auch schon vormittags gelöst, jedoch aus Betriebsrückfichten erst von 4 Uhr nachmittags an benützt wer- Sen.
— Neue Lätze für die Erwerbslosen-Utttersirihrmg. Mit dem 1. August sind neue Unterstützungssätze für Erwerbslose in Kraft getreten, abgsstuft nach Ortsklassen. An Unterstützungen werden gezahlt: Für männliche Personen über 21 Jahre, die nicht im Haushalt eines andern leben, je nach der Ortsklasse 12. 10.75. 9.50, 8.25 Mk., wenn dieselben Personen im Haushalt eines anderen leben 10, 9, 8 und 7 Mk. Männliche Personen unter 21 Jahren erhalten 7.25, 0.50, 5.75 oder 5 Mr. Selbständige weibliche Personen über 21 Jahre erhalten 10, 9, 8 und 7 Mk., wenn sie in fremdem Haushalt leben 7.25, 6.50, 5.75, 5 Mk., unter 21 Jahren 4.75, 4.25, 3.75, 3.25. Die Familienzuschläge, die ein Erwerbsloser erhält, dürfen insgesamt das Zweifache der ihnen gewährten Unterstützung nicht überschreiten. Im einzelnen werden folgende Sätze gewährt: Den Ehegatten 5, 4.50, 4 und 3.50 Mk., den Kindern unter 16 Jahren und anderen unterstützungsberechtigten Angehörigen 4.25, 4, 3.75 und 3.50 Mk. Diese Sätze bedeuten gegenüber früheren Sätzen eine Erhöhung um etwa ein Viertel. Es soll vermieden werden, daß Arbeitslose ebensoviel oder mehr an Unterstützung bekommen, als sie bei voller Beschäftigung in ihrem Beruf zu verdienen imstande wären. Das Reich hat in den diesjährigen Haushalt die Summe von 1200 Millionen Mark für Arbeitslosenunterstützung eingesetzt. ' ! :
Sgeuhause», z. August. Ihren letzten Veteranen von 1866 und 1870/71 geleitete heute die hiesige Gemeinde zur lktzien Ruhestätte, Bernhard Wurster im Alter von 80 Jahren. F>runde und Angehörige von hier u aukwärls und onch wa» ch grauer Kriegskamerad von der Umgebung bildete den stattlichen Leichenzug. Der Militär- und Ve>e- ramnverein laß es sich nicht nehmen, ihrem treuen und langjährigen Mitglied m t uv fiorter Fahne daS letzte Gele t zu geben. Herr Gemeinderat Hammer gedachte in warmen Worten d<s Dahingeschiedenen und legte im Namen der Militär- und Veteranenvereins als Zeichen der Treue einen Kranz am Grabe nieder. Unter miltiär>schen Ehren senkte sich der Sarg und erhebende Lieder des hiesigen Jungfrauen- chorS klangen dem greisen Helden in die Ewigkeit nach. Die hiesige Gemeinde wird ihn in gutem Andenken behalten.
* WUdberg, 1 . Aug. (Nagoldgauiängerbund) L tzten Sonntag waren auf Veranlassung des L ede kcanz W'ldberg die Vorstände der Gesaugvereine, die sich im Laufe des Sommers zur Gründung eines NagoldgausLnperbundeS ausgesprochen haben, hier im Gasthaus z. .Husch* versammelt, um zu einem endgiltigen Beschluß zu kommen. Urner reger Anteilnahme der Ar wesenden wurden die Satzungen besprochen und gutgeheißen. Sofort wurde auch die Wahl deS engeren Ausschuss vorgenommen mit dem Ergebnis: 1. Gauvorstand, H. Hptl. Schuster. Wiidberg, 3. Tauvor- stand H. Schatz, Grunb ch OA. N-uenbürg, Schristführer H. Anvr. Hermann, Wildberg, Kassier H Kaufm Henßler, Altenstrig. Ei> stimmig wurden diese Herren gewählt und nahmen die Wahlen unter Wor'en des Dankes für das erwiesene Vertrauen an. 18 Vereine mit mehr als 600 Sän gern bilden heute dm Nagoldgau.
* Calw, 8. Aug. (Enthüllung der Ehrentafel für die im Weltkrieg gefallenen Lu ne>.) Am Sonntag um 11 Uhr vollzog in ernster, würdiger Feier der Lmnoerein Calw die Einhüllung der Ehren'ostl für seine 35 im Weltkrieg gefallenen Mitglieder in der Turnhalle.
