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Die Aufteilung Europas.

Dic' derzeitig?:: Gewalthaber der Tscheche:, die wahrend des Krieges in glänzender Weise durch ihre agitatorische Wirksamkeit im Ausland den Bestand Oesterreich-Ungarns umergraben haben, wersen heute den unterworfenen Su- detcmnenschenilloyale Auslandspropaganda" vor. Die soeben erfolgte Verurteilung des deutschnationaleu Abge­ordneten Baeran zu einer Kerkerstrase von vier Jahren hat das Ihrige zur Festigung des kleinenUeberöster- reichs" (um einen tschechischen Ausdruck zu gebrauchen) in aller Welt beigetragen. In diesem Zustand tritt die Tschechen in die europäische Krise, in die sie durch ihren Bundesgenossen Frankreich jeden Augenblick hineinge- zvgen werden kann.

Neben dem jetzigen Staatspräsidenten Mafaryk war einer der rührigsten tschechischen Anslandsagenten der nachmalige Ministerpräsident Dr. Eduard Be ne sch. Während er noch im ersten Kriegsjahr die eingeschmug­gelten Geheimbriefe Masaryks empfing und sorglich in luftdicht verschlossene Flaschen vergrub, ging er später selbst ins Ausland und war 1917 Generalsekretär des tschechischen Aktionskomitees in Paris. Seine damaligen Vorschläge an die Entente hat er unter dem Deckmantel Hämisch Kusner späterhin veröffentlicht.. Soeben ist auch eine deutsche Ueberietzung der Schrift erschienen. tUnser Staat und der Weltfriede, Verlag Eduard Strache, Warnsdorf.) Aus den Kartenbeigaben ersieht der Leser, ivie das neue Europa sich im Hirn des leitenden Staats­mannes der Kleinen Entente widerfpiegelt. Da heute auch Frankreich mit seiner im Krieg von uns verlachten Ferstückelungspolitik ernst macht, haben wir so schreibt dieD. A. Ztg." allen Anlaß, uns mit den Projekten Beneschs sehr ernst zu befassen.

Europa erscheint in eine romanische, eine slawische und eine kleine angelsächsische Einflußsphäre aufgeteilt. Pa­ris und Prag sind die Pole der Herrschaft über das Festland. Rom ist zu einer bescheidenen Filiale von Paris geworden, wobei dieneutrale" Schweiz wie war es doch vordem mit der Unverletzlichkeit der neutralen Gebiete? in die romanische Sphäre einbe- Mgen ist. Die Niederlande und ein niedersächsifcher .Weserstaat" werden großmütig den Engländern über­lassen. Ob die Franzosen sehr einverstanden damit sind,

^ daß Belgien die Rheinlands bis Koblenz erhält, scheint ^ uns heute fraglich. Das Ruhrgebiet ist Wohl aus Ver­sehen bei Westdeutschland gelassen worden. Da die ita­lienische Grenze ein gut Stück westlich von Triest die Küste berührt, ist überhaupt dafür gesorgt, daß die Ro- . manen sich nicht zu dicke tun. Umso freigiebiger ist Be- uesch gegenüber den Slawen. Die polnische Grenze ist bis zur urpolnischen Stadt Stralsund westwärts geführt und verläuft von da bis zur Oder südwestlich. Die Oder ist nämlich die polnisch-tschechische Grenze. wird Breslau ebenso wie Dresden, Regensburg, Passau und Ofen zur Grenzstadt. Längs der Spree schiebt sich die ischechische Grenze dann bis 20 Kilometer vor die Tore Berlins. Dabei ist zu bemerken, daß der Rest von Norddeutschland nicht etwa deutsch bleibt, sondern in ein Mederelbegebiet und ein Ober­eibegebiet um Berlin unter schlawischer Oberhoheit geteilt ' wird. Hamburg ist nämlich neben Triest und Valona ein unerläßlicher slawischer Hafen. Und da es vor tausend . Jahren in diesem Gebiet auch einmal slawische Völkerschaf- ^ teil gegeben hat, müssen alle diese Gegenden ihrer ur­sprünglichen Muttersprache wiedergegeben werden! Die ' Methoden, mit denen man reindeutsche Gegenden slawi- siert, sind uns seither ja im Anschauungsunterricht vor­geführt worden.

