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Nltesrsters, Donnerstag »er» rs. September.
Jahrgang rZri.
fWrermdschast in der Freiheit."
Km Dr. K. Ehwald, Amtsrichter in Bad Thal (Thür.).
Den vaterländischen Gedanken und den Gedanken der Volksgemeinschaft, diese beiden gilt es neu zu beleben, und z-var in möglichst allen Gliedern unseres Volks, wenn unser liebes Volk und Vaterland wieder hoch kommen soll. Vaterland und Volksgemeinschaft: beide Gedanken waren bisher leider vielfach gesondert gepflegt, rechts wird mehr vom deutschen Vaterland, links mehr vonr deutschem Volk gesprochen.
Und doch gehört beides eng zusammen: als die sachliche und als die persönliche Grundlage unserer völkischen Gemeinschaft. Und erst wenn der Gedanke: „Jeder Deutsche ich und Du, wir alle, sind mit diesem Land und diesem Volk auf Gedeih und Verderb verbunden" in allen Schichten und Gliedern unseres Vblks wirklich Eingang gefunden hat und durchgedrungen ist, kann es vorwärts und aufwärts gehen.
Dem Gedanken der Volksgemeinschaft zum Wiederaufbau des Vaterlandes zu dienen, haben wir uns in meiner Thüringer Heimat, haben wir uns in dem kleinen Kreise, in den ich gestellt bin, die Worte:
„Freundschaft in der Freiheit" als Wahlspruch gefetzt.
„Freundschaft in der Freiheit": das bedeutet': freundschaftliches Verhalten aller redlichen deutschen Männer untereinander, Vertrauen von Mann zu Mann und schlichter, achtungsvoller Meinungsaustausch auch von Angehörigen verschiedener politischer Richtungen; es bedeutet den Grundsatz, daß bei uns der Mann gilt und nicht der Rock, daß jeder von uns jeden ehrlichen, tüchtigen, achtbaren Volksgenossen als seines Gleichen, als fernen deutschen Freund und Bruder betrachtet und behandelt, gleichviel welchem Stand und tvelcher Partei er angehört. Ja, die berufliche Verschiedenheit, die Mannigfaltigkeit der Anschauung — auch in politischen Fragen —, die ja meist beruht auf den Verschiedenheiten von Herkunft und Lebensgang und dabei gemachter Erfahrung, diese Mannigfaltigkeit in der durch Vaterland und Volksgemeinschaft gegebenen Einheit, sie ist, — um mit Gottfried Keller rn seinem „Fähnlein der sieben Aufrechten" zu reden — „die rechte Schule der Freundschaft, und erst da, wo die — vaterländische und völkische —" Zusammengehörigkeit zur persönlichen Freundschaft eines ganzen Volks wird, da ist das Höchste gewonnen, denn was der Bürgersinn nicht ausrichten soll e, das wird die Freundesliebe vermögen, und beide werden zu einer Tugend werden."
Das ist ja nichts anderes als die Gesinnung, von welcher alle gemeinnützige Arbeit getragen sein mußt die unserem gesamten Volke wieder zu besserem Dasein verhelfen will, deshalb schloß ich mich der „Liga zum Schutze der deutschen Kultur" an, die ohne parteipoli.ische Tendenz in allen Volkskreisen für den gesunden innerenn Wiederaufbau tätig ist.
Ihre Durchführung im Leben ist nicht leicht, aber wohl möglich. Erforderlich ist ein starker Idealismus, aber nicht einer, der in den Wolken lebt, sondern ein Idealismus, der in hartem zähen Schaffen den heimischen Boden bearbeitet. Ich glaube, daß er am besten erwächst auf dem Grunde einer starken religiösen Ueberzeugung, als einen festen Glauben an eine höhere und ewige Mach, die alle Dinge leitet und ordnet und in deren Dienst wir selbst stehen. Auch hier sehen wir dann „Ist Gehorsam im Gemüte, wird nicht fern die Liebe sein". Nicht Lehren helfen, das Beispiel muß wirken.
Da möchte ich Hinweisen aus einen Mann, mit dem ich mich seit 20 Jahren immer wieder befaßt und von dem ich viel gelernt habe, es ist der alte Rechtsgelehrte Johann Jakob Moser, gestorben in dem letzten Jahrzehnt vor der großjen französischen Revolution in Württemberg, aus altem Eichenholz, ein deutscher Christ und Patriot. Er hat als Konsulent der württem- bergischen Landschaft 5 Jahre unschuldig „ohne Urteil und Macht" auf dem Hohentwiel gesessen. Aber ungebrochen und unverbittert hat er diesen verlassen und dem Herzog, der ihn dortbin getan, noch zur Beilegung der „Landesirrungen" mit den Ständen treu und ehrlich geholfen.
