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Mr. rvr. ^ «lt-a»etK. Mittwoch »«> 14 Dezemder. 1 Äa-rgaag t»L1.

ff Spannung und Hoffnung:-

f Reichskanzler Dr. Wirth hat die Gelegenheit er-! »rissen, um bei der Beratung eines Gesetzentwurfs über hie Errichtung einer Kreditvercinigung des deutschen Ge­werbes vor dem Reichs wirtschaftsrat einiges über die Londoner Verhandlungen zu sagen. Er hat gewußt, daß er vor dieser Versammlung, die nach ganz anderen Gesichtspunkten urteilt als die politischen Parlamente, sich nicht dem Vorwurf allzu großer Zurückhaltung aus­setzen würde.Mit Spannung und einiger Hoffnung": di ses Schlußwort seiner kurzen Rede kann man als Leitwort über die augenblickliche Lage und über die Taten oer Regierung setzen. Was bei den Besprechungen zwischen englischen und französischen Staatsmännern in London endlich als wesentlich erkannt worden ist, hat der Reichskanzler noch einmal ausg spochen: aus der Kredit­frage für die nächsten Zahlungen ist eine Erörterung der ganzen En schädigungsfrage geworden, die die wirtschaft­lichen Kräfte der ganzen Welt bewegt, wenn nicht erschüt­tert. Und im Zusammenhang mit dieser Frage ergibt sich die Notwendigkeit, die deutsche Wirtschaft nur in Ver­bindung mit der Weltwirtschaft zu beurteilen.

Mit Spannung und einiger Hoffnung sieht auch ganz Deurschland dem Bericht en gegen, den der aus London zurückgekehrte Dr. Rathen au vorlegen wird. Ob der genannte Gesetzentwurf vom Reichswirtschaftsrat ange­nommen wird was wahrscheinlich ist ist an sich d langtos. Ter Rcichswirtschastsrat hat nur beratende Stimme und ein Recht nur darauf, Gesetzentwürfe zu begutachten. Er hat sich nach vielen Schwierigkeiten, die ihm von polnischen Stellen bereitet wurden und die teilweise sich in sehr kleinlichen Schikanen äuße ten, eine wichtige Stellung im-Staat zu schaffen gewußt. Seine Zusammensetzung bürgt dafür, daß er Verständnis für die Mahnung des Reichskanzlers haben wird, im hmiigen Augenblick nicht ausführlich über die schwebenden Ver­handlungen zu reden, besonders da der Schwerpunkt nicht m Deutschland, sondern dort liegt, wo die Geldgeber der Welt zu entscheiden haben. Der Reichswirtschaftsrat kann «ine gute Gelegenheit ausnutzen, um den politischen Par­lamenten vorzuarbeiten und die Arbeit der Regierung zu erleichtern, wenn er die Bereitwilligkeit der deutschen Wirtschaftskreise ausspricht, an der Kredithilfe mitzu­arbeiten. Denn ohne diese Bereitwilligkeit und ohne diese Mitarbeit, die nicht an schroffe, mehr nach der politischen Seite gerichtete Bedingungen geknüpft sein sollte, sch int eine Lösung dieser schwersten Schickfalsfrag.n unmöglich.

k Die Geschichtstabell-n des Kaisers-

Tie vergleichenden Geschich stabellen des früheren Kai­sers Wilhelm II. von 1878 bis zum Kriegsausbruch 1914 sind nunmehr der Oeffentlichkeit übergeben worden.*) Ter Kaiser hat diese Geschichtstabellen aus eigenem Antrieb zunächst im Jahr 1919 zusammengestellt und dann nach dem ihm seither zugänglich gewordenen Quellenmaterial vervollständigt. Er hat nicht die Absicht verfolgt, Polin ch hervorzutretcn. Diese Geschichtstabellen waren ursprüng­lich nur für seinen persönlichen Gebrauch bestimmt uro sind offenbar dem Bedürfnis entsprungen, sich selber an der Hand genauer Feststellung der politischen Eni Wickelung der Weltlage seit dem Berliner Kongreß Rechen­schaft davon zu geben, welches die treibenden Kräfte di - ser Entwicklung gewesen sind, und ob der Hauptvor- wurf gegen die deutsche Politik, sie habe schließlich zum Weltkrieg geführt, berechtigt sei. Der Kaiser hat sich erst auf Drängen anderer Personen entschlaf en, die Ta­bellen der Oeffentlichkeit zu übergeben. Der Ertrag der Arbeit ist für dieNotgemeinschaft der deutschen Wis.en- schaft" bestimmt.

