dings Meldungen über weniger günstiges Wetter im Norden Argentiniens in Umlauf sind. Wes das bewirkte, daß sich zu den gewichenen Preisen mehr­seitig Deckungsbegehr einstellte, wobei Dezember um 3/i ^fl, gegenüber vorigem Wochenschlutz anziehen, Mai den Verlust der Preise der Woche bis auf ^ einholen konnte. Auch Roggen gab zunächst weiter im Preise nach, da für das etwas stärker herauskom­mende Angebot auf spätere Abladung weder im Jn- lande noch an der Küste Kauflust bestand, indes trat im Anschluß an die festere Haltung des Weizenmark­tes schließlich auch für diesen Artikel Deckungsbe­gehr hervor, dessen Befriedigung eine Befestigung der Preislage bewirkte. Immerhin war der Schluß noch IV 4 -N niedriger als vor 8 Tagen. Einen emp­findlichen Preissturz erfuhr in der Verichtswoche russische Futtergerste. Die Veranlassung lag in den starken Zufuhren, für die sich der Konsum zur Zeit wenig aufnahmefähig erweist. Die Landwirte haben viel schlechtes Getreide, das in der eigenen Wirtschaft verbraucht werden muß, und dieser Umstand, sowie die Verfütterung von Kartoffeln trägt sichtlich da­zu bei, den Bedarf an fremden Futterstoffen ein­zuschränken. Verschärft wurde die Situation noch durch den in Hamburg sich bemerkbar machenden Mangel an Lagerkähnen und durch hohe Flußfrach- ten. Am empfindlichsten hatte unter diesen Verhält­nissen Lokoware zu leiden, die sich zeitweise um 7 bis 8 -R niedriger stellen mußte. Den niedrigsten Stand erreichte schwimmende Gerste am Freitag mit 96 Zt in Hamburg, doch haben die Forderungen seit­her eine merkliche Befestigung erfahren. Braugerste hatte stilles Geschäft: gute Qualitäten fanden zu letzten Preisen Aufnahme. Ebenso bestand für gu­ten Hafer fortgesetzt Nachfrage, während abfallende Qualitäten vernachlässigt blieben. Mais fand bei weiteren ermäßigten Preisen zuletzt etwas mehr Be­achtung.

Vermischtes.

Aus der guten alten Zeit. Im Jahrgang 1848 des Wochenblatts für den Land- und Stadtgerichtsbezirk Schwelm findet sich folgende Verlobungsanzeige, die verdient, ausgegraben zu werden: Verlobungsanzeige! Durchschauert vor wonniglichem Entzücken im Vorgenusse des wiederholten Geschmackes- der von uns beiden schon empfundenen Süßig­keiten des Ehestandes, zeigen wir teilnehmenden Freunden und Verwandten unsere eheliche Verlobung hiermit an. Mögen

immerhin Neid und Mißgunst uns tadeln, und wie schon ge­schehen, äußern, daß Alter nicht von Torheit schütze; es hat sich einmal so gemacht, mithin so sein sollen, und die Beispiele Abrahams, Davids und eine ganze Menge aus der biblischen und Kirchengeschichte reden uns das Wort, auch soll nichts unser Minne-Glück stören. Ehen werden im Himmel ge­schlossen, und die unsrige wird sonach auch dieses Herkommens sein, weshalb wir reichen Segen dafür hoffen dürfen. Schwelm im Oktober 1848. Wittwer Friedrich Treibholz, Musiker, 70 Jahre alt, Wittwe Carl Kroll, Alter unbestimmt, wie bei den meisten Frauenzimmern, indeß nicht niedrig."

Ein netter Vergleich. Ein vor einigen Jahren verstorbe­nes Original, ein Pfarrer im Nidwaldner Ländchen, verflieg sich in einer Predigt zu folgendem Vergleich:Die schlechten Ehemänner gleichen den alten Phosphorhölzchen, die sich an jeder Reibfläche entzünden, die guten aber sind wie die schwe­dischen, die sich nur an der eigenen Schachtel entflammen."

