Hirth siegt in Italien.
Mailand, 8. Okt. Der Hydroplanpreis um die oberitalienischen Seen wurde von dem Deutschen Hirth glänzend gegen die Franzosen Moräne und Themet, sowie den Belgier Fischer gewonnen. Bei Regen und heftigem Wind waren die vier Flieger gestern früh 8 Uhr bei Pavia aufgestiegen und flogen über Pallanza und den Lago Maggiore nach Como. Hirth, der als Zweiter aufgestiegen war, kam als Erster an. — Ueber den Sieg Hirths ist noch folgendes zu sagen: Die Strecke führte über 160 Kilometer. Sie ging von Pavia aus, den Tessin aufwärts bis zu dem Punkt, wo der Tessin aus dem Lago Maggiore fließt, dann über den See nach Pallanza. Von hier ging die Fahrt quer über den Lago Maggiore, dann durch das Hügelland von Varese, das den Fliegern leicht gefährlich werden konnte, nach Como. Der Flug entwickelte sich zu einem Zweikampf zwischen Hirth und Moräne, aber schon auf der ersten Etappe bis Pallanza überholte Hirth seinen französischen Gegner. Moräne forderte in Pallanza einen Aufschub mit der Begründung, daß die Wolken bis auf 300 Meter niedergingen, Hirth dagegen wollte sofort weiterfliegen. Vom meteorologischen Bureau wurde festgestellt, daß die Wolken 900 Meter hoch standen. Ein kleiner Aufschub wurde gewährt, trotzdem wollte Moräne nicht weiterfliegen. Earros, der gestern infolge eines Motordefekts liegen geblieben war, erbat sich die Erlaubnis, für Moräne einzutreten. Als Hirth als Erster in Como ankam, wurde er von einer Gruppe Deutscher stürmisch begrüßt. Garros folgte als Zweiter, Fischer als Dritter. Themet landet am Luganer See.
Die reißenden Tiere in Steiermark.
Wien, 8. Okt. Die Bemühungen, sich der seit langem auf der Kor- und der Stub-Alp im steierischkärntischen Grenzgebiet hausenden, als Bauernschreck verfolgten Raubtiere zu bemächtigen, die fortgesetzt Viehherden anfallen, sind bisher erfolglos geblieben. In Graz traf heute die Nachricht ein, daß an der steierischniederösterreichischen Grenze ein Raubtier in den letzten Tagen zwei Knaben verfolgt hat. Einer der Knaben bezeichnete nach einem ihm vorgelegten Tieratlas das Tier als Puma.
Neues zum Fall Schmidt.
Ueber die Verbrechen des Kaplans Schmidt schreibt man der „Franks. Ztg." aus Newyork u. a.: Der Bischof von Pittsburg hat die Jahres-Prozession der „Holy Name Societes", in der letztes Jahr 40 000 Mann marschierten, untersagt, da es „in diesen Tagen, wo die ganze katholische Kirche wegen der Verbrechen und Skandale einiger degenerierter Mitglieder verdammt werde", aus Gründen des Friedens und der christlichen Duldung besser sei, wenn eine solche Kundgebung unterbleibe. Es hat Aergernis erregt, daß gleich an dem Tage, an dem Schmidt in das Tombsgefängnis eingeliefert wurde, der Kaplan des Gefängnisses ein Interview ausgab, worin er Schmidt als hoffnungslos irrsinnig bezeichnete, und daß verschiedene andere Geistliche in ähnlicher Weise der Justiz Vorgriffen. Da die katholische Kirche in Tammany Hall einen gewaltigen Einfluß ausübt und diese Vereinigung die Stadtverwaltung leitet, wäre Kaplan Schmidt vielleicht schon auf dem Weg ins Irrenhaus, wenn seine anderen Verfehlungen nicht entdeckt worden wären. Später ist dann von geistlicher Seite die Behauptung aufgetaucht, Schmidt sei ein falscher Priester, der sich der Papiere eines toten Johannes Schmidt bemächtigt habe. Gegenüber den Meldungen aus Aschaffenburg und Mainz war auch diese Darstellung nicht haltbar. Schmidt wird außer der Ermordung des Dienstmädchens Anna Au- müller der Falschmünzerei, der Vernichtung keimenden Lebens und des Diebstahls von Opfergeldern beschuldigt. Stünde der Mord allein, so hätte man ihn, ab
gesehen von seiner erblichen Belastung, für ein psychologisches Rätsel halten müssen. In seiner Gemeinde geachtet und beliebt, namentlich auch bei der Jugend, und seiner Liebenswürdigkeit halber ein gesuchter Gesellschafter, scheint die grausame Art der Abschlachtung seines Opfers in so krassem Widerspruch zu jenen Eigenschaften zu stehen, daß die Jury voraussichtlich auf irrsinnig erkannt hätte. Selbst die Begleitumstände der Tat würden wahrscheinlich das Verdikt nicht geändert haben, obwohl sie einen hohen Grad der Ueberlegung zeigen. Die Aufdeckung des Verbrechens erforderte ungewöhnliche Ausdauer und Findigkeit der Polizei. Weiterhin wurde dann ermittelt, daß der Zahnarzt Muret den Geistlichen sehr häufig bei sich sah. Man fand eine von dem Kaplan unter einem anderen Namen gemietete Wohnung, die der Herstellung falscher Banknoten gewidmet war. Es konnte ferner festgestellt werden, daß Schmidt und Muret zusammen eine umfassende Praxis in „kriminellen Operationen" hatten. In einer der vier Wohnungen, die Schmidt für seine verschiedenen Zwecke gemietet hatte, stets unter einem anderen Namen, waren Kleidungen der verschiedensten Art, falsche Bärte und Perücken vorhanden. Unter den Effekten, Schmidts wurden gefälschte Totenschein-Formulare gefunden. Die Polizei glaubt, er habe mit Hilfe dieser Formulare einen großen Versicherungsschwindel vorgehabt. Ganz aufgedeckt ist der Lebenswandel Schmidts noch lange nicht, denn nach dem ihm gewissermaßen durch Ueberrumpelung entrissenen Geständnis ist er für die Untersuchungsbehörde wieder vollständig unzugänglich geworden.
