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Altenftelg» Vamstag de« L- Zuni.
Jahrgang isrs
Zm Lage.
Eine Wvchc gespannter Erwartungen geht zu Ende, die sich an das Weltproblem der deutschen Repara- tl ansfrage knüpfen. Tie Reichsregierung steht vor einem neuen Schritt an die gegnerischen Mächte. Sie wird eme Elgänzungsnate für die am 2. Mai übergebene Ant- wrt ausfertlgen und dabei die von England und Italien tmgetragenen Wünsche nach einer genaueren Fassung Lei'deutschen Borschläge, der deutschen Zahlungen und der Garantien berücksichtigen. Dabei spielt die Frage der Sicherleiten (Garantien) für die jährlich von Deutschland zu leistenden Reparationszahlungen jetzt schon die Hauptrolle neben der ziffernmäßigen Höhe eines neuen deutschen Angebots. Ter Hauptausschuß des Reichsverbands der deutschen Industrie hat dem Reichskanzler eine Denkschrift überreicht, was bedeutungsvoll genug ist, daß es die Beachtung aller Deutschen verdient. Ist es doch ein Vorgang einzig in seiner Art, daß die Industrie, hernach die Landwirtschaft und die anderen Wirtschaftsgruppen sich eit Mären, für das Reich die Haftung von jährlich 500 Millionen Goldmark zu übernehmen, damit dieses seinen Verpflichtungen in den Reparationen Nachkommen kann. Tie Summe erscheint, nach- dem man heute gewohnt ist, mit Millionen, Milliarden und Billionen zu rechnen, für manchen auf den ersten Blick gering. Wer aber die Geldentwertung in Rechnung stellt, der kommt bei dem heutigen Tvllarstand von 70000 Mark zu einer Summe, die schlechterdings nicht tragbar erscheint. Bei einer mehr als 15 OOOfachen Geldentwertung sind 500 Millionen Goldmark rund 7 Hz Billionen Papiermark oder als Zahl ansgedrückt 7500000000 000 Mark. Davon will die Industrie 200 Millionen Gvldmark, die Landwirtschaft ebensoviel, Handel, Banken usw. den Rest von 100 Millionen jährlich übernehmen und zwar auf 30 Jahre. Das soll geschehen — so ist es wenigstens geplant — durch Belastung der Sachwerte mit Hypotheken. Voraussetzung für dieses Bürgschafts-Angebot ist, daß die Reparationsfrage endgültig gelöst wird nach außen und innen, daß die deutsche Wirtschaft von allen inneren und äußeren Hemmungen befreit wird, die ihr der Friedensvertrag und die deutsche Gesetzgebung der Nachkriegszeit durch allerlei Zwangsmaßnahmen auferlegt hat. Tie Denkschrift der Industrie, zunächst nur eine Bereitschaftserklärung,, deckt stch hiedurch mit der kurz vor dem Sturz des Kabinetts Wirch am 14. Nov. 1922 abgesondten Reparationsnote und hat die Anerkennung der Reichsregierung gefunden, auch die der bürgerlichen Arbeitsgemeinschaft der Par- Kien der Mitte. Tie Hauptsache ist nun aber der neue vchritt der Reichsregierun g. Darüber wird in Berlin noch immer vertraulich beraten und hiebei machen M wiederum allerlei politische Einflüsse und Versuche der Parteien aeltend, denn aus dem Jndustrieanaebot vttde» Machtsprüche herauSgelesen, so daß bei den Par»
Neu der Linken, bei der Arbeitnehmerschaft und den Gewerkschaften eine Unruhe entstanden ist, die sich bereits M Politischen Krisengerüchten für die Reichsregicrung ferchtet haben. Aber Tr. Cuno wird diesen Schritt E ne>.ien Angebots noch machen und erst nach dessen . ?w?hwe im Ausland fällt die Entscheidung darüber, wir weiter ein Kabinett Tr. Cuno haben werden. Es unr schon reichlich lange, bis man in Berlin sich über A, klar geworden ist und Entscheidungen trifft,
ved fr '^Ue am 2. Mai hat man zu lange herum- , und dazu noch eine Fassung gefunden, die den § ü? - Ablehnung leicht machte. Hoffentlich wird diesmal anders. Tie Sozialdemokratie ist von den hi?"6ungen der Industriellen sehr verschnupft und lehnt «W. ^Ter Bergarbeiterverband spricht sogar von einer sterlw* Androhung der Arbeiterschaft. Und auf der äu- Achten ^hebt man sogar den Vorwurf, daß die WE Dollarsteigerung' von 50 000 bis 70000 auf ^^ngebot mit seinen Bedingungen znrückzu- derw ^ ^?e vaterländischen Verbände haben sich bei die ^wchsregierung gegen ein deutsches Angebot an irrt,,» ^Eudsmächte ausgesprochen, die Eisenbahnerver- die die Entstaatlichung der Reichsbahn, hie
wiits^ 7 lÄ^b nicht verlangt, aber angeregt hatte, diese öu gestalten. So bleibt die inuerpolitische Berti» n und es ist noch nicht abzusehen, was sich in wieder für Gewitterwolken zusammenziehen.
