lieb, aber natürlich, wo wir drei Jahre verheiratet sind, da machst du dir nichts mehr aus mir, so sind die Männer alle, das sagt Billa auch, und man sollte gerade so tun, sagt Villa, und sich nichts mehr aus seinem
Manne machen und ..." -Meine Frau hat einen
neuen Herbsthut. Der Rand ist geklebt und der Kopf ist drapiert — sagt sie — und viel Tüll ist drauf, und ein ganzes Eefedere, er ist wie ein Jndianerkopfputz, und sie sieht aus wie eine Squaw. Aber er ist todschick — sagt sie — und er kostet achtzig Mark. Denn das Modell mutz man natürlich bezahlen, — natürlich —sagt sie.
8cb. Mutmaßliches Wetter. Für Freitag und Samstag ist nach wie vor mehrfach bedecktes, jedoch zeitweilig aufklärendes und nur zu geringen Niederschlägen geneigtes Wetter zu erwarten.
Grunbach bei Neuenbürg, 18. Sept. Der Zimmermann Ludwig Walz, der vor 14 Tagen nach dem Brand des „Hirsch" als der Anstiftung verdächtig verhaftet worden war, ist gestern wieder aus der Haft entlassen worden, da sich keine schlüssigen Beweise fanden. Es waren 28 Zeugen vernommen worden.
Pforzheim, 18. Sept. In Eutingen brannte das Zorn'sche Wohnhaus und die Scheuer von VUrkle nieder. Der Schaden beträgt 10—12 000 -4t.
A»» Welt r»«d Zeit.
Vaihingen a. E., 18. Sept. Der Vezirksrat genehmigte in seiner letzten Sitzung die Veranstaltung einer Sammlung für die geschädigten Personen in Mühlhausen und deren Hinterbliebenen. Es wurde ferner beschlossen, beim Untersuchungsrichter die alsbaldige Wegschaffung des Mörders aus dem hiesigen Krankenhaus zu beantragen, mit Rücksicht darauf, daß der weitere Aufenthalt des Wagner im Krankenhaus für die darin untergebrachten Kranken eine Quelle fortwährender Beunruhigung bilden und im Hinblick darauf, daß auch seinerzeit der Mörder ohne Genehmigung der zuständigen Krankenhausverwaltung in das Bezirkskrankenhaus verbracht wurde. Die Kosten der ärztlichen Behandlung und Verpflegung werden auf die Amtskörperschaft übernommen. Bezüglich der Regelung des Unfallmeldedienstes wurden weitere Beschlüsse gefaßt, um für Unglücksfälle sicher eingerichtet zu sein.
65. Tagung des Gustav Adolf-Vereins.
Kiel, 17. Sept. Die 65. Hauptversammlung des Gustav Adolf-Vereins wurde gestern mit einer Beratung des Zentralvorstandes eingeleitet. Sie ergab von neuem den bündigen Beweis, daß der Gustav Adolf-Verein sich dauernd der Nöte der Evangelischen in weitgehendem Maße annimmt. Zunächst wurde über die Bewilligung von nicht weniger als 235 Posten verhandelt, die auf eine Reihe von Jahren ausgesetzt werden und insbesondere für Pfarrer- und Lehrergehälter, Schulmieten und -Erhaltungen, Stipendien für Studenten usw. in der Diaspora bestimmt sind, um die Lasten einzelner Gemeinden daselbst zu erleichtern und tragen zu helfen. Allein hierfür wird jährlich eine Summe von rund 150 000 -1t bewilligt. Des weiteren beschäftigte sich der Zentralvorstand mit der besonderen Notlage einer Reihe von Diasporagemeinden. — Die erste nichtöffentliche mlung der Abgeordneten, die wesentlich nur innere Angelegenheiten zu erledigen hatte, fand nachmittags 3 Uhr statt. Um 4 Uhr nachmittags begann die Begrüßungsversammlung in der UniversiätsAula. An den weihevollen Akt reihten sich abends die Festgottesdienste. Den Beschluß des inhaltsreichen Tages bildeten zwei öffentliche volkstümliche Versammlungen. — In der heutigen Sitzung des Gustav Adolf-Vereins brachte der Vorsitzende die Antwort des Kaiserpaares auf die entsandte Hu ld i g u n g sd e p e s ch e des Vereins zur Verlesung. Das Kaiserpaar versichert darin, daß es die bedeutsame Arbeit des Gustav Adolf-Vereins auch fernerhin mit besonderem Interesse begleiten werde. Sodann ergriff der Generalsekretär des Vereins Geismer - Leipzig das Wort und erstattete den Jahresbericht des Zentralvorstandes. Nach herzlichen Dankesworten des Präsidenten für die dem Gustav Adolf- Verein überwiesenen Spenden und einiger Ansprachen von Predigern aus dem Auslande wurde die Sitzung geschlossen.
