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M. LS.
Samsteg de« L0. Januar.
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Heute
muß «an «tu« Zeitung lese», «SN« man über die wichtigen politischen Sretznifle und die wirtschaftliche Lage unterrichtet sei« will.
Bestellungen auf unsere Hch»a?-W. Tageszeitung »Ans de« Ta»««»" werde» fortgesetzt entgegengeuomme«.
Regierung" kund zu'tun. Rußland in einem Funb- spruch an alle Welt. Mer weiter ist noch nichts geschehen, auch von denen nicht, die den-„Gerechtigkeitsfrie- den" von Versailles unterzeichnet haben, nicht von England und nicht von Amerika, das zwar seinerzeit die Unterschrift nicht vollzog, aber als stiller Teilhaber seine Truppen zur Besetzung am Rhein ließ, um sie nun ab-' Anrufen, nachdem es sieht, wie die Dinge gegen jedes Recht laufen.
Der Krieg im Ruhrgebiet gegen das wehrlose und friedfertige deutsche Volk ist in dieser Woche voll entbrannt. Man hat sogar in Bochum mit Maschinengewehren auf eine völlig wehrlose Bevölkerung geschossen und nun beginnt der Raub und der Kampf um die INuhrkohle. Die Vorgeschichte ist folgende: Mit allen Mitteln wollte Frankreich Verfehlungen feststellen. Die deutsche Regierung glaubte sich mit Recht nach der Abtrennung der oberschlesischen Kohlengruben nicht mehr Kur Lieferung der für Polen bestimmten 125 000 Tonnen pro Monat verpflichtet. Ein Standpunkt, der von Frankreich natürlich angefochten wurde. Deswegen lautet auch die Berechnung der Franzosen zu der unsrigen verschieden. Nach der Berechnung Deutschlands beträgt das fehlende Kohlenquantum nur 9 Prozent, nach der Aufstellung der Franzosen 16 Prozent. Deutschland hat nun, was seither kaum bekannt war, sich bereit erklärt, die Fehlmenge in englischen Kohlen zu liefern, was Frankreich abgelehnt hat. Die ganze Sache ist also offenkundig gesucht.. Weiter hat Frankreich neuerdings auch die Aonahme-Bereinbarungen für die Kohlen gebrochen. Tic deutsche und französische Regierung hatten vereinbart, daß die Ablieseerung an Frankreich genau so wie an die deutschen Großabnehmer erfolgen solle. Das anerkennt Frankreich jetzt nicht mehr und beanstandet die Qualität. Frankreich behauptet, es fehle ihm an Koks, dabei ist von der deutschen Regierung festgestellt worden, daß von Frankreich nach der Schweiz Koks geliefert wird. Die Franzosen glaubten, daß sie mit ihrem Einzug in Essen die deutsche Kohle in der Hand hätten. Aber das Kohlensyndikat entwich mit seinen 600 Beamten nach Hamburg, und die Machtbefugnis des Syndikats über die Kohlenverteilung war den Franzosen somit entzogen. Die Räuber mußten nun, um ihre Pläne durchzuführen, Privateigentum und Privatrecht angreifen, der schlimmste Rechtsbruch des Völkerrechts. Sie wollten die Reparations- c-- , ß kohle bezahlen in ihrer Verlegenheit und mit dem Hinter-
Schon 10 Tage sttzen die Franzosen iw Ruhr-, s gedanken, die Gelder durch Steuern von der Bevölkc- das sie wegen geringfügigen Rückständen ß -runa einzutreibcn. Seither hatten die Zechenbesitzer gegen
SonntagsgedankeN.
Unsere Zukunft.
- Eins gebe der Himmel: du müßtest nie erleben, daß deine Nation sinkt, daß sie herniedersinkt ins Kleine und ins Gemeine, oder, setzen wir schmerzlich hinzu, gebe der Himmel, du dürfest sehen, daß sie rasch und ganz genest aus den schweren Fieberträumen, worin sie jahrelang gelegen. F. Th. Bischer.
^ Das Heil eines jeden Volkes kann nur aus ihm selbst kommen. > ,^ Fr. 0. Jahn.
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Zum Sonntag. -
Die Wintersaat konnte im alten Jahr vielfach nicht , Vollständig besorgt werden. Ja, da und dort ist fast ; noch gar kein Samen im Boden. Nun ist die Zeit : dazu vorbei. Man wird diesen Ausfall im neuen - Erntejahr recht spüren. — Es gibt noch andere z Wintersaat. Auf dem Land ist der Winter die Zeit, ! da in vermehrtem Maß auch die Woche hindurch der f Same des Wortes Gottes ausgestrsnt wird. Man hat f überhaupt mehr Zeit und Ruhe, auch für seinen in- ^ neren Menschen zu sorgen. Laß den Winter nicht j vorübergehen, ohne diese Arbeit treu und gewissenhaft k bei dir zu tun. Die hängt nicht von der Witterung k ab. Wer weiß, wie froh du noch an den Segnungen - dieser Wintersaat bist, wenn es sich im Sommer H bsrausstellt, wie sehr es an der Wintersaat de? Feldes r mangelt M. St.
