gönnen werden und bei der Ausführung der Bauten müssen die baupolizeilichen Bestimmungen, sowie die genehmigten Baupläne und die erteilten besonderen Vorschriften eingehalten werden. Bei Nichtbeachtung der gesetzlichen Vorschriften erwachsen dem Bauherrn, Baumeister und Bauhandwerker unangenehme Weiterungen, es hat insbesondere die Baupolizeibehörde die zur Herstellung eines vorschriftsmäßigen Zustandes erforderlichen Zwangsmatzregeln, insbesondere Einstellung des Baues u. a. anzuordnen.
Bürgschaften. Im Eeschäftsleben kommt es fast alltäglich vor, datz an jemanden, sei es von einem Geschäftsfreund, sei es sonst von einem Bekannten das Ansinnen gestellt wird, ihm Bürgschaft zu leisten. Dabei läßt sich der Bürge in vielen Fällen durch die Versicherung, die Unterschrift sei nur Formsache, er werde daraus niemals haftpflichtig gemacht, zur Abgabe der Bürgschaftserklärung bestimmen. Zur Warnung vor leichtsinniger Abgabe von Bürgschaftserklärungen sei darauf hingewiesen, datz nach der ständigen Rechtsprechung der Gerichte derartige mündliche Zusicherungen auf die Gültigkeit der Bürgschaftserklärung und die Haftpflicht des Bürgen von keinerlei Einfluß sind. In einem erst kürzlich im „Recht" veröffentlichten Urteil des Reichsgerichts wird ausgeführt: „Wollte man solchen mündlichen Erklärungen Rechtswirksamkeit beimessen, so würde damit nicht bloß der Unterzeichnung unzweideutiger Hastbarkeitserklärungen Sinn und Zweck genommen, sondern auch der geschäftliche Verkehr in einer Weise gefährdet werden, die sich mit Treu und Glauben nicht in Einklang bringen ließe." Es kann daher nicht genug gewarnt werden vor Eingehung leichtsinniger Bürgschaftserklärungen, da der Bürge, der vom Gläubiger in Anspruch genommen wird, vom Schuldner nur in seltenen Fällen Ersatz erlangt.
Neue Stiftungen für Arbeiter im Jahre 1912. Den Jahresberichten der württembergischen Eewerbeaufsichts- beamten für 1912 ist zu entnehmen, datz 1912 wieder eine Reihe namhafter Stiftungen zugunsten der Arbeiter des Landes gemacht worden ist. Es seien u. a. erwähnt: Firma Schiedmayer äc Söhne, Pianofortefabrik in Stuttgart 10 000 -1t, Firma Heinrich Otto k Söhne in Unterboihingen 100 000 -1t, Firma Jetter k Scheerer in Tuttlingen 25 000 -1t, und durch den verstorbenen Geh. Kommerzienrat v. Pflaum 10 000 -1t, Firma I. Schwenk in Ulm 100 000 -1t, Maschinenfabrik Eßlingen durch den verstorbenen Geh. Kommerzienrat v. Pflaum in Stuttgart 12 000 -1t, Württ. Metallwarenfabrik in Geislingen vier Stiftungen mit 150 000 -1t, ^00 000 -1t, 10 000 -1t und 65 000 -1t, Eebr. Wiedemann, Käsefabrik in Wangen i. A. 10 000 -K, Merkel und Kienlin, Kammgarnspinnerei in Eßlingen, 50 000 -1t, die mechan. Seidenstoffweberei in Waiblingen 50 000 Mark, Firma C. H. Knorr in Heilbronn 50 000 -H, Württ. Baumwollspinnerei und Weberei bei Eßlingen 16 500 -1t, I. M. Voithsche Maschinenfabrik in Heidenheim 10 000 -1t usw.
scb. Mutmaßliches Wetter. Für Mittwoch und Donnerstag ist vorherrschend trockenes und warmes, nur strichweise gewittriges Wetter zu erwarten.
Monakam, 1. Sept. Heute früh wurde unser sonst so friedliches Dörfchen durch Feuerruse in jähen Schrecken versetzt. Das Haus des Georg Schunter, Glasers, stand in Hellen Flammen. Der Feuerwehr gelang es unter Aufwand größter Mühe, das anstoßende Gebäude zu retten und das Feuer auf seinen Herd zu beschränken. Seit 95 Jahren hat unser Dorf keinen Vrandfall zu verzeichnen und es mag wohl das böse Beispiel unsres
Das Schloß Dürande
2. von Joseph von Eichendorff.
