B»wiAae« a.K'., 2. Jan (Straßenbahn nach Gtuttgart.) Eine Bürgerversammlung sprach sich kSr Fortführung der Straßenbahn Stuttgart--Kalten- lal nach Vaihingen aus. Die von der Straßenbahn- qesellschaft zu tragenden Kosten werden auf 4 Millio­nen geschützt, die Gemeinde Vaihingen hat sich aber »ur Erstellung einer Wagenhalle beim Staatsbahnhof und zu einem Beitrag von 930000 Mark bereit er­klärt. Die Inbetriebsetzung ist nicht vor Spatjahr 19-3 zu erwarten. Tie Fortsetzung der Straßenbahn über Mohr nach Böblingen und Siiidelfingen ist in Aussicht

^Tübingen. 2. Jan. (Von der Universität.) Professor Löh lein in Marburg, der an Stelle von Professor Tr. Mönckeberg einen Ruf nach Tübingen erhalten hatte, ist am 23. Dezember gestorben.

Rottweit. 2. Jan. (Kuhdiebstah l.) In der Kunst­mühle wurde eine wertvolle Kuh gestohlen und wetter­verkauft. Der Haupttäter, ein gewisser Viktor Mar­tin, wurde verhaftet, er ist aber nacht» aus dem Arrest

^SchraÄerg. 2. Jan. (Brands Der der Familie Schmieder gehörige Limbacher Hof ist einem Brand

Au-st-I-Uttg.» S°° die arv'e Süddeutsche Ausstellung für Landwirtschaft und Bewerbe die vom 18. bis 22. Mai hier stattfindet, wurde die ganze Friedrichsau mit dem anliegenden Exerzierplatz zur Verfügung gestellt. Aussteller wol­len ihre Anmeldungen bis 15. Februar bei der Äus- iftellungsleitung in Ulm a. D., Sedelhofgasse 20, schrrft-

^Langeuau^2. Jan. (Ulmer Albzeitung.) Ter («erlag desLangenauer Anzeigers" läßt ab 1. Januar Nne tägliche Zeitung erscheinen, dieUlmer Albzer- ltung", zu welchem Zweck eine Gesellschaft m. b. H. ge­gründet wurde, hinter der der landwirtschaftliche Be- ^zirkSverein Ulm steht. Das Blatt ist politisch neutral.

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Vermischtes.

Amokläufer i« Berti». Am NeusahrStag abend rannte beim Bahnhof Zoologischer Garten in Ber­lin der Arbeiter Paul Beetz aus Spandau mit gezück­tem Dolch durch die Straßen und stach auf die Vor­übergehenden ein. Eine junge Dame erhielt einen chweren Stich in den Kopf und sank bewußtlos zu- irmmen. Einem Wachtmeister der Schutzpolizei, der hn festnehmen wollte, versetzte der Rasende einen töd­lichen Stich in die Brust, auch weitere Personen wur­den verletzt. Ein Kamerad des Wachtmeisters streckte den Beetz endlich durch einen Bauchschuß nieder.

'Mine deutsche Farm" für Silberfüchse. llnwsrr Hirschegg, in dem wohlbekannten Kleinen Walser- tal in Vorarlberg, hat vor kurzem, wie schon berichtet, Dine reichsdsutsche Aktiengesellschaft unter Leitung des Münchner Universitätsprofessors Demoll eine Farm für Silberfüchse eingerichtet. Falls der Versuch befriedigende Ergebnisse liefern sollte, will die Gesell­schaft in der gleichen Gegend auch noch ein großes Gehege für nordamerikanische Stinktiere, welche Den wertvollen Skunkspelz liefern, errichten. Die Sil­berfüchse stammen gleichfalls aus Amerika und haben geitzschwarzen Pelz. Wie ein Vorarlberger Blatt des läheren über die Fuchsfarm erfährt, beläuft sich der 3reiS eines Exemplars auf rund 100 000 Mk. In den ersten Tagen nach ihrer Freilassung in dem umgitter­ten Gehege gebärdeten sich die Silberfüchse wie rasend, doch sind sie bereits ruhiger geworden. Gefüttert wer­den die Tiere mit Katzenfleisch, wobei für eine Katze zurzeit bis zu 60 Mk. bezahlt werden muß. Tie Mlber- ruchsfarm ist der erste Versuch, in Europa Silber- iüchse.zuLüchten.^-'."