Zur Lage.
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m der Kohlenfrage eingebrochen waren,^ wie Räuber mit^ ten im Frieden. „Wirtschaftliche Maßnahmen" nannten sie vor der Welt ihren neuen Kriegszug gegen Deutschland, während es ein militärischer Aufmarsch mit Um- sassungsmanövern des ganzen Ruhrindustriebezirks war, das die Hauptplätze Essen, Bochum, Gelsenkirchen, Dort- mund betraf und sich nun auf das angrenzende westfälische Bergbaugebiet auszudehnen droht. Zum erstenmal hat ein deutscher Reichskanzler im Reichstag vor aller Well das Raubziel Frankreichs seit Jahrhunderten unverhüllt dargestellt: den deutschen Rhein und die Zertrümmerung Deutschlands, ein Raubzug, der von langer Hand vorbereitet war und den die übrige Welt tatenlos mit angesehen hat. Der deutsche Reichstag hat nationale Disziplin gezeigt von Hergt (D.V.) bis Petersen (Dem.), ja bis zum rechten Flügel der Sozialdemokratie, die wahrscheinlich auch geschlossen dem Protest gegen den Vertrags- und Rechtsbrnch zugestimmt hätte, wenn nicht durch die Abschneidung der Ausführungen Ledebours als Redners der Zweimännerfraktion die^ alten Unabhängigen bei der V. S. P. vor den Kopf gestoßen worden wären. Und dem Protest und der Trauer des deutschen Volkes ist landauf, landab in unzähligen mannhaften Einspruchskundgebungen Ausdruck gegeben worden. Wirkungslos scheint er in der Welt doch nicht ganz verhallt zu sein, denn da und dort horchte man auf diese Geschlossenheit des deutschen Volkes, freilich die räuberischen Franzosen kümmerten sich keinen Deut darum, verboten vielmehr im besetzten Gebiet die Kundgebungen. Das schaffende deutsche Volk in den heimgesuchten deutschen Gebieten hat aber durch eine halbstündige Arbeitsruhe am Montag gezeigt, daß es dennoch protestieren kann. Nur ein Staat und Volk in der Weilt hat, Don den gleichfalls gepeinigten deutschen Brüdern in Oesterreich abgesehen, es gewagt, ganz o.ffen seinen ..Einivruck Lesen das Verbrechen der französischen
rung einzutreibcn. . . , , , _ _
bar an das Reich bzw. den Reichskohlenkommissar geliefert, von dessen Genehmigung die Verteilung abhing. Da verbot der Reichskohlenkommissar die Lieferung, und dieser Befehl war für die Grubenbesitzer bindend. Mannhaft erklärten sie den französischen Drängern: Z u einer Handlung gegen mein Vaterland und zu einer ehrlosen Handlung lasse ich mich nicht zwingen. Die Zechenbesrtzer haben sich damit gegen den Befehl der französischen Eindringlinge gestellt, unbekümmert um die schweren Folgen für ihre Person und den Drohungen und Lockungen der Franzmänner widerstanden. Das ist höchstes v'. atsches Pslicht- bewußtsein und Charakterstärke, für die ganz Deutschland dankbar sein muh. Und nicht weniger dankbar gilt es gegenüber den Arbeitern zu sein, die der französischen Kommission erklärten, daß sie unter französischen Bajonetten nicht arbeiten. Mit den „wirtschaftlichen Maßnahmen" der Piraten an der Ruhr ist es also dank deutscher Mannhaftigkeit nichts geworden. Wollen die Franzosen nun die Arbeiter selbst entlohnen und monatlich etwa 70 Milliarden aufbringen für Lohnzahlungen? Können sie überhaupt alle die Kohle des Ruhrgebiets brauchen«? Nein! Die 550000 Bergärbeiter werden es nicht auf sich nehmen, nur für Franzosen zu arbeiten^ Es gibt aber keinen anderen Verbraucher der Ruhrkohle als Deutschland und wenn die Räuber nicht wollen, fast wird, wie Hugo Sttnnes bereits es eingeleitet, eben? englische Kohle über die Blockadezeit notdürftig hinüber-, helfen. Das kann Frankreich nicht hindern. Schön geht die Kohlenproduktion zurück, die Ueberschichten werden nicht mehr geleistet, die Teuerung steigt ins Ungemessene, die Mark sinkt rapid. Frankreich Ämmt also mit der Beschlagnahme her Ruhrkohle und der Bergwerke nicht zum Ziele. Gegen die Z e ch en v ertreter ist ein kriegsgerichtliches Verk abren einaeleitet. zu
dem sie sich freiwillig stellten. Aber die Franzosen scheuten sich, diese deutschen Männer hinter Schloß und Riegel zu setzen. Eine neue Taktik suchen nun die Feind« anzuwenden, da die „Erfassung" an der Kohlenquelle .scheiterte, man unterbindet die Kohlenbeförderung. Eisenbahnbeamten und -Arbeitern ist deshalb! von Reichswegen befohlen worden, keine Kohlenzüge für Frankreich und Belgien zu befördern. Darum beschlagnahmen die Räuber die Kohlen auf den Wasserwegen, in dm Kohlenhalden, suchen die Kohlenznfuhr nach Süddeutschland zu unterbinden. Das bedeutet weitere Verminderung des Verkehrs, schließlich Stillstand und Zusammenbruch dessen, was Frankreich schaffen wollte. Hunger und Elend bringt der Franzoseneinmarsch und dis Leidenszeit des deutschen Volkes steht erst bevor, denn Frankreich schickt unentwegt trotz seines bisherigen Mißerfolgs neue Truppen ins Ruhrgebiet und plündert dis Städte durch Auferlegung von Einquartierungslasten, verhaftet pflichtgetreue Beamte und häuft Schmach auf Schmach. Niemand kann sagen, wie das französische Abenteuer ausgeht. Die Gewalt wird sich weiter fortsetzen und das deutsche Voll wird zeigen müssen, ob eS diese Prüfung übersieht.
