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Nr. L7S.
WlSeaßeLs, Dosrnerstag de« 4 August«
Sahrgang »8L1.
Der Kampf um das R^chsschaLgesch. ^
(Schluß.,
Von der völlige« Eretchriftlichung der Volksschule echoffl ^ man also auf diesec Seite die Möglichkeit einer groben, zu- , kunslsreichen Votteerüwicklnng. Uugckchrt sehen wir in einer ' , zwangsmäß gen Staaiserz ehung, um -n cht zu sagen Paar- , lichen ZWangterziehung das Ende aller Freiheit und wehren unS dagegen. Wir wollen unsere evangelische z Schule behalten. Daran haben wir etwas in 440 ^ Jahren Gewordenes und Erprobtes. Das neue Schulidsal wiid gegnerischerseitS nur ,n all^emei-nrn Redensarten auS- z . gesprochen. ,E nh itliche, -umfaffende, nationale Bildung"; ' „Genossensch rflskullur"; Mrziehung zur sittlichen Pettönlich- ikeit" u. ähul. Ader was gehört zum nationalen Bildunzs- ^ gut? Denkt man nur z. B. an die Beurteilung Luthers. ^ der doch auch zur deulschea Nition gehörte, wie stehen sich ,da evangelische, kathoi sche, atheistische/sozialistische und kom-- l munistlsche Auffassung gegenüber. Die sozialistische Geschichts- j auffaffung z. B widerspricht der bürgerlichen darin vollständig. -
„Luthu ist-der letzte, dem wir irgendwücke Verehrung schuldend -.
Und was bedeutet Erziehung zur .sozialen" oder irrr l .sittlichen" Persönlichkeit. Wo kein Gort ist, da ist auch kein göttliches Stttenges tz, kein Maßstab mehr für daS, was ; sittlich heißt. Da gilt schließlich auch die .freie L ebe" für j sittlich; da ist Privateigentum Dibstahl; Diebstahl unters Umständen eine Tugend; eins absolute sirtttche Pflichtzi ist sicht vorhanden ; man darf schließlich immer auch etwas h nachgeben Von vielen werden jetzt dis radikalsten Blätter gelesen. Dort kann man hören, was noch kommen kann, ss Die Leitsätze der vereinigte kommunistischen Elternbeiräte Be» ' ilins (Rote Fahne Nr. 180, 1SLI) sagen:
„Weltliche Schalen, wo sie entstehen, sind z-r Proparandazentren üommun stischer E-ziehungsforderungen und zu Stützvunkten für d n Kampf um dis Jagend und Erz e >ung zu machen. Die kommunistisch- Partei hat die Aufgabe, die bis.er durch dt- Kirche irregel it t-n »nd fär ihr: Zw icke ausgenutzten Gern tsbedürsnisse du ch Ausschöpfung der Gsiühlselememe des Kommunismus M besriedtgen."
Wie wird die.Gemeinschaft" zwischen den Kindern christlicher Eltern und den Kindern der 3. Internationale in der Gemeinschaftsschule werden, wenn letz ere von der G'stnnung erfüllt sind, die im .Sozialdemokrat" (l8 l2. SO) zu lesen ist.
„Wir husten auf christliche Liebe. Wir haben Haß nötig, k ine Kopfhäng n, sondern aufrechten, wilden Haß. Wenn einer kommt und »ns eins auf die rechte Backe huch so lassen wir uns nicht die unke auch verhauen: nein, dann netzen wir brttlspu si hin und nehmen unsre« Hammer und schlagen diesem Kerl die Knochen entzwei.
Das Reich der Liebe und des Friedens sehen wir auf diesem Weg nicht kommen, glauben auch nicht daran, daß dieser Geist Völker- und menscheiwecsöhnend oder auch nur stttigend wirten kann. Oder klingt es hoffnungsvoll, was im »Soz. dem. Erzieher" dem neuen Oberstadlschulrat Paul- scn in Berlin zum Empfang gesagt wird: !
