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Der Papst ist am Freitag abend sanft ver­schieden. Am vergangenen Sonntag hatte ihn eine Luftröhrenentzündung in Verbindung mit Grippe «befallen, die rasch einen bösartigen Verlauf nahm und eine Entzündung der beiden Lnngelflügel herb iführte, i>ie schon in der Nacht zum Tonnerstag^das Schlimmste «befürchten ließ. In der Frühe um 5 Uhr wurde der Leibarzt Prof. Bignami gerufen, der mit dem Pro­fessor Marteiafava ans Krankenlager eilte. Tie Schwäche des Papstes nahm zusehmds zu und es wurde ihm auf seinen Wunsch um »/i8 Uhr morgens durch den Vorsteher der pävstlichen Sakristei, Msgr. Gampini, in Gegenwart von 18 Kardinalen die letzte Oelung gereicht. Nachmittags hatte der Papst, der eine bewun­dernswerte Ruhe bewahrte, bei vollein Bewußtsein eine LO Minuten währende Unterredung mit dem Kardinal- staatsfekretär Gasparri, bei der sonst niemand zu­gegen war. Gasparri ist päpstlicher Kämmerer und man glaubt, daß der sterbende Papst ihm seinen letzten Willen habe Mitteilen wollen.

Tie Aerzte nahmen mehrere Einspritzungen mit Sauer­stoff vor, aber die Erstickungsgefahr wurde immer grö­ßer und es wurden nur noch 54 Pulsschläge (normal 72 «bis 75 in der Minute) gezählt. Tie Aerzte gaben jede Hoffnung aus Rettung auf. Der Papst bat die im Krankenzimmer anwesenden Kardinale und Würdenträger wiederholt, für ihn zu beten. Am Krankenlager weilten »uch die Mitglieder seiner Familie. In allen katho­lischen Schulen und Wohltätig! itsanstalten Roms wurden jür den Kranken Gebete verrichtet.

Bis zum Abend erhielt der Papst noch mehrere Kam­phereinspritzungen, dann trat ohne schweren Kampf der Tod ein. Bis kurz vorher bewahrte der Papst eine »olle Geistesilarheit. Tie Glocken von St. Peter ver­bündeten, daß Benedikt XV. zur ewigen Ruhe einge- igangen sei. t

Papst Benedikt war am 26. November 1854 in Peali «bei Genua g boren, er stand also im 68. Lebensjahr. Er entstammt einer alten angesehenen Familie des ita­lienischen Hochadels, sein weltlicher Name ist Giaconw Aakob) della Chiesa. Im Jahr 1879 erhielt er die Priesterweihe. 1883 wurde er zur päpstlichen Nuntiatur als Sekretär Rampollas nach Madrid gesandt, 1901 erhielt er den Posten eines Unterstaatssekretürs im Staats- Sekretariat des Heiligen Stuhls in Rom. Als solcher trat «r mit großer Entschiedenheit für die freie Hoheit des Hei­ligen Stuhls gegenüber dem italienischen Staat ein. Alm 22. Dezember 1907 erhielt er die Bischofsweihe und MN 25. Mai 1914 wurde er zum Kardinal ernannt. Als .Dills X. am 20. August dieses Jahres starb, war Kar­dinal Chiesa einer der Kandidaten für den Heiligen Stuhl. Nach mehrmaligem Wahlgang ging schließlich Chiesa am 3. September als Nachfolger Pius X. aus dem Konklave Hervor und am 6. September fand die Krönung in St. Peter statt.

Der neue Papst nahm den Namen Benedikt XV. :M. In seinem Regierungsprogramm erklärte er, daß

seine oberhirtliche Tätigkeit vor allem der Vertie­fung der Religiosität in der katholischen Welt gewidmet sein werde. Aber auch auf dem Gebiet der Politik hat Benedikt XV., durch die Zeitumstände ver­anlaßt, eingegriffen. Das Verhältnis des Vatikans zum italienischen Staat ist dank der klugen Politik der Kurie ein viel besseres geworden, als es unter seinen drei Vor­gängern war. Papst Benedikt hat die Aussöhnung mit Frankreich durchgesührt, das bekanntlich seit einigen Mo­naten wieder einen Gesandten beim Vatikan unterhält. Die Los von Rom-Bewegung in der Tschechoslowakei ist in­folge des entschiedenen Auftretens des Papstes im Sand verlausen. Endlich wurde in der deutschen Reichshaupt­stadt eine päpstliche Nuntiatur errichtet, der ein Bischofs­sitz folgen dürfte, denn nach dem kanonischen Recht dürfen nur an Bischofssitzen Nuntiaturen bestehen.