Ein Opfer Schmidts.
Aschaffenburg, 17. Sept. In Mönchsberg bei Aschaffenburg durchschnitt sich der katholische Pfarrer und Distriktsschulinspektor Heim mit einem Rasiermesser den Hals und war sofort tot. Heim soll mit dem in Newyork verhafteten Mörder Schmidt in freundschaftlichem Briefwechsel gestanden haben. Heim wird von der Geistlichkeit für irrsinnig erklärt.
Die Cholera.
Wien, 17. Sept. Im Bezirke Skole in Galizien sind heute 4 weitere Choleraerkrankungen festgestellt worden, davon 2 in der Gemeinde Oporsec und je ein Fall in den Gemeinden Tuchla und Tucholka. Zwei von den Erkrankten sind gestorben.
Opfer der Bernina.
Bern, 17. Sept. Eine aus drei Herren und einer Dame bestehende Touristenkolonne unternahm am letzten Freitag eine Besteigung des Pitz Paluo in der Berninagruppe. Die Kolonne war zuletzt am Sonn
abend früh gesehen worden und wurde seitdem vermißt. Nachdem die am Montag aufgebrochene Rettungskolonne wegen des Schnoesturms unverrichteter Dinge hatte umkehren müssen, brachen am Dienstag zwei neue große Führerkolonnen zur Suche nach den Vermißten auf. Dabei wurden alle vier tot in einer Gletscherspalte gefunden. Die Leichen sind geborgen worden. Die Toten sind zwei Herren und eine Dame aus Samaden und der etwa 30 Jahre alte Kurgast Franz Milozewsky aus Berlin.
Warum „L 1" zugrunde ging.
Ueber die Gründe, die zum Untergang des „L 1" führten, äußerte sich Dr. Eckener, der Direktor der Delag, einem Mitarbeiter der „Franks. Ztg." gegenüber dahin, er sei geneigt, anzunehmen, daß die starke Ueberlast des Luftschiffs die wesentliche Ursache bilde, wenn auch das Hinzukommen vertikaler Luftbewegungen schließlich den Ausschlag gegeben haben möge. Dr. Eckener schätzt, daß infolge Gasverlustes durch Abkühlung und infolge der Regenlast die gesamte Ueberlastung des Luftschiffs am Abend in der verhängnisvollen Regenbö insgesamt 4000 kg betragen haben möge. Ein so erfahrener und umsichtiger Führer wie Kapitänleutnant Hanne habe sich sicherlich von allen diesen Umständen zum voraus ein nares Bild gemacht, vielleicht aber habe er die Schwere des Unwetters bezw. die Stärke des Niederschlags ein wenig optimistisch eingeschätzt. Denn die Wetterkarte vom Abend des vorhergehenden Tags habe in der Tat nicht voraussehen lassen, daß der Einbruch der Depression mit solcher Vehemenz erfolgen werde. Hanne habe wohl deshalb die Menge des leicht abwerfbaren Ballastes, sei es Benzin oder Wasser, nicht ganz so hoch bemessen, wie es sich hinterher leider als erforderlich herausgestellt habe. Denn jeder Führer weroe darauf bedacht sein müssen, möglichst viel Betriebsmittel in das Schiff zu nehmen, wenn eine ausgedehnte Fahrt über See, zumal bei Aufkommen schlechteren Wetters, beabsichtigt sei. Jeder Zeppelinführer würde übrigens glauben, wenn die meteorologischen Verhältnisse nicht gerade abnorm ungünstig feien, reichlich vorgesorgt zu haben, wenn er mit 1200 bis 1500 kg Ballast auf eine Fahrt abkomme. Eckener setzt weiter auseinander, daß unter den eingetretenen Verhältnissen die geringste vertikale Luftströmung genügen mußte, das Luftschiff genau wie einen Freiballon hinabzustoßen. So sei der Fall des Luftschiffes auf den Meeresspiegel unvermeidlich gewesen. Wenn aber das Luftschiff mit einer so enormen Wucht auf die Wasseroberfläche aufstieß, daß es an mehreren Stellen zerbrach, so sei dies wohl nur daraus zu erklären, daß der Luftschifführer selbstverständlich bis zum letzten Augenblick versuchte, mit Hilfe seiner Maschinenkraft das Schiff doch noch schwebend zu erhalten. Denn in