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Alten Reiz, Freitag Len V. Dezember.

Sahrgaag t»LL.

Frankreich in Vorderaflen. !

Man mag den englisch-französischen Unterhaltungstvn ! heute nennen wie man will: herzlich ist dieseEiiteiue s cordiale" ganz gewiß nicht mehr! Die schleichende Kriie ? »mischen Frankreich und England wird in dem Augen- z blick zu einer ossenen werden, wo England sich genügend einig-stark suhlt, den Franzosen mit alter britischer Grob-- Z heit seine Meinung sagen zu können oder wo Groß-, l britannien sich an irgend einer Lebensquelle so heutig . bedrohe suhlt, daß es sich zur Wehr setzen muß. !

Dieser feuergefährliche Punkt könnte vielleicht im nähe- ? reu Osten eher erreicht werden als in den östlichen Welt-- ! meerslagen, in denen Frankreich mit geradezu prahlerischer ? Aufdringlichkeit sich den etwaigen nebenbuhlerischen Wider- ! sachern Englands zur Verfügung stellt. !

Man wird nicht umhin können, die Folgerichtigkeit der s französischen Politik sowohl im europäischen Osten s insbesondere in Rußland wie in Vorderasien anzuer- i kennen. Die französische Angorapolilik werden wir schon ! deshalb richtig einschätzcn können, weil ja Paris hier die ! Fäden aufnimmt und weiterspinnt, die das kaiserliche ; Berlin hatte fallen lassen müssen. Daß die Franzosen - die Dinge so darstellen, als wenn der General FranchS d'Espsrey die Türken vom schmachvollendeutschen Joch" erlöst und an den Aufstieg zu neuer osmanischer Unab­hängigkeit und Größe herangeleitet habe, ist selbstverständ­lich. Der Fehler, den Frankreich hier wie übrigens » überall begeht, liegt auf einem anderen Rechnungsscld; r er liegt darin, daß es ümmer zuviel auf einmal will. Wie es den polnischen und russischen Ehrgeiz gleichzeitig und zusammen vor den französischen Rachewagen spannen möchte, wünscht es, gleichzeitig als Ueber-Türke und als Neber-Hellcne fette Geschäfte zu machen und das geht nicht!

Liest man die französischen und englischen Unterhal­tungen über den Angora-Vertrag und seine Geheim-- s klauseln, sowie über die angeblichen englisch-türkischen s Abmachungen über Cilicien usw., so gewinnt man den j Eindruck, daß sich hier so langsam eine große Partie zwi- j scheu den herzlichen Ententeherrschasten vorbereitet, und i daß cs diesmal Frankreich zu sein scheint, das durch größere Rücksichtslosigkeit Erfolge über einen unsicheren, schwankenden und nicht genügend gerüsteten Gegner er­ringen könnte. So gewiß Großbritannien auf vielen Ge­bieten seinem geheimen Widersacher überlegen ist, so zwei­fellos ist es doch andererseits, daß Frankreich heute an den Punkten, die von entscheidender Wichtigkeit sind, mili­tärisch lauter auftrumpsen kann. Heute fühlt sich Frank­reich wieder als Freund und Beschützer des Halbmonds ganz wie zur Zeit Franz des Ersten, Bonapartes und des Krimkriegs. Heute kann Briand oder Millerand aus den Gedanken kommen, sich frei nach Napoleon zum neuen Großh irn des gesamten Islam anzubieten. In Syrien, Palästina, Cilicien und Arabien stößt aber dieser fran­zösische Weltmachtsgedanke nicht mehr aus harmlose deut­sche Bagdadpläne, sondern auf die britische Verbindungs- ader von Aegypten nach Indien. Da wird das Zentral­nervensystem Englands tödlich getroffen!

Von Gnmbetta bis zu Lavisse haben die Befürworter ^ der Entente immer die Gemeinsamkeit des kolonialen, industriellen, weltwirtschaftlichen Arbeitens als einen na­türlichen Hinweis auf politisches Zufammengel)en von England und Frankreich hingestellt. Eine erstaunliche Kurzsichtigkeit, denn gerade in dem gleichen Gieren nach derselben Beute liegt doch der Keim von Eifersucht, Neid, Kampf. Einer der einflußreichsten diplomatischen Berater des Kriegsanstifters Poincare war der französische Bot­schafter Pasologne in Petersburg, der vorher fünf Jahre in Sofia gewei,n war und später an dem Quai d'Orpry selbst berufen wurde. Dieser Paläologue sah in der angeb­lich unaufhaltsam raschen Auflösung der Türkei einen der Hauptgründe zum Losschlagen: hatte man sich doch m' Paris mehr und mehr den Gedanken des älteren harvö zu eigen gemacht, daßan der Donau der Rhein Rhein wieder erobert" werden müsse. Fünfzehn Jahre hat Frankreich, die Aufteilung der unbequemen Türkei vor­bereiten helfen, um heute sich als Schutzpatron derselben Türkei amzuspieten, die nun in den riesigen Ostkon'ern <ur Einschnürung Deutschlands und gleichzeitig zu einer Ausfallst'stung gegen das ägyptisch-arabisch-indische Reich Großbritanniens ausgebaut werden soll.