.Herbei mit der weltlichen Schule! Her mit den längst «-forderten, im republikanischen nnd Mke vcr'Lwenden Kinn g.schrirbenen Lese- und G-schchtsbllchern I Heraus aus den Schulräumen mit allem was nicht hinetsgehöll!"
Es ist zu bedauern, daß der deutsche Lrhrewerein nicht die Kraft besitzt, sich von solchen Grundsätzen klar und deutlich loszusagen. Männer, wie der Völker Psychologe Wandt haben ge agt:
„Der veil» eltete Ruf nach Abschaffung des Religionsunterricht« in der Schule ve birgt unt r diesem Namen nach meiner Meinung eine der grölten Krtturbarbarettn der Gegenoart. Jb b'n der Meinung, daß nur derjenige Lehrer ein brauch rarer Rel g'onslehr r sein kann, der selbst ans den L-andpunkt der heutigen Wissenschaft st bt, daß aber, gerade von dl sem Stun punkc aus bettacht t, dt- biblische Geschichte und der ln ihr üb-rltef rte religiöse Ger lt durch nichts anderes und am allerw nigsten durch einen auL,irg ndwrlchen anderen Quellen zusammengele.enen sogenannten Morakmtecricht ersetzt werden kaan." i
Die weltlich; Schule hat im Ausland bereits da und dort i Fiasko gemacht. Warum wollen wir erst durch Schaden s klug werden? i
Wie zu Anfang gesagt, beruht dies« hiemit abgeschlossene s Darstellung auf der Perspektive des Reiches Gottes. Dieses ist für mich und alle Christen kein „rurch die Naturwissenschaft überwundener Religionswohn", sondern einzige und wahre Lebensmacht. Deshalb schmerzt uns der Anbl ck aller derer, die mit so brennendem Elfer an der Z rtrümmerung der christlichen Schule mithelfen und befand-rs vor allem, was nur von ferne an Kirche und Kirchlichkeit ankttnzt, das Kreuz schlagen. Möchten sie nicht ein t zu spät erkennen, daß ste mit dem verachteten, ja gew ß mit vielen Mä i^eln und Fehlern behafteten Kirchrn-Tesäß auch den edlen und göttlichen Inhalt wrggeworfen haben, für den es keinen Ersatz tzibt, darum, weil eS nur Ein Evangelium gibt, das ein Volk selig machen kann. K. Haug.
Mittel Zur Produktions- steigerung.
Mit berechtigtem Stolz blickt der Bauer «ms seine im letzten Jahrzehnt vor dem Krieg erreichte Produktion zurück. Marschierte doch die deutsche Landivirt- »chast mit ihrer Leistung an der Spitze aller Staaten » r Welt.
Die Roherträge in den einzelnen Ländern waren bis -v» r Beginn des großen Weltkriegs in Z- ntnern pro Vürttembergischer Morgen folgende:
Weizen Roggen Gerste Hafer Kartoffel!
Deutschland
13,4
11,3
13
13,1
90.6
Desterreich-Ungarn
8,3
8
8,8
7.6
62
Frankreich
9
.7
8,6
8,4
57,S
Italien
6,2
7,2
5,9
6,8
40
England
14,7
12,1
13
12,6
92
'Rumänien
7,4
5,2
6,2
5,3
24,S
Rußland, europ.
4,3
4,6
5,4
4,9
48,4
Verein. Staaten
6,5
6,6
8,7
6,7
43
Nur England hat also teilweise höhere Ernten aufzu- weisen, - als wir, was sich dadurch erklärt, daß dieser Industriestaat nur die besten Böden zum Ackerbau verwendete, während in Deutschland die Erträge auf den ausgedehnten geringen Böden in den Ernteziffern mit inbegriffen sind. Wir sind daher berechtigt, zu sagen, die deutsche Landwirtschaft habe in der Produktionssteigerung das höchste geleistet.
