LH,

VV

V

üen Tannen

De dM MM MrgsD Zm- für AltMMH-MM. MßMWM« A«-«9eL Dr Kis BsMs Nags!-, Ladv-r«- Ks»-sttsta-t.

I«Mlsrvs«lr r H« Monat yeb«« 1200 Mk. mk Art Mchtrrjchrt»« d« Zrttuag tvfol-« -ü-««r Srwalt -

Zustellangrg«bür. <N» eigner Sxe«plar ii» v>. xr L,K«>tlä» släi,«ch aafSttf»«««.

u»rri»r»»keir, DK rinkpaltt»e Z«Le «h« dir« «mm 8» Mk., dir Rrklamezrlle 800 M!. MndeAetra, «t«u»r Rostca«» so» Äik. L«t Mider-adui« La-M. Bet Z»-üt»,Soer»ai ist der K adatt htnfällt>«

WAk-HM. Mittwoch tzM 7 . Sebr««.

ivrs

Zie Lage am Wein und an der Ruhr/

Der Zivil-Jngenkeur-Führer Toste hat in kurzer Zeit den Zusammenbruch seines Eroberungsversuches im Ruhr- gebiet erlebt. Nunmehr dirigiert der General als erster, Degoutte. Die Soldaten marschieren. Die Militärs sind immer rücksichtsloser und ohne den Sack v-m Bedenken der Wenn und Aber, der die Diplomaten Mu.iu.Mcck lähmt. Degoutte läßt seine Soldaten an verschiedenen Stellen operieren, nicht nur gegen das Wuppertal, (Voh­winkel ist am Freitag besetzt worden, weil es einen der größten Verschiebebahnhöfe Westdeutschlands hat), viel­leicht mit Elberfeld als Ziel, neilr, er ergreift auch die Offensive in Süddeutschland. Nachdem Bayern bereits die Macht Frankreichs in der Pfalz zu spüren bekam, kommt nunmehr Baden dran. Offenburg, das Städt­chen, das im Kriege so oft unliebsame Besuche des fran­zösischen Bombengeschwaders bekam, und Appenweier sind besetzt worden.

Brutale Macht braucht keine Begründung. Die über­fallene Stadt hat vom französischen Kommandanten den Befehl bekommen, die Besetzung alsSanktion" zu trachten, und nicht als militärisches Unternehmen. Punk­tum.Sanktionen" waren in deutscher Betrachtungsweise noch nie etwas anderes als Unrecht und Gewalt. Und mag Poincare zu gleicher Zeit in Paris laut seinen Ruf von den wirtschaftlichen Zielen ertönen lassen, mit aller Gewalt der gefügigen Sprache kann er schwarz nicht für weiß erklären, kann er den ehernen Tritt seiner Sol­daten nicht übertönen.

Was wollen Degoutte-Poincare mit dieser neuen Tat erreichen? Offenbar den Deutschen nunmehr auch den Süddeutschen Fremdherrschaft, Franzosen-Macht und Gewalt am eigenen Leibe spüren lassen, ihn einschüch­tern und mürbe machen, diesen möglicherweise dadurch vom Norden trennen. In jedem Falle eine grundfali­sch e Rechnung. Die französischen Säbelraßler sind mit Blindheit geschlagen, da'sie nicht merken, wie sie der ganzen Welt, ob sie will oder nicht, die Augen öffnen über ihrenfriedlichen" Vormarsch, daß sie durch diesen neuen unerhörten jenenFriedeus"-Vertrag zerstören, auf ihm 'herumtrampeln, den die deutsche Regierung immer noch nicht antasten möchte, daß sie durch neuen Rechtsbruch das deutsche Volk geradezu zusammenschweißen, seine letz­ten Instinkte von nationaler Ehre, Selbsterhaltung, Selbstermannung herausholen und aufpeitschen!

.. Daß am Rhein und an der Ruhr die Gewalttat herrscht, beweist die Haltung der Rheinland! ommis- sivn, die ursprünglich als Ueberwachungsausschuß ge­dacht war, jetzt aber allmählich zu einem Instrument Frankreichs wird und Maßnahmen anordnet, deren ganze Verächtlichkeit vor aller Welt klar liegen. Sie schützt deutsche Verräter. Die Rheinlandkommission hat ihre Befugnisse weit überschritten, und der Protest der deut­schen Regierung macht daraus aufmerksam, daß auch die­ses Instrument Frankreichs den Friedensvertrag ge­broden hat.