Möchte das unser deutscher Volk von sich sagen können, wenn es einmal zurückschaut auf diese Zeit des Festungsarrests. in dem uns rns- e Feinde halten Und möge
, es uns allen beschicken und gegeben werden, zu wir- ! ken und zu lebm für unser liebes Volk und Vaterland in ! der Kraft, die einen Johann Jakob Moser im Tragen ? und im Ausharren, im Dulden und im Handeln bis zu- i letzt gestärkt, gehalten und hindurchgeführt hat.
! Der bayer. VerfiffrmgSausschrch nimmt da- ^ Abkomme« mit dem Reich in. j München, 28. Sept. Dem Verfassungsausschuß des , Landtags wurde eine Vorlage der Regierung unterbreitet,
^ in der mitgeteilt wird, daß bei den am 24. September . 1921 in Berlin stattgesundenen Verhandlungen verein- : einbart wurde, daß die Verordnung des Reichspräsidenten
- vom 29.. und 30. August 1921 zurückgenommen und durch : eine neue Verordnung ersetzt werden, die spätestens am 29. September 1921 erlassen werden soll, daß die
^ bayerische Staatsregierung die Verordnung über den A ns- i nahmezustand spätestens am 6. Oktober 1921 mit ^ Wirkung vom 15. Oktober 1921 außer Kraft setzen wird, daß Uebereinstimmung darüber besteht, daß die Landesregierungen nach wie vor berechtigt sino,
, bei Gefahr nn Verzug auch weiterhin einstweilige z Maßnahmen zu treffen, und daß die bayerischen . Volksgericht e mit dem bayerischen Ausnahmezustand ! nicht in Zusammenhang stehen und daher durch die^e ! Verhandlungen nicht berührt werden. Das Gesamtm t- ! Niste rinm hat den Vereinbarungen am, 27. SeptembM ! 1921 zugestimmt.
j Aus den vereinbarten.Abänderungen der Verordnung des Reichspräsidenten ist hervorzuheben, daß für Ver> j bäte und Beschlagnahmungen die Landeszen«
: tralbehörden oder die von ihnen bestimmten Behörden zuständig sind. Der Reichsminister des Innern ^ kann die Landeszentralbehörden um Verbot oder Beschlagnahme ersuchen. Glaubt die Landeszentralbehörde dem ^ nicht entsprechen zu können, so teilt sie dies dem Reichs- Minister des Innern mit und ruft gleichzeitig die Entscheidung des vorgesehenen Ausschusses des Reichisrats an. Entscheidet sich der Ausschuß für das Verbot, so hat die ^ Landeszentralbchörde die erforderlichen Maßnahmen so- !
' fort zu treffen.
Abg. Dr. Wohlmuth (Bayer. Vokksp.) begründete ^ einen Antrag, gegen die getroffene Vereinbarung keine Er- ! innerung zu erheben. Was jedoch den Zeitpunkt der ! Aushebung des bestehenden bayerischen Ausnahmezustands ^
? anlange, so bleibe es dem pslichtmäWgen Ermessen der ^ ! bayerischen Staatsregierung überlassen, zu beurteilen,
: wann sie den angemessenen Zeitpunkt für gegeben erachte, j Ministerpräsident Graf Lerchenfeld empfahl den ! Antrag. Nach längerer Erörterung wurde ein Antrag
- der USP. auf sofortige Aufhebung des Ausnahmezustands ? abgelehnt. Der Antrag Dr. Wohlmuch wurde gegen ^ 6 Stimmen der Mittelparwi angenommen.
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i Mitteilungen aus Oppau.
! Mannheim, 28. Sept. Vor Vertretern der Presse ! hielt Generaldirektor Prof. Dr. v. Bosch einen Vor- ; trag. Das salpetersaure Ammoniak und das schwefel- ? saure Ammoniak bilden ein Doppelsalz, dessen nicht-
> explosive Eigenschaften durch tausende von Versuchen nachgewiesen wurden, lieber die Ursache der Explosion ist man deshalb vollständig im unklaren. Zerstört sind nur die sogenannten Salzbetriebe, in denen die schwefelsauren und salpetersauren Ammoniakverbindungen hergestellt wurden. Die Herstellung dieses für die Landwirtschaft so bedeutenden Produktes wird
> aber nicht mehr ausgenommen werden, weil man den
! Ammonsulfatsalpeter, der unter gewissen, bisher aber , noch nicht bekannten Bedingungen durch Zündung ex« > plosiv ist, der Landwirtschaft nicht mehr in die Hand geben will. Das Schwergewicht wird in Zukunft auf das schwefelsaure Ammoniak und aus die Her- > stellung von Harnstoff verlegt werden. Die Am- ! moniakfabrikation als solche hat nicht den Anlatz zu ! dem Unglück gegeben. Die Explosion ist auch nicht im Silo selbst entstanden, sondern in dem benachbarten Fabrikationsbau, der bet der ersten Ex- . plosion in di« Luft flog. Ebensowenig kann es sich, , wie verschiedentlich vermutet wurde, um Sabotage, d. . h. eine verbrecherische Absicht handeln. ;
Das Oppau-Werk hatte ein« Leistungsfähigkeit von ? jährlich 100 000 Tonnen Stickstoff (diejenige der mit ^ Oppau verbundenen Leunawerke bei Halle beläuft sich i
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aus über 180 000 Tonnen). Daraus ersteht man, welchen Ausfall der deutsche Düngemittelmarkt in nächstes Zeit erleiden wird, wenn auch eine Ausfuhr — abgesehen von den nach dem Friedensvertrag abzulisz fern den Mengen — zurzeit kaum in Frage kommt.
