Württemberg.

Tie Beerdigung Hohensteins und Schüles.

K> Weilderstadt, 23. Ökt. Heute mittag um 3 Uhr fand die Beerdigung des mit dem Marineluftschiff L. 2 verunglück­ten von von hier gebürtigen 27 Jahre alten Monteurs August Hohenstein statt. Von Friedrichshafen war eine starke Abordnung der Direktion des Luftschiffbaus mit Oberinge­nieur Dürr erschienen, und von Weilderstadt selbst nahm an der Beerdigung teil, wer irgendwie abkommen konnte; es be­teiligte sich u. a. Militär- undVeteranenverein. Nachdem die Leiche vom Bahnhof, wo sie heute früh eintraf, nach Hohen­steins Elternhaus gebracht war, setzte sich der große Leichenzug nach dem Friedhof in Bewegung. Dort hielt Stadtpfarrer Truffner die Trauerrede. Nach einem warmen Nachruf legte Stadtschultheiß Beyerle im Namen des Königs und der Königin je einen Kranz nieder; dann folgte Oberingenieur Dürr mit einer Kranzspende namens des Grafen Zeppelin. Weitere Kränze legten Abgeordnete für den Kaiser, die Kai­serin, den Reichskanzler, die Offiziere des Reichsmarineamts, die Beamten und die Arbeiter des Luftschiffbaus, für Direktor Colsmann u. die Offiziere der Besatzung derHansa" nieder. Der so jäh aus dem Leben Gerissene machte seiner Zeit die Fahrt mit nach Luneville und die Fahrt im Teutoburger Wald. Einige Mal flog er mit dem Luftschiff über seine Vaterstadt, was für uns immer eine Freude war; Hohenstein wollte bald heiraten und es trauert deshalb auch eine Braut um ihren Verlobten. Stets wird der Name des Verstorbenen hier in Ehren genannt werden.

Stuttgart, 23. Okt. Die Beisetzung des beim Absturz des Marineluftschiffs verunglückten Ingenieurs Schüle vom Luftschiffbau Zeppelin fand heute nachmittag unter großer Teilnahme auf dem Pragfriedhof statt. In dem Leichenzug befanden sich Abordnungen des Luftschiffbaus und der 2. Ab­teilung des Artillerieregiments Nr. 13, bei der der Verstorbene diente. Den Sarg bedeckten Kränze vom Königspaar, vom Staatssekretär des Marineamts von Tirpitz, vom Grafen Zep­pelin. Stadtpfarrer Gerok schilderte den im Dienst fürs Vater­land Gestorbenen als Vorbild tüchtigen Strebens. Der erst 26- jährige habe sich das volle Vertrauen des Grafen Zeppelin erworben. Nach der Rede des Geistlichen wurden Kränze nic- dergelegt von Graf Zeppelin jun., vom Ingenieur von Soden namens des Luftschiffbaus Zeppelin, der Beamten und der Arbeiterschaft, des Motorenbaus Friedrichshafen, im Auf­trag von Ingenieur Maybach und namens der Vorgesetzten und Kameraden der 2. Abteilung des Art.-Reg. Nr. 13. Ein Toppelquartett eröffnete und schloß die ernste Feier mit einem Lied.

Blätterstimmen zur Gerabronner Wahl.