Ob England, dessm Handelskammern sich scharf gegen den französischen Raubzug ausgesprochen haben, noch eingreift, steht dahin. Es hat den Anschein, daß es etwas tun will, um die Franzosen zum Rückzug z« veranlassen. Wirtschaftlich wird es durch die Besetzung schwer geschädigt, machtpolitisch aber droht ihm Gefahr, wenn Frankreich militärisch sich an der Ruhr niederläßt und Eisen und Kohle in seine Hand bekommt. Amerika ist darin mit England einig. Und der Zeitpunkt dieser Auseinandersetzung rückt bei der weltpolitischen und weltwirtschaftlichen Entwicklung rasch heran, trotzdem daS offizielle England noch seinen Eiertanz mit dm Freunden an der Seine ausführt. Die Lausanner Konferenz hat bisher Ergebnisse gebracht, die Englands Stellung befestigten und Frankreich aus Kleinasien abdrängten. England und Amerika schlossen mit der Türkei nämlich einen wirtschaftlichen Geheimvertrag. So kann Poincare nicht mehr die Trümpfe eines Kuhhandels zwischen Türkei und Ruhr ausspielen. Im übrigen scheint es zweifelhaft, ob in Lausanne noch ein brauchbarer Friede zustande kommt. Griechen und Türken rüsten aufs neue. Italien aber, das sich zuerst mit den „wirtschaftlichen Maßnahmen" der Franzosen solidarisch erklärte, ist im Begriff zu erkennen, daß es um einen militärischen Raub- zug, nicht um Reparationsfragen, gehet. Von Mussolini, dem wir weiter Kohlen liefern, ist noch mancherlei Wechslung und Wandlung zu erwarten. Die Reparationskommission hat als getreuer Ausschuß von, Poincare zwei Verfehlungen Deutschlands bei Holz- und Viehlieferungen festgestellt, und Frankreich, Belgien und Italien, haben deshalb die Ausräubung der deutschen Staatswälder auf dem linken Rheinufer angeordnet-Schön paßt dazu der Litauerputsch auf das Memelgebiet, dessen französischer Kommissar so kläglich versagte. Unterdessen rüsten die Polen, melden Ansprüche aufs deutsche Memelland, um als Bundesgenosse Frankreichs wieder auch etwas zu rauben. Ja, es riecht nach Krieg in Europa. .
„Die Augen zu verschließen vor den Schwierigkeiten, die konunen, wäre verkehrt", erklärte Reichswirtschasts- minister Becker dieser Tage im Reichswirtschaftsrat. Sinkender Geldwert, Teuerung ins Phantastische, Not und Hunger, Kriegsgcschrei rings um uns, sind die Künder kommenden Unheils*vorweg aber der Franzose auf dem Rhein und an der Ruhr. Wie stellen wir uns dazu? Doch nur in deni Sinne, wie es Schiller durch Stauffacher unfeinem „Teil" sagen läßt:
Jetzt gehe jeder seines Weges still zu seiner Freundschaft und Genossame.
Wer Hirt ist, wint're ruhig seine Herde und werb' im Stillen Freunde für den Bund.
Was iwch bis dahin muß erduldet werden, erduldet's! Laßt die Rechnung der Tyrannen anwachsen, bis ein Tag die allgemeine und die besondere Schuld auf einmal zahlt.
Bezähme jeder die gerechte Wut und spare für das Ganze seine Rache; denn Raub begeht am allgemeinen Gut, wer selbst sich Hilst in seiner eigenen Sache.