Uen^q^llland arbeiteten die Handelskammern an ei- varatronsvlan, der für Deutschland ein Mora
torium porsicht. Tie neue Regierung erklärte aber erst am Mittwoch im Unterhaus, daß England nicht daran denke, einen neuen Reparationsplan auszuarbeiten, da es augenblicklich keinen Nutzen hiervon erwarte. Viel bedeutsamer als diese private Arbeit ist aber ein belgischer Reparati onsplan, der eine gemeinsame Grundlage mit England und Italien schaffen will. Zwischen Frankreich und Belgien bestehen Keine Differenzen, darüber. Tie für letzten Sonntag geplante Ministerkon- serenz in Paris hat zwar nicht stattgefunden, aber Poin- pare will am 6. Juni selbst nach Brüssel fahren und den belgischen Plan besprechen. Er fordert jährlich von Deutschland Zahlungen und Leistungen von 2,4 Milliarden Goldmark und will die deutschen Monopole auf 60 Jahre ausnützen. Dazu fordert der Plan eine Beteiligung Ml der deutschen Industrie bis zu 25 Prozent. Tiefe Lasten wären für die deutsche Industrie in keinem Falle tragbar. Bleibt noch Italien, das eine Note an die Vereinigten Staaten richtet, die um Hilfe zur Lösung des Reparationsproblems nachsucht. So dreht sich der Kreis i— und Deutschland geht daran langsam zu Grunde.
Tie Franzosen sorgen dafür an Ruhr und Rhein, denn die Ausweisung deutscher Beamter, die planmäßige Zerstörung deutschen Eigentums und der Geldraub balliert an. 'In der Reichsbank in Esten haben sie dieser 'Tage 92 Milliarden Mark geraubt und weigern sich, die 'Summe herauszugeben. Auch die Erschießungen von Deutschen nehmen kein Ende, ganz abgesehen von dem Justizmord an dem Berliner Kaufmann Schlageter in Düsseldorf, dessen Pvincare sich in der französischen Kammer noch rühmte und von dem die deutsche, Protestnote sagte, daß er nicht wieder gut zu machen sei. Tie besetzten chemischen Werke in Höchst und Ludwigshasen Wurden geräumt, dafür das Stickstoffwerk Oppau besetzt !mrd die Direktoren der Höchster Farbwerke verhaftet. In der französischen Kammer fand Poincares Ruhrpolitik bei der Bewilligung der Ruhrkredite die Anerkennung und das starke Vertrauensvotum (481 gegen 73 Stimmen) Mag den noch kürzlich Fluchtverdächtigen nur noch schär- fer gemacht haben, schärfer gegen Deutschland. So ist kein Wunder, da!ß man in Deutschland allenthalben der Meinung begegnet, daß auch ein neues deutsches Angebot von den Franzosen abgelehnt werde, möge es aussehen wie es wolle. Ter Ring, den die Franzosen um Deutsch- Krad im Osten gelegt haben, schließt sich dichter: Polen mit einem neuen Rechtskabinett und Tschechen — jetzt noch die Rumänerr, die 100 Millionen französische Franken als Pump zur Rüstung erhalten. Alle Welt ist Deutschlands Feind.
Dazu der Feind im Innern. Der Kommunistenaufstand an der Ruhr, von den Franzosen gebilligt und unterstützt, ist im Laufe der Woche zusammengebrochen. '40 Tote und 300 Schwerverletzte sind das Ergebnis dieses wahnsinnigen Verbrechens. Tie Streikbewegung ist zum größeren Teil nach der Erhöhung der Bergarbeitcr- löhne erloschen, 'aber noch brandet die Welle. Erfreulich ist die neueste Erklärung der Gewerkschaften, die sich gegen die Kommunisten und Aufrührer wendet und die Fortsetzung des passiven Widerstands ankündet.
In Lausanne steht man vor dem Abschluß der zweiten Friedenskonferenz und des Orientfriedens. Griechen und Türken haben einen Mittelweg gefunden.
Der mutmaßliche Inhalt.