Die teure Acituna"

DerZeitungsverlag" schreibt:Wie oft hört man jetzt über denhohen" Bezugspreis der Zeitungen kla­gen. Der Hausfrau, der durch die fortgesetzten Preis­steigerungen für den gesamten Lebensbedarf die Wirt­schaftsführung und das Auskommen mit den knappen Einkünften außerordentlich erschwert wird, kann man es Wohl nachfühlen, daß sie seufzt, wenn sie dem Zei­tungsausträger das wenn auch nur ein wenig er­höhte Bezugsgeld aushändigt. Weniger einsichts­volle Leute lassen sogar am Zeitungsboten ihren Un­willen aus. Man läßt ihn, wenn er die Bezugsgeld­quittung vorlegt, stehen und fertigt ihn schließlich un­ter einer nichtigen Ausrede mit der Aufforderung ab, wiederzukommen. . . . Selbst am S: ..mmtisch glaubt man, gegen den vermeintlichzu hohen" Zeitungspreis loswettern zu müssen. Nichts ist ungerechter als das: wendet man doch für die kleinen geistigen oder leib­lichen Genüsse, die man sich bei einem Stündchen Auf­enthalt in der Gastwirtschaft, in der Konditorei, im Konzertsaal, im Theater oder Lichtspielhaus bietet, be­deutend mehr, oft ein vielfaches des geringen Betrags auf, den man für die tägliche Lektüre seines Leib­blattes während eines ganzen Monats zahlt.

Warum klagt nwu gerade über das trotz der allgemei­nen Teuerungsverhältnisse äußerst mäßige Zeitungs­bezugsgeld, das doch weit hinter den gewaltig gestei­gerten Preisen aller sonstigen Lebensbedürfnisse zu­rückgeblieben ist, während man Preissteigerungen für alle sonstigen gewerblichen und industriellen Erzeug­nisse im Hinblick auf den fortgesetzten gewaltigen Sturz des Markwertes als selbstverständlich hinnimmt? In der zögernden Zahlungsweise und dem wenig freund­lichen Verhalten bei der Entrichtung des Bezwqsgelds liegt eine gewisse Undankbarkeit gegen alle im Zei­tungsberuf Tätigen, die mit unendlichem Bienenfleiß die Geschehnisse aus der Heimat, aus aller Welt Zu­sammentragen und dem Zeitungslessr die TageSneuig- kei en und geistanstrengendste Unterhaltung in reichster Fülle zu bequemstem Genüsse im eigenen Heim durch die Zeitung darbieten. Noch viel zu wenig wird die Unmenge geistiger und technischer Arbeit gewürdigt, die zur Herstellung auch nur eines einzigen Zeitnngs- blattes erforderlich ist. Viel zu sehr unterschützt man den Wert der Zeitung als Kulturträger, als besten Förderer unseres Wirtschaftslebens. Die Zeitungen ha­ben darum die Pflicht, die Leserschaft immer wieder auf diese Tatsache hinzulenken und ihnen vorzusteilen, wie sehr sie selbst an dem Geschick und Gedeihen der deutschen Presse interessiert ist."

Neues vom Tage.

Prozeß Jagow «nd Genossen.

Leipzig, 7. Dez. Der Angeklagte v. Jagow er­klärte weiter, er habe nur für geordnete Zustände eintreten wollen. Er habe angenommen, daß am 13. März Berlin militärisch, also gewaltsam besetzt wer­den sollte. Wenn er früher Kapp gegenüber sich bereit erklärt habe, an einem gesetzlichen Unternehmen sich zu beteiligen, so habe er sich dann allerdings gesagt, es müsse auch so gehen und er habe seine Beteiligung nicht abgelehnt. Ein Programm, die Verfassung ge­waltsam zu ändern, sei nicht aufgestellt worden. Er habe als geeignetes Mittel, die Verfassung zu sichern, die Diktatur angesehen. Der zweite Angeklagte, Frei­herr v. Wangen heim, erklärte, Kapp habe ihn auf­gefordert, das preußische Landwirtschaftsministerium zu übernehmen. Er äußerte sich eingehend über die Bestrebungen des von ihm gegründeten Bundes der Landwirte. An einem Koalitionsministerium, auch mit Sozialdemokraten teilzunehmen, wäre er durchaus be­reit gewesen. Die politischen Fragen hätten ihn nicht interessiert. Er habe nur an die Volksernährung ge­dacht.

Loucheur in London.

