zahlreiche Schneeschuhfreunde einpefunden, hauptsächlich viel Jugend, die mit Leib und S'ele bei dem schönen Spo t ist, der nicht nur eine p ächtige Leibeiübvng, sondern auch eine schöne Gelegenheit darstrllt, liebliche landschafiliche Winter- b.lder in sich aufzunehwen. Der L i ed e r lr an z machte einen wohlgelungenen Ausflug nach Egenhausen, wo man im neuen Saal mit dem Egenhav jener Gesangverein zusammen war und in schönster Harmonie abwechselnd mit ihm Luder sang. Abends veranstaltete der Ev. Arbei - terverein im Saal des Grünen Baum seine Weih­nachtsfeier mit reichhaltigem Programm.

^ Weitere Erhöhung der Entschädigungen für Schöf­fe« und Geschworene. Dem Reichsjustizministerium sind in letzter Zeit vielfach Klagen zugegangen, daß die gewährten Entschädigungen von 50 Mk. pro Tag und Nacht namentlich an Geschworene bei längerer Tages­dauer für die Betreffenden eine schwere finanzielle Schädigung bedeuten, da z. B. für 20 Mk. kein Hotel­zimmer zu erhalten ist. Das Ministerium hat die Klagen als berechtigt anerkannt und will die Ent­schädigungen aus 75 Mark erhöhen.

Alte Hausmittel gegen Grippe. Gegen noch immer recht schlimm hausende Grippe sollen nach An­gaben eines alten Rezeptbuches Kochdämpfe ein vor­zügliches Vorbeuge- und Heilmittel sein. Man atmet, unter einem Tuch verborgen, über eine Schüssel mit kokendem Wasser die aufsteigenden Dämpfe ein. Hier­aus legt man sich zu Bett und sorgt durch Wärme­flaschen und Fliedertee für weiteren starken Schweiß­ausbruch. Auch der Tee von Schafgarben soll ein ganz vorzügliches Heilmittel gegen Grippe sein, namentlich wenn er mit reinem Bienenhonig untermischt getrun­ken wird. Schafgarben sollte sich jeder im Sommer selbst sammeln und trocknen. Die Pflanze wächst an jedem Rain und ist eine der weitverbreitetsten Pflan­zen in Deutschland. Nur darf man sie nicht mit Schirling verwechseln, der bekanntlich sehr giftig ist. Wer aber einmal die beiden Pflanzen nebeneinander gesehen hat, wird niemals fehlgehen. Als ein drittes gutes Hausmittel für Grippe werden Wechselfußbäder genannt, die in der Weise genommen werden, daß man von einer flachen Schüssel mit warmem Wasser in eine andere mit kaltem Wasser tritt und umgekehrt. Schließ­lich sollen heiße Bäder mit einem Salzzusatz ihre Wirkung nicht verfehlen, jedoch scheint dieses Mittel mehr für rheumatische Erkrankungen als für Grippe geeignet zu sein.

8 Nagold, S. Jan. (Vom Schöffengericht.) Beim Schöf­fengericht kam heute rin Fall zur Behandlung, in welchem es sich um die Beleidigung eines Beamicn handelte. Das Resultat der Verdandlung war, daß ein M mn in Sim - merSfeld zu 300 Mk., ern solcher in Ueberberg zu 100 Mk. Geldstrafe und Tragung der Kostcn verurteilt wurde. Dar U'teil ist eine Mahnung, in seinen Aeußerungrn vorstcküg ^ sein.

* Nagold, 5. Jan. (Verein der Hur,befreunde Nagold und Umgebung.) Der Verein hielt am 1. Jan. im Schwar­zen Adler seine leider nur mästg desuchle Versammlung ab. Nach Erstattung deS Jahres- und Kassenbericht, s schrtt man zur Neuwahl des Gesamtvorstandes. Mit Ausnahme des KassterS, welcher sein Amt nicht wehr foriführen konnte, wurden sämtliche Herren wiedergrwählt. Der Jahresbeitrag wurde auf Mk. 10.. die Gebühr für die Zeitung auf Mk. 36 festgesetzt.

