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»Ite«»«tG. Donnerstag den 18 Dezember
Sahrgaag 1»L1
Der Genius des Rheins.
In den vorzüglichen schweizerischen Monatsheften für Politik und Kultur wird das neueste Buch von Moritz Barrtzs, dem französischen Nationalisten, „Ke Csniv Zn Kinn" behandelt. Wir haben allen Grund, auf diese Ausführungen zu achten. Vom Rhein her kommen merkwürdige Stimmen. Man weiß auch, daß der Bankier D8 aruch in Neuyorl jüngst geraten hat, Frankreich möge ßich doch die Nheingrenze endgültig sichern. Der Kamps 4 ims Rh inland beginnt aufs allerschärfste.
Das starke Selbstgefühl des Herrn Barrös ist bekannt. Er kämpft für französische Weltherrschaft im ausgedehntesten Maß. Nun hat er die Vorträge herausgegeben, die er in Straßburg hielt, um von dort ans die Rhein- Tande zu beeinflussen. Des Elsaß fühlt er sich sicher. Dem IRHeinland gegenüber müsse man aber vorsichtig sein. Darum wünscht er natürlich im Grund seines Herzens möglichst klare Annexionen. Aber er warnt klugerweise vor ..überstürzter Ausgleichung". In schamloser Weise lügt dieser „Historiker", daß man „gerade im Herzen des Elsaß, in Straßbnrg, nicht davon reden dürfe, die An- aliederung eines Volks gegen seinen Willen ins Auge zu fassen" — als ob es kein Jahr 1681 in der Geschichte gäbe —, ein Jahr, das wir Deutsche französischer Raubsucht nie vergessen. Also auf Grund „freier Selbstbestimmung" hofft Barrös die Rheinländer für Frankreich zu gewinnen.
Er erinnert zu dem Zweck an die „ganz verworrene und überquellende deutsche Sentimentalität", die „am Rh.in" zu Hause sei. Nur der „nebelhaften nordischen Maßlosigkeit" fei es zuznschreiben, daß sich daneben „in der „Kölnischen Zeitung" das Alldeutschtum breit gemacht" hat — ein Urteil, worüber mancher deutsche Rheinländer schmunzeln wird. Nun wird der Rh in gelobt als der lichte Stern, welcher „goldene Kiesel wälzt", als der Schöpfer einer „klaren Sagenwelt", als Herberge „römischer Bauherren, christlicher Apostel, großer fränkischer Fürsten". Die rh.inische Loreley sei das Sinnbild der Selbstbeherrschung und die alldeutsche Loreley das der Züg llosigkeit. So wird beides erreicht: die Aufstachelung der französischen Gier nach diesem goldenen Land was der Hauptzweck sein dürste — und zugleich die Ein- schmeichelnng in das rh.inische Gemüt yegen Preußen, um es herüberzuziehen zu der Nation, dre seinen Pulsschlag wahrhaft verstehe.
Aber Herr Barres legt seine Karten offen. Die preußische Ueberorganisätion sinde der Rheinländer unerträglich. Mit Recht sage der Rektor der Kölnischen Universität: „Wir haben die Seele verloren". Den „intimen, menschlich.n, individuellen Einfluß" verbürgt natürlich nur Frankreich. Selbst der deutsche katholische Caritasverband sei nur ein bürokratischer Apparat der Frömmigkeit; ihm fehle die so schöne innere Wärme, wie sie Frankreich entfachen könne. „Was vermindert sich in der deutschen treuen Ordnung der Caritas? Die Entwicklung des menschlichen Wesens!" Tie Rheinländer sehen in der preußischen Kultur ein ärmliches Nahrungsmittel der Seele. Die großen industriellen Vermögen» versinnbildlicht durch Thyssen und Stinnes, seien ihnen nicht mehr beneidenswert. Sie haben andere Bedürfnisse der Seele! „Frankreich muß die Rheinländer bewegen, ein geistiges und soziales Ideal zu verkörpern, das sie für immer von dem Berliner Germanismus trennt und in enge Verbindung mit der lateinischen Kultur bringt". Der große französische Plan ist also, am Rhein den abendländischen Geist zu begünstigen. „Rheinland ist ja in Wahrheit nur die Ostmark Frankreichs^. „Frankreich interessiert sich nur darum für das Rheinland, um seinen fruchtbaren Boden zu besäen". Kann man noch ge* meiner seine Ländergier heuchlerisch verschleiern? Da war Napoleon doch noch ein anständiger Mann. Der nahm die Länder ohne weiteres, aber verzichtete auf all' solchen ästhctisierenden Weihrauch! Gerade Frankreich wolle, sagt Barres, „die rheinischen Baudenkmäler in liebende Pflege nehmen, für welche Deutschland doch nichts tue." Wahrscheinlich wird es einen eigenen Geschichtskalender erfinden über die Entstehung der Ruinen in der Pfalz, die es wohl besonders pflegen will!