Paris, 8. Dez. Wiederaufbauminister Loucheur ist gestern abend nach London abgereist, um mit den bär­tigen maßgebenden Stellen eine Verständigung über das Wiesbadener Abkommen herbeizufüyren. Er wird auch über die nächsten deutschen Zahlungen, den Zah­lungsaufschub und die Notanleihe an Deutschland ver­handeln

Echo de Paris" meldet, die Anleihe, wenn sie über­haupt zustande komme, werde Deutschland enttäuschen^ lweil sie nur für die Entschädigungszahlungen dienen !>dürfe. DerMatin" sagt, England werde die Anleih« nur gewähren, wenn Frankreich keinen Einwand er­hebe und wenn Deutschland für Brot, Kohlen usw. die vollen Weltmarktpreise einfHre._?

WTB. L»»d»n, 8. Dez. Lo«che«r ist heute in London eingetroffen, um da» Ntparation-prodlem mit Mitglieder« der britischen Regierung zu erörtern.

Devisenbeschaffung «nie» Enieateaufsicht.

Berlin, 8. Dez. DieBerliner Zeitung" meldet aus Paris: DerMatin" glaubt in der Lage zu sein, auf Grund von Mitteilungen seines Berichterstatters Sauerwein aus Brüssel, Berlin und Paris einen Ent­schädigungsplan Mitteilen zu können, der Deutschland die nötigen Auslandsdevisen sichern soll. Die Unter­lagen hierzu würden bestehen aus 1. dem Wert der Frachten, die in 5 Jahren, wenn die deutsche Handels­flotte wieder aufgebaut sein wird, dem Reich die­selben Einnahmen verschaffen kann wie vor dem Krieg, vervielfältigt um das W/Zache, d. h. um den allgemei­nen Satz der Höhe der Frachtsätze; 2. aus den deut­schen Ersparnissen im Ausland, die aus der Wieder­belebung des deutschen Handels erwachsen werden; L. aus den durch Reisende nach Deutschland gebrachten ausländischen Devisen; 4. aus den Unternehmungen, Immobilien usw., die von Deutschland im Ausland erworben werden; 5. aus einer Bankkommission zu Unternehmungen in ausländischen Devisen nach dem Muster vor dem Krieg.

Der Ausverkauf.

Berlin, 8. Dez. Nach einer Meldung aus Bres­lau berichtet dieOberschlesische Volksstimme", daß die Aktien der Deutschen Eisenhandels A. G. von eng­lischem Kapital aufgekauft seien. In der Kattowitzer Bergbau A G. hätten sich Italiener festgesetzt. Die Königs- und die Laurahütte befänden sich unter dem Einfluß der Tschechen. Auch die Franzosen dehnten ihren Einfluß auf den oberschlesischen Bergwerken wei­ter aus

ArauzSsifch-pokuische Nnstimmigkcite«.

Berlin, 8. Dez. Nach einer Meldung desTage blatts" aus Warschau finden die seit längerer Zeit austauchenden Gerüchte über Unstimmigkeiten zwischen der polnischen obersten Heeresleitung und dem Chef der französischen Militärkommission in Polen, General Nissel, darin ihre Bestätigung, daß Nissel beab­sichtigt, seinen Posten zu verlassen.

: lieber den Zusammenbruch »er Pfälzischen Bank

; Wird weiter bekannt: Der neue Leiter der Zweigstelle s der Bank in München, Dr. Römer, ist ein noch verhältnismäßig junger Mann, dem eine große Ge- ! schicklichkeit in de?- spekulativen Ausnützung der Kurs-

- unterschiede von Papieren oder Devisen nachgerühmt i wurde. Römer hatte auf das stetige Steigen des ! Schweizer Franken spekuliert, wodurch wohl Millionen­gewinne zu machen gewesen wären, der unerwartete bedeutende Rückschlag des Dollarkurses verwandelte aber den Gewinn in den Riesenverlust von 340 Millio-

; nen. Im Bericht über den Halbjahrsabschluß bis 5. i Oktober d. I.. den die Hauptleitung in Ludwigshafen , vorlegte, war noch von einem solchen SpekulationS- j gewinn von 200 Millionen Mk. die Rede, in Wirk-

- lichkeit war schon damals, wie dieBad. Landesztg."

! mitteilt, ein Verlust von 1200 Mk. vorhanden. Die j Bilanz ist also gefälscht gewesen. Die Pfälzische Bank i hatte ein Aktienkapital von 75 Millionen und 36 Mil- ^ lionen Mark offene Rücklagen. Die ganze Summe ist! i verloren? die Aktionäre erhalten keinen Pfennig mehr.

, Den vielen kleinen Aktienbesitzern soll, wie verlautet, i Hilfe geleistet werden. Die Spareinlagen und die hin- j terlegten Gelder sollen nicht gefährdet sein, sämtlich« i Gläubiger werden ihr Geld erhalten. Durch das Ein»

! springen der Rheinischen Kreditbank in Mannheim «nU j der Deutschen Bank ist eine weitgreifende ZerrüttunA i der Geschäftslage in der Pfalz verhütet worden. Di«

- Aktien der Pfälzer Bank wurden gestern an der Bvrjj«

? mit 50 Prozent notiert.

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