Die gebeizte Kugel.In meiner Vaterstadt Würz- burg" so erzählt der Münchener Kunsthistoriker Voll in der Oktobernummer derSüddeutschen Monatshefte" steht man an manchen Häusern in den Wänden Kugeln stecken, die aus den Franzosen- oder Preußenkriegen stammen. Mit einer von ihnen hat es folgendes Bewandtnis: Mein Vater war Drechsler in Würzburg und war ein Bürger vom alten Schrot, fleißig, sparsam, aber einem Spaß nicht abgeneigt. Fein waren ja die Scherze dieser Bürgersleute nicht; jedoch steckte viel guter, schweigsamer Humor in ihnen, den die heutige Zeit nicht mehr kennt. Ein Freund meines Vaters ließ gegen das Jahr 1880 einen neuen Giebel auf sein Haus setzen und die ganze Nachbarschaft nahm großen Anteil an dem Bau. Als dieser fertig war, erblickte man oben in der Mitte des Giebels eine jener erwähnten Kugeln, die vorher niemand bemerkt hatte. Man sprach darüber und freute sich der Erinne­rung an die Belagerung von 1866. Nur einer freute sich nicht: ein jüdischer Kaufmann namens Günzburger, der ge­rade gegenüber wohnte. Er war ein gutmütiger Mann, den Wir Kinder gern hatten, aber er war mißtrauisch und auf­geregt. Diese Kugel regte ihn auch auf, Darum ging er über die Straße und sagte zu meines Vaters Freund:Herr Nach­bar, was haben Sie für eine Kugel da droben am Haus? Tun Sie sie doch wieder weg!"Aber Sie werden sich doch nicht vor der alten Kugel fürchten."Ich fürchte mich nickst; aber man weiß nicht, was alles passieren kann. Wie oft sind solche Kugeln noch nach Jahrzehnten explodiert." Aber ich bitte Sie, Herr Günzburger, die Kugel ist ja ein­gemauert. Da kann doch nichts geschehen."Man weiß aber doch nicht. Vielleicht schlägt einmal der Blitz hinein und sie explodiert und schlägt gerade herüber in mein Haus.

Ich bitte Sie noch einmal, tun Sie die Kugel weg."Herr Günzburger, Sie haben wirklich keinen Grund zur Angst. Gehen Sie zum Nachbar Voll und fragen Sie ihn, der wird "bnen auch sagen, daß Sie keine Sorge haben brauchen." Günzburger ging zu meinem Vater und klagte ihm sein Leid. Nicht wahr, Herr Voll, es ist eine Gefahr, so eine Kugel in der Wand zu lassen. Eisen zieht den Blitz an." Mein Vater sah, daß sein Freund einen Spaß mit dem ängstlichen Mann machen wollte, und ging darauf ein.Herr Günzbur­ger", sagte er,Sie kennen mich und wissen, daß Sie mir glauben dürfen; ich garantiere Ihnen, daß die Kugel un­gefährlich ist."Wie heißt garantieren? Sie stecken nicht in der Kugel. Wer weiß, was alles passieren kann."Ich garantiere Ihnen aber wirklich, daß mit der Kugel nichts passiert."Sie können garantieren, soviel Sie wollen, ich geb nichts drauf. Ich werde klagen."Also klagen Sie", wqte mein Vater. Unter irgend einem Rechtstitel brachte Günzburger den Fall wirklich vor den Richter, und mein Vater wurde als Sachverständiger geladen. Der Richter sagte zu ihm:Herr Voll, Sie sind Drechsler, wie kommt's, daß Sie als Sachverständiger für die Kugel geladen sind? Ver­stehen Sie was von den Geschützen?"Nein, davon ver­stehe ich nichts. Aber ich weiß, daß die Kugel nicht losgeht; denn ich habe sie selbst gedreht und schwarz gebeizt. Sie ist aus Holz."

Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Vuchdruckerei.

Reklaneetekl.

i fllnttinöek'unklXr'anKe

- MWtSMW!

November und Dezember kostet das Calwer Tagblatt durch die Aus­trägerin zugestellt zusammen 85 Pfg., durch die Post 1 Mk.

Bekanntmachung

bctr. EiusiihMg eines M-erleicheimgear.

Emil Moros» Fuhrhalter hier, hat einen Wagen zur Be­förderung von Kindsleichen, in welchem die Leiche in einem von der Begleitung getrennten Raum untergebracht ist, in Betrieb gestellt.

Es wird hiemit die Benutzung dieses Wagens zur Beförderung der Leichen von Kindern im Alter bis zu 6 Jahren, welche an einer ansteckenden Krankheit verstorben sind, angeordnet.

