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Die besten wünsche Ms neue 3chr

entbietet allen Lesern unä Leserinnen, Mit­arbeitern un<l Keschättstreunclen

Schriftleitung unä Verlag äer Schwarrw'äläer TageszeitungMs äen bannen" Nltensteig.

Der Malender für LSLS ist in der 1 . Nummer des neuen Jahre» enthalte«. Wer unsere Zeitung für den - Januar noch nicht bestellt hat, möge diese heute noch 's bestelle». i

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Sonntagsgedanken.

Erdenfahrt. "

(Ga neues Jahr! Es wird dir neues bringen. Wer sagt dir heut, ob's Last wird sein?

Der Mitternacht tiefernstes Glockenklingen hallt tausend Fragen dir ins Herz hinein.

Und doch was tut's, ob einsam, ob mit andern, ob du mit Glück beladen, ob mit Leid ins dunkle Land der Zukunft jetzt mußt wandern, geht nur dein Weg zur großen Ewigkeit!

M. Fee^cb--

Arrrn Neujahr.

Wieder ist ein Jahr dahingegangsn, ein bit n'eS Jahr voller Sorgen und Nöte. "Was wird uni das neue Jahr bringen? Wird es uns einen Schritt r eiter dem Abgrund, demUntergang des Abendlandes" ent- gegenführen? Viele Anzeichen scheinen darauf hinzu­weisen. Die fortschreitende Teuerung ist ja nur der sichtbare Ausdruck davon, wie die Welt immer nicht aus den Fugen geht. Ernster noch fast muß uns der innere Niedergang unseres Volkes stimmen, das Schwinden von Ehrlichkeit, Zucht und Frömmigkeit, die sittliche Haltlosigkeit vieler Kreise, der Mangel an schöpferischen Persönlichkeiten, die geistesmächtig uns auf heilsame Wege brächten. Kein Wunder, wenn darum eine große Hoffnungslosigkeit unter uns eingekehrt ist, ein trübseliges Sichweiterschleppen von Tag zu Tag. Und so erscheint Wohl auch das neue Jahr vielen wie ein Wandern in dunkler Nacht und sie fragen in banger Sehnsucht: Leuchtet uns kein Stern in diesem Dunkel, will kein Morgenrot die Nacht erhellen, geht es unabweislich immer tiefer in die Fin­sternis hinein?-

Der Christ kennt ein solches Morgenrot, er hat noch eine Hoffnung, denn er weiß, es geht unter allen Umständen dem kommenden Gottesgericht ent­gegen, dem Reich, das in Christus seinen sichtbaren Anfang genommen und das immer wieder wie, ein Wetterleuchten sich in der Geschichte der Menschheit angekündigt hat. Mag darum alles Menschenwerk zu- kammenbrechen, Gottes Werk muß um so siegreicher sich! durchsetzen, und wenn Menschen nicht mehr weiter 'wissen, dann ist Gottes Stunde da. Darum sind wir nicht mutloswie die andern, die keine Hoffnung ha­ben", sondern schauen gläubig auf zu Gott, in der festen Gewißheit:Das Reich muß uns doch bleiben".

E. L.

An der Jahreswende 192223.

Ein Rückblick und Ausblick.

Jahreswechsel bedeutet für empfindsame und tieffüh- leräe Menschen zunächst immer etwas Wehmütiges, eine Mahnung an die fliehende Zeit und an die Vergänglichkeit alles Irdischen. Es ist wie ein Stillehallen und Aufsich- selbstbesinnen. Sylvester 7 so heißt des Jahres Letzter Tag nach jenem Bischof, der zum erstenmale in Rom das Jahr mit einem feierlichen Abendgot esdienst abschloh. Im Laufe der Jahrhunderte hat der Tag ein anderes Ge­sicht erhalten: der letzte Jahrestag wird von vielen wie eine Brücke, die das alte Jahr vom neuen trennt, genom­men, um sozusagen nochmals den Freudenbecher eines Leitabscknitts äur Neiüe LU leeren. Bei wobt ebenio-

Sarrrstag de« SV. Dezember.

vielen aber heißt es mit dein L>eo der Fürstin Reust: Das Jahr geht still zu Ende... Wir haben allen Grund, mit Ernst und Selbstbesinnung die Jahresbilanz für 1922 zu ziehen für unser persönliches, berufliches, noch mehr aber für unser staatliches und politisches Leben, für unser Volk und Vaterland.