Während des Weltkriegs hat Papst Benedikt wieder­holt als Schiedsrichter oder Vermittler eiuzugretfen ver­sucht, um dem Völkermorden ein Ende zu machen. Den Bemühungen war der Erfolg versagt. Mit umso größerem Eifer nahm sich der Papst nach Beendigung des Kriegs der Unterstützung der hungernden Kinder Mitteleuropas an und vor einigen Wochen ging ein ganzer Eisenbahnzng mit Lebensmitteln sogar in das von Seuchen und Hunger­tod gepeinigte Rußland.

Eine seiner letzten Maßnahmen in dieser Richtung war eine neue Spende von 200000 Lire für die Kin­derfürsorge in Deutschland, die er auf den Bericht des schweizerisch-deutschen Hilfsausschusses für not- leidende deutsche Kinder dem Nuntius in München über­weisen ließ. ! > ... t >. >

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D!e Erschöpfung -er Eisenlager.

Daß daseiserne" Jahrhundert mit seinem gewaltigen Eisenverbrauch in bedenklicher Weise begonnen hat, von einem unersetzlichen Kapital zu leben, und daß wir bei einer weiteren Entwicklung der Eisen- und Stahlindu­strie mit Riesenschritten der Erschöpfung derEifen- erzlager der Erde entgegengehen, dieses Bewußtsein hatte sich in Fachkreisen schon längst zu einem fatalen Gefühl der Abhängigkeit gesteigert. So erinnert man sich, daß während der Marokkokrisis 1910 und des Ver­suchs deutscher Industrieller, sich den wirtschaftlichen Be­sitz der marokkanischen Eisenvorräte durch eine politische Aktion des Reichs zu sichern, der Grund der in etwa einem halben Jahrhundert bevorstehenden Er­schöpfung der deutschen Eisenerzvorräte im Vorder­grund gestanden hat. Man hat diese beunruhigenden Dinge aber wie gewöhnlich sehr bald wieder vergessen, da in der Öffentlichkeit und an der Oberfläche der Dings nichts aus eine nahe bevorstehende Eisennot hindeutete.

In jenen Jahren hat dann der damalige amerikanische Präsident Roosevelt diesen Gedanken praktisch angefast. Er erhob als erster die Forderung nach einer Eisen­erzinventur der ganzen Erde, und wollte sie auf einer Haager Konferenz verwirklichen. Für das nord- amerikanifche Festland wollte er auch die Wälder, Koh­len und Wasserkräfte in solche Bestandaufnahme- ei.l- beziehen. Hat er doch, um der Waldverwüstung im We­sten Einhalt zu tun, die Ausfuhr von amerikanischem Zellstoff verboten, dafür aber den Einfuhrzoll auf ka­nadische Zellulose aufgehoben. Aus Roosevelts Vor­schlag ist dann tatsächlich die Bestandaufnahme von Erz geworden, die auf dem zweiten internationalen Geolvgen- kongreß in Stockholm 1910 allen Ländern zur Pflicht gemacht worden ist. Und der über alle Erwartung ge-^ stiegene Verbrauch an Eisenerz lenkte ja immer schärfer die allgemeine Aufmerksamkeit auf die verhältnismäßig knappen Weltvorräte an Eisenerz.

> Wie knapp sie sind und wie kurze Zeit sie nur noch reichen werden, wenn wir so weiter wirtschaften, hat diese inzwischen vorgenommene Inventur erwiesen. Und nach dem Raub unserer Eiscnerzgruben im lothringischen Minette- (Kleinerz) Distrikt ist ganz besonders Deutsch­land ins Hintertreffen gerückt. Ihm gegenüber ist seit dem Versailler Vertrag Frankreich zum reichsten Eifen- erzland der Erde geworden. Neben ihm steäen Nord­amerika und England. Eine Sonderstellung nimmt Schweden mit seinen hochprozentigen im Tagebau ge­wonnenen Phosphorerzen ein, aus denen es, da ihm

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selber die Kohle zur Verhüttung fehlt, euren großen Teil der deutschen, englischen und seit einem Jahrzehnt auch der nordamerikanischen Hochöfen versorgt. Für Deutsch­land liegt seit dem Verlust der lothringischen Gruben die Sache so, daß für unseren Eigenbesitz die Förderung . lothringischen Minette mit 58,8 Prozent der bisherigen Lieferung wozu noch die luxemburgischen Erze mit 20,3 Prozent kamen, zusammen also rund 80 Prozent ausfällt und daß uns nur eine jährliche Eisenerz­förderung von 7,3 Millionen Tonnen aus deutschem Bo­den verblieben ist. Der Bedarf der deutschen Hochöfen aber beträgt jährlich 18 Millionen Donnen. Wir find also auf einen Bezug von 10,7 Millionen Tonnen Erz von auswärts angewiesen, was gegenwärtig noch nicht einmal so schwer ins Gewicht fällt, weil die deutschen Hochöfen sich heute noch zum großen Teil von Schrott nähren, wozu das vertragsmäßig zu zerstörende Kriegs­material Schiffe, Kanonen, Maschinen usw. zer­schnitten wird.