Wie schon der Name besagt, sind diese Geschichtstabcllen kein Geschichtswerk im gewöhnlichen Sinn. Noch weniger eine Tendenzarbeit. Bis zum 28. Juni 1914 behält die Darstellung die eigentliche Tabellensorm, indem die Hauptereignisse der einzelnen Jahre, tabellarisch nach den in Betracht kommenden Staaten geordnet, in elf Reihen nebeneinander gestellt sind. Mit dem Datum der Ermordung des Erzherzogs Franz Ferdinand wird die tabellarische Anordnung nach einzelnen Staaten, die schon rein äußerlich für diesen letzten Zeitraum nicht mehr durch­führbar gewesen wäre, verlassen und durch eine lose An­

einanderreihung der bestimmenden Tagesereignisse ersetzt. Das Buch stützt sich ausschließlich aus Angaben der ein­schlägigen Literatur und gibt überall, wo es sich nicht um allgemein bekannte Tatsachen handelt, die Quelle an.

Das Werk hat praktischen Wert. Für jeden, der sich ! durch eigenes Studium sein Urteil über die Ereignisse I bilden will, ist es ein Leitfaden durch die Wirrnis der j bestimmenden Tatsachen. Je weniger aber die Tabellen , eine Verteidigung der früheren auswärtigen Politik sein , sollen, um so mehr wächst aus den trockenen Sachangaben ; der Eindruck heraus, daß die sittliche, die Willens- , schuld am Weltkrieg jedenfalls nicht beim Deutsch n . Reich, sondern bei den Mächten und Staatsmännern s der Entente liegt. Wie England eine friedliche Entwick­lung Deutschlands in der Welt immer wieder zu hindern ! suchte, wie die Einkreisungspolitik ihre Netze immer i enger um Deutschland zog, wie Rußland Politik und f Rüstung auf gewaltsamen Konflikt mit den Mittelmäch- ' ten einstellte und wie die Entente direkt den Krieg gegen ^ Deutschland vorbereitete, das tritt dem Leser der Ge- s schichtstabellen mit plastischer Deutlichkeit vor Augen.

*) Kaiser Wilhelm II. Vergleichende G schich stabellen - vom Jahre 1878 bis zum Kriegsausbruch 1914. Leip­zig 1921. K. F. Koehler, Verlag. Halbleinenband 35

Neues vom Tage.

Ter Reichskanzler im Reichswirtschaftsrat.

Berlin, 13. Dez. Im Entschädigungsausschuß des Reichswirtschaftsrats, der über die Errichtung . einer Kreditvereinigung der deutschen Ge­werbe (Antrag Hachenburg) beriet, ergriff der Reichs­kanzler das Wort, um vertraulich einen Ueberblick über die politische Lage zu geben. Seine Darlegung gip­felte in dem Hinweis, daß die wirtschaftliche Lage Deuts..)lands in ihrer Verflechtung mit der Weltwirt­schaft nunmehr zum Gegenstand öffentlicher Erörte­rung der Staaten geworden sei. Es sei jetzt von Be­deutung, daß diese Erörterung fortgesetzt und vertieft werde. Deutschland müsse sich zur Mitarbeit an die­ser Aufgabe bereit halten. Der Hachenberg'sche Gesetz­entwurf biete anscheinend eine geeignete Grundlage, um die deutsche Wirtschaft zu wirksamer Mitarbeit an der Lösung dieser deutschen Lebensfrage heranzuziehen.

Tie Teuerung.

