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Nr. 26^. Amis- und Anzeigeblalt für den Gberamtsbezirk Lalw.88. Jahrgang.

UrschetnungSwiise: Smal wSchentlich. Anzeigenpreis: JmOberamts- t-zirk Lalw für die einspaltige Borgiszeilc !0 Pfg., außerhalb desselben lL Pfg., »i»Hamen LS Pfg. Schluß für Jnseratannahme 10 Uhr vormittags. Telefon S.

Montag, -sn 27. Oktober 191»

Bezugspreis; Zn der Stadl mit Trägerlohn Mk. 1.25 vierteljährlich. Post» LezugSpreiS für den OrtS- und NachbarorLsverkebr Mk. 1.20, rm Fernverkehr Mk. I.M. Bestellgeld in Württemberg 30 Pfg., in Bayern und Reich 42 Pfg.

Anitliche Vekanntmachnngen.

K. Oberamt Calw.

Die Gemeindebehörden

werden aufgefordert, zur Fertigung der Amtskörperschaftsum- lagc die nach 8 65 Abs. 3 der Verfügung des K. Ministeriums des Innern vom 22. September 1904 Reg. Bl. S. 263 vorgeschriebene Anzeige an die Oberamtspflege, soweit noch nicht geschehen, alsbald zu erstatten.

Bei der Angabe des Betrages des Gewerbekatasters sind die Abzüge an diesem auch in denjenigen Gemeinden zu be­rücksichtigen, in welchen eine Gemeindeeinkommensteuer nicht erhoben wird (8 104 Abs. 2 der Vollz. Vers, zur Bez. Ordg.).

Den 25. Oktober 1913.

Regierungsrat Binder.

K. Obcramt Calw.

An die Ottsvorsteher und Derwaltusgsaktuare.

Für Zwecke des Ansatzes der Wandergewerbesteuer (8 13 unv 19 der Verfügung des Ministeriums des Innern und der Finanzen, betr. den Vollzug des Gesetzes über die Wander- gewerbcsteuer vom 18. Dezember 1899, Reg. Bl. S. 1185) wolle bis spätestens 1. November 1913 berichtet werden:

a) der Gesamtbetrag des gemeindesteuerpflichtigen Ge­werbekatasters (gekürzt);

d) der Gesamtbetrag der hierauf entfallenden Gemeinde­umlage;

c) der Prozentsatz der Gemeindeumlage, je für das Steuerjahr 1913.

Gleichzeitig wird einem Bericht über den Vollzug der Gemeindeumlage entgegengesehen.

Den 25. Oktober 1913.

Reg.-Rat Binder.

Offenhalkung 5es Lariüesgewerbemuseums und 5er Mbliolhek.

Während des Winters sind geöffnet:

die Sammlungen der Kunstgewerblichen und der Tech­nischen Abteilung des Lnndesgewerbemuseums an den Wochen­tagen von 10-12'/- Uhr und 24 Uhr, an den Sonntagen von 113 Uhr, außerdem (vom 1. November bis 31. März) an den Dienstagen abends von 89X> Uhr,

die Sammlung der Gipsabgüsse an den Wochentagen von 10121L Uhr, an den Sonntagen von 113 Uhr,

die Bibliothek mit Lesesaal, Zeichensaal und Zeitschris­tenzimmer an den Wochentagen von 1012 und 26 Uhr (Samstags bis 5 Uhr), außerdem Dienstags und Freitags von 810 Uhr abends, an den Sonntagen von 111 Uhr.

An den höchsten Festtagen (Neujahrsfest, Erscheinungs­fest, Palmsonntag, Karfreitag, Osterfest, Himmelsahrtsfest, Pfingstfest, Weihnachtsfest) sowie am Haupttag des Volks­festes bleiben die Sammlungen geschlossen. Am Geburtssest Seiner Majestät des Königs sind dieselben unter Beschränkung auf die sonntäglichen Besuchsstunden geöffnet.