Daß es sich bei jener Behauptung in der Marokks- krisis, in einem halben Jahrhundert feien wir mit un­seren Eisenerzvorräten zu Ende, nicht um eine Ueber- treibung handelt, wird in einem beachtenswerten Buch des Dr.-Jng. Wilhelm Pothmann:Zur Frage der Eisen- und Manganerzversorgung der deutschen Indu­strie" (Verlag von Gustav Fischer in Jena), das die Er­gebnisse jenes Stockholmer Geologenkongresses verarbei­tet, unerbittlich nachgewiesen. Wie Pothmann im ein­zelnen dartut, reichen die Eisenerzvorräte des Sieger­lands bei Fortsetzung der derzeitigen Förderung noch auf 40 Jahre, die kleinen Bestände in Nassau vielleicht auf 75 Jahre und die von Peine-Salzgitter auf 30 Jahre' Hessen hat nur noch eine Leber Malier von 32 Jahren und Schlesien von 30 Jahren: was länger können der Harz (57 Jahre), Thüringen (53 Jahre) - nd der Teuto­burger Wald (46 Jahre) ihre gegenww ge Förderung noch fortsetzen. Dann bleiben nur noch die allerdings nicht unbeträchtlichen Erze dritter Ordnung im Ba Herr scheu und Schwäbischen Jura übrig, die es bei den heutigen Methoden noch nicht lohnt anzu­schlagen, die man aber sicher einmal in Angriff nehmen wird, wie man ja schon jetzt im Harz und im sächsischen Erzgebirge den Abbau alter Erzadern wieder ausgenom­men hat, die eine Zeit, die noch aus dem vollen zu wirtschaften gewohnt gewesen ist, als zu unergiebig einst hat liegen lassen. Das Geschlecht, das heute aus der Schulbank der untersten Klassen sitzt, wird es also er­leben, daß Deutschland am Ende seiner eigenen Eisen- erzsörderung anlangen und daß der deutsche Boden in dieser Beziehung einer ausgebrannten Schlacke gleichen wird.

In besserer Lage ist England, denn sein Eisenerz reicht länger, bedarf aber in seiner Verhüttung der Beimischung anderer Erze. Für beide Länder bleibt demnach Schwe­den mit seinen riesigen, aber auch nicht unerschöpflichen« Eisenerzlagern die große Vorratskammer, um die sich dann ein heißer wirtschaftlicher Wettbewerb entspinnen wird, wobei vorauszusehen ist, daß Schweden die Erz­verhüttung möglichst auf eigenem Boden vorzunehmen suchen wird, wozu ja mit der Verwertung und Gewinnung der elektrischen Kraft allerhand Versuche im Gang sind. Auf alle Fälle wird mit einem schwedischen Eisenerz- ausfuln-zoll zu rechnen sein. Neben Deutschland und Eng­land ist ktts dritter Verbraucher schwedischen Eisenerzes Nordamerika erschienen, das mit seinen Dampfern, auf denen es amerikanische Kohlen nach Europa liefert, als Rückfracht gern europäisches Eisenerz zieht, um so mehr^. als die zu den Kohlengruben Pennsylvaniens bequem gelegen.» Erze des Ostens des Landes auf die Neige gehen. In welcher Lage sich heute Amerika befindet, hat Carnegie aus Grund der Feststellung, daß die Eisen« erzsörderung Nordamerikas von 114 MO Tonn.n 1860 auf 53 Millionen Tonnen im Jahr 1919 gestiegen war, in die Worte gefaßt:Zu einer Zeit, die manche von unserem Geschlecht noch erleben werden, wird minde­stens die Hälfte der amerikanischen Eisenerzlager ab­gebaut sein. Nur geringe Erze sind dann noch ver­fügbar, und auch diese werden noch vor dem Ausgang des zwanzigsten Jahrhunderts aufgebraucht sein." Dann ist auch das nordamerikanische Festland nichts anderes als eine ausgebrannte Schlacke. Und die Menschheit steht vor der Tatsache, daß daseiserne" Jahrhund-r infolge eines unverständlichen planlosen Raubbaus nur eine vor­übergehende Erscheinung gewesen ist.