Die Not der Oppauer Bevölkerung machen sich, wie dis „Pfälzische Presse" meldet, bereits gewissenlose Gauner und Gaunerinnen zunutze dadurch, daß sie in detz Stadt Ludwigshafen und, wenn ihnen nicht bald da« Handwerk gelegt wird, Wohl auch in den benachbarte« Städten von Haus zu Haus gehen und sich als schwer heimgefuchte Bürger von Oppau ausgeben und so erhebliche Beträge einstecken. Andere Schwindler vepG kaufen Ansichtspostkarten von der Unglücksstelle zr§ dem Preis von 2.50 bis 6 Mk. mit der Angabe, datzs der Ueberschuß den von dem Unglück Betroffenen zu- : :.te low'"- was natürlich erlogen ist.
Der deutsche Gewerkfchaftsverband und die Arbeitsgemeinschaft für Angestellte (Asa) fordern, daß di« Unscrllverhütungsvorschriften nachgeprüft und die Bestimmungen über Unfallsentschädigungen in der Reich»- Versicherungsordnung abgeändert werden. Durch Reichsgesetz solle den in Oppau Geschädigten sofort eine ausreichende Entschädigung bezahlt werden, wozu die mit dem Oppauer Werk verbundenen Industrie- Konzerne in stärkstem Matz beizuziehen seien.
Paris, 28. Sept. Der frühere französische Gouß. verneur der Pfalz hat einem Vertreter des „Eclairs die Angaben bestätigt, die vor einigen Tagen der „Im transigeant" über den französischen Plan, di« Badische Anilin- und Sodafabrik zu erwer»' ben, gemacht hatte. Der General erklärte, daß ihm beteiligte Persönlichkeiten versichert hätten, sie könnten mit Hilfe der Deutschen Bank leicht zwei Drittel der Aktie ? der Fabrik erwerben.
Neues vom Tage.
13,S Milliarde» Fehlbetrag der Eisenbahn.
Berlin, 28. Sept. Der Fehlbetrag der Eisenbahnen für 1921—22 beträgt 13,6 Milliarden Mark. Di« Tariferhöhung um 30 Prozent ist das Mindestmaß des Erforderlichen.
Aufhebung der Wirtfchaftssauktione«.
Paris, 28. Sept. Briand als Vorsitzender de- Obersten Rats hat dem deutschen Botschafter Dr. Mayer heute mittag eine Note überreichen lassen, in der mitgeteilt wird, daß die wirtschaftlichen Sanktionen mit Wirkung vom 30. September aufgehoben werden.
Paris, 28. Sept. Aus Deutschland wird gemeldet, daß die Reichsregierung die Einsetzung der Verbandskommission, die die deutsche Ein- und Ausfuhr zu übernehmen und zu regeln hat, bestätigt habe. Deingemätz soll in der Nacht zum 1. Oktober die Rheinzollsperre ausgehoben werden.
Wilson gegen den Friedensvertrag.
Washington, 28. Sept. Die demokratischen Senatoren haben auf Veranlassung Wilsons eine stark« Gegnerschaft gegen den Friedensvertrag mit Deutschland eingesetzt.
Verbotene Aufführung.
Berlin, 28. Sept. Der Polizeipräsident hat eine im Sportpalast geplante „Heerschau schwarzweißrot" verboten.
Berlin, 28. Sept. Für die Monate Juli und August belaufen sich die Mehrausgaben des Reichs gegenüber den Einnahmen aus 7 Milliarden Mark, wovon 4,3 Milliarden auf Post und Eisenbahn entfallen.
Die GarantiekoMMisfio« in Berlin.
Berlin, 28. Sept- Am Montag fand die erste Besprechung zwischen dem Garantiekomrtee und den Vertretern der deutschen Regierung statt. Das Garanriekomitee war durch seinen Präsidenten Mauchere für Frankreichs den Vizepräsidenten Bemelmans für Belgien? Leith-Roß für England und Graziadoi für Italien vertreten.
Parts, 28. Sept. Die Wiedecherstellui gs'commission - hat laut Havas die Beratungen über die Vereinbarungen Mischen Loucheur und Rathenau bezüglich der Sach- lieferungen aus später verschoben.