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Deutscher Armenpflegekongreß.

Stuttgart, 26. Sept. Justizrat Ruland-Colmar eröffnet? die heutige Sitzung mit einer Ehrung der Toten des Vereins. Alsdann schlug der Vorstand vor, folgenden Beschluß anzu­nehmen:Der Erlaß eines Reichsarmengesetzes im Sinne der vorgeschlagenen Richtlinien erscheint notwendig. Der Ausschuß wird mit der endgültigen Fassung dieser Richt­linien im Sinne der heutigen Verhandlungen beauftragt und der Vorstand wird ersucht, die Berichte über die Verhandlung an zuständiger Stelle zur Kenntnis zu bringen". An die Ver­handlungen schloß sich eine ausgiebige Diskussion, an der sich etwa 30 Redner beteiligten, die aber trotz mancher gegentei­liger Meinung zu dem Ergebnis führte, daß die vom Vorstand beschlossene und zur Annahme empfohlene Resolution ein­stimmig angenommen wurde. Damit hatte der Kongreß sein Ende erreicht, der Vorstand dankte den Teilnehmern für ihre Arbeit und die Teilnehmer dankten dem Vorstand. Der nächstjährige Kongreß wird in Münster a. Stein stattfinden.

Stuttgart, 26. Sept. Auf dem hiesigen Hauptbahnhof wurden heute nacht zwei Bulgaren festgenommen, die im Un­terbau eines Wagens des Orientexpreßzuges 38 Stunden von Konstanza her zugebracht haben. Sie hatten die Absicht, eine Freifahrt nach Paris zu machen und wurden nur dadurch entdeckt, daß sie in der Annahme, sie hätten ihr Ziel erreicht, ihr Versteck vorzeitig verließen.

Oberndorf, 27. Sept. Das Pensionierungsgesuch des Stadtschultheißen Sulzmann ist von der Vorgesetzten Behörde genehmigt worden. Der Ruhegehalt wurde auf 4600 oll festgesetzt. Damit sind die unerquicklichen Zustände auf unserem Rathaus endlich beendigt; ob es mit einem andern Ortsvorsteher besser wird, wird sich zeigen.

Eßlingen, 27. Sept. In der letzten Sitzung der bürger­lichen Kollegien wurde bekannt gegeben, daß das von der Stadt erbaute Krematorium am 1. Oktober fertiggestellt sein wird. Die Verbrennung wird in der sogenannten 4. Klasse unentgeltlich sein. Die Totenfeiern sollen möglichst schlicht gehalten werden. Es dürfen daher auch nur einfache Särge verwendet werden.

Biberach, 26. Sept. Heute vormittag starb hier unerwar­tet rasch ein 19jähriges Mädchen, die Tochter eines Wirts, welche nach Genuß von Zwetschgen Bier trank. Der Todes­fall ist umsomehr zu bedauern, da der Vater nach längerer Krankheit gestorben ist und heute mittag beerdigt wird.

A«» Welt ««d Zeit.

Kein Spezialfonds.