Stuttgart, 6. Jan. (Vom Landtag.) Der Mg. Pflüger (Soz.) hat unter Hinweis auf die bevorstehende 75prozeniige Erhöhung der Eis'nbahnfahrpreise an das^ vtaatsmiiüsterium die kleine Anfrage gerichtet: Ist da^s Staatsmiliisterium bereit, beim Reichsverkehrsministerium bahin zu wirken, daß 1. eine weitere Verteuerung des Arbeiterverkehrs unterbl ibt, daß 2. Arbeiterfahr°< karten für täglich zweimalige Benützung an Werktagen,

' T-ns'ahrkarten mit drei und viertägiger Gültigkeit

wieder eingcführt und daß 3. die Vergünstigung der SM ler in Form von Schülerkarten in geeigneter Weise auch den Lehrlingen zn teil werden ?

Stuttgart, 6. Jan. (Aus der demokratischer» Partei) Der Vertretertag der Deutschen demokratischer« Partei wählte den bisherigen Landcsvorstand: 1. Vor< sitzender Landtagsabg. Dr. B r u ck m a n n - Heilbronn, Stellvertreter: Stadtpfarrer Esenwein, Johannes F i- scher, Generalsekretär Hopf-Stuttgart und Landtags­abg. S ch e e s-Tübingen wieder. Hinzu gewählt wurde als weiterer St llvertreter Minister a. D. Dr. Schall.

Stuttgart, 6. Jan. (Die Lehrt ing'e derO'rtS- Vorsteher.) Bezüglich der Lehrlingsännahme durch! Ortsvorsteher wurde bei einer Besprechung im Mini­sterium des Innern ein Einvernehmen dahin erzielt, daß 1922 die gl iche Zahl von Lehrlingen zum Vermal- rungssach zugelassen werden soll, wie im letzten Jahr§ nämlich 100.

Der Versetzungs-Erlaß. ImStaatsanzei­ger" wird halbam.lich festgestellt, daß die strenge­ren Vorschriften für die Versetzung an den höheren Schu­len nn. Billigung oes Kultministeriums erlassen worden sind.

U1M, 6. Jan. (Regimentszusammenkunft.) Tie ehemaligen Ulmer Grenadiere planen für den Mai ds. Js. eine Landes-Regimentszusammcnkunst in Ulm.

Ulm, 6. Jan. (Bombenwurf.) In der Neu- jahrsnacht wurde im benachbarten bayerischen Weisfen- horn kurz nach 3 Uhr ins Haus des Rechtsanwalts Weller eine Bombe geworfen, die am Gebäude und an der Ein­richtung großen, auf 150 000 Mark geschätzten Schaden anrichtete. Die beiden Seitenwände wurden eingerissen, die Decken durchschlagen, das Dach ist erheblich beschä­digt. Drei Räume sind völlig zerstört.

Vermychkes.

Ter Schuhmacher Wilhelm Borgt, der sich seinerzeit alsHauptmann von Köpenick" einen Namen gemacht hat, ist in Luxemburg, wo er seit Jahren mit einer Luremburgerin verheiratet war, im Alter von 71 Jah­ren gestorben.

Tie Ostjuden in Deutschland. Nach halbamtlicher Mitteilung aus Berlin sollen sich derzeit etwa 60 000 aus dem Osten stammende Juden in Deutschland auf­halten. Während der Revolutionszeit haben sich etwa 110 000 jüdische Einwanderer aus dem Osten in Deutschland aufgehalten, den Fürsorgestellen sei es je­doch gelungen, einem großen Teil der Ostjuden die Mittel zu ihrer Rückreise zur Verfügung zu stellen. Die Zahl der Ostjuden in Deutschland wird sich kaum feststellen lassen, da bei den Volkszählungen bekannt­lich nicht mehr nachReligionen" gezählt wird.

Tie gesamte Einkommensteuer durch die Verluste der Eisenbahn aufgezchrt. Von unterrichteter Seite wird darauf hingewiesen, datz die Eisenbahn in den zwei Jahren seit ihrer Uebernahme auf das Reich nahezu ihr gesamtes Buchkapital verwirtschaftet hat, und daß der nach Abrechnung der ^urch Nachtragsetat 1921 fäl­ligen ersten Rate zur Abzahlung des mit den Ländern vereinbarten Kaufschillings verbleibende Fehlbetrag in Höhe von 18,7 Milliarden Mk. die gesamte, für das gleiche Jahr veranschlagte Einkommensteuer von 12 Milliarden verschlingt. Im Frieden ein Unternehmen von glänzender Rentabilität, ist die Eisenbahn in kur­zer Zeit ein morsches und für den Wiederaufbau der deutschen Finanzwirtschaft gefährliches Gebilde gewor­den trotz aller Tariferhöhungen. Man sollte meinen, daß dieser Hinweis genügen müßte, um jedem zum Bewußtsein zu bringen, daß es höchste Zeit ist, mit energischen Maßnahmen vorzugehen und die Eisenbahn wieder auf eigene, von der Leistung der Steuerzahler unabhängige Füße zu stellen.

