darum, ob in Zukunft in Deutschland eine sozialistisch- kommunistische Staats- und Weltauffassung Platz greifen -und die Gesamtwirtschaft ummodeln soll oder ob auf na­tionalen und bürgerlichen Grundlagen weitergebaut wer­den soll. Diese Tatsache wegstreiten oder sich! ihrer Ent­scheidung durch! ein Lawieren in der Regierung zu ent­ziehen, bedeutet eine Vvgel-Straußpolitik. Die Vorgänge in eSachsen baben es gezeigt. Und es ist recht bezeichnend,

Ltteußer-, Dlevstag de« LS Oktober.

vast zwischen Sachsen und Berlin so eine Art Ver­ständigung erzielt wurde. Me Entscheidung über die­ses grundsätzliche Programm muß kommen angesichts der Crdrosselungspolitik unserer Gegner, angesichts des vollkommenen Ruins unserer Währung und des abzu­sehenden Zusammenbruchs unserer Wirtschaft.

Und nun sind die Vermittlungs- und Verständigungs- Männer am Werk, um den Riß in der Einheit des Reichs zu verkleben. Ob es gelingen wird? Aus wie . lange? Der Tag wird dennoch kommen, daß Entschei­dungen getroffen werden, ob in Berlin oder in München, die den Weg der deutschen Politik klar und frei machen.

. Das bayerische Vorgehen bedeutet politisch die ZLoslösung Bayerns vom Reiche. Das ist das ^Schmerzlichste und Betrübendste, das aber kommen konnte, Pben weil es der deutschen Politik an Gradlinigkeit und Entschlossenheit fehlte. Bon Stuttgart aus, ivo Ba­den, Hassen und Württemberg durch ihre Ver­treter versammelt waren, wird der Mahnruf zur Einheit des Reiches ergehen. Er wird imr dann Er­folg haben, wenn man überall jene Klarheit für die Füh­rung der inneren und äußeren deutschen Politik zurück- gewinnt, die man leider in den letzten Wochen so sehr vermißte.

Wie der Konflikt entstand.

Von seiten der Reichsregierung wird die Entstehung und der bisherige Verlauf des Konflikts folgender­maßen dargestellt:

DerVölkische Beobachter" hatte einen Ar­tikel gebrachder einige den General von Seeckt schwer verletzende Äeußerungen enthielt. Herr v. Kahr wurde ! daraus pon Berlin aus ersucht, das Blatt zu der- ! bieten, begnügte sich aber zunächst mit einer Verwar- ; nung. Nun erteilte der Reichswehrminister den Be- , fehl an General von Lossow, denVölkischen Beobachter" zu verbieten und die Anordnung nötigen­falls mit Gewalt durchzuführen. Hierauf hat Gene- . ral von Lossow in einem offenen Telegramm geant­wortet, daß er den Befehl nicht ausführen könne, da ihn das in Konflikt mit der bayerischen Regierung bringen würde, und daß er auch in Zukunft nur solche Befehle ausführen könne, die nicht derartige Kon­flikte Hervorrufen. Der Chef der Heeresleitung, Ge­neral' von Seeckt, der dieses Telegramm ein ange­kündigter schriftlicher Bericht traf erst nach fünf Ta­gen ein als Gehorsamsverweigerung auf- . faßte, forderte den General von Lossow schriftlich aus, . feinen Abschied einzureichen. Der bayerische Ge­neral erwiderte jedoch, er gedenke nicht, diese Konse­quenz zu ziehen, sondern habe die Angelegenheit der bayerischen Regierung vorgelegt. Diese er­klärte der Reichsregierung, daß sie den Fall nicht als einen militärischen, sondern als einen politischen ansehe.

Die Reichsregierung wollte versuchen, die Ange­legenheit dadurch ohne Konflikt aus der Welt zu schaf­fen, daß General von Lossow bewogen würde, doch von sich aus seinen Rücktritt zu erklären. Der Reichs­wehrminister Dr. Geßler begab sich deshalb nach Augsburg und hatte dort eine Unterredung mit dem bayerischen General Kreß von Kressen- - stein, der die Vermittlung übernehmen sollte und sich auch bereit erklärte, dem General von Lossow zur - Einreichung seines Abschieds zuzureden. In dieser Un­terredung erwähnte Minister Geßler auch einen chm aus Bayern zugegangenen Brief, worin gesagt war, daß der Reichsregierung nur zweierlei übrig bleibe: der vollkommene Rückzug oder der vollkommene Bruch mit Bayern. Dr. Geßler hat hierzu dem General von Kreß gegenüber bemerkt, man solle doch nicht so leichthin von einem vollkoimnenen Bruch zwischen Bayern und dem Reich sprechen, denn ein solcher . Konflikt würde auch die schwersten Konsequenzen für . Bayern haben. ,

General von Kreß, der es übernommen hatte, den , General von Lossow zu einer Aussprache mit dem ' Reichswehrminister in Augsburg zu bewegen, telepho- , »ierie von München aus, Herrn von Lossow lehne dies ab, habe vielmehr den ganzen Inhalt der Un­terredung zwischen Geßler und von Kreß dem Staats- 'kommissar von Kahr und Ministerpräsidenten von Knil- ling mftgeteilt. General von Kreß will aus dem Vor­fall die Konsequenz ziehen, daß er seinen Abschied aus der bayerischen Armee nimmt. Die bayerische Regie­rung glaubte aus den ihr durch General von Lossow Angegangenen Mitteilungen folgern zu sollen, daß die Reichsregierung beschlossen habe, gegen Bayern in ( schärfster Form vorzugehen. Der Reichskanzler hat dem bayerischen Gesandten von Preger gegenüber diese 'Auffassung entschieden als unrichtig erklärt und mft- jgeteilt, daß das Reichskabinett überhaupt noch nicht Eiellnna ru der» aar-ren Vorfall genommen kabe."