Der Beobachter findet den Ausfall der Wahl hocher­freulich. An einem Sieg der Volkspartei hat er nie gezweifelt Er sagt:Es ist die alte demokratische Tradition, die durch Augst und Landauer seit einem Menschenalter unter den frän­kischen Bauern gepflegt wurde und die gerade die Bauernschaft bei der Volkspartei unverrückbar festhält. Diese Bauern sind seit den Tagen Karl Mayers durch und durch demokratisch und trauen den Versprechungen des konservativ-klerikalen Bauern­bundes nicht über den Weg." Die Schwäbische Ta­geszeitung als Organ des unterlegenen Bauernbundes schreibt:In Wirklichkeit bedeutet der Wahlkampf, und daran ändert auch das Ergebnis der Wahl nicht das Mindeste, den moralischen Bankerott der Volkspartei, ein Kapitulieren vor dem Programm und den Zielen des Bundes der Landwirte. Stück für Stück mußte sie ihr Programm preisgeben und ihre Grundsätze verraten, um überhaupt vor die Wähler hintreten zu können. Gezwungen vom Bund der Landwirte und seinen Anhängern mußte sich der Kandidat der Freihandelspartei als Schutzzöllner bekennen, mußte sich die Volkspartei auch in Fragen der Landespolitik ausschließlich der Tätigkeit des Bundes der Landwirte anpassen." Staatsanzeiger: Gutsbes. Hermann hatte noch in den letzten Tagen vor der Wahl sein Programm ausgegeben, worin er sich u. a. fürErhaltung der bestehenden Schutzzölle" (jedoch unter Ermäß. der Futter­mittelzölle) ausgesprochen hatte. Unter den Parteifreunden, die den Kandidaten Hermann rednerisch unterstützten, war Landtagsabgeordneter Storz, der nach unwidersprochen ge­bliebenen Zeitungsberichten sich dahin aussprach,daß unter den gegenwärtigen wirtschaftlichen Verhältnissen an ein Ab­bauen der Zölle nicht zu denken sei, eher an eine Verschärfung derselben". Mit dieser weitgehenden Anpassung an die wirt­schaftlichen Forderungen des Bauernbundes scheint die Volks­partei in diesem letzten ihrer hohenlohe'schen Bezirke dem geg­nerischen Ansturm teilweise seine Kraft genommen zu haben." Schwäbischer Merkur:Die erfreulichste Begleit­erscheinung der Wahl ist die Ausschaltung der Sozialdemo­kratie. Wie in vielen Wahlkreisen Badens, so ist die Sozial­demokratie auch hier nicht bloß nicht vorangekommen, sondern zurückgegangen." Das Deutsche Volksblatt hat über den Sieg der Volkspartei folgende Auffassung:Auf­fallend ist der Rückgang der Stimmen des Bauernbundes und auch der Sozialdemokratie, von welch letzterer, wie es scheint, gleich im ersten Wahlgang eine Anzahl Stimmen dem volks­parteilichen Kandidaten zugute gekommen ist." Schwä­bische Tagwacht:Welch ein Unterschied zwischen dem volksparteilichen Sieg von heute und dem von damals, als Friedrich Haußmann von Gerabronn in den Landtag gesandt wurde! Damals eine jugendstarke Volkspartei, die sich das Vertrauen des Volkes in lebhaftem Kampfe gegen die Mächte eroberte, mit denen sie heute im Bunde steht; heute eine Par­tei, die auf offenem Markte abschwört, was sie mit groß ge­macht hat, um ein Mandat zu halten."

Horb, 23. Okt. In letzter Zeit herrschte, wie die Blätter melden, in der Bezirksgemeinde Wiesenstetten große Erregung; es liefen nämlich von fingierten Amtsstellen Briefe auf dem Rathause ein, die besagten, daß die Gemeinde Wiesenstetten die ganz vom Hohenzoller'schen eingeschlossen ist dem Kö­nigreich Preußen angegliedert werde. Viel Wirtshausge­sprächsstoff gab's seitdem Hierwegen. Daß die Wiesenstetter gute Württembergs sind und bleiben wollen, besagen die Aussprüche der Wiesenstetter Männer. Der eine meinte er­regt:Wenn es so weit kommt, so wand're ich aus" und der andere rief ungläubig:Zerrscht muß Rußland badisch werra, bevor Wiesenstetta preußisch wurd."

Leonberg, 23. Okt. Wie berichtet wird, hat sich ein 14- jähriges Mädchen in Ditzingen, die Tochter eines Hilfsarbei­ters M. mit einem Revolver erschossen, den sie aus dem Nacht­tisch der Dienstherrschaft genommen hatte. Als Grund der Tat wird unbegründete Furcht vor Strafe angegeben. Das Mädchen hatte einem 16jährigen Schuhfabrikarbeiter einen Liebesbrief geschrieben, den die Mutter erwischte und für den die Tochter nun vom Vater Bestrafung fürchtete.