Auch die christlichen Gewerkschaften finden keine Gnade vor Herrn Barrös. „Der selbstherrliche Franke Steger- wald", so schreibt Barrds, „leite 'sie „in hartem Bau" und schließe immer erneut Bündnisse mit den Jndustrie- daronen. Aber er verstehe eben nichts von der Seele des Arbeiters. Preußen «id Rheinland unterscheiden sich
> Fa auch darin wesentlich, daß Rheinland in seiner Ve-
f völkerung eine „Mäßigkeit zeige, welche der unseren be- f uachbart ist_"
^ Das sind nur wenig Proben dieses geistigen Angriffs ^ auf die Rheinlande. Wir machen noch in später Stunde j darauf aufmerksam. Denn die Wühlereien im Westen sind , mächtiger als manche meinen. Man hat im Krieg sich - von der geistigen Offensive der Feinde unterwühlen las- ; scn. Man hüte sich jetzt davor und nehme solche Bücher f so ernst wie nur möglich! Ein Mann soll am Rhein wie-
> der laut werden: Ernst Moritz Arndt. Jetzt ist ? seine Zeit neu gekommen. „Der Rhein Deutschlands i Strom, nicht seine Grenze". Vom alten Zoll in Bonn aus ' redet er im Geist zu allen Deutschen und fragt sie f nur das Eine: „Wollt ihr Verräter sein oder Deutsche." , Jedes tausend der Bücher von Barres erwidere man f von deutscher Seite mit hunderttausend Flugschriften aus f dem Schatz von Ernst Moritz Arndt.
i Getäuschte Hoffnungen?
s BerNn, 14. Dez. Gestern nachmittag erstattete Ra« j thenau dem Reichskabinett Bericht über die Ver- i Handlungen in London, woran sich eine lange Aus- ; «spräche schloß. Außerdem wurde über den im Reichs- ' wirtschaftsrat beratenen Plan der Gründung einer f Kreditvereinigung des gesamten deutschen Gewerbes s zur Unterstützung der Ultimatumserfüllung l? g 1 Hachenburg) gesprochen. Die Sitzung dauerte bis zum ! Abend, weshalb der Reichskanzler verhindert war, die ! beabsichtigte Erklärung im Reichswirtschaftsrat abzu- ! geben.
s Wie von unterrichteter Seite mitgeteilt wird, hat die Reichsregierung ihre aus die Londoner Reise Ra- ; rhenaus gesetzten Hoffnungen nicht erfüllt ge- j sehen. Das Londoner Ultimatum wird vom Verband i durchaus aufrecht erhalten, insbesondere ist die nächste j -Zahlung von 500 Millionen Goldmark am Fälligkeits- k tag, dem 15. Januar, unbedingt zu entrichten. Von f einem „Moratorium" wird nicht mehr gesprochen und S auch die langfristige Anleihe wird von den feindlichen Mächten abgelehnt. Wenn der Verband zu gewissen f Erleichterungen bereit ist, so geschieht es nur zu dem Zweck, daß das Londoner Ultimatum erfüllt werde. Rathenau mußte, soviel bekannt wurde, feststellen, daß derfranzösischeEinflußinLondonstarkge- stiegen sei. Eine größere Anleihe könne nach englischer Meinung erst in Frage kommen, wenn die deut- Men Reichsfinanzen wieder in Ordnung gebracht, der Notenumlauf eingeschränkt und die Zahl der Beamten und SiaatsangestelLten vermindert seien.