dem Augenblick, wo die Maschinen abgestellt wurden, mußte das Schiff natürlich rettungslos sinken. Stellt man sich nun vor, daß das Luftschiff, wie es wahrscheinlich ist, vor dem Unwetter zu entfliehen suchte und mit dem Wind auf die Elbmündung zusteuerte, um womöglich noch festes Land unter sich zu gewinnen, so mag der Aufprall auf das Master mit einer Geschwindigkeit von mehr als 25 m erfolgt sein, da zur Eigengeschwindigkeit des Luftschiffes noch die Windgeschwindigkeit hinzukam. Katastrophen von der Art, wie sie dem „L 1" zu- gestoßen ist, werden nie ganz zu vermeiden sein, sowenig wie das wetterfeste Seeschiff der Wut der Elemente immer zu trctzen vermag. Man wird aber vielleicht die Lehre aus dem traurigen Vorkommnis ziehen, daß man den Luftschiffer künftig in den Stand setzt, viel erheblichere Mengen Ballast abzugeben, als cs bisher der Fall war. Es könnte Vorsorge getroffen werden, daß ein großer Teil des mitgenommen Vorrats an Betriebsmitteln, namentlich Benzin, augenblicklich abgegeben werden kann. Man wird vielleicht darauf sehen müssen, daß namentlich die Luftschiffe, welche für Fahrten über See bestimmt sind, also die Marineluftschiffe, bis zur Hälfte ihres Benzinvorrats in kleinen abwerfbaren Kannen oder in Tanks mit sich führen, die jederzeit auf das schnellste entleert werden können.
Die Kriegsbeuten.
Nach offiziellen Miteilungen haben die Griechen im letzten Kriege eine außerordentlich beträchtliche Beute gemacht. Besonders groß sind die eroberten Vorräte an Lebensmitteln und Ausrüstungsgegen- stünden, die in Demir Hissar und Zwiran aufgestapelt waren. An Geschützen wurden erobert: 108 Magazinkanonen und 53 Kruppgeschütze alten Systems, ferner 45 000 Mausergewehre, 4900 Martini-, 18 000 Man- licher Magazingewehre, 10 050 neuere Manlicher und 3000 Martinigewehre türkischer Herkunft, im ganzen also 80 950 Gewehre. Außerdem wurden 3000 requirierte Pferde, 2000 Kavallerie- und 800 Artilleriepferde, sowie 85 000 Ziegen und Schafe, 4000 Ochsen und 800 Büffel, eine Beute der Griechen. Außerdem fielen den Griechen noch größere Barbeträge in die Hände. — Wenn die Bulgaren die Bilanz über den Krieg aufstellen, dann werden sie eine lange Reihe Verluste finden, aber fast gar keinen Gewinn. Der Abschluß wird ungefähr so lauten: Verlust: 100 000 kräfige junge Bulgarensöhne; 1 Milliarde Kriegskosten und 600 Millionen alte Staatsschulden (d. h. aus der Zeit vor dem Kriege); Mazedonien, der Preis, um den Bulgarien den Krieg unternahm, an zwei Gegner (Serben und Griechen) verloren. Das reiche Thrazien nach sechsmonatlichem Besitz wieder an die Türkei verloren; 7500 Quadratkilometer bulgarisches Land mit 180 000 Einwohnern an Rumänien verloren. Zum Schluß: anstatt
eines Gegners (Türkei) deren 4 (Rumänien, Serbien, Griechenland und Türkei). Gewinn: Gegen 15 000 Quadratkilometer Land mit gegen 200 000 Einwohnern. Abzüglich des an Rumänien Verlorenen bleiben: 7500 Quadratkilometer mit etwa 20 000 Menschen.
Aus Mexiko.
Newyork, 16. Sept. Nach einem Telegramm aus Mexiko erklärte Huerta in seiner Botschaft an den mexikanischen Kongreß, daß die Beziehungen zu der Regierung der Vereinigten Staaten, wenn auch nicht zum amerikanischen Volke, gespannte seien. Die Botschaft gibt der Hoffnung Ausdruck, daß die Verhandlungen, die noch nicht abgebrochen seien, zu einer schnellen Lösung der Meinungsverschiedenheiten führen möchten. Weiterhin erwähnt Huerta, daß 26 Regierungen, darunter die meisten Europas, seine Regierung anerkannt hätten. Er versprach, im Oktober Wahlen abzuhalten.