AM curch nichts mehr von öie>er Bahn abienken lassen, «nd das Ausbleiben des laute» Erfolges wie des ma­teriellen Gewinnes hatte ihn nicht einen Augenblick beirrt. Er hatte sich weder einer Clique zugesellt, noch hatte er die Gönnerschaft einflußreicher Kunst.ritiker gesucht. Und La seine Kunst nicht von der aufdringlichen Art war» di« sich von selbst marktschreierisch in den Vordergrund drängtz war die große Menge darum bis jetzt fast teilnahmslos an seinen Schöpfungen vorübergegangen. Nur ein paar Kunsthändler, die gescheit genug waren, die innere Kraft und Größe des hier um den Sieg ringenden Talents zu erkennen, hatten sich alsbald an ibn herangemacht» um die Gewinnstmöglichkeiten auszunutzen, die ihr kluger .Geschäftssinn witterte. Sie halten ihm nahegelegt, seine Richtung zu ändern und sich dem Geschmack des kauf­kräftigen Publikums anzupassen, und sie hatten e» dabei nicht an greifbaren Anerbietungen von recht ver­lockender Natur fehlen lasen. Aber Hermann Rodeck hatte sie kurz und unzweideutig abgewiesen. Er hatte ihnen, da er doch schließlich teben mußte, seine Bilder, nachdem sie von so und so vielen Ausstellungen unverkauft zurückgekommen waren, für den geringfügigen Preis überlasten, den sie ihm boten; aber er hatte sich «ie dazu verstanden, das zu malen, was sie als zug- krästig« Marktware non ihm verlangten und mit Gold «ufzuwiegen versprachen. Bei seinem außerordentlichen Fleiß hatte er auf solche Art noch immer nicht nur sein Leben zu fristen vermocht, sondern er hatte auch noch Geld genug übrigbehalten, um wenigsten» innerhalb be- ßcheidener Grenzen seiner Liebhaberei für da» Sammeln von Werke« der Kleinkunst aus der Renaiflancezeit nach- aehen zu können. Er war durch eifriges Studium und durch «ine gewistermnßen angeborene Sicherheit de» Ur- tzeil» nachgerade ein ausgezeichneter Kenner dieser Epoche Geworden: er ließ sich nicht leicht durch Fälschungen täusche« oder durch die Schlauheit eine» Antiquitäten« Händler« überlisten, nnd wenn di« von ihm innerhalb einiger Jahre zusammengetragenen Schätze auch noch keinen Vergleich oushalten tonnten mit den von reichen ,8«mm!rr» angelegten kleinen Renaissance-Museen, sa bildete» st« dach sür ihn selbst «ine nie versiegende Quell«

höchsten künstlerischen Genüsse» «nd ließen ihn kaum jemals vermissen, wa» für andere Leut« von seinem Alter »nd seiner strotzende« üedenakrast da« JndegrU irdische»

So hätte er ein Dasein, wie er es sahrelang geführt batte, recht wohl noch viele Jahre lang weiterjühren können, ohne sich als ein vom Schicksal Vernachlässigter zu fühlen. Er spürte fast bei jedem neuen Werke das Reifen und Wachsen seiner Kunst, und er war glücklich in diesem Bewußtsein, das ihm immer sehr rasch über die kleinen Anwandlungen des Zweifels hinweghalf» von denen das wahre Talent niemals ganz verschont bleiben kann.

Da aber war plötzlich eine unerwartete Wendung ge­kommen. ein überraschender Aufschwung, dessen erste An­zeichen er ohne übergroßes Entzücken als bloße Laune des Zufalls hingenommen hatte, dis ibn die Beharrlich­keit des Erfolges nach und nach wohl eines anderen be­lehren mußte.