! Die Reichsregierung wird nun Maßnahmen ergrei- ! fen, um das Geld für die Januarzahlung wieder auf- ? zubringen. Eine gewisse Handhabe bietet die Bereitwilligkeit der Industrie, für eine auswärtige Anleihe die nötigen Sicherheiten aufzubringen, es ist aber noch unsicher, ob die fremden Geldgeber daraufhin eine rößere Anleihe zu geben bereit sind. Entscheidend ürste fein, welche Bedingungen von den Verbandsmächten gestellt werden, denn von diesen Bedingungen dürfte auch mittelbar die Kredithilfe der Industrie abhängig sein.
Die Reichsregierung hofft die 500 Millionen Gold- mark auftreiben zu können, voraussichtlich unter Heranziehung des Goldschatzes der Reichsbank.
Die Londoner „Morning Post" meldet, englische Banken seien zu einer kurzfristigen Anleihe an Deutschland bereit. Die englische Regierung lehne die Beteiligung ab.
Neues vom Tage.
Antrag zur Aenderung des Einkommensteuergesetzes j Berlin, 14. Dez. Wie die „Voss. Ztg." mittetlt, f haben die Zentrumsfraktion und die Fraktion der ! Bayerischen Volkspartei im Reichstag einen Antrag zur Aenderung des Einkommensteuergesetzes einge- vracht, dem zufolge die Grenze, bis zu der die Steuer 10 Prozent des steuerbaren Einkommens beträgt, mit Rücksicht auf die starke Verminderung der Kauftraft des Geldes von 24 000 auf 40 000 Mk. erhöht werden soll. Auch für die darauf folgenden Einkommensbeträge sieht der Entwurf eine beträchtliche Herabsetzung des Steuersatzes vor. Die Ermäßigungen für den Steuerpflichtigen und die Ehefrau sollen verdoppelt, aber nur bet Einkommen bis zu 40 000 Mk. gewährt werden. Die Kinderermäßigung dagegen soll bis zu einem Einkommen von 100 000 Mk. bestehen bleiben. Zugunsten der Rentner ist eine stärkere Anrechnung der Kapitalertragssteuer auf die Einkommensteuer vorgesehen.
i Berlin, 14. Dez. Dem Reichstag ist kaut „Voss.
Ztg." der Entwurf eines Gesetzes über die Kürzung j der Ruhegehälter und Wartegelder durch den Versor- z gungsberechtigten zugegangen, der ein Einkommen aus
- gewinnbringender Beschäftigung außerhalb des Reichs-
> oder Staatsdienstes bezieht. Der Entwurf sieht vor,
j daß bei pensionierte» Beamten, Offizierspensionären < und ehemaligen Kapitulanten, wenn sie außerhalb des ? Reichs- oder Staatsdienstes mehr als 10 000 Mk. ver- f dienen, das Recht auf den Bezug des TeurungszuschlagS j und nach dessen Wegfall auf den Bezug des Zuschusses ! von Ruhegehalt oder Wartegeld bis zur Höhe von 5V j Prozent des 10 000 Mk. übersteigenden Betrags ruht, j Politische Ordensverleihung.
j Budapest, 14. Dez. Wie verlautet, hat der eng- i lische Gesandte dem Erzherzog Josef den englischen Viktoria-Orden überreicht. ,_
> Rathenaus Wiedereintritt in die Regierung.
j Berlin, 14. Dez. Die „Berl. Ztg." schreibt: Als ein « Anzeichen für irgendwelche „positive" Ergebnisse der j Londoner Reise Rathenaus kann die Nachricht gewer- , tet werden, daß Ratheau schon in der nächsten Zeit wieder als Minister in die Regierung eintreten wird. Tie EnLschädignngssordernng für Oberschlcsierr.