Wirtschaftlicher Wochenüberblick.

Geldmarkt. Der Oberste Rat ist in Cannes zusam­mengetreten. Seine Entscheidungen werden auch für die zukünftige Entwicklung des Geldmarkts maßgebend sein. Die Ansichten darüber sind verschieden. Wenn man aber die Entwicklung des Geldmarkts in der letzten Woche betrachtet, so gewinnt man nicht die Ueberzeugung, daß die vorwiegende Meinung eine für Deutschland günstige, den Stand seiner Valuta hebende Wirkung haben werde. 100 deutsche Mark kosteten am 4. Januar in Zürich 2.70 (am 28. Dezember 2.75) Franken; in Amsterdam 1.42 (1.48) Gulden; in Ko­penhagen 2.67 (2.80), in Stockholm 2.50 (2.20) Kro­nen; in Wien 3584,50 (3184,50) Kronen und in Neu- york 0.51-/« (0.54) Dollar. ^

Börse. Die abermalige Verschlechterung der deut­schen Valuta hat die Börsenspekulation aufs neue be­lebt. Die Tendenz wurde in der letzten Berichtswoche von Tag zu Tag besser, doch sind bisher noch keine Auswüchse im Geschäft zu verzeichnen. Die Kurse sind im Durchschnitt gestiegen, wobei Bankaktien bevorzugt vurden, da die Ueberzeugung von glänzenden Jahres­abschlüssen der großen Institute und erhöhten Divi­denden überall besteht. Der Anlagemarkt war gut gehalten bei ziemlich unveränderten Kursen.

Produktenmarkt. Das Geschäft war in dieser Woche ziemlich ruhig, aber die Meinung fest. Die Reichs- getreidestslle scheint ihre Käufe fortgesetzt zu haben. In Berlin notierten am 4. Januar Weizen 382 bis 385 (-j- 7), Roggen 307312 (-s- 47), Sommergerste 365-377 (-s- 109), H< r 292296 (-s- 1211), Mais 325 (-s- 45) Mark. Die württ. Strohnotierun­gen sind unverändert geblieben, Heu hat um 20 Mk. auf 230250 Mk. angezogen.

Warenmarkt. Durch den Eisenbahnerstreik in West­deutschland ist die Kohlenknappheit noch verschlimmert worden, doch läßt der zunehmende Wasserstand in den Flüssen in absehbarer Zeit eine kleine Erleichterung erhoffen. Die verschiedenen Warengattungen beginnen schon wieder in den Preisen anzuziehen. Das gilt vor allem von der Textilbranche, aber auch von der Leder- und Holzbranche nicht minder. Eisenartikel sind sehr fest im Preis. Dis neuen Lohnforderungen zusammen mit den in Aussicht stehenden neuen Steuern haben die Hoffnung auf einen Preisabbau wieder in weite Ferne gerückt.

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Handel und Verkehr.

Höhere Preise für Flaschen. Der Verband Deut­scher Flaschenfabrikanten hat seine Verkaufspreise, rück­wirkend ab 1. Dezember, durch Hinaufsetzung der Teu­rungszuschläge auf die Grundpreise um 300 Prozent erhöht.

Stuttgart, 6. Jan. An der hiesigen Industrie- und Handelsbörse notierten am Mittwoch Baumwollgarne Nr. 20 englische Trossel-, Warp- und Pincops 125 bis 130 Mk. (am 21. Dez.: unverändert), Nr. 30 desgL. 150-155 Mk. (unv.), Nr. 36 desgl. 155160 Mk. (un­verändert), Nr. 42 Pincops 157162 Mk. (unv.), Nr. 44 desgl. 159164 Mk. (unv.) je das Kilo. Von Baumwollgeweben kostete Cretonnes 2222.50 Mk. (22.5023), Nensorces 20.5021 Mk. (unv.), glatt? Kattune oder Croise 18.5019 Mk. (unv.), je daA Meter. Nächste Börse 18. Januar.