Ungefähr drei Monate nach dem Tode feine» Oheims war von einer Ausstellung weg eines seiner Bilder ver­kauft worden ein Bild, für das er mehr aus Uebermut als in der Hoffnung, wirklich einen verschwenderisch frei­gebigen Käufer zu finden, einen unverhältnismäßig hohen I Preis angesetzt hatte. Er hatte denn auch kaum seinen i Augen trauen wollen, als ihn die Ausstellungsleitung b». f nachrichtigte, daß sein Gemälde von einem amerikanischen > Kunstfreund erworben worden sei, der nicht den geringsten I Versuch gemacht habe, etwas von dem hohen Kaufpreis I herunterzuhandeln. Der freigebige Danke«, der den ziem­lich nichtssagenden Namen Brown führte, hatte sich «ruf der Durchreise in der Ausstellungsstadt befunden, hatte da» Bild auf der Stelle bezahlt und Auftrag gegeben, es ihm nach Schluß der Ausstellung durch Vermittlung eine» von ihm beauftragten Kunsthändlers zukommen zu lasten. Und dieser Kunsthändler, einer der angesehensten seine« Berufes, schien noch eine ganz« Anzahl ähnlicher Mäcene an der Hand zu haben; denn er hatte nicht nur im Laufe der nächsten Monate noch zwei weitere Gemälde Rodecks aus Ausstellungen gekaustz sondern er war eines Tages persönlich in seinem Atelier erschienen, um unter den dort angesammelten Werken des jungen Künstler» Umschau z« halten und sür eine ganze Anzahl von ihnen anstandslos zu bewilligen, wa» Rodeck nicht ohne ein gewisse» Zagen gu fgrdern wagt«.

Kartschung f»hst

Fritz v. Miller -f. In München ist im Alter von' 81 Jahren der Altmeister der Goldschmiedetunst Fritz von Miller, ein Sproß einer alten Künstlerfamilie und Sohn des berühmten Erzgießers Ferdinand v. Miller, gestorben. Fritz v. Miller gehörte zu den be­deutendsten Vertretern der von König Max II. beson­ders geförderten Kunstrichtung, die man die Münchener Renaissance nennt.

Stiftung Deutsche SLudentenhilfe. Zur Förderung des Studiums begabter Söhne minderbemittelter El­tern hat der Bankier Hugo I. Herzfeld in Berlin dem Reichspräsidenten einen Betrag von zunächst 5 Millionen Mark mit der Zusicherung zur Verfügung gestellt, auch in den kommenden Jahren weitere grö­ßere Summen zu demselben Zweck zu überweisen. Der Reichspräsident hat diese Stiftung gern entgegengenom­men und bestimmt, daß sie unter dem NamenDeutsche Studentenhtlfe" (Hugo I. Herzfsld-Stiftung) dazu ver­wandt werden soll, begabten Söhnen minderbemittelter reichsdeutscher Eltern, insbesondere Söhnen von Ar­beitern. Angestellten, Beamten, früheren und jetzigen Unteroffizieren und Offizieren, ohne Unterschied der Konfession und Partei das Studium an deutschen Hoch­schulen zu ermöglichen.

Ter Notstand der Presse zeigt sich auch in Bayern. Nachdem die .»Süddeutsche Presse" in München ihr Er­scheinen mit dem 1. Januar eingestellt hat, sind ihr nunmehr auch dieAllgäuer Neuesten Nachrichten" gefolgt. Das Blatt war Parteiorgan der Deutsch-demo­kratischen Partei.

Sommerzeit". Tie Rhsinlandkommifsion des Ver­bands hat beschlossen, für die Tauer der Besetzung der Rheinlands sowie des Saargebiets in Zukunft die Som­merzeit in der Nacht des letzten Samstags im März beginnen zu lassen und in der Nacht des ersten Sams­tags im Oktober aufhörsn zu lassen.

Beim Kammerfensterln war in Miesbach (Ober­bayern) ein 28fähriger Bauernsohn mit einem 17jäh- rigen Dienstknecht zusammengestoßen. Zwischen den Burschen entstand ein Streit, in dessen Verlauf elfterer von seinem Gegner totgestochen wurde.

Dunneleinstürz. Auf der Linie BesanconBelfort ifl ein Eisenbahntunnel auf 100 Meter Länge eingestürzt, als der Schnellzug LyonStraßburg eben einfahren wollte. Der Zug könnte rechtzeitig zum Halten gebracht werden

Hanvel und Verkehr.

Lollarkurs am 2. Januar 186.

Die deutsche» Kunstseidefavrike» haben die Preise um 80 bis 100 Prozent erhöht.