Landwirtschaft nnd Märkte.
G Calw, 8. Okt. Auf dem heute stattgefundenen Vieh- und Schweinemarkt waren zugeführt: 12 Pferde, 369 Stück Rindvieh; 315 Milchschweine, Preis 35—60 -N per Paar, 111 Läufer, Preis 65—130 -4t das Paar bei lebhaftem Handel. Es wurde alles umgesetzt. Verkauft wurden ferner: 48 St. Ochsen und Stiere zu 692—1502 -4t per Paar, 62 St. Kühe, zu 356—626 -4t per Stück, 68 Stück Kalbeln und Jungvieh zu 154 bis 606 -N per Stück, 10 Stück Kälber zu 73—107 -4t per Stück.
G Neuhengstett, 8. Okt. Der Hopfenhandel geht flau; es liegen noch einige Ballen schöner Hopfen zum Verkauf. Kaufsliebhaber sind sehr erwünscht.
Heilbronn, 8. Okt. Viehmarkt. Der Markt war gestern befahren mit etwa 800 Stück, darunter ca. 70 Ochsen und Stiere, 530 Kühe und 200 Stück Jungvieh. Es wurde bei guten Preisen lebhaft gehandelt. Bezahlt wurde für junge, fleischige, nicht ausgemästete Ochsen 96—100 -4t pro 50 Kilo Schlachtgewicht (48—50 -K Lebendgewicht), für vollfleischige, ausgemästete Kalbeln 98—100 -4t (49—52 -4t), ausgemästete Kühe 90—94 -4t (45—47 -4t), ältere ausgemästete Kühe 80 — 86 -4t (40 bis 43 -4t), mäßig genährte Kühe und Kalbeln 74—80 Mark (36—10 -4t), geringe 60—70 -4t, für Zugochsen bester Qualität 1360—1660 -4t, mittlere 1300—1450 -4t, leichtere 1150—1350 -4t pro Paar, für Jungvieh 2—3- jährig 400—620 -K. 1—2jährig 270—420 -4t, Kühe, neumelkend oder hochträchtig 650—800 -4t, mittlere Qualität 500—650 -4t, Handelskühe 350—450 -4t. Verladen wurden in der Richtung Suttgart 15 Wagen, Jagstfeld 34, Hall 8, Eppingen 13, zusammen 70 Wagen mit etwa 700 Stück. — Dem Schweinemarkt waren zugeführt etwa 1130 Milch- und 185 Läuferschweine. Erstere kosteten 24—58 -N, letztere 70—140 -ll das Paar.
Kurzer Getreidewochenbericht der Preisberichtstelle
des Deutschen Landwirtschaftsrats vom 30. September bis 6. Oktober 1913. Der Eetreidemarkt zeigte auch in der Berichtswoche überwiegend matte Haltung. Zwar lag von Rußland eine halbamtliche Schätzung vor, die wesentlich niedriger lautet, als die des Statistischen
Zentralkomitees, auch hält Rußland sichtlich mit dem Verkauf zurück, zumal die Banken die Ware unter günstigen Bedingungen beleihen. Aber ebensowenig wie diese Verhältnisse vermochten Klagen über Trockenheit in Indien und über ungünstige Wachstumsbedingungen im Süden Argentiniens den von dem starken kanadischen Weizenlieferungen ausgehenden Druck zu mildern. Angesichts des willigen nordamerikanischen Angebotes und der bisher bestehenden guten Ernteaussichten Australiens hält sich die Unternehmungslust überall in engen Grenzen, und der Umstand, daß Frankreich fortgesetzt fremden Weizen heranzieht, fällt bei der Fülle des vorhandenen Materials bisher nicht sonderlich ins Gewicht. In Deutschland sind dem Angebot durch die Hackfruchternte und durch die Herbstbestellung zur Zeit enge Grenzen gezogen, ohne daß der Weizenmarkt dadurch ein festeres Aussehen bekommen hätte. Das Ausland bietet sehr niedrige Preise, so daß sich das Exportgeschäft sehr schwierig gestaltet. Dabei hat der sächsische Weizen noch mit der Konkurrenz des sehr billig angebotenen pommerischen und holsteinischen Weizens zu kämpfen, und im Osten sind es die schlechten Qualitäten, die das Geschäft erschweren und auf die Preise drücken. Demgegenüber vermochte Roggen seinen Preisstand bei schwachem Angebot verhältnismäßig gut zu behaupten, teilweise sogar eine Befestigung zu erfahren, zumal der Abzug über die Ostgrenze anhält, auch über die Seeplätze andauernd Ware fortgeht und sich im Inlands, namentlich in Sachsen, Begehr geltend macht. Von Rußland kommt nur wenig Ware heraus. Für Braugerste zeigen sich die Käufer weiter resigniert, doch fehlt es nicht an Abzug nach dem Rhein und nach Thüringen. Russische Gerste war billiger, indes schien sich das Geschäft zu den ermäßigten Preisen etwas zu beleben. Hafer ist in guten Qualitäten knapp und b e- gehrt, in abfallender Ware schwer verkäuflich. Mais war bei schwachem Konsum durch zweithändiges Angebot gedrückt.
Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Duchdruckerei.
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