Berlin, 1. Juni. In ausländischen Blättern sind bereits bestimmte Angaben über den vermutlichen Inhalt unserer nächsten Note gemacht worden. Dazu ist zu sagen, daß die Note an sich in ihren Hauptgrundzügen wohl fest steht, daß in den wesentlichsten Einzelpunk- ren aber eine endgültige Entscheidung für oder wider die verschiedenen voraeschlagenen Ansichten durchaus noch picht des deu
Ansicht, —„ _, --
schreiten kann, die von ihr bei der Einschätzung der deutschen Leistungsfähigkeit in der letzten Note gezogen wurde. Tie Reichsregierung befindet sich damit in Uebeieinstimmung mit allen zu Rate gezogenen Parlamentsmitgliedern. Tie Fraktionen der bürgerlichenReichs- arbeitsgemeinschaft und die sozialdemokratisch- Fraktion haben diese Auffassung des Kabinetts ausdrüa. kannt. Tie soziald. Fraktion fühlt sich in ihrer Ansicht besonders gestärkt und gestützt durch die von der sozialisti-
, scheu Internationale zum Ausdruck gebrachte Ansicht, daß der Betrag von 30 Milliarden Goldmark die angemessene deutsche Entschädigungsleistung wäre. Doch ist anzunehmen, daß in der deutschen Note, wie sie bis jetzt vorbereitet ist, ausdrückliche Angabenüber dieEnd- summe nicht mehr gemacht werden. Tie Vorschläge werden sich vermutlich aus Jahreszahlungen beschränken. Man spricht von Jahreszahlungen in Höhe von 1,2 bis 1,5 Milliarde Goldmark. Auch in dieser Beziehung ist, da ja die Regierung mit den Reichstagsparteien über die Endsumme einer Meinung ist, eine völlig Uebereinstimmung mit den bei den Beratungen beteiligten Parlamentsvertretern sestzustellen. Strittig ist noch! die Form, in der die Bürgschaft für unser Angebot, der Gesetzeskraft verliehen werden soll, der Gegenseite vngeboten werden soll. Besonders berät man noch darüber, wie die Bürgschaftsleistung der Privatwirtschaft praktisch in Anspruch genommen' werden kan. Während der Reichsverband der Industrie in seiner Denkschrift eine Goldhypothek auf den Jmmobilienbesitz als als allein in Betracht kommende Bürgschaft ansieht, scheint man in Regierungskreisen eine Beteiligung an denk Gewinn für die Entschädigungsleistung in Anspruch nehmen zu wollen. Auch die prozentuale Verteilung der La« sten auf Industrie, Landwirtschaft und die übrigen Wird» schaftskreise ist noch nicht völlig geregelt. Ter Vorschlag eines internationalen Schiedsgerichts scheint in der neuen Note wieder ausgenommen zu werden.
Neues vom Tage.
Die neuen Postgebühren.
Berlin, 1. Juni. Das Reichspostministerium hat n:u: mehr die Tarife, die es für die am 1. Juli in Kraft tretende Regelung in Vorschlag bringt, mitgeteilt. Das Porto für Briefe, Postkarten, Drucksachen, Warenproben und Päckchen wird verdoppelt. Auch die Telegrammgebühren sollen verdoppelt werden. Beim Paketverkehr wird unter Beibehaltung der Dreizoneneinteilung eine Erhöhung um rund 50 Prozent vorgenommen. Die Äuslandsgebühren werden nicht ganz verdoppelt; bei den Bostscheckgebühren sind nur geringe Erhöhungen vorgesehen. Es steht augenblicklich noch nicht fest, ob auch die Zeitungsgebühren in die Erhöhung einbegriffen werden sollen.
Nur ein Gutachten.
Berlin. 1. Juni. Das Präsidium des Reichsoerbands der deutschen Industrie gab vor Vertretern der Presse noch einmal eine Darstellung über die Beweggründe, die es zu seinem Schreiben an die Reichsregierung veranlaßt hatten. Es wurde betont, daß dieses Schriftstück nur als ein Gutachten der Kreise gelten solle, die der Reichsverband vertrete. Mit besonderem Nachdruck wurde noch einmal vor der Antastung der deutschen Wirischaftsmasse für Entschädigungszwecke gewarnt. Tie deutsche Wirtschaft würde zugrunde gehen, wenn sie entweder deutsche Masse unmittelbar an das Ausland abliefern würde, oder wenn man sich dazrt entschlösse, die deutsche Zollhoheit durch das Ausland einschränken zu lassen.
Ein neuer Mord.
Berlin, 1. Juni. Aus Bottrop wird der „Deutschen Allg. Ztg." berichtet: Gestern vormittag wurde der Polizeibetriebsassistent Presbhlla von einem belgischen Soldaten erschossen.
Fortsetzung des passiven Widerstandes.
Essen, 1. Juni. Eine Konferenz von Führ freien Gewerkschaften nahm einstimmig eine E ßung an, in der es u. a. heißt, daß der passive Witz erst and; der von den Organisationen der Arbeiter und Angestellten sowie Beamten geführt wird, auch während der beginnenden Verhandlungen mit der bisherigen Energie fortgesetzt werden müsse. Ein vorzeitiger Abbruch des Widerstandes würde die Unterwerfung unter den französischen Imperialismus und Militarismus bedeuten.
Krupp im Gefängnis Jweibrücke«.
Esse«, 1. Juni. In Düsseldorf wird mit ziemlicher Bestimmtheit angenommen, daß Krupp v. Bohlen und die drei Krupp-Direktoren aus dem Düsseldorfer Gefängnis nach dem Gefängnis in Zweibrücken gebracht worden sind.
Paris über di« englisch« Saar-Note.
Berlin, 1. Juni. In Paris wird bestätigt, daß England der französischen Regierung und den anderen im Völkerbundsrat vertretenen Staaten mitaeteilt habe.