, Berlin, 14. Dez. Die deutsche Regierung hat a« ; 18. Dezember durch die deutsche Botschaft in Pari» ? der Botschafterkonferenz eine Note übergeben, in der
- die verbündeten Mächte ersucht werden, eine baldige ! Regulierung derjenigen Schäden herbeizusühren, die ! wäbrend der Besetzungszeit in Oberschlesien durch die
versilnedenen volnischen Aufstände entstanden sind. In z der Note wird die Erwartung ausgesprochen, daß von z Seiten des Obersten Rats nunmehr umgehend Mah- j nabmen getroffen werden, um den ges-bädiqten Deut- j schen vollen Ersatz für hie erlittenen Verluste zuteil ! werden zu lassen. (Der Gesamtschaden wurde auf Z « Milliarden deutsche Mark geschätzt.) j Gegen die Ileberspannnng der Kohkenstener.
! Berlin, 14. Dez. Im Reichsrat wurde die Ein- ! setzung eines kleinen Ausschusses beschlossen, um mit ! der Regierung über die Frage der Verteilung der Koh- i len zu verhandeln. Nachdem Dr. Silverberg drin- s gend vor einer Uebersvannung der Kohlenstsner ge- ; warnt hatte, wurde einstimmig eine Entschließung an-
- genommen, in der der Reichskohlenrat eine 30 Prozent ! übersteigende Kohlensteuer als eine für das deutsche ; Wirtschaftsleben zur Zeit unerträgliche Belastung er-
klärt und entschieden Widerspruch erhebt gegen die beabsichtigte Ausschaltung der maßgebenden Mitwirkung ? des Reichskohlenrats bei der künftigen Durchführung ! des Kohlensteuergesetzes.
i Weitere Herabsetzung des Margarinepreises.
Berlin, 14 Dez. Auf Vorschlag der Preiskvmmis- sion des Margarineverbands sind die Preise weiter
- herabgesetzt worden. Sie stellen sich für Ware, die vom 14. Dezember ab Lager geliefert wird, für di« verschiedenen Sorten auf 21 bis 27 Mark. Diese Preis«
; sind Kleinbandelspreise für gesalzene Ware, zu denen ' noch die üblichen Handelszuschläge kommen.
! Prozeß Jagow und Genossen.
! Leipzig, 14. Dez. Im Jagow-Prozeß wurde heute ! nachmittag die Zeugenvernehmung beendigt und die ! Beweisaufnahme abgeschlossen. Der Präsident verwies die Angeklagten darauf, daß statt Teilnahme eventuell ; nur Beihilfe zum Hochverrat in Frage kommen kann,
- unter Umständen auch Amtsanmaßung und zwar entweder selbständig oder in rechtlicher Verbindung mit Hochverrat. — Am Freitag Vormittag beginnen die Reden des Staatsanwalts und der Verteidiger.
Beschlagnahme des braunschweigischen Kammergnts. Braunschweig, 14. Dez. Bei der Beratung des ver- fassungsentwurss stimmte die Mehrheit der Landesversammlung einer Erklärung des Staatsministeriums zu, daß das gesamte Kammergut nicht Eigentum des vormaligen Herzoghauses ist, sondern dem Staat gehört. Hundert Tote bei einem Bombenanschlag in Arad. Berlin, 14. Dez. Einer Meldung aus Bukarest zufolge wurde auf das Palais der Assecoranzve Generali in Arad eine Bombe geworfen. Das Gebäude wurde völlig zerstört und etwa 100 Soldaten getötet. Einzelheiten fehlen noch.
Die Flottenfrage noch nicht geklärt.
London» 14. Dez. Aus Washington wird gemeldet, daß noch große Besprechungen nötig seien, bevor Japans Stellungnahme in der Frage der Flottenverhältniszahlen bekanntgegeben werden könnte. Peruanisch-chilenischer Streit.
Buenos Aires, 14. Dez. (Havas.) Wie die „Nazion" aus la Paz u.e de", überschritten peruanische Truppen
- die Grenze von Chile.