Böblingen, 23. Okt. Zum Preise von 116 000 sind die der in Liquidation befindlichen Zuckerfabrik Böblingen ge­hörigen Gebäude mit 30 Morgen Gütern an die Zuckerfabrik Stuttgart-Münster verkauft worden. Ein neuer Käufer für die Gebäude in Gestalt einer Stuttgarter Möbelfabrik wird bereits angekündigt, doch heißt e^ andererseits, die Zuckerfabrik Stutt­gart-Münster wünsche die Gebäulichkeiten beizubehalten und in Böblingn zur Ersparung der Transportkosten für Rüben und Schnitzel die Fabrikation von Rohzucker wieder aufzu­nehmen.

Stuttgart, 23. Okt. Als Tag für die Gemeinderatswahl ist Freitag der 12. Dezember festgesetzt worden.

Rohracker O. A. Stuttgart, 23. Okt. Hier wurde, wie die Untert. Ztg. berichtet, ein Mädchen geboren, dem beide Arme vollständig fehlen (nicht einmal Stumpen sind vorhanden); ferner hat es nur einen einzigen Fuß; der andere ist nur ein Stümpchen, an dessen Ende sich zwei nach vorne schauende Zehen befinden. Das Kind befindet sich ganz wohl und nimmt auch Nahrung zu sich. Ob es lange am Leben erhalten bleibt, dürfte zweifelhaft sein.

Geislingen, 23. Okt. Ein alter Brauch hat sich in Eybach noch erhalten, der sog. Huttanz. Er wird am Kirchweihmontag mittags auf einer Wiese gehalten. Auf einer Stange sind ein Hut, ein Schal und Würste, Brezeln usw. befestigt; um diese Ltange bilden die Kinder einen Kreis, umschreiten die Stange paarweise und von Hand zu Hand geht dabei ein Sträußchen Plötzlich kracht ein Böller und das Pärchen, das in diesem Augenblick den Strauß in Händen hält, ist Besitzer aller der Herrlichkeiten. Der Junge bekommt den Hut, das Mädchen den Schal, die Eßwaren werden unter beiden verteilt. Dic jungen Burschen spenden den rungen Mädchen inzwischen Bier und darauf geht es mit Musik zurück ins Dorf. Dort kmnmt dann die ältere Jugend bei Tanzmusik zu ihrem Recht. Die Veranstaltung hatte Heuer bei prächtigem Herbstwetter eine Menge Besucher nach Eybach gezogen, so daß nirgends mehr unterzukommen war.

Ar,» Welt «n- Zeit.

Die Wahlen in Baden.

Nach der vorläufigen Zusammenstellung sind bei der Hauptwahl zum badischen Landtag für den liberalen Block gegen 110 000, (davon für die Nationalliberalen 79 994, für die Volkspartei 30 301) für den schwarzblauen Block etwa 146 000 und für die sozialdemokratische Partei etwa 74 300 Stimmen abgegeben worden. Auf wildliberale Kandidaten, zu denen der gewählte Abgeordnete Stadtrat Niederbühl in Rastatt zählt, wurden 2566 Stimmen abgegeben. Die Zu­nahme der Stimmen gegenüber der letzten Landtagswahl im Jahr 1909 beträgt beim liberalen Block 11600, beim schwarz­blauen 24 500; die Sozialdemokratie hat eine Abnahme um nahezu 12 000 Stimmen zu verzeichnen. Die Wahlbeteiligung betrug etwa rund 78 Prozent, im Jahr 1909 nur 76 Pro­zent. - An den Stichwahlen sind beteiligt: 8 Zentrum, 7 Konservative, 15 Nationalliberale, 6 Fortschrittler und 17 Sozialdemokraten; sie finden am 30. Okt. statt.

Der neue Karlsruher Bahnhof.