Warum die mittlere Donau nicht geradezu zur Grenze zwischen der Tschechei und Serbien wird, ist eigentlich, nicht recht ersichtlich. Ein bandwurmartiges österreichi­schesMittelgebiet" bleibt erhalteil. Und Deutschland? In der Tat: bei näherem Zusehen finden kvir auf der Karte einedeut sche Reservation", ähnlich wie es in Amerika noch eine Indianerreservation gibt. Als ein ' eing.zwöngter Binnenstaat liegt dies Restdeutschland zwi­schen Rhein, Harz und den romanisierten Alpenstaaten da, zwischen der Tschechei und dem immerhin abgesun- dcnen Frankreich und Belgien, sowie der angelsächsisch- polnischen Interessensphäre Norddeutschlands eingeklemmt. So sieht das Europa von Gnaden der Tschechei, eines - Völkchens von 6 Millionen, aus, das sich mit der fran­zösischen Nation in die Herrschaft Europas teilen will.

H Man könnte auch heute noch diese Träumerei ei- jl

knes Fieberkranken kopfschüttelnd zu den Akten !

legen, wenn nicht ihr Autor seither an der Spitze der tschechischen Politik sich als einer der gefügig­sten Günstlinge Frankreichs erwiesen hätte. Im i Südosten ist das abenteuerliche Programm schon einiger­maßen erfüllt. Die Tschechei hat mit dem ukrainischen Karpathenrußland sogar mehr bekommen, als sie damals forderte. Im Westen hat sich Frankreich bereits mehr genommen, als Benesch ihm damals gönnte. Auch Jta- lien hat das Maß nicht gehalten, das ihm die Tschechei vorschrieb. Die Aufteilung Deutschlands ist zwar noch > Zukunftsmusik. Aber kann nicht jeden Tag ein franzö- scher Vormarsch längs der Mainlinie von Mainz bis Eger sind es in der Luftlinie nicht mehr als 300 Kilo- Meter auch diese Fragen in ein sehr ernstes Licht!

« rücken? Erinnern wir uns bloß an alles, was wir i ebenfalls für unmöglich hielten,' und was doch einge- > i troffen ist: dann vergeht uns das ungläubig-überlegene Lächeln, und die Gefahr erscheint uns so ernst, wie sie tatsächlich ist.

Auch hier ergänzen die Ereignisse der letzten Jahre: das scheinbar utopische Bild von 1917. Die Tschechen arbeiten rastlos in den deutschen Grenzgebieten Bayerns, Sachsens und Preußens. Sie stützen in der Lausitz eine früher unbekannteWendenbewegung", sie kaufen in Schlesien Grundstücke und Häuser auf. Sie beginnen bereits mit derfriedlichen Durchdringung", die den mili­tärischen Zugriffen vorauszugehen pflegt. Sie haben ? eigene Erfahrungen auf dem Gebiet und sind zudem ge- > lehrige Schüler der Franzosen. Ihr bester Bundesge- ! nosse aber ist die deutsche Schlafmützigkeit, die sich nach ! Art des Vogels Strauß von der anrückenden Gefahr abkehrt, bis sie unabwendbar ist. Wenn im neuen und alten Grenzland echter Grenzergeist erwacht, wenn auch im Osten der Bundesfeind derart auf Granit beißt, wie heute im Ruhrgebiet, dann mag es einstweilen bei der . leeren Drohung bleiben. Aber.Wachsein" ist alles!