Straßburg, 25. Sept. In derStraßburger Korrespon­denz" vom 19. d. Mts. ist in einem Artikel üb» Veteranen­fürsorge mitgeteilt, daß jährlich rund 12 000 Kriegsteilneh­mer und Kriegsinvaliden in Elsaß-Lothringen Beihilfen aus Neichsmitteln erhalten (und zwar fast ausschließlich ehemalige französische Soldaten elsaß-lothringischer Staatsangehörigkeit) im Gesamtbetrag von 1800 000 Anknüpfend an eine imSchwäbischen Merkur" erschienene Veröffentlichung, welche die wohlwollende Fürsorge des Deutschen Reiches für die alten französischen Krieger anerkannte, bemerkte der Nouvelliste" von Weiteste vom 24. d. Mts., seinerzeit sei bei der Festsetzung der 5 Milliarden-Kriegsentschädigung an Deutschland ausbedungen worden, daß für diejenigen Elsaß- Lothringer, die noch unter den französischen Fahnen gekämpft hätten, ein Spezialfonds zurückbehalten werde. Diese Ausführungen, schreibt die amtlicheStraßburger Korre­spondenz" widersprechen den Tatsachen. Es ist unrichtig, daß ein besonderer Fonds auf Grund einer in dem Friedensver­trag übernommenen Verpflichtung für die Elsässer, soweit sie iin Krieg unter französischen Fahnen gestanden haben, bereit zu halten war. In der Zusatzkonvention vom 11. Dez. 1971 hat es die deutsche Regierung lediglich übernommen, die Mili­tärpensionen, welche von dem 19. Juli 1870 Angehörigen der abgetretenen Gebiete oder deren Witwen oder Waisen aus der französischen Staatskasse gesetzlich zustanden, weiter zu bezahlen. Mit den in Frage stehenden Zuwendungen haben diese Militärpensionen nichts zu tun. Sie sind vielmehr eine auf dem freien Entschluß des Deutschen Reiches beruhende Unterstützung. Es ist also weiter unwahr, daß es französisches Geld sei, das die Veteranen beziehen. Diese Behauptung kann nichts anderes bezwecken, als eine bewußte Irreführung der elsaß-lothringischen Bevölkerung. Der Hinweis aufBebel bleibt ohne nähere Angaben unverständlich.

Johannistal, 26. Sept. Gegen 6.30 Uhr nachmit­tags stürzte der Flieger Oberleutnant z. S. a. D. Schulz mit einem Eindecker aus 50 Meter Höhe ab und blieb aus der Stelle tot. Er hatte einen schweren Schädel­bruch und sonstige schwere Verletzungen erlitten. Schulz saß bei dem Unglück zum erstenmale auf dieser Ma­schine, deren Führug er noch nicht ganz beherrschte. Er war an einer Kurve abgerutscht. Schulz hatte bei Fokker das Fliegen gelernt und wollte sich in den näch­

sten Tagen um die Prämie der Nationalflugspende be­werben und probierte deswegen seine Maschine aus. Er hinterläßt Frau und Kind.

Gerichtssaal.

Heilbronn, 26. Sept. Der 20 Jahre alte Verwaltungs­kandidat Reinhold Schick von Bückingen stand gestern wegen fahrlässiger Tötung vor der hiesigen Strafkammer. Schick hatte im Sommer d. Js. in einem Hof in Bückingen mit mehreren anderen jungen Leuten sich im Scheibenschießen mit einer Zimmerflinte geübt. Plötzlich wurde, als eben Schick mit dem Gewehr dastand, der 20 Jahre alte Kaufmann Karl Muth von Bückingen durch einen Schuß in die Brust getroffen, was seinen sofortigen Tod zur Folge hatte. Schick behauptete, Muth sei ihm in die Schußlinie gesprungen, aber auf Grund der Zeugenaussagen kam das Gericht zu der Ansicht, daß Schick auf Muth im Scherz gezielt habe und daß das Gewehr, ohne sein Wollen, losgegangen sei. Das Urteilung gegen den leichtsinnigen Schützen lautete wegen fahrlässiger Tötung auf 2 Monate Gefängnis und Tragung der Kosten des Ver­fahrens.

Erfurt, 26. Sept. In dem Aufruhrprozeß gegen die vom Oberkriegsgericht von Erfurt am 7. Sept. d. Js. verur­teilten 5 Reservisten und Landwehrleute aus dem Regierungs­bezirk Erfurt hat der oberste Kriegsherr des 11. Armeekorps, Frecher von Scheffer-Boyadel, gegen das Urteil des Ober­kriegsgerichts Revision beim Reichsmilitärgericht eingelegt.

Landwirtschaft und Märkte.