Karlsruhe, 23. Okt. In der verflossenen Nacht vollzog sich die Inbetriebnahme des neuen Karlsruher Personenbahn­hofs in glatter Weise. Zu dem letzten Zug, der den alten Bahnhof um 1- 2 Uhr verließ, hatte sich eine nach Tausenden zählende Menschenmenge eingefunden. Der Andrang des Pubilkums zu dem letzten, den alten Bahnhof verlassenden, nach Durlach fahrenden Zug war derart, daß die Bahnverwal­tung einen Sonderzug einstellen mußte, der nun zwar nicht als letzter, aber doch als zweitletzter, unter ungeheurem Jubel den alten Bahnhof verließ. Zu dem lokalen und für Karlsruhe auch historischen Ereignis der Bahnhofschließung, hatte sich auch der Finanzminister, der Generaldirektor und mehrere hohe Beamte der Staatseisenbahnen auf dem alten Bahnhof ein­gefunden. Um 143 Uhr fuhr dann der erste Zug in den neuen Bahnhof ein, und zwar dieser Sonderzug, der zuvor den alten Bahnhof verlassen hatte. Ihm folgte der kursmäßige Schnell­zug Heidelberg-Offenburg. Die neuen Räume und Bahnsteige des nun in Betrieb genommenen Bahnhofs wurden von einer nicht übersehbaren Menschenmenge durchströmt, die dir ersten Züge mit großer Begeisterung begrüßte. Die Gesamtkosten des Bahnhofs betragen 35 585 000 ^.. Nach dem Ergebnis der bisherigen Berechnungen kann erwartet werden, daß der Voranschlag eingehalten wird. Die neuen Anlagen nehmen von den Anschlußpunkten der neuen Zufahrtstrecken an die al­ten Linien gemessen eine Fläche von ungefähr 98)4 tta ein.

Dafür werden ungefähr 33 sta seitheriges Bahn- und Bahnhof­gelände frei. Im Personenbahnhof und in den neuen An­schlüssen liegen von den äußersten Weichen gemessen etwa 88)4 km Gleise mit 446 Weichen und 5 Gleiskreuzungen (im alten Bahnhof und den Anschlüssen 52)4 km mit 152 Weichen und 7 Gleiskreuzungen). Die Zahl der Personenbahnsteige beträgt 8; ferner sind 5 eigentliche Gepäckbahnsteige und ein Eilgutbahnsteig bei der Eilguthalle vorhanden. Die Personen­bahnsteige haben 15 Zuganfahrstellen (im alten Bahnhof be­stehen 3 Bahnsteige mit 7 Zuganfahrstellen): für die Anlage von weiteren 3 Bahnsteigen und 2 Gepäckbahnsteigen mit 4 Anfahrstellen ist das Planum schon vorhanden. Um das Pla­num herzustellen, mußten rund 3)4 Millionen cbm Erdmasse gelöst und auf eine mittlere Förderweite von 7 km Länge nach der Baustelle gebracht werden. In das Planum fällt auch das frühere Gebiet des Lautersees. Da ein Teil des Aufnahme­gebäudes in das Seegelände hereinreicht, mußten zur Schaf­fung eines sicheren Fundaments etwa 3200 cbm Beton teil­weise bis zu 8)4 m Tiefe eingebcacht werden. Von größeren Bauwerken mit Ausnahme der Hochbauten sind zu erwähnen 16 Eisenbahnbrücken, 39 Unterführungen und Durchlässe un­ter dem Bahnkörper, 4 Bahnsteig-, Gepäck- und Posttunnel auf der Station; außerdem zahlreiche Verlegungen von Bahn­strecken, Straßen, Wegen und Wasserläufen. Für die Grün­dung der Bahnsteighallen mußten 96 teilweise 12 Meter hohe Pfeiler gebaut werden. Die 5 großen Bahnsteighallen und 9 Bahnsteigdächer haben eine Länge von zusammen 1970 Me­tern; sie überdecken rund 27 700 Quadratmeter. Mit den un­gedeckten Bahnsteigteilen beträgt die gesamte Bahnsteigfläche 38 000 Quadratmeter. Das Aufnahmegebäude ist mit dem Fürstenbau rund 207 Meter lang und bis zum Dachgesims durchschnittlich 8,7 Meter hoch, bis zum First 15,7 Meter. Die große in Kreuzform angelegte Schalterhalle mißt in der Ost- Westrichtung 69 Meter, in der Nord-Südrichtung 43 Meter; ihre Scheitelhöhe beträgt 14 Meter. Das Gebäude bedeckt eine Fläche von rund 8460 Quadratmeter. Bedeutende Bauten sind ferner das Bahnpostamt, die große zweistöckige Eilgut­halle, ein großer Lokomotivschuppen mit 35 Lokomotivstän- den und das Fernbeizwerk.

