wie segensreich das Gesetz seit seiner Einführung in Stuttgart gewirkt habe; die Ausdehnung der Berufs- vormundschaften auf das Land müsse durch die kommunalen Verbände, die Amtskörperschaften, ge­schehen. Nach ihm sprach Margarete Roller- Brünn über die Berufsvormundschaft als Grundlage des Kin­derschutzes in Deutsch-Mähren. Ueber die Anfänge von Landberufsvormundschaften in Deutschland verbreitete sich Dr. Kaftan- Flensburg.

Rottenburg, 23. Sept. Als der Seiltänzer Knie sich am Sonntag nachmittag auf dem hohen Seil produzierte, lockerte es sich und der Künstler stürzte ab; er konnte sich jedoch an den Strängen festhalten, während die Balancierstange zu Boden fiel und in zwei Teile zerbrach. Verletzt wurde niemand. Die Vorstellung konnte nach kurzer Zeit wieder fortgesetzt tberden.

Tuttlingen, 23. Sept. Die auf Samstag abend einberufene Versammlung ehemaliger Soldaten imBadischen Hof" führte zur Gründung eines zweiten Kriegervereins, dem sofort 84 Mitglieder beitraten. Zum Vorstand wurde Karl Rieß, Feuer­wehrkommandant, gewählt. Der neue Verein wird sich dem Württ. Kriegerbund anschließen.

Jsny, 22. Sept. Gestern vormittag Uhr brach im Stadel des F. T. Jmmler in Dornwaid, Ede. Neu- trauchburg Feuer aus. Der ganze Stadel ist bis auf den Grund niedergebrannt. Die Kühe konnten alle ge­rettet werden, dagegen sind gegen 15 Schweine ver­brannt. Ferner sind verschiedene landwirtschaftliche Ge­räte und Maschinen und ca. 6000 Zentner Futter voll­ständig vernichtet. Das Wohngebäude, Wirtschaft zum Adler, schwebte in größter Gefahr. Die Feuerwehren von Neutrauchburg und Jsny hatten alle Mühe, das Wohngebäude zu retten. Der Schaden ist sehr beträcht­lich. Ueber die Entstehungsursache des Feuers ist noch nichts bestimmtes bekannt, doch vermutet man Brand­stiftung.

Tettnang, 22. Sept. Im nahen Hegenberg, der Anstalt für verwahrloste Knaben, brach in der Nacht vom Freitag auf Samstag etwa um 1 Uhr Feuer aus, das rasch um sich griff und eine Scheune ganz und eine andere zum Teil einäscherte. Der Brand dürfte wohl von böswilliger Hand gelegt worden sein, denn es brannten fast gleichzeitig beide Gebäude. Der Verdacht lenkte sich auf Fürsorgezöglinge, die aus der Anstalt am Vorabend heimlich entflohen sind und bei der Flucht höchst­wahrscheinlich den Hofhund mitgenommen haben, der seither fehlt. Neben dem reichen Erntesegen sind auch zwei Schweine verbrannt, einige andere mußten sofort geschlachtet werden.

Bv» Welt Zelt.

Konservativer Parteitag in Baden.

Kurz vor den Landtagswahlen versammelten sich die konservativ gerichteten Elemente Badens am Sonntag zu einer Tagung in Karlsruhe, der auch viele Nichtkonservative an­wohnten. Insgesamt mögen 1000 Besucher erschienen sein. Prinz Löwen st ein präsidierte. Herr v. Heydebrand und der Lasa hielt den Hauptvortrag. Er sagte: in Baden sei Freiheit und Fortschritt Symbol. Aber ohne Beschränkung sei keine vernünftige Freiheit denkbar. In Baden bestehe eine Partei, welche sich nationalliberal nenne, aber gerade­zu das Gegenteil davon sei. Welche Gründe seien dafür maßgebend? Nichts anderes als die Furcht vor einem klerikal­konservativen Regiment. Es könne kein Zweifel bestehen, daß aus dem taktischen Zusammengehen eine Arbeitgemeinschaft hervorgehe. Von einem Bündnis mit dem Zentrum könne keine Rede sein, aber die beiden Parteien stünden aus einer- gemeinsamen christlichen Weltanschauung: Gegen eine Kleri- kalisierung und Zentrumsherrschaft würden allerdings auch die Konservativen Front machen. Heydebrand verbreitete sich dann über den Großblock, von dem er erklärte, es sei nichts anderes, als daß nur die Liberalen die Geschäfte der Sozialdemokratie besorgten. Zuletzt sprach er von den Wehr- und Deckungs­vorlagen. Die Rede wurde mit stürmischem Beifall gefeiert.