Wie sich die Sperrung der Kohlenzufnhr in das unbesetzte Deutschland auswirken wird, ist noch.

,'nicht abzusehen. Maßgebende Kohlensachverständige glau­ben feststellen zu können, daß sich die Unterbindung der Zufuhr durch die Franzosen und Belgier erst in 21 / 28 Monaten in bezug auf das unbesetzte Gebiet auswirken wird. Die Gruben des unbesetzten Gebiets, die aber noch zum rheinisch-westfälischen Industriegebiet gezählt werden, lieferten insgesamt 1921 12Vi Millionen Tonnen Kohlen, d. h. rund 1 Million im Monat. Rechnet man diese Tvnnenzghl von der Gesamtlieferung der Ruhr­zechen ausschließlich für das innere Deutschland, das sind 2,2 Millionen Tonnen im Monat ab, dann ergibt sich ein Verlust von 1,2 Millionen Tonnen Kohle im Monat durch die Sperrmaßnahmen der Franzosen und Belgier. Ermutigend ist die Haltung der Bergarbei­ter in den übrigen Kohlengebieten Deutschlands. Die mitteldeutschen Braunkohlenarbeiter haben beschlossen, nicht nur lieber schichten, sondern auch Sonutagsarbeit zu leisten. Auch die Bezirkstonferenz des Bergarbeiter­verbandes für das niederschlesische Steinkohlengebiet hat mit großer Mehrheit beschlossen, zur Abwehr der.Folgen der widerrechtlichen Besetzung des Ruhrgebiets das Ver­fahren von Ueberschichten sofort auszunehmen. Im Ruhrgebiet selbst haben zwischen den Bergarbeitern und den Grubenverwaltungen Verhandlungen über die Er- n der Löhne stattgesunden. Einmütig wurde

^cm den Zechenherren eme voprozennge Erhöhung der k bisherigen Löhne für den Monat Februar zugestanden.

Die Ruhr und der französische Steuerzahler.

Drei Wochen sind verflossen, seit die französische Kavallerie in Essen einritt. Diesen Gedenktag wollen wir benutzen, um einige der Ergebnisse zusammenzustel­len. Aber vorerst sei daran erinnert man vergißt das leicht, aus welcher Ursache nach amtlicher Angabe die Aktion unternommen wurde. Die franzö­sischen Truppen marschierten ins Ruhrgebiet, weil Deutschland mit den Sachlieserungen in Rückstand ge­raten war; sie sollten das Fehlende holen. Die Tele­graphenstangen können wir vielleicht beiseite lassen, da Frankreich selbst nicht viel davon redet. Es handelt sich in der Hauptsache um die Kohle. Im Jahre 1922 hatte Deutschland reichlich 23 Millionen Tonnen ab­geliefert, anstatt der 26 Millionen, zu denen es ver­pflichtet war. Es fehlten also 3 Millionen Tonnen, und wegen dieser 3 Millionen begann die Aktion, die hernach sich zu einem ganzen Feldzug entwickelt hat.

Merkwürdigerweise kam gleichzeitig die Mitteilung, daß der französische Finanzminister der Kammer eine Erhöhung aller Steuern um 20 v. H. vor­legen wolle. Warum, fragte Tardieu in seinem Blatt, kommt ein solcher Vorschlag gerade in dem Augenblick, wo die Regierung sich ansthickt, eine Pfändung in

Deutschland vorzunehmen? Diese Frage hat sich sicher! auch mancher steuerzahlende Bürger in Frankreich ge-' stellt, der ja doch glaubte, daß nun endlich die goldenen Milliarden von jenseits des Rheins hereingeholt wür-' den. Ach, diese unglücklichen Bürger als die Aktion 14 Tage gedauert hatte, teilte man ihnen mit, daß dis Regierung von der Kammer 45 Millionen Franken) zur Deckung der neuen Besetzungskosten für Januar? und Februar fordern werde. Wenn dieser Betrag' den manche Blätter für zu niedrig angesetzt halten bewilligt ist, wird der Februar bald zu Ende sein, und ^ dann kommen März, April..., und mit jedem Tag, der verfließt, wird die Aktion umfassender und kost­spieliger, wobei die Steuerzahler nicht übersehen wer­den, daß ihre vortreffliche Regierung versichert, die Geschichte könne verschiedene Jahre so andauern.