Du bist verwundet!" sagte er erschrocken, und doch war's, als würde ihm wohler beim Anblick des Blutes; er wurde sichtbar milder und führte sie schweigend ins Haus. Dort machte er schnell Licht an, es fand sich, daß die Kugel ihr nur leicht den rechten Arm gestreift, er trocknete und verband die Wunde, sie sprachen beide kein Wort miteinander. Gabriele hielt den Arm fest hin und sah trotzig vor sich nieder, denn sie konnte gar nicht begreifen, warum er böse sei; sie fühlte sich so rein von aller Schuld, nur die Stille jetzt unter ihnen wollte ihr das Herz abdrücken, und sie atmete tief auf, als er endlich fragte: wer es gewesen? — Sie beteuerte nun, daß sie das nicht wisse, und erzählte, wie er an einem schönen Sonntagsabend, als sie eben allein vor der Tür gesessen, zum erstenmale von den Bergen gekommen und sich zu ihr gesetzt, und dann am folgenden Abend wieder und immer wieder gekommen, und wenn sie ihn fragte, wer er sei, nur lachend gesagt: ihr Liebster.
Unterdes hatte Renald unruhig ein Tuch aufgehoben und das Pistol entdeckt, das sie darunter verborgen hatte. Er erschrak auf das heftigste und betrachtete es dann aufmerksa von allen Seiten. — „Was hast du damit?" sagte sie erstaunt; „wem gehört es?" Da hielt er's ihr plötzlich funkelnd am Licht vor Augen: „Und du kennst ihn wahrhaftig nicht?"
Sie schüttelte mit dem Kopf.
Nachbarorts ansteckend gewirkt haben. Der Verdacht lenkt sich auf den Hausherrn. Dieser ist nunmehr auch in Haft genommen worden.
Neuenbürg, 2. Sept. In dem Anwesen des Gasthauses zum Hirsch in Grunbach brach Feuer aus, dem das Gasthaus samt Scheuer zum Opfer fiel. Es wird Brandstiftung vermutet. Die Erntevorräte wurde vernichtet, dagegen konnte ein Teil des Mobiliars gerettet werden.
Nagold, 2. Sept. In Heselbronn wurde ein von Altensteig-Dorf gebürtiger 17jähriger Bursche wegen eines in Gaugenwald begangenen Diebstahls an das hiesige Amtsgericht eingeliefert.
Herrenberg, 30. Aug. Von der Schweinemastanstalt Herrenberg ist nun ein Stallgebäude soweit fertig gestellt, daß es mit 500 Stück Schweinen belegt werden kann. Ein weiteres Stallgebäude geht der Vollendung entgegen.
Württemberg.
Der Jahresbericht der Stuttgarter Handelskammer. II.
Die Zahl der Industrie- und Handelsgesellschaften, die neue Aktien und Obligationen ausgaben und an den Geldmarkt appellierten, war außerordentlich; verschiedentlich sahen sich Kapitalgesellschaften zur raschen Verstärkung ihrer Betriebsmittel sogar genötigt, auf Dividendenzahlung ganz oder doch teilweise zu verzichten. Diese Schwierigkeiten in der Beschaffung flüssigen Kapitals kamen im Erwerbsleben in sehr unangenehmer Weise in der Verschlechterung und Verlangsamung der Zahlungsweise zum Ausdruck. Der durch die vorsichtige Discontpolitik erzielte starke Goldbestand erhöhte aber die Widerstandskraft der Reichsbank, so daß die Zinsrate von 414 selbst über den Herbsttermin und die gefährlichen Oktobertage hinaus bis zum 23. Oktober aufrecht erhalten werden konnte. Dann erfuhr allerdings — nachdem London und Paris mit starken Erhöhungen längst vorangegangen waren — der Zinsfuß für Wechsel eine zweimalige scharfe Erhöhung auf 5 ^ (24.Okt.) und schließlich 6 (14. Nov. bis Jahresschluß).
