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Jahrgang ISkL

LieabWtlicheBeMl« U^rutschlanSr

Ti< von der Wiederherstellungskommission mit Mehr­heit festgestelltenvorsätzlichen Verfehlungen Deutsch­lands" sind lediglich ein Vorwand zur Durchführung der Poincare'schen Politik. Die vorsätzliche Verfehlung Deutschlands besteht darin, daß Deutschland die von Frankreich verlangten 200000 Kubikmeter Telegraphen­stangen und 55,000 Kubikmeter geschnittene Vielter nicht resills geliefert hat, weil es sie nicht restlos liefern konnte. Geliefert wurden bis zum 15. Dezember 35000 Kubikmeter Schnitthölzer und 65000 Kubikmeter Telegraphenstaugen, also immerhin eine Leistung, die für deutsche Verhältnisse nennenswert ist. Trotzdem hat sich die deutsche Regierung bereit erklärt, die rückständige Menge bis 31. März kommenden Jahres nachzuliefern. Frankreich hat von diesem Angebot keinen Gebrauch ge­macht, sich vielmehr bei der Reparackonskommissiou be­schwert, die danu die bekannte Entst seidnug gefällt hat. Die nächste Folge dieser Entscheidung ist, daß Deutsch­land die nicht gelieferte Holzmenge bis 31. Dezember in bar zahlen muß. Die A eparationskommission hat bereits in diesem Sinne entschieden. Damit allein wird sich aber Poincare kaum zufrieden geben. Nach Par. 17 der Anlage 2 des Teiles 8 zum Friedens- Vertrag muß die Reparationskommission jede Verfehlung Deutschlands sofort allen in ihr vertretenen Regierungen mitteilen und gleichzeitig Vorschläge über Strafmaß­nahmen machen. Der Par. 18 besagt weiter, daß Maßnahmen wirtschaftlicher und finanzieller Natur in Betracht kommen, überhaupt alle Maßnahmen, die die alliierten Regierungen für angebracht erachten. Es ist nun nicht ausgeschlossen, daß Frankreich den Artikel 18 benutzt, um gegen Deutschland isoliert vorzugehen. DerTemps" läßt dies bereits durchblicken' indem er die französische Regierung auffordert, jetzt die im Frie­densvertrag vorgesehenen Sanktionen gegen Deutsch­land anzuwenden. Weiter sagt das Blatt, daß sich Frank­reich jetzt unter keinen Umständen davon abbringen las­sen werde, zu handeln, und daß Poincare in den nächsten Tagen den Alliierten seine Vorschläge unterbreiten werde.

Die politische Lage hat durch den Beschluß der Re- paranonskommissiou zweifellos eine außerordentlich ernste Wendung angenommen. Die moralische Stellung Poin- cares ßü Beginn der Pariser Konferenz wird durch sie gewaltig gestärkt. Seit langem schon war Poincares ganzes Trachten ja darauf gerichtet und wiederholt hat er sein Ziel auch augekündigt eine Verfehlung Deutschlands feststellen zu lassen, um freie Hand für seine Pläne zu erhalten. Nun glaubt er es erreicht zu haben. Aber nur bedingt, das muß in diesem Zusammenhang klipp und klar herausgestellt werden: Nur eine vor­sätzliche Verfehlung Deutschlands gibt den Alliier­ten das Recht zu Zwangsmaßnahmen gegen Deutsch­land. Diese fehlt aber unter allen Umständen und es ist xine Verkennung der Tatsachen, wenn die französische Presse den Weg zu Sanktionen frei sieht. Die Holz- > forderungen, die von den Alliierten an Deutsch­land gestellt morden sind, waren unter,den daran ge­knüpften Bedingungen und zu den aufgestellten Terminen auch unter den denkbar höchsten Anstrengungen schlechter­dings nicht auszuführcn. Deutschland ist von je­her ein Holzeinfuhrland. Wie groß der Unterschied zwi­schen den Anforderungen der Entente und unseren Liefe­rungsmöglichkeiten ist, geht daraus hervor, daß Deutsch­land seine Leistungsfähigkeit auf 1,44 Millionen Fest­meter geschätzt hat, während die Reparationskommission 4,8 Millionen Festmeter für 1922 forderte.