Verfolgt man weiter Deutschlanos Durchschnittserträge (Pro Morgen in Zentnern) in den Jahren 1901 bis 1910, so kommt mau zu folgendem interessanten Ergebnis:
im Durchschnitt in intensiven Betrieben
- Roggen IO 1/2 Ztr. 16hz Ztr.
W.izen 14 Ztr. 20 Ztr.
Gerste I 2-/2 Ztr. I 81/2 Ztr.
-Kaser 12 -/t Ztr. 221/2 Ztr.
Äartosfeln 90 Ztr. 160 Ztr.
Die. erste Zahlenreihe liefert uns den Beweis, daß gegenüber der zweiten Zahlenreihe die Erträge noch wesentlich steigen können, wenn durch allgemeine Feld- Bereinigung, verständige, gcnoss.nschastlich durchgeführtc Entwässerung, Verwendung tadellosen Saatguts und vor Mem durch eine sachgemäße Düngung, wobei besonders Stickstoff und Kali in Frage kommen, das Erforderlich? geschieht.
Vergegenwärtigt man sich die durch den Krieg ein- s getretene Ertragsverminderung in Feld und Stall, so i steht Man beinahe vor einem Rätsel, wie man das Gespenst der Hungersnot vertreiben soll.
- Dieses läßt sich durch die Lebensmittelzufuhr gewiß nicht verjagen, sondern nur auf einige Zeit zurückhalten, und kLne einmal der Tag, an welchem das Reich zahlungsunfähig ist, so bricht der Hungerkrieg mit all seinen Greueln im eigenen Land aus. Dies darf das deutsche Volk nicht erleben; der deutschen Landwirtschaft ist daher die wichtige, allerdings auch schwere Aufgabe gestellt, aus eigener Scholle das Volk zu ernähren. Drum dünget reichlich und richtig! Str.
Der Kampf in Kleinc sten.
Die Griechen haben diesmal mehr Glück mit ihrer Offensive gehabt als im Winter und April. Sie haben innerhalb kurzer Zeit auf der ganzen Front von Miurr- karahissar im Süden über Kutahia bis weit nördlich von Eskischshir die anatolische Bahn erreicht und halten diese in -er Hand. Die Türken erlitten, wenn auch gerade nicht entscheidende, so doch immerhan erhebliche Schlappen bei Kutahia und Eskischehir. Die griechische Offensive war gut vorbereitet. Sie atmete sowohl in Vorbereitung, Anlage und Durchführung im Gegensatz zu den voraufgegaugenen griechischen Angriffen eine geschickte höhere Führung — und diese ist wohl zweifellos auf die Kommandoübernahme König Konstantins und seines tüchtigen, aus den Balkankriegen bereits bekannten Generalstabschefs Dusma« nts zurückzuführen, die übrigens beide deutsche Schulung besitzen. Ob die Griechen noch den Marsch auf das 200 Klm. entfernte Angora antreten werden, läßt sich vorläufig noch nicht übersehen. Das Gelingen würde in erster Linie davon abhängen, ob und wie weit die Engländer den Griechen die Benutzung Konstanti- ttiopels und der Meerenaen als Standpunkt erlauben
werden und welchen Zweck die italienischen Verflär- t kungen in Adalia haben.
s, Die Türken sind bisher militärisch nicht entscheidend geschlagen und sie werden es nicht sein, selbst wenn die griechischen Truppen in Angora einziehen sollten. Anders aber liegen die Verhältnisse von der poli ti- . schen Seite. Da lassen sich die Folgen des griechischen > Vorstoßes bereits erkennen, es sei denn, daß es Mustafa ; Kemal Pascha bald gelingen sollte, die militärische i Lage zu seinen Gunsten wiederherzustellen. Die Haupt- ^ bedeutung des griechischen Vorstoßes ist zweifellos, daß
- England wieder einmal durch griechische Truppen von ^ der türkischen Bedrohung der Meerengen befreit wor- ^ den ist und dadurch Frankreich gegenüber erneut , die Vorhand in der Orientpolitik gewonnen hat, nach- ' dem es durch den griechischen Rückzug auf Brussa und ) das Erscheinen der Türken am Marmarameer ziemlich i stark in französische Abhängigkeit geraten war. Die
- erste Folge dieser Tatsache sehen wir bereits in dem i englischen Auftreten gegenüber Frankreich bei der Re»
' gelang der oberschlesischen Frage. Frankreich hat seine r Karten auf Angora gesetzt, und dieses ist geschlagen.