Karlsruhe, 7. Febr. Seit Montag wird der Waren­verkehr zwischen dem besetzten und unbesetzten Gebiet von den Franzosen daraufhin kontrolliert, ob bei dem Versand von Auslandswaren aus dem besetzten nach dem unbesetzten Gebiet und umgekehrt die von den Franzosen vorgeschriebene Bewilligung der interalliier­ten Stelle eingeholt ist. Die Ausfuhr von Holz und Kohle aus dem besetzten Gebiet wird verhindert. Be­kanntlich ist diese französische Verordnung von der deutschen Regierung für rechtsungültig erklärt woroen. Tie bisher nur auf den Straßenverkehr eingeschränkte Ueberwachung soll auch auf den Bahnverkehr An­wendung finden.

T ie Pfalz unter Franzosenherrschaft.

Mannheim, 7. Febr. Die pfälzischen Bahnhöfe Neu­stadt a. Hardt, Kaiserslautern, Landau und Ludwigs­hafen sind neuerdings von den Franzosen besetzt wor­den. Der französische Oberkommandierende erließ einen Befehl, daß das pfälzische Eisenbahnnetz den 'Be­satzungstruppen unterstellt sei. Demgegenüber hat die Reichseisenbahndirektion angeordnet, daß das deutsche Eisenbahnpersonal zwar auf dem Posten verbleibt, aber nur den Befehlen der deutschen zuständigen Stel­len zu gehorchen hat. Es ist voraussichtlich mit emp­findlichen Störungen des Eisenbahnbetriebs zu rechnen.

Mannheim, 7. Febr. Tie französische Besatzungs­behörde hat einen neuen Militarisierungsbe­fehl für das Pfälzische Eisenbahnnetz er­lassen. Wie erinnerlich sein dürfte, waren schon am 30! Januar die pfälzischen Eisenbahner aufgefordert worden, schriftlich zu erklären, sich dem französischen Befehl zu unterstellen. Die Eisenbahner haben diese Erklärung abgelehnt und mit Arbeitsniederlegung ge­droht, wenn der Befehl nicht zurückgezogen wird. Die französische Behörde gab dann die Zusage^ daß das Personal unter den alten Bedingungen weiter arbeiten könnte. Heute ist jetzt der Befehl wiederholt worden mit der Mitteilung, daß vom heutigen Tage an das pfälzische Netz unter den oberkommandierenden Ge­neral der alliierten Besatzungstruppen gestellt ist. Tie pfälzischen Eisenbahner haben es aber erneut abge­lehnt, unter französischem Befehl zu arbeiten.

Der Einfall in Baden.

Osfenburg, 7. Febr. Der Marktplatz ist zum Haupt­sammelplatz der französischen Besatzung geworden. An seinen Straßenzugängen halten sich den ganzen Tag größere Trupps französischer Soldaten auf. Zahlreiche Bagege- und Munitionswagen stehen herum und in einer Ecke liegt ein großer Heuhaufen für die rund 1000 Pferde Besatzung. Das Unionhotel ist zum Hauptquartier geworden, vor dem eine franzö­sische Wache mit aufgevflanztem Bajonett Aufstellung genommen hat. Die Besatzung besteht bis jetzt aus­schließlich aus Weißen Truppen. Farbige Soldaten sind bisher im neubesetzten Gebiet noch nicht gesehen worden. Seit Dienstag herrscht auf dem Offenourger Bahn­hof und aus dem Raügierbahnhof Toten st ille. Nur einige französische Wachmannschaften stehen da und dort auf den Bahnanlagen herum.

Ueber die Verkehrslage auf der Strecke Of- senburgAppenweier wird von zuständiger Seite mitgeteilt. daß die Franzosen etwa 120 Mann Eisenbahnern' "'-n heranbrachten, anscheinend, um da­mit den Be" auf der gesperrten Strecke für ihre Zwecke in Gan - zu bringen. Der vpn der Reichsbahn­direktion von und ab Renchen und Niederschopfheim sowie Orten"erg eingerichtete Pendelverkehr hat sich glatt abgewickelt. Durch das neu besetzte Gebiet ist noch kein Kraftwagenverkehr eingerichtet.