Stuttgart, 6. Jan. Dem Schlachtviehmarkt arm Donnerstag auf dem hiesigen Vieh- und Schlachthosi waren zugeführt: 303 Ochsen, 24 Bullen, 240 Jung­bullen, 256 Jungrinder, 480 Kühe, 658 Kälber, 52S> Schweine. Erlöst wurden aus 1 Ztr. Lebendgewicht- Ochsen erste Qualität 820900, zwerte 620750, Bul­len erste 800850, zweite 630750, Jungrinder erste '870980, zweite 700800, dritte 600650, Kühe erste (640770, zweite 450560, dritte 300400. Kälber- erste 12501300, zweite 11301230, dritte 1000 biA 1100, Schweine erste 15501650, zweite 13501520, dritte 11501330 Mark. Verlauf: mäßig belebt.

W Lerelrirdt. M

Nicht Hoffnung möcht' ich schöpfen aus dem langen Glück, Tem Un lück ist die Hoffnung zugesellt.

Furcht soll das Haupt de« G ück rcken umschweben.

Den» ewig wanket deS Geschickes Wage.

Schiller.

Im Aampf um Liebe.

Roman von Rudolf Zolltngrr.

(48) (Nachdruck »erboten.)

12. Kapitel.

Sekundenlang standen sie einander gegenüber, ohne za sprechen. Hermann Rodeck sah, daß sie noch schöner geworden war in diesem Jahr, noch ähnlicher seinem Idealbilde einer oersührerischen Lukrezia Borgia. Sie «der weidete sich an dem Anblick seiner Bestürzung, Sie ihr noch mehr verriet, als ihr gegen die Wand ge»

. kehrte, Porträt ihr bereits vor seinem Eintritt verraten hatte.

Endlich raffte der Maler sich zusammen.

So ist es doch Wahrheitz war ich kaum für mög- >ch halten konnte Sie sind es wirklich, Fräulein

Magnus?"

Die Brasilianerin lächelte ihr bezauberndstes Lächeln.

»Nun, dem Himmel (ei Dank, daß Sie mich wenigsten« endlich erkennen. Ich glaubt» schon, mich Ihne« noch einmal vorstellen zu müssen!*

»Ich erkannte Sie selbstverständlich auf den ersten Blick, und eine dunkle Ahnung wollte mich darauf oor- bereiten, Sie hier zu -st.den, als meine Wirtschafterin mir von einer jungen Dame in Trauer sprach. Ader es war so unwahrscheinlich so abenteuerlich unwahr­scheinlich!"

Luisa hatte ihm ihre von keinem Handschuh verhüllte Rechte dargeboten, und halb gegen seine Absicht, einem ««»iterstehliche» Zwange gehorchend, hatte er kich nieder-

gebeugt, um seine Lippen auf die tmste Haut zu drücken, deren keinen Duft er während einiger Sekunden einsog wie das berauschende Ar Lina einer exotischen Biume. Spät erst und langsam zog sie die Hand zurück.

»Warum denn gar so unwahrscheinlich?" fragte sie mit einem Anflug von Schelmerei. »Muß ich dies Er­staunen vielleicht für einen verschleierten Borwurf der Aufdringlich teil nehmen? War es zu unbescheiden, als ich aus unserer ersten Begegnung die Befugnis herleitete, mich Ihnen aus Anlaß meines zufälligen Münchener Auf­enthaltes persönlich in Erinnerung zu bringen?"

Nein, gewiß nicht!" protestierte er lebhaft.Nur daß Sie meiner überhaupt noch gedachten, mußte mich überraschen l Darf ich mich vor allem nach dem Befinden Ihres Baters erkundigen, Fräulein Magnus?"