Berlin, 13. Dez. Die Großhandelsindexzahl des Sta­tistischen Reichsamts ist von 2460 im Durchschnitt des Monats Oktober auf 3416 oder um 38,9 Prozent im Durchschnitt des Monats November gestiegen und hat dasKatastrophenniveau" vom Februar 1920 in allen Warengruppen weit überschritten. Gegenüber dem Vor­monat stiegen Getreide und Kartoffeln von 2380 auf 3197, Fleisch, Fische und Fette von 2332 auf 3154, Ko­lonialwaren von 3099 auf 4923, landwirtschaftliche Er­zeugnisse und Lebensmittel zusammen von 2417 auf 3308, ferner Häute und Leder von 4539 auf 6077, Webstoffe von 4176 auf 6518, Metalle von 2965 auf 5123, Kohle und Eisen von 1885 auf 2380, Jndustrie- stoffe zusammen von 2539 auf 3618, die vorwiegend im Inland erzeugten Waren (Getreide, Kartoffeln, Fleisch. Fische, Fett, Kohlen, Eisen) von 2235 auf 2967, die vorwiegend aus dem Ausland eingeführten Waren von 3585 aus 5662. Der Dollar stieg im Durch­schnitt des Monats November gegenüber dem Oktober in Berlin um 75,1 Prozent. Dem kommen Einfuhr­waren mit einer Preissteigerung um 57,9 Prozent nahe, während sich der Preisstand der inländischen Waren gleichzeitig um 32,8 Prozent hob.

Besprechung der Wirtschaftsminister

Darmstadt. 13. Dez. In der gestrigen Besprechung der Wirtschaftsminister des Reichs und der Lander wur- de auf die Notwendigkeit einer stärkeren Einfuhrbe­schränkung hauptsächlich durch höhere Zölle hingewie­sen. Es müsse auf eine Steigerung der inländischen Erzeugung und eine Verminderung des übermäßigen Verbrauchs hingewirkt werden. Die Beteiligung des Reichs an den Mehrerlösen des Ausfuhrgeschäfts über die bisherigen Maßnahmen hinaus sei beabsichtigt, in­dem eine allgemeine Ausfuhrabgabe geschaff«-werde. In der Bekämpfung des Wuchers wolle man die Ver­öffentlichung der verhängten Strafen vorschreiben. Da mit einem plötzlichen Umschwung der gegenwärtigen starken Beschäftigung der Industrie gerechnet werden müsse, sei den Aemtern empfohlen worden, vorüber­gehend die Aufträge zurückzuhalten und vorerst die Notstandsarbeiten einzuschränken, um für die Not Ar­beit zu schaffen. Die Koblennot sei vielfach die Ur­

sache der Arbeitsverminderung, namentlich auf dem Gebiet des Bauwesens. Im Interesse der ganzen Volks­wirtschaft sei daher anzustreben, daß im Kohlenberg­bau wieder Ueberschichten gemacht werden.

Die Hoffnungsfreudigkeit der Börse. ;

Dresden, 13. Dez. lieber die Rede des Abg. Ar. Stresemann in der Versammlung der Deutschen Volkspartei wird noch berichtet: Stresemann meinte, die in Aussicht gestellte Anleihe werde Deutschland nur, unter Bedingungen gewährt werden, die den Rest der Finanzhoheit des Reichs zerstören würden. Ein be­dingungsloser Zahlungsaufschub sei ausgeschlossen. Die roße Hoffnung, die die Börse scheinbar auf die Kredit- tlfe setze, sei unbegründet.

Zur Beruhigung der Kriegsanleihe-Besitzer.

Berlin, 13. Dez. Die ordentliche Generalversamm­lung der Reichsanleihe A G. genehmigte den Jahres­abschluß für 1920/21. In der letzten Zeit sind Ge­rüchte im Umlauf, nach denen ein Staatsbankerott bevorstünde. Um diesen Nachrichten entgegenzutreten, ist ein Rundschreiben veranlaßt worden, um beruhi­gend auf das Publikum einzuwirken, an die Erklä­rung des Staatsbankerotts sei nicht zu denken.