England braucht Frankreich angesichts dieser Lage nicht ' mehr. Seine Stellung Frankreich gegenüber ist jetzt
- fester, um so mehr als sich seit dem Kabinettswecksiel j in Italien ein Umschwenken der italienischen Politik auf Seiten England« deutlich erkennen läßt. Eine weitere Folge der griechischen Siege wird sein, daß England nunmehr Griechenland wieder mit allen Kräften unterstützen und auch vor der Anerkennung König Konstantins nicht zurückschrecken wird, nachdem auch Italien diese befürwortet. Benizelos und seinen Freunden ist ein dicker Strich durch die Rechnung gemacht.
Für Mustafa Kemal Pascha sind die politischen Folgen feiner Niederlage zweifellos bedeutender als die ^ militärischen. Sein Ansehen in der Türkei, in Ana- ^ tolien und in der ganzen mohammedanischen Welt i hat einen empfindlichen Schlag erlitten. Auf Hikfe von außen wird Kemal kaum rechnen können; seine Niederlagen werden der Welt die geringe militärische ! Bedeutung der Verträge mit Moskau zeigen, in ! deren geschickter propagandistischer Ausnutzung bisher ! ein Teil seiner Stärke besonders England gegenüber ! lag. So ist es nicht undenkbar, daß durch die politischen Folgen der türkischen Niederlagen die infolge der geographischen Lage Kleinasiens militärisch schwer z-: erreichende Entscheidung doch zur Entscheidung wird, i Die Orientfrage und im Zusammenhang damit der -Kampf um Vorderasien ist wieder mal in ein interessantes und entscheidendes Stadium getreten. — Und zwi- § schen der dortigen militärischen Lage und dem Schicksal H Oberschlesiens bestehen gewisse Zusammenhänge!
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s Athen, 3. Aug. Der britische Gesandte Lord Gran « s ville übergab dem griechischen Außenminister ein ? langes Telegramm Lloyd Georges. Man glaubt, daß Lloyd George die Besetzung Ko n st a n ti n op e ls durch die GrieRen einwillige.
Der Reichskanzler an den Verband,
Bremen, 2. Aug. In einer von etwa 5000 Menschen besuchten öffentlichen Versammlung, die von der Handelskammer einberufen war, sprach heute der Reichskanzler Dr. Wirth über die wirtschaftliche und politische Lage. Ich will, so sagt er, keine Rede der Entsagung, sondern der Ermunterung haben. Die Losung heißt: Durch Arbeit zur Freiheit! Es handelt sich nicht um vergangene Träume der Macht, sondern um die Ueberzeugung, daß der Kern der Weltgeschichte eine moralischer ist. Bremen muß der Ausgangspunkt auch für die Gesundung des Welthandels sein. Dieses Wiederaufblühen ist nur möglich unter dem Gedanken des Rechts, nicht der Macht. Wohin der Machtgedanke führt, zeigt das traurige Schauspiel in Oberschlesien. Es wäre eine Untergrabung des höchsten demokratischen Ideals der Welt, wenn nicht das Recht, sondern die Diktatur Kor» fantys in Oberschlesien zur Geltung käme.
Alle Mächte moralischer Natur rufen mit eherner Stimme in die Welt hinaus: Achtet den Gedanken der Selbstbestimmung der Völker, der Demokratie und der Freiheit, wenn ihr das unglückliche Europa nicht endgültig dem Untergang weihen wollt! Sieben Jahre sind dahingegangen seit der Unglücksstunde jenes ersten Ultimatums. Soll das neue Ultimatum neue Zerstörung über Europa bringen?