Darauf überbrachten die Vertreter der bundesstaatlichen konser­vativen Organisation ihre Grüße. Am Schluß der dreistün­digen Tagung wurde eine Resolution: "Der Parteitag steht einmütig und geschlossen hinter den Führern der Konservativen Partei, er gelobt aber auch, mit allen Kräften daran mitzu­helfen, daß das Wahlresultat der bevorstehenden Landtags­wahlen für die konservative Sache ein günstiges werde" an­genommen.

Der Skandal.

Breslau, 22. Sept. In der Sittenaffäre, über die mehrfach berichtet wurde, ist jetzt auch eine Frau aus Deutsch-Lissa verhaftet worden, die die jungen Mädchen den verhafteten Männern zugeführt haben soll. Da die Frau hier nur unter ihrem Vornamen Mizzi bekannt war, hatte sich ein Sittenschutzmann mit dem betreffen­den 15jährigen Mädchen einen ganzen Tag lang auf der Schweidnitzerstraße aufgehalten. Das Mädchen erkannte die Frau wieder, sodaß man sie festnehmen konnte.

Kameruns Bevölkerung.

Ueber den gegenwärtigen Stand der Entwicklung von Kamerun dürften folgende Angaben von Interesse sein: Die Zahl der in der Kolonie ansässigen Europäer belief sich nach der Zählung vom Jahre 1912 auf 1537 (gegen 1455 im Vor­jahre), von denen 1359 Angehörige des Deutschen Reiches sind. Darunter befinden sich 205 Frauen, von denen 127 mit ortsanwesenden Männern verheiratet sind. An Kindern un­ter 15 Jahren wurden 64 gezählt. Am stärksten vertreten ist die Europäerbevölkerung im Bezirk Dualla mit 427 Seelen, es folgen Kribi mit 150, Buea mit 148, Edea mit 127 u. s. f. Dem Kaufmannsstande gehören 500 erwachsene Männer an, an Regierungsbeamten wurden 238, an Pflanzern 141 gezählt, an Geistlichen und Missionaren 129, an Schutztruppenange­hörigen 122. Die Gesamtzahl der Eingeborenen wird auf 2X> Millionen angegeben.

Frankfurt a. M., 22. Sept. Heute abend erschoß der Hausbursche Bastian, der bei einem Bäckermeister in Stellung war, die daselbst bedienstete Verkäuferin Schaub und sich selbst, weil das Mädchen seine Liebesanträge abgewiesen hatte.

Prag, 22. Sept. Hier schnitt heute der 58jährige Bau­wächter Possedni seiner Gattin, mit der er 32 Jahre verhei­ratet war, den Hals durch, weil er von einem Ehebruch er­fahren hatte, den die Frau vor 30 Jahren begangen hat. Vor­her zwang er seine Gattin zu einem schriftlichen Geständnis ihres Fehltrittes. Die Frau ist tot. Der Mörder wurde ver­haftet.

Zürich, 22. Sept. Bei den letzten Gebirgsmanövern kam cs in einem Bataillon Alpenjägern zu einer Meuterei, weil ein Regiment des Kantons St. Gallen zu früh in die Quartiere entlassen wurde. Das Bataillon kam im Zustande völliger Auflösung in Davos an.

Gerichtssaal.

Stuttgart, 23. Sept. Der ledige 35 Jahre alte Maurer Wilhelm Kottler von Neuhausen hat seine eigene 80jährige Mutter auf barbarische Weise mißhan­delt. Ein Arzt fand die Frau in erbarmungswürdigem Zustand. Der ganze Körper war mit Beulen und Strie­men bedeckt. Der Unmensch hat sich an seiner gebrech- tm)en Mutter schon des öfteren in angetrunkenem Zu­stand vergriffen. Schließlich schritten Nachbarn ein. Die Strafkammer, vor der er sich wegen Körperver­letzung zu verantworten hatte, diktierte ihm 2 Jahre Gefängnis zu, wovon 2 Monate Untersuchungshaft ab- gehen. Der Angeklagte ist epileptisch veranlagt. Schon im Juli ist gegen ihn verhandelt worden. Das Gericht hat jedoch damals beschlossen, ihn auf seinen Geisteszu­stand untersuchen zu lassen.