Er hatte ihr einen seiner hochlehnigen, wundervoll gearbeiteten und noch mit dem alten Brokatübsrzuge versehenen Renaissance-Stühle zugeschoben und hatte sich, als sie bereitwillig Platz genommen, ihr gegenüber nieder­gelassen. Bei seiner letzten Frage legte es sich wie ein Schatten der Traurigkeit über ihr eben nock heiter lächeln­des Gesicht. ,

Mein armer Papa schied drei Tage nach unserer Ankunft in Nervi aus dem Leben. Sie müssen ver- i zeihen, wenn ich damals unterlassen haben sollte, Sie zu s benachrichtigen. Aber ich war in einem sehr traurigen ! Gemütszustände. Es stürmte in jenen schrecklichen Tagen ! so vieles auf mich ein, daß ich mich heute eigentlich i darüber wundere, es gesunden Körper» und Geistes über- ^ standen zu haben!" «

!' »Ich glaube Ihnen das ohne weitere»! Und Sie

sind erst jetzt nach Deutschland zurückgekehrt?"

Ja erst vor drei Tagen. Ich war während dieser elf Monate beständig auf Reisen, weil ich immer neue Eindrücke auf mich wirken lassen mußte, um mein seeli­sche» Gleichgewicht endlich wiederzufinden."

Und nun ?" fragte Rodeck.Sie haben Ihr seelisches Gleichgewicht gefunden?"

»Ich hoffe es," antwortete Luis».Wenigstens habe ich den festen Willen, meinen Kampf mit dem Leben fortan tapfer und aufrecht zu füyren."

Seit dem ersten Moment ihres Wiedersehen» be- schästigte ihn nichts anderes, als der Gedanke an ihr Verhältnis zu Gerhard Holthausen. Aber er brachte die Frage, die ihm j-rus«,«n in d«r Kehle sich. «IM über di«

L vpm. Uno L >sa kam seine q räre« d n Unruhe nicht zu Hilfe. Der flüchtige eocnalren war schon wieder von ihrem Gesicht verschwunden, und sie gab sich jetzt noch heiterer und unbefangener als vorher.

Da er auf ihre letzten Morte keine Erwiderung gehabt hatte, fuhr sie nach einer» kleinen Schweigen im liebens- > würdigsten Ptauderton fort:

Sie zürnen mir doch nicht, Herr Rodeck, daß ich mich während des langen Wartens, zu dem Sie mich i verurteilt hatten, ein wenig in Ihrem Atelier umgeseherr , habe? Jedenfalls habe ich mich dabei besser unterhalten» ! als in irgendeinem der vielen berühmten Museen, die ich ! in Italien und in Paris pflichtschuldigst durchwandert habe. Ich maße mir gewiß kein Urteil an"äber Siel werden mir schon gestatten müssen. Sie für einen groHrn,l einen sehr großen Künstler zu Helten." 1

Nun lächelte auch Rodeck. Es war das ironische? Lächeln, das er für überschwengliche Lobeserhebungen immer bereitbatte. Aber es war diesmal vielleicht nicht ganz aufrichtig. Denn er fühlte sich durch Luisas Aner­kennung geschmeichelt, ja, beinahe beglückt. Er zweifelt« nicht daran, daß sie ehrlich gemeint sei, und sie bedeutet« ihm mehr als alles, was man ihm bisher über sein Schaffen gesagt hatte. Er wußte nicht, warum es so war» und er zerbrach sich darüber auch nickt den Kopf. Immer schwächer wurde der Widerstand, den er au» irgendeinem alten Vorsatz heraus einer abermaligen Unterwerfun­unter den Zauberbann dieser Frau hatte entgegensetzen wollen.

Ick fürchte, datz Sie sich mit dieser Einschätzung in starken Widerspruch gegen die große Mehrheit unserer Zeitgenossen bringen," scherzte er.Denn von irgend­welcher Bereitwilligkeit, mich als -roßen Künstler zu pro­klamieren. habe ich bisher leider noch nicht das geringste wahrgenvmmen. Aber ehe man über die siebzig noch nicht hinaus ist, soll man freilich di« Hoffnung nicht oev- lieren."

Ja, machen Sie sich nur über mich lustig. Ich weih recht gut. datz ich nicht berufen bin, «ine Meinung über Ihr Schaffen abzugeben. Und ich werde mich wohl hüte«, es noch einmal zu tun. Mein« Wißbegierde aber haben Sie durch Ihren Spott nicht erstick»» könne«. Ist dies d««t Lbr «eu«tt»s Werk?"

»«»tfch»«, fs^t.