Stuttgart, 25. Sept. Mostobstmarkt auf dem Nordbahn­hof. Laut marktamtlicher Zusammenstellung waren heute im ganzen 109 Wagen zum Verkauf aufgestellt. Neu zugeführt waren 79 Wagen und verteilen sich die Zufuhren auf folgende Länder: 45 aus Frankreich, 9001050 (erzielte Preise per 10 000 Kg. bahnamtliches Gewicht Stuttgart), 32 aus Italien, 8501020 .//(., 2 aus Oesterreich-Ungarn. Nach aus­wärts wurden 77 Wagen verkauft. Kleinverkauf,40 ,//(.. Marktlage: ziemlich lebhaft.

Tübingen, 26. Sept. Auf dem Güterbahnhof standen gestern 1 Wagen Aepfel aus Frankreich, der Ztr. zu 5,605,80 Mark, 2 Wagen aus Steiermark, der Zentner zu 6 .^L, 3 Wa­gen aus Italien, der Zentner zu 5,706 Auf dem Westbahnhof stand auch ein Wagen Aepfel aus Italien zu ähnlichem Preis. _

Für die Schristleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.

Amtliche und Privatanzeigen.

Stadtgemeinde Calw.

Lieferung um Marksteinen.

Die Lieferung von 300 Stück Marksteinen aus Vunt- sandsteinfindlingen ist im Akkord zu vergeben. Bedingungen liegen beim Stadtbauamt zur Einsicht auf, woselbst Offerten bis Mittwoch den 1. Oktober abends 8 Uhr abzugeben sind.

Calw, den 26. September 1913.

Stadtbauamt: Köllig.

Neuhengstett.

ImWege der

ZwmgrmllstrMN

verkaufe ich am Montag, den 29. ds., vormittag 11 Uhr, gegen bare Bezahlung:

ca. 40 Zentner Heu und ca. 33 Zentner Oehmd.

Zusammenkunft beim Rathaus.

Ohngemach,

Gerichtsvollzieher beim K. Amts­gericht Calw.

Stelle gesucht

für ein 16jähriges Mädchen in ein­fache Verhältnisse. Nähere Aus­kunft erteilt

Hausvater Gugeler, Stammheim.

Neubulach.

Ich Unterzeichneter verkaufe am Donnerstag, den 2. Oktober, mittags 1 Uhr,

in meiner Wohnung gegen Bar­zahlung

2 Meo, 2 gcbr. NSHnllWnen,

verschiedenes Schreinwerk, Küchengeschirr, Kleider und sonstige Haushaltungsgegen - stände.

Friedrich Kirchherr.

Ein jüngerer

Pferdeknecht

Kann sofort eintreten bei David Wurster zum Löwen, Alzenberg.

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Stuttgart, Tel. Tir. 172.

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Hirsau, den 26. September 1913.

Todesanzeige.

Verwandten, Freunden und Bekannten! geben wir die traurige Nachricht, daß unsere liebe Mutter, Großmutter, Schwiegermutter z Tante und Schwägerin

Marie Widmann

geb. Finkbeiner, Bäckermeisters-Witwe, heute vormittag 11 Uhr nach kurzer Krank- j heit im Alter von 62 Jahren sanft entschlafen ist.

Die trauernden Hinterbliebenen:

Anna Bolz geb. Widmann,

Der Gatte: Karl Bolz» Bäckermeister,

Karl Widmann, Verw.-Kand. Schwenningen a. N.

Wir bitten, dies statt besonderer Anzeige ent­gegenzunehmen.

Beerdigung Sonntag nachmittag 2 Uhr.

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Danksagung.

Für die vielen Beweise herzlicher Teil­nahme, die wir bei dem so raschen Hin­scheiden meiner lieben Gattin, unserer guten Mutter entgegennehmen durften, sagen wir innigsten Dank.

Emil Staudenmeyer mit seinen Söhnen Erwin und Otto.

Unterzeichneter verkauft im Auf­trag seiner Mutter

2 gute

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89 jährig.

August Gückle, Simmozheim OA. Calw.

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ist z« mdmseii.

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Gasthaus z. Löwen. Nürtingen.

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