Karlsruhe, 7. Febr. Tie Postdirektion Konstanz mel­det: Tie Franzosen haben als Antwort auf unsere Forderung, den Umschalteraum im Postamt Offenburg zu räumen, um Vsl Uhr das Po st amt besetzt. Sämt­liche Beamten wurden hinausgewiesen und der Post­direktor Krieg sowie der Oberpostsekretär Frey ver­haftet. Der von den Franzosen verhaftete Baurat Sänger wurde mit einem Auto nach einem unbekann­ten Ort in das besetzte Gebiet verbracht.

Karlsruhe, 7. Febr. Seit Dienstag nachmittag ist es nicht mehr möglich, eine telephonische Verbindung mit Offenburg zu erhalten. Tie Beamten des Offenburger Telegraphen- und Telephonamtes haben von ihrer Dro­hung Gebrauch gemacht, in den Streik zu treten, wenn die französischen Beamten aus dem Amt nicht zurück­gezogen werden.

Karlsruhe, 7. Febr. Nach einer Mitteilung der Oberpostdirektion ist die Briefführung nach dem neu besetzten Gebiet möglich. Nur nach Offenburg und Appenweier ist der Paket- und Geldverkehr in Frage gestellt.

Neue Besetzungen am Rhein.

Köln, 7. Febr. DieKöln. Ztg." meldet aus Run­derath: Tie Franzosen haben den Bahnhof Overath, den Kreuzungspunkt der Strecke SiegburgDiringhau- sen und KölnKalk-Hoffnungsthal besetzt. Sie for­dern von dem Bahnhofvorstand, sämtliche Güterzüge halten zu lassen. Würde ihrer Forderung nicht ent­sprochen, so würden die Schienen aufgerissen. Durch die Besetzung von Lennep, Bergischborn, Hackerswagen, Wermelskirchen und Overath haben die Franzosen alle Ausgangslinien aus dem englischen besetzten Gebiet in der Land.

Torimund, 7. Febr. In Hoerde sind acht Gym­nasiasten im Alter von 14 bis 16 Jahren von den Franzosen fest genommen worden, weil sie fran­zösische Plakate abgerissen hatten.

Sozialdemokratie und Rnhrbesetznng.

Berlin, 7. Febr. Der Parteiausschuß -er Sozial­demokratie beschäftigte sich am Dienstag mit der durch' die Ruhrbesetzung geschaffenen innen- und außeiipoliti- schen Lage. Einstimmig wurde folgende Entschlie­ßung angenommen: .

Der Parteiausschuß erklärt seine Zustimmung zu den Richtlinien, die von der Vorständekonferenz am 19. Ja-! nuar beschlossen wurden und fordert die Parteigenossen; aus, einig und geschlossen in ihrem Sinne zu wirken. Er wiederholt, daß die gegenwärtige gefahrdrohende Situation ein geschlossenes Zu sammengehen der gesamten Arbeiterbewegung erfordert, daß es ihre Aufgabe ist, alles zu tun, um die Ab­wehr des gewalttätigen französisch-belgischen Ein­marsches in friedliches Gebiet durch zweckdienliche Maßnahmen zu unterstützen und alles zu un­terlassen, was geeignet ist, diese Abwehr zu stören und die Pläne des französischen Imperialismus zum Er­folg zu führen. Zugleich erinnert der Parteiausschuß an die Notwendigkeit, scharf den Trennungsstrich gegen die nationalistische Verhetzung zu ziehen und den Kampf gegen die politische Reaktion nachdrücklich fortzusetzen.

Ter Parteiausschuß weist mit Entschiedenheit die von der französischen Regierungspropaganda aufgestellte be­leidigende Behauptung zurück, daß der Widerstand der Arbeiter, Angestellten und Beamten gegen die impe­rialistische Invasion Frankreichs auf eine Anweisung der Reichsregierung zurückzuführen sei. Die Arbeiter, Angestellten und Beamten führen diesen Kampf aus eigenem Antrieb zur Verteidigung ihrer Men­schenwürde und ihrer Freiheit gegen eine militärische Gewalt, die durch ihre ständig steigende Brutalität den Protest der ganzen Welt herausfordert.