Der Durchschnitt belief sich somit auf 4,94 ^ gegen 4,39 im Vorjahre. Ein weiteres hemmendes Moment, das fast immer bei Anspannung der wirtschaftlichen Kräfte wiederzukehren pflegt, war die Steigerung der Roh- und Hilfsstoffpreise. Für die Eisenindustrie fiel die Preissteigerung von Kupfer (37 ?S), Blei (36 ?L), Zinn (21 ?8), Eisen (16 A) ins Gewicht. Die Lederindustrie mußte sich mit Preissteigerungen für Häute in Höhe bis annähernd 30 A abfinden. Auch der kaum erst wieder erstarkten Textilindustrie blieben stattliche Preiserhöhungen nicht erspart, so für Wolle (15 ?L), Baumwolle (annähernd 30 A) Hanf usw. Andere Rohstoffe wie Holz- und verschiedene wichtige chemische Hilfsstoffe hielten sich im wesentlichen auf dem hohen Preisstand des Vorjahres. — Zwar gelang es verschiedenen Branchen, den allgemeinen Preisstand für ihre Fertigfabrikate zu heben, ohne Absatz und Aufnahmefähigkeit ihrer Abnehmer zu beeinträchtigen; allein diese Preissteigerungen standen vorwiegend doch nicht in angemessenem Verhältnis zu den wesentlichen Erhöhungen der Produktionskosten. Endlich bildete die zunehmende Verteuerung der Lebensmittelpreise ein in seiner mittelbaren wie unmittelbaren Wirkung auf das ganze Wirtschaftsleben nicht zu unterschätzendes Hindernis für lohnende Betätigung und damit für steigende Prosperität. Erfahrungsgemäß setzt sich nämlich für Industrie und Handel die verteuerte Lebenshaltung zunächst schon in erhöhten Lohnforderungen und damit
„Ich beschwöre dich bei allen Heiligen," Hub er wieder an, „sag mir die Wahrheit."
Da wandte sie sich auf die andere Seite. „Du bist heute rasend," erwiderte sie, „ich will dir gar keine Antwort mehr geben."
Das schien ihm das Herz leichter zu machen, daß sie ihren Liebsten nicht kannte, er glaubte es ihr, denn sie hatte ihn noch niemals belogen. Er ging nun einige Male finster in der Stube auf und nieder. „Gut, gut," sagte er dann, „meine arme Gabriele, so mußt du gleich morgen zu unserer Muhme ins Kloster; mach dich zurecht, morgen, ehe der Tag graut, führ ich dich hin." Gabriele erschrak innerlichst, aber sie schwieg und dachte: kommt Tag, kommt Rat. Renald aber steckte das Pistol zu sich und sah noch einmal nach ihrer Wunde, dann küßte er sie noch herzlich zur guten Nacht.
Als sie endlich allein in ihrer Schlafkammer war, setzte sie sich angekleidet aufs Bett und versank in ein tiefes Nachdenken. Der Mond schien durchs offene Fenster auf die Heiligenbilder an der Wand, im stillen Gärtchen draußen zitterten die Blätter in den Bäumen. Sie wand ihre Haarflechten auf, daß ihr die Locken über Gesicht und Achseln herabrollten, und dachte vergeblich nach, wen ihr Bruder eigentlich im Sinn habe und warum er von dem Pistol so sehr erschrocken — es war ihr alles wie im Traume. Da kam es ihr ein paarmal vor, als ginge draußen jemand sachte ums Haus. Sie lauschte am Fenster, der Hund im Hofe schlug an, dann war alles Widder still. Jetzt bemerkte sie erst, datz auch ihr Bruder noch wach war; anfangs glaubte sie, er rede im Schlaf, dann aber hörte sie deut
in eine mehr oder minder allgemeine Erhöhung der Produktionskosten um. Daneben werden aber auch grotze und wichtige Industriezweige durch nachteilige Verschiebungen in den Absatzverhältnissen und durch eine Verminderung ihrer Umsätze direkt betroffen. Je mehr für die Bestreitung des notwendigen Lebensunterhalts aufgewendet werden muß, um so enger sind die Grenzen der Ausgaben für entbehrliche Gegenstände. (Schl, f.)
Horb, 1 . Sept. Wie vom Staatsminister des Innern, Dr. v. Fleischhauer am 12. Juli in Horb in Aussicht gestellt wurde, wird vom K. Ministerium des Innern für die am 4. Juli d. I. vom Unwetter betroffenen Gemeinden des hiesigen Bezirks ein gemeinsamer Bezug von jungen Obstbäumen vermittelt und die Bäume zu ermäßigtem Preise abgegeben werden. Obstbauinspektor Winkelmann in Ulm ist mit den Vorarbeiten betraut, und wird vom 9. September ab in den geschädigten Gemeinden Eöttelfingen, Baisingen, Rohrdorf, Eutingen, Mühlen u. Ahldors Vorträge über die Behandlung der vom Sturm beschädigten Obstbäume und die Ergänzung des Baumbestandes halten. Dabei wird die Cortensrage und der gemeinsame Bezug erörtert werden und die Landwirte können gleich ihr Bestellungen angeben.