Die fehlenden drei Milliarden Tonnen Kohle aber sind nun doch hereingebracht? O nein, sie sind noch immer nicht da. Und wenn der Bürger dieJournes Industrielle" liest, rauft er sich vermutlich 'die Haare, denn da erfährt er, daß in der letzten Woche zehn Hochöfen in Lothringen, fünf in Lu­xem bur g und fünf im Becken von Longwh - Nanch ausgeblasen sind, weil sie aus Deutsch­land keinen Koks haben bekommen können. Es wird ihn auch nicht heiterer stimmen, wenn er erfährt, daß Lothringens Minette sich anhäuft, ohne Ab­satz zu finden, weil die Thomasstahlwerke an der Ruhr letzt ihr Erz aus Schweden holen, was derTemps" sicher nach seinem Leitaufsatz vom letzten Sams­tag zu urteilen als eine unverschämte Heraus­forderung ansieht.

Der französische Steuerzahler forscht vielleicht wei­ter, und da er wie alle anderen Steuerzahler jetzt weiß, daß es etwas gibt, das Valuta heißt, guckt er Wohl auch im Börsenkurszettel nach. Und da hat er gesehen, daß er jetzt 76,25 Franken braucht, um ein Pfund Sterling zu kaufen. Vor einem Jahre, als Poincare Ministerpräsident wurde, war der Kurs 52,50, und am 1. Januar 1923 war er 62,70. Das heißt mit anderen Worten, daß sein Geld in diesem ersten Mo­nat der Ruhrbesetzung zwischen einem Fünftel und einem Viertel des Wertes eingebüßt hat. Der Unglückliche geht möglichenfalls noch weiter und fragt, welche Aussichten man denn habe, die Goldmilliarden aus Deutschland herauszupumpen. Mit Schrecken wird er entdecken, daß, während am 1. Januarnur" 32 000 deutsche Papiermark nötig'waren, um ein Pfund Ster­ling zu kaufen, nun 200 000 gezahlt werden müssen. Will er sich damit trösten, daß die deutschen Industrie- Herren fremde Valuta aufgespeichert hätten? Solcher Trost hält nicht lange vor, denn die Zeitung erzählt ihm. daß die deutsche Industrie große Kohlenmengen in England kauft und sich aus Schweden mit Eisenerz versorgt. Er wird vielleicht auch sein Augenmerk auf die ungeheure Preissteigerung in Deutschland richten, wo z. B. 1 Kilogramm Baumwolle, das zu Jahresbeginn in Bremen 4750 Mk. kostete, jetzt mit 16260 Mk. bezahlt werden muß.

Ob dem französischen Bürger, wenn er soweit gekom­men ist, nicht ein Zweifel aufzusteigen beginnt? Wird er sich nicht fragen, ob dieses ganze Unternehmen nicht ein so schicksalsschwangeres Experi­ment ist. wie kaum ie eines in der Geschickte seines ^

Landes?' Denn das Ergeonrs es ist vorläufig dies: gewaltig steifende Ausgaben für den französischen Staatshaushalt, beginnende Krisen in der französischen Industrie, zunehmendes Chaos an der Ruhr, ein star­kes und gesundes Nationalgefühl, das über das deutsche Volk hinbrau st, und gleich­zeitig äußerste Verarmung des Reiches. Wiederherstel­lungen? Was in Deutschland an Mitteln für Wieder­herstellungszwecke noch vorhanden war, geht nun nach England zur Bezahlung von Kohle.

Hat diese Zeilen e. .r deutscher Journalist geschrieben? Es möchte so scheinen. Und doch ist's nicht an dem. Sie stammen von einem Dänen und stehen als Leitartikel m dem großen Kopenhagener BlattPolitiken".

Ein notwendiges Mahnwort.

Von Gottlob Egel Haas.

