gen von kleinen Mengen des Gifts in die Lungen, einige Tage später im Krankenhaus. Als die Selbstmörderin gestorben war, meldete sich gleich am anderen Tag der Herr Professor wieder. In einem Brief, den die Verstorbene hinterlassen hatte, hatte diese ihn als ihren Erben und Testamentsvollstrecker eingesetzt, und er be­gann nun gleich, den Nachlaß aufzunehmen und zu beschlagnahmen. Er bemächtigte sich zu diesem Zweck sogar noch einer anderen Wohnungseinrichtung, die die Verstorbene bei einer Freundin untergebracht hatte. Peinlich ging es bei der Einäscherung der Leiche in dem Krematorium zu, wobei Weber-Robine eine salbungs­volle Rede hielt, aber nicht vergaß, zu erwähnen, daß die Tote ihn aus Verehrung und Liebe zum Erben eingesetzt habe, worauf der Stiefvater des Fräulein Müller ihn erregt unterbrach, ihm das Reden unter­sagte, und ihm die Schuld am Tod seiner Tochter gab. Zn jedem Falle hatte dieser wissenschaftlich-religiöse Orden sehr seltsame Satzungen, da diese bestimmten, daß jedes lebenslängliche Mitglied ihn, Weber-Robine, zum Erben und Testamentsvollstrecker einsetzen müsse. Der Verdacht liegt nahe, daß der okkultistische Professor um den Selbstmord seiner exaltierten Schülerin gewußt habe, und das Testament rückt das in noch eigentüm­lichere Beleucktuna.

Wirtschaftlicher Wochenüb' Mick.

Geldmarkt. Die außenpolitische Lage, vor allem aber die sich hinziehenden Beratungen Wer das Steuer­kompromiß und die Zwangsanlerhe, schufen am Geld­markt eine unsichere und schwankende Haltung. Am deutlichsten prägte sich dies im Dollarkurs aus. Für 1 Dollar zahlte man am 20. Jan. 191 Mk., am 23. aber 204V2 Mk., am 25. sogar 212,80 Mk., am 26. war er wieder rückgängig mit 200,20 Mk. Nach wie vor glaubt man aber einem gewissen Optimismus, der auch die Kanzlerrede durchzog, in der Richtung huldigen zu dürfen, daß die Wirtschaftskonferenz in Genua eine Klärung der internationalen Valutaverhältnisse bringen werde. 100 deutsche Reichsmark kosteten am 26. Jan. in Zürich 2.57 (am 19. Jan. 2.70) Franken; in Am­sterdam 1.35 (1.42) Gulden; in Kopenhagen 2.53(2.67). in Stockholm 2.03 (2.15) Kronen; in Wien 4847 (4222) Kronen, was mit einer Hausse an der Wiener Börse zusammenhängt, und in Neuhork 0.48 fünf Achtel (0.51V°) Dollar.

Börse. Die Börse verkehrte fast durchweg in ge­drückter, nur teilweise befestigter Stimmung. Die be­vorstehende, für 3 Jahre unverzinsliche Zwangsanleihe, die auf Grund der Reichsnowpfrrveranlagung erhoben werden soll, führte zu Abgaben am Effektenmarkt. Da aber gleichzeitig bei den Steuerplänen die bis­herigen Nachkriegssteuern fallen gelassen werden sollen, wurde die Belastung des Kapitalmarkts nicht allzu schwer beurteilt. Dennoch ist die Lage völlig ungeklärt wie die Wirkung der neuen Steuern auf die Industrie und Wirtschaft. Nur einzelne wenige Spezialpapiere konnten in dieser Börsenwoche ihre Kurse im Ver­gleich zur Vorwoche behaupten. Fast durchweg waren Rückgänge von 2075 Prozent zu verzeichnen.

Pro-uktenmarkt. Auch der Produktenmarkt war von der unsicheren Lage stark beeinflußt, dennoch die Ten­denz fast durchweg fest. Die Preise zogen sogar an. wobei die Ankündigung der 75proz. Erhöhung der Brotpreise und die neuen Gütertarife ab 1. Februar mitwirkten. In Berlin notierten am 26. Januar je 50 Kg. Weizen 405-407 (-s- 24-27), Roggen 314-315 (4- 7 - 8 , Gerste 373-375 (-st 18-20), Hafer 300 bis 302 (-st 14-18), Mais 305320 (4- 1330). An der Stuttgarter Produktenbörse wurden für je 100 Kg. Stroh 95100 Mk. (-st 510) und für Heu 280 bis 300 Mk. (-st 20-40) bezahlt.