Bisher hatte es den Anschein, als ob es der deutschen -Regierung gelingen würde, die Neparationskommission auf Grund des beig brachten fachmännischen Beweismate­rials von der Unmöglichkeit ihrer Forderungen zu über­zeugen. Eine sachliche Prüfung der Holzlieserungssrage hätte zu gar keinem andern Ergebnis führen können. Aber uichl' sachliche, sondern politische Gründe haben zu der Entscheidung der Reparalionskommission geführt, die eine juristische Konstruktion im übelsten Sinne darstellt.

Das Reichskabinett hat sich dem Beschluß der Repara- ltionskomittissioii- von dem es offiziell noch nicht in Kenntnis gesetzt wurde, noch nicht beschäftigt, doch ist mair in Berliner maßgebenden Stellen über die gefähr­lichen Folgen di. 'ich aus diesem Schritt der Repara- tionslommisü n . gegen können, vollkommen klar.

Die Not der Pfalz.

Auf eine kurze Anfrage pfälzischer Abgeordneter im Bayerischen Landtage hat die Regierung folgende Aufstel­lung vorgelegt:

In der Pfalz sind für Besatzungszwecke beschlagnahmt:

An Land: 1. 215 Hektar Gelände, das bereits vor und während des Krieges von der deutschen Regierung als Truppenübungs-, Exerzier- und Schießplätze benutzt wurde. Die bisher entstandenen Kosten belaufen sich auf insgesamt 493 000 Mark; 2. 36 380 Hektar Sport- 'plätze, die bereits früher diese Zweckbestimmung hatten. Die bisher entstandenen Kosten belaufen sich auf insge­samt 240 993 Mark.

Dazu kommen an Neubeschlagnahmen: 1. Für fertiggestellte neue Flugplätze 127130 Hektar bestes Acker­land mit einem Kostenaufwand von bisher 70 380 OM Mark. 2. Für einen Flugplatz, einen Truppenübungs­platz und einen Bombenabwurfplatz, die zurzeit in Aus­führung begriffen oder geplant sind, 3251 Hektar und zwar zum größten Teil Wald, meist sehr wüchsiger Bu­chen- und Eichcnbestand, zum anderen Teil aber auch bestes Ackerland. Die Kosten sind veranschlagt mit 439 Millionen Mark. 3. .Für verschiedene Zwecke, wie Mu­nitionsplätze, Friedhofzwecke, Fliegerbaracke.'.plätze fünf Hektar, die insgesamt 12 272 Mark jährliche Pacht und an Kosten bisher 121 MO Mk. erforderten.

An Gebäuden: 14 öffentliche Gebäude des Reichs, der Länder und Gemeinden vollständig, außerdem 157 Zimmer in öffentlichen Gebäuden, 33 Schulräume, 1 Kino vollständig. 1 teilweise, 11 Fabriken vollständig, 30 ein­zelne Fabrikräume, 4 Turnhallen, 48 Stalle, Schup­pen, Garagen usw., 13 andere Baulichkeiten vollständig, 88 teilweise, 1 Kirche vollständig, 1 teilweise. Die vom Reich hierfür bisher ausgewandten Kosten, die sehr erheb­lich sind, können nicht angegeben werden, weil die Reichs- vermögensverwaltnng nicht über sämtliche Unterlagen verfügt.

Um die beschlagnahmten Gebäude bzw. Räume von der Beschlagnahme freizustellen, werden errichtet: 37 Bauten wir Kasernen, Benzindepots, Bureauhaus, Muni- tionsdepot, Proviantämter usw. Die Anschlagskosten be­laufen sich zurzeit auf 1357 277 MO Mk.