Der Eintritt ist jedermann unentgeltlich gestattet.

Die Patentauslegestelle mit den deutschen Patentschriften und sonstigen Veröffentlichungen des Reichspatents über Patent-, Muster- und Zeichenwescn, ferner die Sammlung ausländischer Patentbeschreibungen usw. und die Sammlun­gen von Adreßbüchern, Ausstellungskatalogen, Preislisten und ähnlichem Nachschlagmaterial sind während der Kanzlei­stunden (an Wochentagen von 812 und 26 Uhr) zur Benützung zugänglich (Bureau links vom Haupteingang).

Ausgeliehen werden innerhalb Württembergs Bücher und Vorbilder der Bibliothek, sowie (auf kurze Zeit) Patentschrif­ten, ferner auch Gegenstände aus den übrigen Sammlungen, soweit nicht bei einzelnen derselben aus besonderen Gründen abweichende Bestimmung getroffen ist. An Sonntagen kön­nen Bücher weder aus der Bibliothek entlehnt noch dahin zurückgegeben werden.

Moioren und Maschinen werden auf Wunsch in Betrieb gesetzt.

Größere Gruppen von Besuchern können, sofern ein Be­amter frei ist, aus dein Bureau des Museums einen Führer erhallen.

Stuttgart, den 1. Oktober 1913. Mosthaf.

Geburtenrückgang und Bolkswachstum.