Warenmarkt. Die Preissteigerung ist in vollem Gang, begünstigt durch die Tariferhöhung, die Lohnforderun­gen und Streiks, die Transportschwierigkeiten und mangelhafte Wagengestellung, sowie der neuen Steuer­vorlagen. Die bevorstehende Erhöhung der Kohlen­steuer auf 40 Prozent wird eine weitere Preissteige­

rung der meisten Warenprodutte nach sich zreyen. 2 ue Erhöhung der Milchpreise hat bereits ein Anziehen der Fettpreise veranlaßt. Die maßgebende Kemptener No­tierung vom 25. Jan. für Butter stellte sich auf 31.18 Mk. für das Pfd. (Vorwoche: 30.25). Auch die Leder­preise ziehen an. Auf der Häuteauktion am 24. Jan. in Ulm wurden Kalbfelle mit 12 Proz. höher bezahlt.

Biehmarkt. Unter dem Einfluß der starken Ausfuhr von Schlachtvieh aller Art, das vornehmlich nach dem Rheinland geht, zeigen die Viehpreise weiterhin stei­gende Tendenz. Auch für Pferde ewrden wieder hö­here Preise angelegt. Auf dem Ulmer Roßmarkt ko­steten schwere Arbeitspferde bis zu 40 000 Mk.

Holzmarkt. Die Preissteigerung ist in vollem Gang. Selbst die Staatsforstverwaltungen machen mit. Die Holzindustrie steht vor einer schwierigen Lage trotz des eben b endeten Ausstands.

z

Kandel und Verkehr.

* Gültli«-«», 25. Jan. (Holzerlör.) Die Gemeinde verkaufte den Anfall ihre» Langholzes um 320 Proz. für Fichten und Tannen und 300 Proz. für Forchen an die beiden hiesigen Sägwerkrbisttzer Gottlob Müller und Friedrich Wörner.

Tollarknrs am 27. Januar 201 Mark. ^

Tie südd. Mühlenvereinigung hat den Weizenmehl­preis Spez. 0 um weitere 75 auf 1275 Mk. für 100 Kg. ab Mühle erhöht. Die Mühlenvereinigung hat nun in dieser Woche bereits die zweite Preiserhöhung vorgenommen und den Weizenmehlpreis im ganzen um 125 Mk. erhöht.

Neue Holzlieferungen an die Entente. Soeben wer­den die Forderungen an Holz bekannt, die die Entente­staaten für das laufende Jahr an Deutschland gestellt haben. So verlangt Italien 400 000 Kbm. Schnittholz, rund 100 000 Fstm. Nadelrundholz und etwa IbOO Fstm. Eschenrundholz. Belgien will wieder 100 000 Fstm. Rundholz wie im verflossenen Jahr abnehmen. Die Bestellungen Frankreichs, die noch nicht abgerufen worden sind, erlöschen und tauchen in der reuen An­forderungen wieder auf. Zu den bedeutenderen Posten gehören 200 000 Telegraphenstangen. Uebrigens scheint Belgien bereit zu fein, einen Teil der von Frankreich angeforderten, aber nicht abgerufenen Holzmengen zu übernehmen. Mit einer großen und unerwarteten For­derung kommt Belgien, das 2,65 Millionen Schwel­len haben will. Da die Einschlagperiode in diesem Jahr am 31. März abläuft, macht es große Schwierig­keiten, das notwendige Rundholz dazu bereitzustellen.

Marschall Joffke 1« Japa».

WTB. Tokio, 28. Jan. Marschall hstffre ist hier ein- gerrvffea.

Die Beisetz««- drS PapsteS.

WTB Rom, 27. Jan. Tie sterbliche Hülle der PapsteS Benedik XV. wurde gestern nachmittag in der Gruft deS Vatikans gemüß dem tttzten Willen des Heiligen Vaters bsigesttzt.

ReichStagSabg. Fra« Zietz f.