Auch zur Beförderung sonstiger Kindsleichen wird die Benutzung dieses Wagens empfohlen.

Als Tarif hat der Gemeinderat festgestellt:

für den Wagen mit Flor 6 Mk.

» » ii ohne ii 5 »i

Calw, den 27. Oktober 1913.

Stadtschultheißenamt:

Conz.

Ml

WMMMMMW

Aus Allerheiligen z

empfehle ich zur Schmückung der Gräber lieber Angehöriger: W

Schöne weißblühende Chrysanthemum, schön- W :: blühende Primeln in ansprechenden Farben :: W Schwarzwaldkränze und Bouquets D

in Natur und solche mit Raureif in moderner Aus- M

sührung, schöner Auswahl u. in allen Preislagen. W

ÄllgD NWMk, Kunst- und Handelsgärtner. A

.rrrr

rrrrrrrrrrrrrr , k,». »»r r r r rL

! ^^r; j

: vollen eine .

ssuder susgekükrte

rrrr

rrrr

rrr

rrrr

rrrr

rrrr

srrr

t vi'uelesi'beir^r r r

r r rrr

äsnn desleUeu 5 iv solekv in

X.

e

rrr 7

rrr

rrrr

Lslv

r r

..rrr rirrr

rrrr

rrrrr

8onnta§, clen 2. dlovember, nackm. 5 in cier 81aci1kircke in ^a§olcl

KQIM

ckes li. 8eminars Nsgolck mit Olwerstütrung ck. Wiirttem- bergiscken kackvereins. Cantaten von ft 3. Lack.

1. Nr. 104. Der üirlo Israel.

2. Nr. 157. leb lasse älok niebt.

3. Nr. 73. Herr, vvis äu villt.

v/litwirbenUs; flri. Teure-Ltuttgrut (Violine), Konrert- sänger K c k e rm a nn-8tuttgsrt (1 enor), ZtscktpksrrerWerner- A tz. öerneck (öariton), Zeminsrlekner kickt (Orgel), cler ge- Z mlsckite Odor unck ckss Ltreictiorckester ckes Lemlnsrs, ver- ? stärkt ckurck Mtgliecker äer Kapelle ckes kegt, 180 Tübingen, < Oberlekrer Lcbmick (Teilung). H

^ Eintrittspreise: NururuerierteLitre l^, freie Llütse 60A H

k. 5 emin 3 lT 6 l< 10 f 3 l: vieterle.

A MMr LiigM

AöKlivbst sediuerrtreie LebanälnnA bei allen 2»bn LrbranbnvKen. Liinstliobe 2äkne nuck feinster platteoloser Labnersatr ckureb Lronen nncl Lriieken. Spreokstuncken ; 01 unck 26. Sonntags IQ12 unck 1S.

Am nächsten Samstag und Sonntag halte ich

und lade freundlich ein Chr. Lutz Witwe.

MtzelsM

DieMännerriege

ist wieder zusammengetreten und turnt jeden Freitag abend von 8 Uhr an.

Freunde des Turnens, nicht unter 23 Jahren, sind Höst, ein- geladen.

Der Tnrnrat.

Ein starker wolfsfarbiger

LHOW

ist mir zugelaufen. Sogleich ab­zuholen gegen Einrückungsgebühr und Futtergeld.

Chr. Riigle, Oberreichenbach.

Großes, möbliertes

gesucht. Offerten mit Preisangabe an die Geschäftsstelle ds. Bl. unter Zimmer".

Bad Liebenzell.

Setze mein

EinsMiilieii-

HW

mit Garten

für Landwirtschaft geeignet, dem Verkauf aus.

Eugen Isola.

! Z.Kroütz

«V

Miste,' ist,,.

u _ M M Mist

lölll'loiiM

> LeliWg »m U. ll. 1L Io, dr. 181s

; 0280 Oslckxsvliuls Llsrk:

OM

vooo

Lvoov

L 0 VV

Kt«, stk etc, IwreLSM. 10l.oss28IVIK.

vorto Mtck Vists SV?kA extra emMelNt clis Oeneralaxentur z

Lderdaräfeiror,8iuitgLrt s

rrlkUrlelistrsSs SS. )

Ein noch gut erhaltenes

plsalno

(Nußbaum) mit prachtvollem Ton, hat preiswert zu verkaufen. Näheres zu erfragen bei

Hauptlehrer Schaich, Beinberg.