Das Auto. *

Frankenstein (Pfalz), 23. Okt. Gestern abend ereignete sich in der Nähe des Frankensteiner Stichs ein schweres Auto­mobilunglück. Das mit 4 Personen besetzte Auto des Zahn­arztes Dr. Stein-Kaiserslautern fuhr den Stich hinab, rannte gegen einen Eckstein und überschlug sich, wobei Regierungsrat Freitag und Professor Seufert, beide aus Kaiserslautern, so­fort getötet und Bauamtmann Schmidt schwer verletzt wurde. Der Führer Dr. Stein erlitt einen schweren Nervenschock.

Reichstagsersatzwahl.

Neumaikt, 23. Okt. (Oberpsalz.) Bei der heutige« Reichstagsersatzwahl für den verstorbenen Reichstagsabgeord­neten Kehl (Z.) im 3. Oberpfälzer Wahlkreis Neumarkt er­hielt Lederer (Z.) 11649, Dellinger (lib.) und Bauernbund 1000 und Trümmer (Soz.) 527 Stimmen, 66 Stimmen waren zersplittert. Zwei Ortschaften fehlen noch.

Neue Militärluftschiffe.

In nächster Zeit soll eine Vermehrung in der Luftflotte der Armee um vier neue Schisse stattfinden. Die Abnahme eines neuen Parseval, der den NamenP. IV" erhalten soll, sreyt unmittelbar bevor. Die Werkstättefahrten des Luftschiffes haben bereits begonnen, voraussichtlich wird die militärische Abnahmekommission in der nächsten Woche in Bitterfeld ein- treffen. -- Das neue MilitärluftschiffM. IV" hat sich ber den bisherigen Probefahrten ausgezeichnet bewährt, und eine Geschwindigkeit von über 20 Sekundenmeter erreicht. Es dürfte demnächst in die Luftflotte eingereiht werden und zu­nächst in Berlin verbleiben. Weiter wird in den nächsten Wochen die Abnahme des neuen Zeppelinschiffes, desZ. VI', vor sich gehen. In 810 Tagen ist auch die Abnahme eines neuen Schütte-Lanz vorgesehen, der zum Ersatz des bei Schneidemühl am 16. Juli d. Js. zerstörten S.-L.-Schiffes be­stimmt ist.

Der braunschweigische Landtag ist auf den 27. Oktober zu einer außerordentlichen Session ein­berufen worden.

Schiffsuntergang.

Helsingfors, 23, Oft. Der finnische DampferWestküsten" geriet in der Nähe von Vasa auf Grund, wurde leck und sank mit der gesamten Besatzung von 40 Mann. (Andere Angaben sprechen von 22 Mann Besatzung und 25 Passagieren.) Ge­rettet wurde nur ein Mann, ein Viehhändler.

Bergwerksunglück.

Dawson (Neumexiko), 23. Okt. Auf der Hirschschlucht­kohlengrube sind durch eine Entzündung schlagender Wetter 200 Bergleutet eingeschlossen worden. Rettungsmann­schaften brachten 23 Eingeschlossene lebend ans Tageslicht. Einige waren besinnungslos. Ferner wurden 14 Leichen ge­borgen. Die ganze Nacht hindurch wurden große Ventilatoren in Tätigkeit gehalten. Man hofft auf diese Weise die Gase in der Grube genügend mit frischer Luft zu durchmengen, um die noch Eingeschloffenen am Leben zu erhalten. Nach Ansicht Sachverständiger liegt eine Kohlenstaubexplosion vor.

Heidelberg, 22. Oft. Ein keckes Kunststück unternahmen hier aus Anlaß der Hundertjahrfeier der Schieferdecker Krämer und sein Gehilfe Heinrich Popp. Sie kletterten mit einer mäch­tigen deutschen Fahne vor vielen hundert Zuschauern auf die Turmspitze der alten Heiliggeistkirche, entfernten den Wetter­hahn und setzten an seiner Stelle die 7 Meter lange Fahnen­stange mit dem 6 Meter langen Tuch. Den Wetterhahn nah­men sie mit nach unten. Er trägt interessante Angaben von