In den letzten Jahren ist eine umfangreiche Literatur über den Geburtenrückgang im Deutschen Reich entstanden; eine Art von Nervosität hat sich darin ausgesprochen, die da­durch einen komischen Beigeschmack erhält, daß sich besonders auch kinderlose Gelehrte und Menschenfreunde zu pessimistischen Auslassungen gedrungen fühlten. Es liegt daher nahe, den Sachverhalt einmal für ein Gebiet wie Württemberg kühl im Zusammenhang sich zu vergegenwärtigen, um zu sehen, was an dieser wissenschaftlichen Panik berechtigt erscheint. Das erste, was hier zu beachten ist, besteht nach den Mitteilungen des K. Statistischen Landesamts darin, daß die Geburten- bezw. Geborenenhäufigkeit gar nicht allein für die Frage entschei­dend ist. Gerade im letzten Jahre 1912 hat Württem­berg Menschenüberschüsse von bisher noch nie erhörter Höhe erzielt. Sodann muß hinzu­gefügt werden, daß für diesen Teil des Reichsgebiets beim Rückblick auf die entsprechenden Vorgänge der Geschichte sich ganz andere Punkte ergeben, als die neuerdings mit soviel Furcht und Zittern vorgebrachten. Trotz der zum Teil weit höheren Geborenenziffern waren von 187195 die Geburten­überschüsse nicht nur schwankend, sondern auch im Durchschnitt klein; trotz dieser Kleinheit aber war Württemberg damals gar nicht im Stande, diesem kleineren Menschenüberschasse innerhalb seiner Grenzen eine Unterkunft zu bieten. In den Jahren 1881 bis 1895 mußten jährlich weit mehr als 10 000 Württemberger das Land verlassen. In dem Jahrfünft 1881-85 kamen auf je 1 zugewachsenen Württemberger, der im Inland zuwuchs, vier, die aus dem natürlichen Zuwuchs ab- wanderten, und auch noch 1886-95 war die Zahl der Da­bleibenden geringer als die der Abwandernden. Erst von der Periode 1896-1900 ab zeigt sich ein ganz eigentümlicher Um­schwung. Die Geborenenzahlen steigen etwas, die Gestorbenen- zahlen fallen aber stärker als die Geborenenzahlen steigen. Die Folge ist ein starkes Anschwellen der erzielten Geburtenüber­schüsse. Eigenartigerweise aber fallen die Abwande­rungsverluste so stark, daß in Württemberg selbst das ge­steigerte Menschenangebot durch die Nachfrage nach neuen Menschen nahezu ausgenommen wird. Trotz der starkenZu­schußproduktion", die sich in den Geburtenüberschüssen offen­bart, stellt sich nun ein besseres Gleichgewicht ein als je seit der Zugehörigkeit Württembergs zum Reich. Hieraus wird jeder Verständige den Schluß ziehen, daß wenigstens bis zum Jahre 1910 für Württemberg weit weniger die Sorgen um eine zu geringe, als vielmehr um eine zu starke Mehrproduktion an Menschen sich nahe legen. In diesem Zusammenhang gesehen, fängt Württemberg lediglich an, weniger Menschen für die Ausfuhr zu produzieren, mehr für den eigenen Gebrauch; das ist alles. Nun aber bedürfen die neuesten Jahre noch einer Einzeluntersuchung. Im Jahre 1901 wurden geboren 78 812, 1910: 74,016, 1911: 71658 1912: 73170. Gestorben sind im Jahre 1901: 49 338, 1910: 43 611, 1911: 45 525 und 1912: 41183. Die Geburtenüberschüsse betrugen demgemäß im Jahre 1901: 29 475, 1910: 30 405, 1911: 26 133 und 1912: 31 987. Hier offenbart sich allerdings, daß auch in Württemberg das Jahr 1911 mit dem Sinken der Geborenen­ziffer und dem gleichzeitigen erheblichen Anschwellen der im ganzen sinkenden Säuglingssterblichkeit eine rasche Abstiegsperiode vorzubereiten schien. Im Jahre 1912 hat je­doch die Entwicklung in dieser scheinbar abschüssigen Richtung sich nicht fortgesetzt, denn während in den ersten 10 Jahren des 20. Jahrhunderts in Württemberg jährlich im Durchschnitt ein Menschenüberschuß von 30 490 erzielt worden ist, haben oie zwei Jahre 1911-12 durchschnittlich einen solchen von 29 060 gebracht, also 1430 weniger. Das ist alles. Man hat also von Württemberg aus vorläufig keine Veranlassung, sich dem Ge- winsel wegen beginnender Sterilität der Bevölkerung anzu­schließen. Ueberblickt man den ganzen Verlauf im Zusam­menhang. so wird man sich weit eher darüber wundern kön­nen, daß in den letzten 12 Jahren ein so mächtiger Geburten­überschuß in Württemberg erzielt werden und zumeist im Lande selbst Unterkunft finden konnte als darüber klagen dür­fen, daß infolge des Geburtenrückgangs die Gefahren der Stagnation der Volkskraft vorliegen.

Stadt, Bezirk rr«d Nachbarschaft.

Calw, den 27. Oktober 1913.

Widerruf. Die vom Südd. Korresp.-Büro verbreitete, auch von uns übernommene Nachricht, daß der Emaillemaler aus Pforzheim, der sich in Sommenhardt in den Kopf schoß, gestorben sei, ist, wie uns auf Anfrage im Bezirkskrankenhaus mitgeteilt wird, nicht richtig. Der junge Mann lebt noch.

Ein Flieger über unserer Gegend. Gestern nachmittag, etwa um 4 Uhr, beobachtete man von den umliegenden Höhen aus in der Luft verschiedentlich einen Doppeldecker-Flugappa­rat. Er flog unter großem Geräusch, aber sicherem und elegan­tem Fluge in der Richtung Gechingen-Stammheim, ohne aber Calw selbst zu berühren, dem Badischen zu. Es scheint, daß das Flugzeug mit dem identisch ist, welches gestern vormittag in Tübingen eine Notlandung vornehmen mußte und nach­mittags von dort wieder nach Worms abfuhr. Dieses Flug­zeug trug den NamenPfalz I", gehört den Ottowerken in München und wurde von dem Pilotingenieur Wolf, der noch einen Flugschüler bei sich hatte, gesteuert. (Vergl. auch unter: Tübingen.)