Die unerhörte Vergewaltigung Deutschlands, deren Zeugen wir und deren unmittelbares Opfer unsere Volk­genossen an der Ruhr sind, erweckt mit Notwendigkeit die Frage, was können wir tun, um dieser Vergewaltigung zu steuern? Da ballt sich ganz von selbst die Faust, und inan wünscht unwillkürlich, dem schmachvollen Schauspiel von Heuchelei und Brutalität durch Zuschlägen ein Ende zu machen. Darin liegt aber die große und schwere Ge­fahr, daß die Erbitterung sich in einer Weise entlädt, die den FranzosM die erwünschte Gelegenheit bietet, aufs neue Gewalt zu gebrauchen, die ihnen einen formellen Anlaß schafft, den Friedensstand für gebrochen und den Kriegsstand als gegeben zu erklären. In diesem Fall sind wir so gut wie wehrlos dem erbar­mungslosen Feind prcisgegeben, der durch leine Fluggeschwader, denen wir kein einziges entgegen­zusetzen haben, alle unsere Städte von Mannheim bis Berlin zusammenschießen und in Schutt und Asche legen kann. Er kann uns mit seinen weittragenden Geschützen vernichten, ohne auch nur ein Bataillon in Marsch zu setzen, und wir haben zur Zeit nicht einmal die Lebens­mittel, die nötig wären, um ein Heer ausreichend zu ver­pflegen. Wie endlich ein mit Frankreich und Belgien allein zu schließender Friede aussehen würde, was das für Rhein und Ruhr bedeuten könnte, soll nur ange­deutet sein. Diese Gelegenheit, uns zu erdrücken, dürfen wir unseren schlimmsten Feinden nicht gewähren; wir würden damit geradezu Selb stmord begehen. Das mag rauh klingen, aber es ist so, und der Vaterlands- sreund hat die Pflicht, es auszusprechen.

Sind wir deshalb auch sonst wehrlos? Nein das sind wir nicht. Wir haben die Waffe des zähen und , unbezwinglichen Widerstands gegen das Gewaltsystem ' Frankreichs, das wir als schnöden Bruch alles Völkerrechts vor der gesamten Weltbrand-, marken, und gegen das wir das Gewissen dieser Welt / ausrufen müssen. Was mit diesem Kamps der Propaganda erreicht werden kann, das haben wir zu unserem Schaden im Weltkrieg durch Lord Northclifse erfahren. Wenn die Welt sieht, daß wir uns dem Unrecht nicht beugen, dann wird wahr werden, was Gustav Freytag in seinemMar­kus Königs sagt:wem das Herz fest bleibt in aller* Not, der wird zuletzt nicht nur den lauen Freunden, auch ' seinen Feinden ehrwürdig". Die Anzeichen, daß unsere Standhaftigkeit in der Verteidigung unseres klaren Rechts ihre Wirkung tut, mehren sich von Tag zu Tag. Von un­serer Haltung wird es abhängen, daß wir an Sympathien in gleichem Maß gewinnen, wie der brutale Gallier daran einbüßt, und da auch reale Momente vom größten Gewicht, die wirtschaftliche Gesundung Europas, für uns in die Wagschale fallen, so ist unsere Sache keineswegs ' aussichtslos. Mso ein festes Herz und kaltes Blut!

Rede des Reichskanzlers in Münster.

Münster, 6. Febr. Reichskanzler Dr. Cuno hatte am Montag in Elberfeld eine Besprechung mit einer kleineren Zabl führender Männer aus allen Kreisen und wohnte sodann einer Sitzung in Barmen an, in der Abgeordnete des rheinisch-westfälischen Provinzial­landtags aus allen Parteien, von der Sozialdemokratie bis zur Deutschnationalen Voll wartet, teilnahmen. Der Reichskanzler betonte, daß die Reichsregierung in ihren Hilft- und Unterstützungsmaßnahmen keinen Unter­schied zwischen alt- und neubesehtem Gebiet macke. In . beiden Be^vrechungen trat die einmütige Auffassung zutage, daß der von der Reichsregiernng und der Be­völkerung geführte Abwehrkamvk gegen den bek- s aisch-sran;östsch»n Reck^sbrnck unbeirrt kortzuiük- .

i