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WtssSers, Donnerstag den 1«. April.

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Noch nicht tot."

Der Lebenskampf der deutsche« Luftfahrt.

W.W. Mlen harten Bestimmungen des Versailler Dokumentes auf dem Gebiete der Luftfahrt zum Trotz ist es der deutschen Technik gelungen, den von den F lt- zzfen aus offensichtlichem Konkurrenzneid mit allen L it- M bekämpften deutschen Flugzeugbau auf eine ans u- Rche Höhe zu bringen. Anläßlich des kürzlich ersah eni »Eintreffens des deutschen Verkehrsflugzeuges .Komell auss tzem Flugplatz in Croydon in England, des erstem chanz- Mtall-Aeroplans (185 PS.), 6 Passagiere, der den Kanal Überflogen hat, äußerte sich die gewiß jedem Ueber-- ^schwang abholde englische Presse in begeisterter Weift und !stmd Worte der Anerkennung für diese neue deutsche Leistung. So kennzeichnet nachSheffield Daily Tele­graph" die Ankunft unseres Flugzeuges eineneue Aera aus dem Gebiete des Zivil-Flugwesens" und überschreibt einen aussführlichen Bericht Wer die nicht einmal bei günstigem Wetter zurückgelegte Fahrt mit den bezeich­nenden Worten:Noch nicht tot". Daß in der Tat unser Flugzeugbau und unsere Flngtechnik, wie überhaupt unser deutscher Arbeitswillen,noch nicht tot" sind, beweisen die für die allernächste Zukunft eingelei­teten großzügigen Luftverkehrspläne, von denen ein Teil bereits vor der unmittelbaren Verwirklichung steht. So wird am 1. Mai in Gegenwart von Behörden auf dem -Tcmpelhoser Feld zu Berlin aus dem neu hergerichteten Abflugplatz der internationalen Luftverkehrslinien feier­lich der regelmäßige Handelsslugverkehr BerlinKönigs­bergPetersburg und BerlinBremenAmsterdam London eröffnet werden. Während man in England den Ausbau des deutschen Luftverkehrs mit Interesse beob­achtet, ja die Engländer sogar bereit sind, aus diesem länderverbindenden Gebiete mit uns zusammen zu ar­beiten und vor allem ganz sachlich verlangen, daß dis hemmenden Bestimmungen des Versailler Vertrages schleunigst revidiert werden, ist man in Frankreich be­reits wieder am Werk, die wrrtschafts- wie kultuv- fördernde Arbeit des deutschen Luftbaues zu stören und nach Möglichkeit zu unterbinden. Poincars fand unlängst den Augenblick für geeignet, sich durch eine Delegation unter Führung des Herausgeberns desEcho de Paris", des berüchtigten Deutschenhassers Henri Si­mones, den Wunsch soundsovielerMillionen echter fran­zösischer Patrioten" unterbreiten zu lassen, die proviso­rische" Bestimmung des Londoner Ultimatums, nach dem Deutschland der Bau von Flugzeugen bis zum Mai 1922 untersagt war, ohne Verzug wieder in Kraft zu setzen. Dieser Schachzug gegen die aufstrebende deutsche Luftfahrt ist völlig durchsichtig. Tie Herren in Paris wissen, genau so gut wie wir, daß es sich hier keines­wegs um denunerlaubten Bau von militärischen Flug­lagen" handelt, ebenso, daß alle unsere peinlich nach den Begriffsbestimmungen der Entente gebauten Apparate natürlich in keinem Falle zuKampfmaschinen" umzu­bauen sind. Wir sehen hier vielmehr einen neuen un- verhüllten Angriff gegen die deutsche Wirtschaft, der ein ausgebreiteter Luftverkehr zweifellos sehr nützlich werden dürste, wie er auch unser Ansehen in der ganzen handel­treibenden Welt zu vermehren berufen sein würde. Nun- wchr läßt sich der französische Unterstaatssekretär für Lrytschiffahrt Laurent-Eynac genauen Bericht über mög-' »chst bald durchzuführende Maßnahmen ausarbeitcn. Wir werden voraussichtlich also auch auf diesem Wirtfchasts- Pviet einen harten Strauß um das nackte Leben mit Mnzösischer Kurzsichtigkeit und Neidsucht auszukämpsen ^rben. Die deutsche.Luftfahrt aber ward dennoch sich weiter entwickeln und der Welt allen Gewalten zum Trotz verseifen, daß sie nicht tot ist, wie es unsere Feinde

sehnlich wünschen.

Neues vom Tage.

! Ruhrchronik. ^

-.Esse«, 18. April. Die Franzosen haben eine ntz«e Westrrnmung erlassen, wonach die französischen Po- xk",/lle Fahrzeuge, außer großen Lastwagen, ?fschkagnahmen können, wenn sie nicht euren Wh französischer oder englischer Seite ausgestellten ^assagierfchein aufzuweisen haben.