Von der Hornisgrinde, 1. Sept. Samstag mittag r/-3 Uhr brauste, nachdem vorher die Sonne vom blauen Himmel gestrahlt hatte, ein orkanartiger Wirbelsturm über die Schwarzwaldberge. Stattliche Tannen wurden entwurzelt uud geknickt, grotze Aeste von den Obstbäumen gerissen, Dächer teilweise abgedeckt und Scheiben eingedrückt. Auch Dachplatten fielen dem Sturm zum Opfer und Gärten und Gartengewächse wurden beschädigt. Doch ging es in der Hauptsache noch gnädig ab. Der Schrecken war größer als der Schaden.
Stuttgart, 1. Sept. Eemeinderat Sigloch erklärt in einem Anwortschreiben an die bürgerlichen Kollegien, zu den ihm angebotenen Bedingungen (15000^ Jahresgehalr, steigend auf 18000^), in den Diensten der Stadt Stuttgart zu bleiben und auf das günstigere Angebot der Berliner Unternehmerfirma zu verzichten.
Stuttgart. 1. Sept. Gestern waren es 13 Jahre, seitdem der Ehrenpräsident des württembergischen Kriegerbundes, Prinz Hermann von Sachsen-Weimar, gestorben ist. Eine Abordnung des Präsidiums begab sich auf den Pragfriedhof und legte am Grabe einen Lorbeerkranz nieder.
Heilbronn, 1. Sept. Stadlpfleger Burger, dessen finanzielle Schwierigkeiten wir gemeldet haben, ist seit Samstag mit unbekanntem Aufenthalt abwesend. Er scheint „den Kopf verloren" zu haben. Sein Generalbevollmächtigter Dr. Wächter hat heute den Konkurs über das Burgersche Vermögen angemeldet und festgestellt, datz über 200000 Mark ungedeckte Verbindlichkeiten vorhanden sind, ferner datz die privaten Vermögensverwaltungen, die Burger hat, sämtlich angegriffen wurden.
Gmünd, 1. September. Der Braunenbergturngau hat gestern hier unter Führung des Männer- turnvereins die Eaumeisterschaften im Faustball und Eilbotenlauf ausgetragen. Die Faustballmeisterschaft errangen sich in einem besonders eingelegten Endkampf zwischen den Mannschaften des T.-V. Heidenheim und des Männerturnvereins Gmünd die Heidenheimer. In der Eilboten-Stafette siegte der Männerturnverein Gmünd, ebenso in
lich, wie er auf feinem Bett vor Weinen schluchzte. Das wandte ihr das Herz, sie hatte ihn noch niemals weinen gesehen, es war ihr nun selber, als hätte sie was verbrochen. In dieser Angst beschloß sie, ihm seinen Willen zu tun; sie wollte wirklich nach dem Kloster gehen, die Priorin war ihre Muhme, der wollte sie alles sagen und sie um ihren Rat bitten. Nur das war ihr unerträglich; datz ihr Liebster nicht wissen sollte, wohin sie gekommen. Sie wußte wohl, wie herzhaft er war, und besorgt um sie; der Hund hatte vorhin gebellt, im Garten hatte es heimlich geraschelt wie Tritte, wer weiß, ob er nicht Nachsehen wollte, wie es ihr ging nach dem Schrecken. — „Gott," dachte sie, „wenn er noch draußenstünd!" — Der Gedanke verhielt ihr fast den Atem. Sie schnürte sogleich eilig ihr Bündel, dann schrieb sie für ihren Bruder mit Kreide auf den Tisch, datz sie noch heute allein ins Kloster fort- gegangen. Die Türen waren nur angelehnt, da schlich sie vorsichtig und leise aus der Kammer über den Hausflur in den Hof, der Hund sprang freundlich an ihr herauf, sie hatte Not, ihn am Pförtchen zurückzuweisen; so trat sie endlich mit klopfendem Herzen ins Freie.
Draußen schaute sie sich tiefaufatmend nach allen Seiten um, ja, sie wagte es sogar, noch einmal bis an den Eartenzaun zurückzukehren, aber ihr Liebster war nirgends zu sehen, nur die Schatten der Bäume schwankten ungewiß über den Rasen. Zögernd betrat sie nun den Wald und blieb immer wieder stehen und lauschte; es war alles so still, daß ihr graute in der großen Einsamkeit. So mutzte sie nun endlich doch weitergehen und zürnte heimlich im Herzen auf ihren Schatz, datz er sie in ihrer Not so zaghaft verlaßen. Forts, s.)