Für obige Zwecke sind bereits aufgewendet oder nach den Voranschlägen noch aufzuwenden 1867 511993 Mk. Der Betrag reicht aber angesichts der immer noch fort­schreitenden Geldentwertung, bei weitem nicht aus und berücksichtigt nicht die jährlich zu entschädigenden Ernte­ausfälle, die zurzeit mit jährlich 20 Millionen Mark eher zu niedrig als zu hoch angegeben sind.

An Privatquartieren sind beschlagnahmt 893 Wohnun­gen vollständig mit 3787 Zimmern, außerdem 814 Ein­zelzimmer. Zur 'Entlastung werden gebaut: 571 Woh­nungen für Offiziere, 329 Wohnungen für Unteroffiziere. Die Kosten hiesür sind zurzeit auf 2 771635 MO Mark veranschlagt.

Bei sämtlichen Anforderungen, die dem deutschen Standpunkt widersprechen oder die Interessen der Bevöl­kerung wesentlich beeinträchtigest, sind bei der Rheinlands­kommission Vorstellungen erhoben worden. Diesen Vor­stellungen war aber bisher nur in ganz wenigen Fällen ein Erfolg beschieden. Auch diplomatische Verhandlungen, die in besonders schwerwiegenden Fällen geführt morden, hatten kaum besseren Erfolg.

Württemberg im Jahr 1922.

n.

Die wirtschaftliche Entwicklung war beson­ders durch die für die Landwirtschaft sehr un­günstige Witterung Im Sommer und Herbst beeinträch­tigt. Die Getreideernte ist nicht blos endlos hinaus- gezögert, sondern durch das Verderben der Frucht draußen so herabgemindert worden, daß sie auf schätzungsweise blos 8,4 Millionen Zentner, statt dem Durchschnitt der letzten 11 Jahre mit 11,2 Millionen Zentner, zurückging. Die Kartoffeln gaben zwar reich­lich aus. sind aber in nicht sandigen Böden wenig halt­bar und krank. Der reiche Wein hatte keine Sonne und infolgedessen fehlt ihm der Zuckergehalt, und die ebenfalls .reichliche Obsternte konnte wegen der Zu- fammendrängung aller Herbstgeschäste kaum geborgen werden. Dabei sind die landwirtschaftlichen Preise fast dem Dollar entsprechend ungeheuer gestiegen, haben über doch nicht genug ertragen, um die Versorauna mit

x Düngemitteln sur oas rommenoe Zayr zu sichern, o i daß der Staat der Landwirtschaft einen Kredit von ! 1 Milliarde Mark zur Verfügung stellen mußte. Zu ! der auch von der württembergischen Landwirtschaft und s ihrer Vertretung, der Landwirtschaftskammer, außer- z ordentlich scharf und grundsätzlich bekämpften Getreide- , Umlage müssen infolge der schlechten Ernte statt 35 000 wenigstens blos 22 000 Tonnen aügeliefert werden. Die Ernährung der Städte wird dabei immer schwie­riger. Die Versorgung mit Milch und Milcherzeug­nissen ist, besonders seit der Arbeit der Kemptener Milch- und Käsebörse so gut wie völlig zusammengebro­chen. Industrie, Handel und Gewerbe haben die scheinbare Blüte bewahren können und wenigsten- ! die Arbeitslosigkeit vollständig verschwinden lassen. Die i Arbeitslöhne sind sehr stark, aber lange nicht ent» ! sprechend den Lebenskosten gestiegen. Ein schwerer ! Wirtschaftskampf, der freilich politischen Hintergrund ! hatte, herrschte in der württembergischen Metallindu­strie mit dem am 18. März ausgebrochenen und erst am 24. Mai beendeten großen Streit um die Arbeitszeit, der beiden Teilen und dem ganzen Lande schwere Wun­den schlug und schließlich den Arbeitgebern größere Erfolge brachte. Sonst blieb das Land, von kürzeren Streiks in der Schwarzwälder Uhrenindustrie und in der Holzindustrie abgesehen, von solchen Kämpfen ver­schont; die Tarifabmachungen haben sie immerhin ver­hindert. Arbeitswilligkeit und Verdienstnotwendigkeit sind gewachsen. Das württembergische Gewerbe hat einen wichtigen Erfolg in dem Ende September zu­stande gekommenen Sachlieferungsabkommen der Württ. Rohstoffgesellschaft unter Direktor Dr. Schuon mit der französischen sogenannten Gallieni-Gruppe erzielt, der es an den Aufbauleistungen für Frankreich mit Auf­trägen in Höhe von 200 Millionen Franken beteiligt. Auch die Gewinnung von Vorarlberger Wasserkräften für die Oberschwäbischen Elektrizitätswerke (Vertrag vom 22. August) ist wirtschaftlich von großer Be­deutung. Leider mußte am Neckarkanal die Bautätigkeit infolge der Geldentwertung erheblich eingeschränkt wer­den, obgleich die Neckaraktiengesellschaft ihr Kapital stark erhöhte und unter Bürgschaft des Reiches und der angrenzenden Länder auch ein Darlehen von 600 Mil­lionen Mk. ausgenommen hat. Ein Glück, daß der Stuttgarter neue Hauptbahnhof wenigstens in seiner ersten Hälfte im Lauf dieses Jahres fertiggestellt und am 23. Oktober in Betrieb genommen werden konnte.