Die Margarinepreise. Das zweimalige plötzliche Fal­len der Margarinepreise hat in der Geschäftswelt be­deutende Verluste des Einzelhandels herbeigeführt. Der mit der Preisbildung der Margarinefabrikate einge­setzte Margarineverband erklärt, daß für die Festset­zung der Margarinepreise der jeweilige Kurswert des Dollars maßgebend und daß die Preisermäßigung auf den scharfen Rückgang des Dollars zurückzuführen sei. Ä>a der höchste Kursstand des Dollars aber nur we­nige Tage anhielt, erhebt der Einzelhandel die For­derung, daß die entstandenen Verluste vom Liefe­ranten getragen werden müssen. Mehrere große Mar­garinefabriken haben übrigens auch dem Einzelhandel erhebliche Nachlässe bewilligt.

Tie Kaffeepreisc. Der Verein der Kaffeeröster und -Händler in Hamburg teilt mit: Der Preis für I Pfd. guten gerösteten Kaffee stellt sich jetzt auf 85 Mk. Dabei rst der erheblich« gestiegene Weltmarktpreis sowie der jetzige Zollsatz von 26 Mk. für 1 Pfund Rohware (d. s. 32 Mk. für 1 Pfd. gerösteten Kaffee) zugrunde gelegt. Alle Verkäufe unter diesem Preis sind als be­sonders günstig für die Verbraucher zu bezeichnen.

Balingen. 2. Jan. Dem hiesigen Schweinemarkt wurden 292 Stück Milchschweine zugeführt. Der Han­del war flau; ein kleiner Rest blieb unverkauft. Der Preis betrug für das Stück 100 bis 400 Mark.

^Herweiden in Vorgebirgsgegenden.

Auf die volkswirtschaftliche Bedeutung der Dauerweide» in Vorgebirgsgegenden geht Oberamtmann Schliep- y a r e-Gjerlachshcim, O.-L., in einem Artikel in der Jllustr. Landw. Ztg " ein, der sehr beachtenswert ist. Oberamtmann Schliephake schreibt:

Unsere Landwirtschaft muß heute mehr denn je bestrebt sein, den Grund und Baden für die Nutzungsart heran­zuziehen, sür die er besonders geei gnet ist. Es gibt Gegenden und Böden, die als Weideland die höchste Rente abwcrfcn.

Für die Weidewirtschaft kommen in erster Linie Gegen­den mit hohen Niederschlagsmengen, also das durch See- klima beeinflußte Küstenland und die Gebirgs- und Borgebirgsgegenden in Frage.

In den Gebirgsgegenden, so in der Nähe der schlesischen Gebirge und in der Oberlausitz, hat sich in der letzten Zeit em blühender Weidebetrieb entwickelt. Schon jetzt wird hier ein recht gutes Rind gezüchtet, welches ursprünglich' aus den Niederungsgegenden stammt, sich aber gut ange- wöhnt bat und sowohl schöne nnd kräftige Körperformen als auch zufriedenstellende Milch- und Fettleistungen auf­weist. Es ist hierdurch der Beweis erbracht, daß die Gebirgs- und Vorgebirgsgegenden, die infolge der ber­gigen Lage und der dadurch vielfach sehr erschwerten Ackerbestellung, vor allen Dingen auch infolge der kur­zen und meist sehr niederschlagsreichen Vegetationsperiode für den Getreide- und Hacksrnchtbau wenig geeignet wa­ren, jetzt als Weideland eine hohe Rente bringen und das Nationalvermögen in erhöhtem Maß steigern helfen.

Vorbedingungen für eine erfolgreiche Weidewirtschaft sind reichliche Niederschlagsmengen, graswüchsiger Boden und gutes ausreichendes, ständig fließendes Trinkwasser. Ob der Boden eben oder mehr oder weniger bergig, ku­piert ist, spielt keine Rolle. Mir will fast scheinen, daß der kupierte Gcbirgsboden für heranwachsendes Vieh sich besser eignet, als der ebene Marsch- oder Küstengebiets- boden, weil er die Tiere unwillkürlich zur Lungengym­nastik und Mutzkelstärkung veranlaßt.