. Trier, 18. April. Der Ortskommandant des benach- k Ehrang hat bis auf weiteres jeden Verkehr von « uyr abends bis 6 Uhr morgens verboten als Sank- fgx dgg Ankleben der Plakate. in denen

vre brutalen Wohnungsräumungen in Euren ms rechte Licht gestellt und die Entschlossenheit der Eisenbahner, dem Deutschen Reich die Treue zu halten, zum Ausdruck gebracht wurde.

Paris, 18. Mai. 12 Ingenieure und Angestellte der Firmen Krupp und Thyssen sind von den Besatzungs­behörden in Anklagezustand versetzt worden, da sie angeblich zwei mit Kohlen beladene Züge unter Umgehung der alliierten Kontrolle aus dem besetzten Gebiet nach Deutschland schaffen wollten.

Berlin, 18. April. Die Reichsr^gierung hat den Regierungen in London, Paris und Brüssel eine neueListevon 833 Personenüberreicht, die von der Nheinlandkommission ausgewiesen worden sind. Die deutsche Regierung legt gegen diese neuesten Massenausweisungen schärfste Verwahrung ein.

Tie Rhein »ommission übernimmt die Diktatur.

Koblenz, 18. April. Die interalliierte Rheind- kandkommission hat dem Reichskommissar für die besetzten Gebiete mitgeteilt, daß sie mit dem heutigen Tage seine Tätigkeit und die seiner Behörde im besetzten Gebiet als beendetbetrachte, und seine sowie seiner Behörde Abreise aus dem be­setzten Gebiet erwarte. Dieses Vorgehen der Rhein­landkommission wird damit begründet, daß der Reichs­kommissar die Tätigkeit der interalliierten Behörden nach Kräften behindert habe. Der Reichskommissar, Fürst Hatzfeldt, hat sofort schärfsten Protest gegen seine Amtsentsetzung eingelegt und auch die Retchs- regierung wird sofort bei der Botschafterkonferenz und bei den Regierungen in London, Paris und Brüssel energischen Protest gegen diesen neuen Willkürakt eirr- Lgen.

Angebliche Anschläge ans Züge.

Paris, 18. April. Wie der Düsseldorfer Korrespon­dent desJntransigeant" behauptet, sollen in der letz­ten Nacht Attentate versucht worden fein und zwar das eine auf den Zug eines belgischen Mi­nisters und das andere auf den Zug, in dem sich der französische Arbeitsminister Le Trocquer be­fand. DerMatin" meldet: Zuerst stieß die Loko­motive des Schnellzuges AntwerpenBerlin bei Ron- Heide gegen eine auf die Schiene niedergelegte Bombe. Infolge der Explosion entstand zwischen den Schienen eine Höhlung. Es wurde nur der Packwagen zur Ent­gleisung gebracht. Der Heizer erlitt eine Verletzung an der Schulter. Es wird hervorgehoben, daß der belgische Kriegsminister gegen den das Attentat gerich­tet war, sich in dem darauffolgenden Zug befand. Nach Vorschlag des belgischen Delegierten wurden folgende Maßnahmen ergriffen: 1. Sofortige Ausweisung des deutschen Personals, das auf dem Bahnhof Ronheide untergebracht ist. 2. Anweisung an den Delegierten in Aachen, nach 8 Uhr abends auf der Strecke Aachen bis zur Grenze jeden Verkehr zu untersagen. Eine neue Verordnung, die die Verkehrskontrolle des be­setzten und des unbesetzten Gebietes verstärkt, wird ausgearbeitet.

Französisches Liedeswerbe« «m England.

London, 18. April. Der Pariser Korrespondent der Times" erfährt aus französischen Regierungskreisen, man habe in Paris die Absicht, die britische Regierung über den Fortgang der Sachverständigenverhandlungen auf dem Laufenden zu Hallen. Die französische Regie­rung sei stets bereit, mrt der britischen Regierung zu verhandeln und ihr alle wichtigen Informationen zu übermitteln. Frankreich sei Großbritannien dankbar, da es fühle, daß es von London her in den Grenzen» die der englischen Politik von Anfang an gezogen waren, unterstützt worden sei. Wenn Deutschland ein direktes Angebot mache, so würde man es cmhüreu.

Die Besetzung der Benzwerke aufgehoben.

Mannheim, 18. April. Am Mittwoch vormittag ist die Besetzung der Mannheimer Motorenwerke, vorm. Benz, von den Franzosen wieder aufgehoben worden. Am Montag war dort eine Kommission erschienen mit einem General an der Spitze, die die große Schiffs­maschine in Augenschein nahm. Das Ergebnis der Be­sichtigung war, daß am Mittwoch früh vor 7 Uhr und um VrlO Uhr die französischen Truppen wieder abgezogen sind. Die Besetzung des Bahnhofs Neckar­vorstadt und des Schtsferbureaus wird nach wie vor aufrechterhalten.

Verhaftung eines Erzbergermörders?