Das Jahr 1922 hat man schon das Probejahr des Versailler Vertrages genannt. Und in der Tat: dieses Jahr des Raubes Oberschlesiens, dieses Jahr der Erfüllung bis zur Zahlungsunfähigkeit, dieses Jahr der Vernichtung der deutschen Währung war würdig jenes Vertrages. Man kann es auch ein Jahr der ergebnis­losen Konferenzen um Lösung der Reparationsfrage nen­nen. Es sei dabei nur erinnert an die abgebrochene Kon­ferenz in Cannes vom 6 . 12 . Januar, an die er­gebnislose Konferenz in Genua vom 10. April bis 19. Mai, an die zahllosen Verhandlungen in Paris, darunter die Bankierkonferenz im Juni, an die Londoner Konfe­renzen im August und Dezember, die Berliner Bespre- chungen der Reparationskommission im November, die zusammen alle nur das eine Resultat hatten, daß die Re-^ parationsfrage ungelöst und daß der sog. Friedens­vertrag von Versailles als das große Hindernis für die! Ruhe und den Frieden Europas bestehen bleibt. Und' dabei wird die Einseitigkeit und Unzulänglichkeit dieses! Vertrages gestützt und getragen von der Gewaltpolitik! Frankreichs, eines Poincares, der mit seiner Pfänderpoli­tik den Raub deutschen Landes und deutschen Volksver­mögens systematisch betreibt. So bleibt als Ergebnis des Jahres 1922 in der großen Weltpolitik ein opfer­besätes Schlachtfeld, ein Trümmerhaufen in Deutschland zurück, der in der wirtschaftlichen Verelendung seinen schärfsten Ausdruck findet. Die Währungstätastrophe trieb den Wert der deutschen Mark auf ein Zweitausend­stel herab, begünstigte andererseits das Steigen des Dol­lars von 170 Mark im Januar bis auf 8000 Mark im Dezember; immer in engem Zusammenhang mit der Ge­waltpolitik Frankreichs. Ter Haushalt des Deutschen Reiches weist zum Jahresschluß den Fehlbetrag von 1 Billion Mark auf. Tie von den Alliierten nach Fest­stellung der deutschen Zahlungsunfähigkeit bewilligte Stundung der Barzahlungen (Moratorium) läuft am 16.; Januar 1923 ab und mußte unter schweren Opfern er-l kauft werden. Sie nützte dem Reiche nichts, da die Geld-) entwertung in den letzten 5 Monaten des scheidenden l Jahres (der Dollar am 20. Juli: 500, am 20. Dez.

7800) sich so stark auswirkte, daß jede sorgsame Wirt­schaft über den Haufen geworfen wurde. Grenzenlose Not weitester Schichten, vor allem des Mittelstandes, Empor­blühen des Wucher- und Schiebertums, mangelnde natio­nale Einigkeit und Parteihader, die alten Erbübel der Deutschen, sind die Krankheitserscheinungen am deut­schen Bolkskörper, die der Versailler Vertrag durch Koh- lendiktate, maßlose Forderungen für die Besatzungstrup­pen im Rheinland, durch unerhörte Forderungen an Holz, Vieh, Chemikalien usw. seitens der Alliierten zu fast unheilbarem Leiden gesteigert hat. Mehr als manches KriegAahr des verflossenen Weltkrieges ist das Jahr 1922 mit dem Fluch und der Not beladen, die das Welt­verbrechen von Versailles über Deutschland verhängte. So wird 1922 unter allen Umständen für Deutschland Wunden zurücklassen, die in Jahrhunderten nicht geheilt werden.

Und in d?r innerdeutschen Politik? Noch trägt sie den Stempel des verlorenen Krieges und des Umsturzes von 1918, weil eben die Verhältnisse stärker sind als die Menschen, jene Verhältnisse, die uns bald wie eine zwangsläufige Entwicklung erscheinen. Der junge deutsche Parlamentarismus hat noch Kinderkrank­heiten durchzumachen und die deutsche Republik kann, insolange das Versailler Vernichtungsdiktat besteht, sich nur um die wesentlichsten außerpolitischen Aufgaben küm­mern: um die Erhaltung der Einheit und Unversehrtheit des Reiches. Im großen Ganzen ist es bisher gelungen, aber die inneren Aufgaben konnten meist nur unzurei­chend in Angriff genommen iverden. Die Ermordung Rathenaus, des Reichsaustenministers, im Juni bildete die stärkste innerpolitische Belastung dieses Jahres und im Zusammenhang damit das Gesetz zum Schutze der Republik, das bei Bayern auf Widerstand stieß und in der Tat eine Art Ausnahmegesetz darstellt, das mit Demokratie und Volksstaat nicht ganz in Einklang zu bringen ist. Der Rücktritt des Reichskanzlers Dr. Wirth, der Ende November erfolate, um einem Kabinett der

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bürgerlichen Arbeitsgemeinschaft mit dem überparteilichen Kanzler Dr. Euno Platz zu machen, ist noch in frischer Erinnerung. Eine abschließende politische Beurteilung der neuen Reichsregierung kann noch nicht erfolgen.