Das geistige Leben hat unter der allgemeinen Notlage stark gelitten: aber doch hält auch Württem­berg da zähe fest. Tapfer wehren sich die Hochschulen und Bibliotheken. Hohenheim bekam bei seiner Jahr­hundertfeier im Juni die Rektoratsverfassung. Von den Stuttgarter Sammlungen konnte das Schloß-Mu­seum erweitert werde«. Die Reichstagung für Denk­malpflege und Heimatschutz in Stuttgart vom 27. bis 30. September zeigte das rege Leben auf diesem Gebiet. Die Theater halten sich noch. In Heilbronn und Ulm freilich schon stark bedroht. Das Stuttgarter Landes­theater hat für den verlorenen Generalmusikdirektor Busch in Karl Leonhardt guten Ersatz gefunden. Und alle Kreise des Volkes drängen zu den Möglichkeiten, ihren Kindern eine bessere Schulbildung zuteil wer­den zu lassen. Das sind doch einzelne Lichtblicke in dieser dunklen Zeit! '

Neues vom Tage

Fünf Fragen an die Reichsregierung.

Berlin, 28. Dez. Die Gewerkschaften haben in An- i betracht der gespannten wirtschaftlichen und politischen Lage eine Besprechung mit dem Reichskanzler verlangt, die am Freitag stattfinden soll. Dem Brief, der diese- Verlangen zum Ausdruck brachte, fügten die Gewerk» i schäften einen Fragebogen bei, der von der Regierung am Freitag beantwortet werden chll. Die fünf gestelk ten Fragen besagen u. a. folgendes: .

1. Inwieweit hat die Regierung Vorsorge getrof» fen, daß für die kommende Brotpreiserhöhung ein Ausgleich in den Löhnen und Gehältern auch in der Privatindustrie geschaffen wird?

' 2. Inwieweit hat die Regierung dafür Sorge ge»

tragen, daß die der Entente angebotenen Maßnahmen innerwir^a^ticher Art in den Kreisen der Wirtschaft keinen Widerstand zu erwarten hchhen, und inwieweit ist ? die Regierung bereit, bei der Vorbereitung dieser s innerwirtschaftlichen Maßnahmen auch Sachverständige s aus den Reihen der Gewerkschaften zu hören?

3. Ist die Reichsregierung bereit, die Ungerechtig­keiten des Reichseinkommensteuergesetzes, insbesondere für die Lohnsteuerpflichtigen bei den in Arbeit befind-l lichen ErgänzungZentwürfen zum Einkommensteuerge­setz auszualei-hen?