Witzenhausen, 17. Sept. Heute nachmittag ereignete sich auf der Werra ein schreckliches Bootsunglück. Der Oberschweizer der deutschen Kolonialschule Witzenhausen namens Eyger hatte mit seinen zwei Kindern eine Bootsfahrt unternommen, wobei sich das Boot so stark auf die Seite legte, daß eines der Kinder über Bord fiel. Beim Versuch, das Kind zu retten, kippte das Boot um und alle drei Personen versanken in den Fluten und ertranken. Die Leiche des einen Kindes ist gefunden worden.
Erisolles, 17. Sept. Der deutsche Militärattachee v. Winterfeldt wurde heute operiert. Die Aerzte stellten fest, daß die Blase nicht verletzt ist und daß es sich nur um einen Harnleiterbruch handelt. Die Operation, die bei Narkose vorgenommen wurde, dauerte etwa 50 Minuten und scheint geglückt zu sein. Sein Zustand hat sich anscheinend gebessert.
Eerichtssaal.
Geislingen, 17. Sept. Gestern wurden vom Amtsgericht Geislingen nicht weniger wie 8 Milchproduzenten von Donzdorf wegen Milchfälschung zu Geldstrafen verurteilt und zwar ein Produzent zu 80 -4t. einer zu 70 -4t, 4 zu je 50 -4t und 2 zu je 40 -4t. lleberdies wurde die Veröffentlichung des Urteils auf Kosten der Verurteilten angeerdnet. Die Milchfälscher hatten, wie die Ausführungen des städt. chem. Laboratoriums ergaben, ihrer nach Stuttgart gelieferten Milch Wasser in Gesamtmengen von fts— 2 Ltr. zugesetzt. Die Ueberführung der Verurteilten geschah durch die Stuttgarter Lebensmittelpolizei.
Landwirtschaft und MSrtte.
Stuttgart, 16. Sept. Schlachtviehmarkt. Zutrieb: Eroßveh 276 St., Kälber 242 St., Schweine 883 St. Preise: Ochsen 1. Kl. 100—104 -4t; Bullen (Farren)
1. Kl. 87—89 L, 2. Kl. 84—86 Stiere und Jung
rinder 1. Kl. 102—105 L, 2. Kl. 97—101 L, 3. Kl. 94—98 Kälber 1. Kl. 110—115 2. Kl. 104 bis
109 ^ 3. Kl. 89—103 L; Schweine 1. Kl. 80—82
2. Kl. 76—79 1, 3. Kl. 73—75 I. Tendenz: mäßig belebt.
Stuttgart, 16. Sep. Mostobstmarkt auf dem Nordbahnhof. Laut marktamtlicher Zusammenstellung waren heute im ganzen 90 Wagen zum Verkauf aufgestellt. Neu zugeführt waren 47 Wagen, die sich auf folgende Länder verteilten: 15 aus Frankreich, 600—850 -4t, 32 aus Italien, 600—900 -4t (erzielte Preise per 10 000 Kilogr. bahnamtl. Gewicht Stuttgart). Nach auswärts wurden 42 Wagen verkauft. Kleinverkauf: 4.20 bis 4.60 -4t. Marktlage: ziemlich lebhaft.
Tübingen, 16. Sept. Heute standen 2 Wagen Mostobst, Aepfel, aus Italien auf dem Güterbahnhof. Der Ztr. kostete 5.20 -4t.
Unterjettingen, 17. Sept. Die Hopfenernte geht mit einigen Ausnahmen ihrem Ende entgegen. Gestern wurde für 1 Posten 200 -4t gelöst. Käufer sind täglich am Platze, doch hoffen die Produzenten immer noch ruf höhere Preise.
Aalen, 17. Sept. Schweinemarkt. Zugeführt wurden 46 St. Milchschweine und 4 Läufer, verkauft 36 Milchschweine und 4 Läufer, elftere das Paar 45—60 Mark. Läufer 80—110 -4t.
Dillingen a. D., 16. Sept. Viehmarkt. Auftrieb: 28 Ochsen, 2 Stiere, 180 Kühe, 400 Stück Jungvieh. Verkaufspreise: Ochsen bester Qualität 1380 -4t, mittlerer Qualität 1110 -4t, geringer Qualiät 805 -4t je per Paar, Stiere: ältere 510 -4t, jüngere 324 -4t, je per St., Kühe 720 -4t per Stück, Jungvieh 626 -4t per St. Geschäftsgang lebhaft.
Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.
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