Der Kaliskandal im Elsaß.

Mülhanse«, 13. Dez. Unglaubliche Zustände scheinen in den ehemals deutschen Kaliminen des Elsaß zu herrschen, wie aus einem Schreiben des Verwalters kwr Kaliminen, Senator Helmer, an die Presse hervor­geht. Danach wurde nach dem Waffenstillstand wegen der hohen Dollarwährung und aus Gründen, die augen­blicklich noch Gegenstand einer gerichtlichen Untersu­chung sinlft fast ausschließlich an Amerika geliefert. Als im Sommer 1920 die Vereinigten Staaten mit Kali übersättigt waren, mußten 50000 Tonnen Kalt, die in Antwerven lagerten, um jeden Preis losgeschla­gen werden. Sparer wurde sogar der direkte Verkauf von Kali an die oberelsässisch? Landwirtschaft ver­boten. In der Verwaltung fand sich nirgends ein Be­leg über die Verftachtungsbedingungen auf dem Rhein oder Meer. Auf diese Weise wurden in wenigen Mo­naten 15 Millionen Franken verausgabt, deren Ver­wendung nicht nachgewiesen werden känn, da die Ge­schäfte ausnahmslos telephonisch und ohne schriftliche Bestätigung erledigt wurden. Außerdem gab es kein Warenkonto, so daß ganze mit Kali verladene Kähne auf dem Rhein umherfuhren, ohne daß man in Mül­hausen seststellen konnte, wo sich die Kähne befanden und welche Ka'imengen darauf verladen waren. Ganze Wagenladungen Kali sind ebenfalls auf den französi­schen und belgischen Bahnen verloren gegangen. Die beiden schuldigenDirektoren" sind entlassen worden.

Daspolitische" Ultimatum.

Paris, 13. Dez. DasEcho de Paris" sagt, nie­mand bezweifle, daß eine neue Prüfung der Entschädi­gung notwendig sei. Der Zahlungsplan von London habe mehr einen politischen als einen finanziellen Wert gehabt. Das Abkommen von Wiesbaden stelle ein ernstes praktisches Abkommen dar, dem in kür­zerer oder längerer Zeit andere folgen müßten.

DerMatin" sagt, wenn Briand jetzt wieder nach Amerika zurückkehren würde und zwar in Gesellschaft Lloyd Georges, um eine Art Schiedsspruch in der Ent­schädigungsfrage zu verlangen und wenn er das Recht Frankreichs von einer internationalen Erörterung ab­hängig machen würde, dann würde er den Beweis sei­ner Unklugheit und seines Mangels an Beständigkeit in seinen Absichten geben. Die Finanz- und Wirtschafts­konferenz von Washington werde eine Notwendigkeit bilden. Aber vorher müsse man wissen, ob sie im Geist Lloyd Georges dazu dienen soll, die mangelnde Folgerichtigkeit und die Ungerechtigkeit des Friedens­vertrags zu verteidigen oder zu verbessern.

Einige Entlastung".

London, 13. Dez. DieMorning Post" berichtet, es bestehe Aussicht, daß, wenn auch Rathenau keinerlei Vorschläge mitgegeben worden seien, die Verbündeten doch der Leistungsfähigkeit Deutschlands Rechnung tra­gen werden, allerdings nicht durch ein eigentliches Mo­ratorium. Deutschland werde aber durch'das, was die Verbündeten Vorhaben, einige Entlastung verspüren. (Um welchen Preis?)

Das Yap-Aükommen.

London, 13. Dez. Wie aus Washington gemeldet wird, verbietet das Pap-Abkommen unter anderem die Befestigung der Insel durch Japan. Die Per. Staaten erkennen dasMandat" für die ehemaligen deutschen Inseln nördlich des AequatorS an. Japan verpflich­tet sich, in Zukunft Anetgnungsrechte niemals gegen amerikanischen Besitz in Anwendung zu bringen Und auf der Insel Yap den Ver. Staaten einige angemessene Kabelerft.ch ungen zu sichern.