Es gibt Böden in Vorgebirgslagen, die wohl als Wei­zenböden bezeichnet werden, die aber trotz sorgfältigster Bestellung und sachgemäßer Düngung im Lauf der Jahre durchschnittlich nur höchstens 40 'Zentner auf das Hektar ergeben, während auf guten, humosen Weizenböden in der Ebene bei der gleichen Bearbeitung und Düngung Durchschnittserträge von dem Doppelten und darüber er­zielt werden. Wollte man diese sicheren Weizenböden zur Anlage von Tauerweiden oder zur Futtergcwinnung heran­ziehen, so würde dadurch unsere Volksernährung un­günstig beeinflußt und das Volksganze schwer geschädigt werden. Um 80 Zentner Weizen als Durchschnittsernte zu erzicl. n, ist selbst, bei guten Böden intensiver Hackfrucht- bau, vor allen Dingen Zuckerrübenbau erforderlich. Um die Abfälle, welche beim Hackfruchtbau in der Wirt­schaft verbleiben, richtig zu verwerten, ist wiederum Nutz- viehhaltnng ein dringendes Erfordernis. Tie Rü­benblätter, Nübenköpfe und Schnitzel, und in Brenne- rciwirtschaften die Schlempe, werden, wenn man Trock­nungskosten und Fracht sparen will, am vorteilbaftesten in der eigenen Wirtschaft, und zwar am besten durch den Tierkörpcr verwertet. Um einen, für die Verwer­tung der Abfälle aus dem Hackfruckitbau notwendigen Viehstand durchzujüttern, ist die Gewinnung von Rauh­futter, Heu, und in den Sommermonaten Gras und Klee usw. notwendig. Zahlreiche Wirtschaften, in denen intensiver Zuckerrüben- und Weizenbau betrieben wird, verfügen nur über wenig, vielfach auch über gar keine Wiesen. Sie sind deshalb genötigt, wenn sie ihr Vieh das ganze Jahr durchfüttern wollen, nicht unbeträchtliche Men­gen ihres Ackerlands mit Klee- und sonstigen Futter­pflanzen zu bestellen. Tie Schläge, die mit Klee und sonstigen Futtergewächsen bestellt sind, sollen in dem betreffenden Jahr für den Getreide- und Hackfrucht» bau aus.

Verschiedene Großbetriebe mit intensivem Zucker­rüben- und Weizenbau sind zwecks Verwertung der Abfälle: aus den Hackfruchternten in den Herbst- und Wintermona­ten und zwecks Stalldüngererzeugung dazu übergegangen, in den Vorgebirgsgegenden Gelände zur Anlage von Dauerweiden zu eriverben, auf denen sie in den Sommer­monaten, während deren in den Hauptwirtschaften das Futter fehlt, ihr Rindvieh weiden können. Es werden im­mer nur Großbetriebe oder Genossenschaften in der Lage fein, sich eigene Weidewirtschaften anzulegen.

Mit Hilfe des Landes, das früher als Ackerland genutzr, jetzt aber in eine blühende Tauerweide oder Vieykoppcl' umgewandel! ist, wird es erreicht, daß auf der gleichen Fläche in einer intensiven Hackfruchtivirtschaft die dop­pelte Menge an Brotgetreide oder an sonstige« wichtigen Boltsernährungsmitteln erzeugt wird. Auf in­direktem Weg wird es nun erreicht, daß die landwirtschaft­lich weniger wertvollen Vorgebirgsgegenden zur Steige­rung unserer Brotactrerdeernten herangezogen werden.

Dazu kommt, daß die Dauerwewen, gerade in den Bor­gebirgsgegenden, auch auf hygienischem Gebiet eine außer­ordentlich wichtige Rolle spielen. Es ist eine Tatsache, daß durch die Benutzung von Dauerweiden die Tuberkulose unter dem Rindvieh ganz bedeutend zurückgegangen istr Auch haben die Rinder, welche auf Dauerweiden gehalten wurden, unter der Maul- und Klauenseuche viel weniger gelitten als die, welche Sommer und Winter im Stall gefüttert wurden. Todesfälle, , die bei Rindvieh, das im Stall gehalten wurde, ziemlich häufig vorgekommen sind, sind in den einzelnen Weidewirtschaften nur ganz verein- zeli zu verzeichnen. Wollen wir unsere Rindviehbestände gegen die Tuberkulose schützen, so dürfte die Tauerweide in Vorgebirgsgegertden hierzu wohl ei» wichtiges Hilfsmitt el, biet«. .... ^