Halle, IS. April. DasSaalfelder Kreisblatt" teil! nach einer Meldung der Kriminalpolizei mit, daß der Kaufmann Schmiz, der des Mordes an Erzberger be­schuldigt wurd^ in Genua verhaftet worden ist.

Zur Unterbrechung der LtStznngsadtto» der Mar».

Berlin, 18. April. Wie die T.-U. zu der heute be­schlossenen Maßnahme über die veränderte Taktik bei der Stützung der Mark erfährt, handelt es sich bei dem Ent­schluß der Reichsbank um folgenden Gedankengang: Wäh­rend lange Zeit hindurch die von der Reichsbank durch- wesührte Stützungsaktion in allen Kreisen der Wirt­schaft ein volles Verständnis gefunden hatte, sodaß es ge­lungen war, mit verhältnismäßig kleinen Mitteln die Stützungsaktion aufrecht zu erhalten, und den Markkurs zu stabilisieren, sind im Lause der vergangenen Woche erstmals Erscheinungen aufgetreten, die darauf schließen lassen, daß es der Spekulation nunmehr ausschließ­lich darum zu tun sei, auf Kosten der Reichsbank und da­mit des Reiches Devisen zum Jnterventionssatz zu Ham­stern und sie nach allmählicher Lähmung der Interven­tion durch die Reichsbank auf den Markt werfen zu kön­nen. In allerengstem Kreise ist deshalb schon vor einigen Tagen beschlossen worden, für den Fall des weiteren Nachdrängens eine andere Methode einzu­schlagen, von der man sich günstige Wirkungen ver­spricht. Man denkt sich den Perlauf der Aktion nach Mittellungen von unterrichteter Seite etwa folgender­maßen: Es hat sich bei der ersten großen Intervention gezeigt, daß die Spekulation ihre gesamten Dispositionen mit verhältnismäßig kleinen Mitteln ausgesührt hat, denn bald nach Beginn der Intervention war der Geld­markt außerordentlich fest und knapp geworden, da sich die Spekulation in Kämen der scheinbar billigen Devisen festgelegt hatte. Auch jetzt ist mit Sicherheit zu erwarten, daß die Spekulation sich rasch auf die steigenden Devisen stürzt und daß auch diesmal wieder in einigen Tagen eine starke Geldknappheit eintreten wird. Für diesen Termin der ersten Unsicherheit der neuen Verhältnisse plant die Reichsbank eine neue In­tervention und glaubt, diese dann mit verhältnis­mäßig geringen Mitteln durchführen zu können. Die Hauptsache bei der ganzen Aktion ist, daß sich die Kreise chs deutschen Jmporthandels durch den vorübergehenden Sturz der Mark nicht zu Einkäufen aus­ländischer Produkte verleiten lassen, ba­nnt die vorübergehende Steigerung des Devisenpreises keine uuaünstige Rückwirkung auf den innerdeutschen Warenmarkt hat. Wann die neue Intervention der Rcichsbank einsetzt, kann natürlich Niemand im Voraus sagen. Tie Dispositionen und der Zeitpunkt wird sich nach der Entwicklung der Verhältnisse richten.

Deutscher Reichstag.

Die Ruhrpolltik in» Reichstag.

Die Aussprache zur Regierungspotitik im Reichs­tag erreichte am Menstag mit der großangelegten Rede des volksparteilichen Abg. Dr. Stresemann ihren Höhepunkt. Sie bildete zugleich eine Ueberraschung darin, daß er betonte, die Rede des Außenministers von Rosenberg enthalte tatsächlich ein mittelbares An­gebot durch die Aeußerung, daß jede Lösung der Reparattonsfrage von dem deutschen Angebot im Ja­nuar (30 Goldmilliarden) ausgehen müsse. Stresemann forderte aber nicht wie die Sozialdemokratie ein neues schriftliches Angebot, sondern erklärt als Sinn, der gefordertenAktivität", den Weg für internattonale Abmachungen frei zu machen. Ein starker Optimis­mus durchzog die Rede Stresemanns, die vor allem auch die Feststellung der Leistungsfähigkeit Deutsch­lands forderte.

Am letzten Tag der Aussprache marschierte die zweite Rednerreihe auß wobei es noch recht lebhaft zuging, aber neue Gedanken bei den Parteien kaum in Er­scheinung traten.

^ Berlin, 18. April.

Zm Reichstag wurde am Mittwoch die politische Aussprache durch eine zweite Rednerrethe zu Ende geführt.

Abg Dr. Breitscheid (Soz.) bettachtet es als not­wendig, daß absolute Klarheit über die Absichten der Regierung bestehe, und daß alle Mißverständnisse be­seitigt werden müßten. Leider war die Rede des Außen­ministers in verschiedenen Punkten mehrfacher Deu- i tung fähig. Auch die demokratische Fraktion war nicht ; einmütig der Meinung, daß in der Rede ein formelles ! Angebot Deutschlands zu erblicken fei. Selbstver stand» ! Lch ist das Festhalte« am valliveu Widerstand. Der

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