Draußen vor den Toren Deutschlands brandet und stürmt cs nicht weniger. Nur in Frankreich hält Poincare noch die Erbschaft eines Clemeneeaus. In England hat Lloyd George, der redelustige Schaum­schläger, einem konservaiiren Kabinett Platz machen müs­sen, in Italien hat die faszistische Bewegung auf nationalsozialistischer Grundlage mit Mussolini einen Staatsstreich ausgeführt, der ohne Vorbild in der Ge­schichte ist. In Rußland herrschen noch ungebrochen die Bolschewist und fügen sich allmählich in die staats­politischen Formen der Welt ein, in Oe st er re ich aber hat man durch Kredithilfe des Völkerbundes etwas Er­leichterung gefunden, um dafür die vollständige Finanz­kontrolle einzutauschen. Im nahen Osten aber hat der Nationalismus der Jung türken von Angora unter Führung von Kemal Pascha die Griechen in Klcin- asien geschlagen und das neue Türkenreich geschaffen, über dessen Abgrenzung und politische Weitgeunng seit 2 Monaten in Lausanne mühsam gerungen wird. Die Türken haben den ihnen einst zudiktierten Frieden von Sevres mit dem Schwert, erschlagen. Das wandelbare Griechcnvolk hat nach der Niederlage König Konstantin zum zweitenmal in Verbannung geschickt und durch eine beispiellose Biutjustiz der Revolutionäre sich unter den Kulturvölkern ein Schandmal aufgebrannt. Drüben in Amerika aber, wo letzten Endes Deutschlands Schick­sal durch eine tätige Teilnahme an den europäischen Angelegenheiten mitbestimmt werden kann, hat man sich noch nicht entschlossen, am Frieden Europas mitzu­

wirken.

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ende! das politische Jahr 1922 im Sturm

und in drohenden Wetterwolken.

Was wird das neue Jahr 1923 bringen für unser liebes teures Vaterland? Wir stehen vor der Pariser Konferenz am 2. Januar. Wird sie die Reparationsfrage endlich lösen, wird die Ope­ration zur Heilung Deutschlands gelingen? Werden die Fragen auf Leben oder Tod denn darum geht es im tiefsten Grund eine uns befriedigende Antwort finden? Nach dem Pariser Vorspiel in der Frage der deutschen Holzlieferungen, bei dein die Reparations­kommission eine Verfehlung Deutschlands sestgestcllt hat, und nach dem durchsichtigen Plan Poincares, die Ruhrbe­setzung unter dem Namenmilitärischer Schutz den fran­zösischen Beamten, die die produktiven Pfänder (Berg­werken, Zölle) im Ruhrgebiet einheimsen sollen,," durch­zuführen, ist an eine Hoffnung auf Besserung der Lage Deutschlands nicht zu denken. Wir gehen also den schwersten Zeiten erst entgegen. Eine Wirtschaftskrise mit grenzenloser Arbeitslosigkeit und Not kündet sich an, mag die Lösung der Reparationen in Paris gelingen oder scheitern. Und doch dürfen wir nicht mit Hoffnungslosigkeit ins neue Jahr ziehen. Wir wissen, die Gegensätze in der Weltpolitik, selbst unter den Verbündeten, sind groß. Amerika wird aber durch eigene wirtschaftspolitische Erwägungen im Laufe des neuen Jahres etwas tun müssen in den europäischen An­gelegenheiten und den Verbandsschulden. Was für Deutschland im neuen Jahr dabei herauskommt, wer will es sagen? Wird die Lösung für 1923 Krieg oder Frie­den sein? Wird das Wunder, das uns Hilfe bringt, geschehen? Darauf eine klare Antwort zu geben, vermag niemand. Doch, wie die Lösung der Reparationsfrage und die nicht weniger wichtige der Markstabilisieruna und der Ordnung der deutschen Finanzen auch vor sich gehen mag, wir werden auch 1923 schwere, teure Zeiten voll Not und Jammer haben. Sie zu ertragen und um die Selbstbehauptung von Volk und Vater­land zu ringen, muß die vornehmste Aufgabe eines deut­schen Mannes und einer deutschen Frau sein. Darum)

soll ein Gelöbnis über 1923 stehen: Für Freiheit und Vaterland, für Recht und Berechtig- keit! Würdig den Vätern wollen wir in den Kampf? des neuen Jahres ziehen, um den uns vorenthaltenen: Frieden ringen, um das Lebcnsrecht unseres Volkes kämpfen und in dem echt deutschen frommen Sinn die Schwelle des neuen Jahres überschreiten mit der Bitter Herr, schicke, was du willst.

Ein Liebes oder Leides.

Ich weiß, daß Beides

aus deinen Händen auM

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