Dichte Herbstnebel. Die gegenwärtige Wetterlage ist der Bildung von Frühnebeln sehr günstig. Wir haben jetzt einen ziemlich gleichmäßig verteilten Luftdruck, so daß meist ruhige Luft.herrscht. Ist abends der Himmel hell, so strahlt jeder Halm, jedes Gräschen, jedes Blatt am Baum, überhaupt jede Spitze, die sich auf der freien Erde befindet, die Wärme aus, die die Erde den Tag über aufgespeichert hat. Zuletzt wird die Luft kalt, die unmittelbar über dem Erdreich lagert, und sie vermag den Wasserdampf, den sie unsichtbar enthält, nicht mehr zu fassen. Die über dem Erdboden erkaltete Luft scheidet deswegen einen Teil des unsichtbaren Wasserdampfes der im Herbst ohnedies besonders groß ist, aus, dieser ver­dichtet sich und wird dem Auge in Gestalt unzähliger Nebel- tröpfchen sichtbar. Eine Nebelschichte bedeckt nun den Boden. Da aber die Erkaltung der Lust gegen den Morgen auch nach oben fortschreitet, so wird auch in den höheren Luftschichten ein Teil des Wasserdunstes als Nebel aüsgeschieden und die wo- i gende Nebelmasse wird immer höher und dichter, bis man zu­letzt ein Haus auf hundert Schritte Entfernung nicht mehr erkennen kann. Die Lust ist in den Morgenstunden nicht selten so feucht, daß sie 97 bis 100 Prozent Feuchtigkeit enthält; das Gras wird so naß, daß es an vielen Stellen den ganzen Tag über nicht völlig abtrocknet. Der Nebel, der sich während der Nacht über unsere Erde legte, wirkt zuletzt wie ein Mantel, indem er die Erde in den frühen Morgenstunden vor allzu­starker Abkühlung schützt. Nicht selten würden wir in der Mor­genfrühe einen Frost zu verzeichnen haben, wenn die Nebel­decke nicht ein weiteres Sinken des Thermometers verhindert hätte. Daß die Bildung von Herbstnebeln gerne in den Tälern und Niederungen sich vollzieht, ist bekannt; zuweilen erstrecken sie sich aber so weit in die Höhe hinauf, daß sie ganze Länder bedecken.

Warnung. Das bayrische Ministerium des Innern schreibt: Es besteht Anlaß, zu warnen vor Dr. Rumlers Ner- vensanatoriumSilvana" Genf, das sich auch unter anderen Deckadressen, wieVerlag Aeskulap Genf", oderSanitas Genf" in Zeitungsanzeigen an Kranke wendet. Das Sanato­rium versendet meist unter Beilage eines Fragebogens ein Buch, das durch übertriebene und unrichtige Krankheitsschildc- rungen die Hilfesuchenden beunruhigt und für die briefliche Behandlung vorbereitet. Die Behandlung wird geleitet von kaufmännischen Angestellten, für die gegenwärtig ein Dr. Kap­lan zeichnet. Die Art des Geschäftsbetriebs läßt keinen Zwei­fel, daß es sich lediglich um eine Ausbeutung Unerfahrener unck Leichtgläubiger handelt.

5cl> Mutmaßliches Wetter. Für Dienstag und Mittwoch ist weiterhin trockenes, morgens trübes, nachmittags heiteres und mildes Wetter zu erwarten.

G Hirsau, 27. Oktober. Gestern nahm der hiesige Orts­geistliche, Pfarrer Weiß, Gelegenheit, sich in dem Vormit­tagsgottesdienst von seiner Gemeinde mit herzlichen und zu Herzen gehenden Worten zu verabschieden. Während 17 Jah­ren stand der nun in den Ruhestand tretende Geistliche der hiesigen Pfarrstelle mit dem benachbarten Filial Ottenbronn vor und fühlte sich deshalb mit den örtlichen Verhältnissen enge verwachsen. Seiner Anregung verdanken wir manche