Berlin, 22. Sept. Vor dem Schwurgericht des Land­gerichts I begann heute der Prozeß gegen den Diener Josef Ritter, der sich wegen Mordes und Sittlichkeits­

verbrechens zu verantworten hat. Ritter hatte am Pfingstsonnabend den 13jährigen Schüler Otto Klähn ermordet, die Leiche zerstückelt und in verschnürten Pa­keten an öffentlichen Plätzen niedergelegt. Ritter ist nicht für geistesgestört erklärt worden. Der Prozeff wird voraussichtlich mehrere Tage dauern. Die Öffent­lichkeit wird ausgeschlossen, die Presse jedoch zugelassen. Ritter ist geständig.

Landwirtschaft «nd Märkte.

Stuttgart, 23. Sept. (Landesproduktenbörse.) Das Ge­treidegeschäft bewegte sich auch in abgelaufener Berichtswoche in recht ruhiger Haltung. Die stärkeren und billigeren Ange­bote von Amerika und Rußland begegneten nur sehr schwacher Kauflust. Das Hauptinteresse erstreckt sich augenblicklich auf Landware, die auch reichlich angeboten und im Preise etwas nachgiebiger war. Die Umsätze auf heutiger Börse waren nicht von Bedeutung, da unsere Mühlen Zurückhaltung beobach­teten und nur den nötigen Bedarf decken. Wir notieren:

Weizen württ.

20.

bis

21.25

fränk.

20.

21.25

Ulka

23.50

24.

Saxonska 24.

24.50

Azima

23.25

23.75

Kansas II 23.50

24.

Dinkel neu

13.

14.

Roggen, neu

17.

18.

Gerste, württ.

16.

19.

Gerste, Pfälzer

19.50

20.

Tauber

18.

19.

fränk.

17.50

19.

Futtergerste

14.50

15.

Hafer, württ., neu

15.

17.50

Mais, Laplata

15.75

16.

t Sack, Kasse 1°/»

Skonto.)

Tafelgries

33.75

34.75

Mehl 0

33.75

34.75

1

32.75

33.75

2

31.75

32.75

3

30.25

31.25

4

26.75

27.75

Kleie

9.

9.50

(netto Kasse ohne Sack).

Vom Hopfenbau. Der Hopfenbau geht in Deutsch­land immer mehr zurück. Vor einem Jahrzehnt, im Jahre 1902 war die Erntefläche noch 36 731 im, 1912 aber nur mehr 26 966 im. Es ist zwar von 1902 bis 1905 ein Aufschwung zu verzeichnen, indem 1905 die Anbaufläche bis auf 39 511 im stieg, um aber von da ab immer mehr zurllckzugehen. An dem Rückgang sind teils schlechte Ernten im Reich, teils Preisstürze schul­dig und die große Konkurrenz des Auslandes. Die beste Hopfenernte war 1905 mit 292 569 Doppelzentnern zu verzeichnen. Es kamen damals auf das Im nahezu 15 Zentner, welchen Ertrag auch das Jahr 1910 im Durchschnitt brachte. Das schlechteste Jahr war 1909, wo nur 4,2 Zentner vom Im geerntet wurden. Gute Jahrgänge waren auch 1907 mit 12,6 und 1908 mit 14,6 Doppelztrn. Die Ernte von 1912 brachte 205 635 Dztr., sodaß auf ein Im 15,2 Ztr. kamen. Der größte deutsche Hopfenstaat ist Bayern, das 1912 von 17 625 im Erntefläche 115 092 Doppelzentner ergab oder 13 Ztr. pro Im. Ihm folgt dem Areal nach Elsaß-Lothringen mit 4055 lm und einem Ertrag von 49 035 Dz. Die Ernte war hier so günstig, daß 24,2 Ztr. auf das Im ent­fielen. Auch Baden hatte ausgiebigen Ertrag. Es erntete von seinen 997 lm Hopfenfläche 11 764 Dz., so daß der Durchschnitt 23,2 Ztr. vom lm betrug. Preußen pflanzte 985 Im mit Hopfen an und erntete 6 935 Dz., das ist 13,8 Ztr. vom im. Württemberg hatte eine Vaufläche von 3281 km und erntete 22 634 Dz. oder 13,8 Ztr. vom kg. In den übrigen deutschen Staaten waren nur mehr 23 kg bebaut mit 175 Dz. Ertrag oder 15,2 Ztr. vom kg.

Für die Schriftleitung vrrantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.

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