AatzSWMS 1SLS

In der

Unterredung in Augsburg >

soll nun nach Münchener Darstellung Geßler mit- der Abriegelung Bayerns von Reichsgeld und Reichs-! effenbahn und dem Telegrammverkehr gedroht haben.' Jedenfalls erblickte die bayerische Regierung in diesem Auftreten Geßlers eine Provokation, die sie zu der Mitteilung an die Reichsregierung ver­anlaßt»:, daß sie jeden weiteren Verkehr mit dem Reichswehrminister und dem General von Seeckt ablehnte.

Ein weiterer Vcrständigungsversuch gescheitert.

München, 21. Okt. Der Versuch der Reichsregierung, sich mit Bayern über den Fall Lossow zu verständigen, ist vergeblich gewesen. Reichsarbeitsminister Brauns, der am Samstag vormittag in München war, erklärte seine Mission für gescheitert.

Daraufhin haben sich die Ereignisse in folgender Weise abgespielt:

Absetzung des Generals vo» Lossow.

Berlin, 21. Okt. Der Reichswehrminister hat de«! Generalleutnant v. Lossow vom Dienst enthoben und^ die Verabschiedung eingeleitet. Mit der vorlän-- sigen Führung der 7. Division des Reichsheeres wurde! der nächstälteste bayerische Offizier, Generalmajor Frei­herr Kreß von Kressen st ein, beauftragt. Der! Reichspräsident hat die bayerische Regierung ausge­fordert, ihm Vorschläge für die Besetzung der Stelle des bayerischen Landeskommandanten gemäß dem Wehr­gesetz zu machen. Diese Maßnahmen wurden notwendig, da v. Lossow sich ausdrücklich weigerte, einen ihm ge­gebenen Befehl auszrführen und es ablehnte, aus die­ser Haltung selbst die Konsequenz zu ziehen.

Aufruf des bayerischen Kabinetts.

München, 21.' Okt. Das bayerische Gesamtministe- stertum Hai an das bayerische Bolk nachstehenden Auf­ruf erlassen:

Reichswehrminister Dr. Geßler hat als Inhaber der vollziehenden Gewalt für Bayern zwar einen mili­tärischen Befehlshaber aber keinen Zivilkommissar er­nannt. Darnach hat er das bereits vorher bestellte Ge­neralkommissariat für Bayern anerkannt. Gleichwohl hat der Reichswehrminister den General v. Lossow in einer Angelegenheit, die zur Zuständigkeit des Ge­neralkommissariats gehört, einen Befehl erteilt und hierdurch in die Polizeihoheit Bayerns eingegriffen. General v. Lossow hat sich in der gegebenen schwie­rigen Lage in loyalster Weise mit der bayerischen Re­gierung in Verbindung gesetzt, die ihrerseits die wei­tere Behandlung der Angelegenheft nach der politi­schen Seite für geboten erachtete und die Reichsregie­rung nachdrücklich auf die schweren Folgen einer et­waigen Maßregelung des Generals v. Lossow hinwies. Gleichwohl hat der Reichswehrminister die Angelegen­heit rein militärisch betrachtet und General v. Los­sow seines Dienstes enthoben. Die bayerische Staats­regierung konnte dies« Maßnahme unmöglich hinnehme« und hat daher im Interesse der Aufrechierhaltung der öffentlichen Ruhe und Ordnung in Bayern und zur Wahrung der bayerischen Belange bis zur Wie­derherstellung des Einvernehmens zwischen Bayern und dem Reich den bayerische« Teil der Reichswehr ihrerseits als Treuhändern« des deutschen Volkes tu Pflicht genommen, den General v. Lossow als bay­rische» Laudeskommandantcn eingesetzt und mit der Wetterführung der bayerischen Division beauftragt.

( Ein Befehl Seeckts.

Berlin, 21. Okt. Der Chef der Heeresleitung, Ge­neral der Infanterie v. Seeckt, erläßt folgenden Befehl:

An das Reichsheer! Die bayerische Regierung nimmt Me Truppen der 27. (bayerischen) Division in Pflicht und ernennt den dom Reichswehrminister seiner Dienst­stelle enthobenen Divisionskommandeur ihrerseits zum Landeskommandanten und Divisionskommandeur.

Der Schritt der bayerischen Regierung ist ein gegen die Verfassung gerichteter Eingriff in die militärische Kommandogewalt. Wer dieser Anordnung der bay­rischen Regierung entspricht, bricht seinen dem Reich geleisteten Eid und macht sich des militärischen Un­gehorsams schuldig. Ich fordere die 7. (bayerische) Di­vision des Reichsheeres hierdurch feierlichst auf, ihrem dem Reich geleisteten Eid treu zu bleiben und sich dem Befehl ihres höchsten Militärbefehlshabers bedin­gungslos zu fügen. Der Reichstreue aller anderen Teile des Heeres halte ich mich gesichert und stets für versichert."

Ein Ausruf der Reichsregieruug.

Berlin, 21. Okt. Die Reichsregierung erläßt einen Aufruf, in dem es heißt: An dem Tage, an dem die deutschen Vertreter im Auslande sämtlichen Mäch­ten eins Erkläruna über die innenpolitische Lage ab-