WTB. Bertt», 27. Jan. Die Reichslagsabgeordnete Frau Z'etz (U.S.P ), die gestern während der Rede des Grafen Westarp im Reichstage einen Ohnmachtsanfall erlitten hatte, ist heute gestorben.

Dr. Rathr«a« Minister deS Aevßer» ?

WTB. Berki», 28. Jan. Dem Berliner Lokalanzeiger zufolge verlautet aus parlamentarischen Kreisen erneut mit proßer Bestinnübeit, der Re^ch kanrler beabsichtige. Dr.

f Rathenau zum Min'sttr des Aenß'M zu ernennen.

Veröffentlich««- der -rutsch « G'heimokt»».

WTB. Berli», 28. Jan. Wie die .Lägt. Rundschau' zuverlässig eisährr, soll-n anfangs Februar die Vorkriegsakten de» Auiwäiligkn Amt» ve kff ritt cht werden. Dieier Ent­schließung liege die Absicht zugrunde, der Welt ein Bild m n der deutschen Auße> Politik m je> em Zeitalter zu geben, da» man auf generischer Seile als die Zeit dis deutschen Jmpkr'at'tmus bezeichnet habe, der angeblich zu der Welt» kawstrrphe sr'hcke. Tie gesamien Tokimente über die dip­lomatischen Verhandlungen se>i l871, also seit Bestehen deS Teulschen Reiches, soll-n verösse-Ilicht werden. Zunächst werde en Teck dieser G Hein allen in 6 Bünden erscheinen. Die Zusammenstellung des Material» hat Lepfius im Auf» trag de» Auswärigen Amts übernommen.

Die Uelnrmitte!««- deS Ultimatum-.

WTB. Berli», 28 Jan. Da? »Berliner Tageblatt' t, daß die Ruch-gewerkschaft deutscher E senbah, beamten und -Anwärter nuvm.hr der R girrung da» anxckü digte Ultimatum übe nicht habe, in dem im Falle der Nichtbe- wilttgung der bekannten Forderungen mit der Anwendung des lrtzten gewerkscha t ichen Mittels gedroht werde.

Ei« Maaiftst der Kommunist««.

WTB. Berli», 28 Jan. Die »Rote Fahne' veröffent­licht e>n gemeinsames Ma- isest der kowmuwst schm P «neien Frankreichs und Deut'ch a-.ds on die Männer und Frauen des »iüaff nden Voker', in dem es he ßt: Wiederaufbau der Wirtschaft cuf kapi alisii cher Grundlage oder auf sozia­listisch kommunistischer, das ist die große weltpeschichttiche Frage, um die er j tzt geht. In dem kommenden Entschei- dungrkampf müssen die Ausgebeuteten und Enterbten in Frank eich und Deutschland zusammenstehen in b üderlicher Solrdaiiiät untereinander not dem Helder,mütigm Proletariat Sowjetrußlands, mit dem Volk der Arbeit aller Länder, s Zum Schluß fordert das gemeinsame Manifest alle Männer i und Frauen des »schaffenden Volkes' auf, für eine Reihe ! von Forderungen zu kämpfen, die im einzelnen auf.ezählt i werden.

Radausze«»« im Pra-er Ab-eord«ete«ha«S.

: WTB. Prag, 27. Jan. Im Abgecrdnetevhau» fanden

s wüste Lärmszei-en statt. Den Anlaß gab die Konfiekalion einer in dem kommunistisch-n Oigan obgedirckikii Rede eine- ksmmun stischen Abgeordneten, worin dieser bie Soldateu zur G.hoisawsverwe'gerung auffo derte. D'e Kommunisten bega; neu ein eineinhalb Stunden dauerndes Pul dick lkonzert, sodaß die Redner nick t ve> standen wurden. Schließ ich sangen die Kommunisten die I ternotionole und verließen den Saal. Die Deutsch Sozialisten schloss.« sich dem Peotest an und setzten da» Pulid«ckelkonzert fort. Schli eßlich wurde gegen den Präsidenten eine Stinkbombe geworfen. Die Siluation drohle in eine Schlägerei zwischen Deu-scheu und Tschechen auszuarten, die aber durch da» Eingreifen von 8 Teulschen verhin dert wmde. __

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