Lslv. 1. Aug. (Eva-g Besirksktrchentog.) Am LS. Juli, vormittags 9 Ubr, v 'sar vielten sich die Verirrter der ev'vg Ktichenge- mei> den im Ev VeretnSbauS in C lw, rm nie altjähr ich die ge- meinsam n Anliegen der Diöz-se zu b sprechen. Als Ve tretcr deS
Der Doppelgänger.
Roman von H. Hill.
(37) (Nachdruck verboten.)
.Gehen Sie schnell hinein,* sagte er hastig, .und melden Sie der Dame da drinnen an dem Pult, daß eine Miß Roumier sie auf der Stelle sprechen müsse. Aber merken Sie sich den Namen gut: Miß Roumier!* ,
Pochenden Herzens wartete der angehende Detektiv auf den Erfolg seiner Kriegslist. Er sah, wie der Bettler aus Marie zulrat und sie ansprach. Sie zuckte erschrocken zu- ! sammen, und wenn sie auch von dem, was der Mann zu ihr sagte, kaum mehr als den Namen Roumier verstanden haben konnte, so war ihr das doch genug gewesen, um sie zu sofortigem Verlassen des Postamtes zu bestimmen. In dem Augenblick, da sie heraustrat, entriß ihr Wolters mit einer blitzschnellen Bewegung den Brief, den sie in der Hand behalten hatte. Ohne sich um das zornige Geschrei des Mädchens zu kümmern, eilte er zum Ufer zurück. Aber er wurde nicht, wie er es vorhin als seine Vermutung dem Steuermann gegenüber geäußert halte, von der Beraubten verfolgt. Sie war zwar ein paar Schritte hinter ihm her gelaufen; aber ihre natürliche Klugheit veraulaßte sie, von allen weiteren Bemühungen abzustchen.
Wenn sie jetzt eine wilde Jagd durch die Straßen inszenierte, so gab sie damit unzweideutig zu erkennen, daß sie dem entrissenen Briefe eine große Bedeutung beimaß und Hellte sich damit in Herthas Angen unzweifelhaft das Zeugnis Denier Verräterin aus. Wenn sie die Sache aber wie einen schlechten Spaß des Stewards behandelte, so hatte sie nach übrer Meinung kaum etwas zu fürchten. Ter Umschlag des Briefes trug ihren Namen nicht, und Miß Roumier hatte ihr ausdrücklich zugesichert. Laß der Inhalt der an sie gerichteten Schreiben stets zweideutig genug gehalten sein würde, «M,re nicht zu kompromittieren, falls einmal das eine oder das andere in die Unrechten Hände fallen sollte. Sie konnte sich also, falls man sie zur'Rede stellte, einfach damit ausreden, daß «s sich um ein Versehen des Postbeamten gehandelt habe, von dem ihr infolge ihrer Unfähigkeit, sich in der fremden Sprache tzem.ge verständlich zu machen, ein gar nicht für sie be- st..,'iUer Brief ansgehänbigt worden sei.-
D« Billett, das Hertha ans den Händen des geschickten
Konsistoriums wohnte den Verhandlungen d-r PEat des Reitlmger Sp.engelS, v. § chöll an. Am Anfang der Tagung st cm der Gottesdienst, welcher der ganzen G me nde zugänglich war. Pf-nrv-rweser Meyer Holzbronn red te im Anschluß an 2. Kor. 4 , S 7 über die schöne Aufgabe der Kirche auch in unserer Zeitz der eigenen, gerinacn Kraft und der einzig-n aber vollkommenen Kraftquelle in I sus. Das war so die richt ge Giundstlwvmng, iu d-r de Besprechungen vor sich geh>n sollten. Dekan Zeller e>öffnete »lese mit dem Wunsch, in solcher Zeit ei» e überr-gendc Führung im Ko sistorium zu h- b n und dem A kdiuck d-s Veitra enS zu Kirch nl iiung. Pialat Süölt dankte dafür und stellte zugleich die Losung auf: Wachen und Weiden. Das erste« gelte meist de' eigenen Person, dann aber auch der Gemeinde, gelle den Pfarrern wie den Lalen. Daneben gelte aber auch ganz besonders h ut das zweite Geworben müsse r erden um die Seele der Jugend, welche der Gegenstand der Hoffnungen ron den verschied- n- sten Seiten sei und dies bade zu gestehen unter der Parole des Kampfes für eine fiegre che Sache. Ihr m sse das Christen um als Aufgabe danestellt werden, wertvoll genug, daran bie ganze Kraft zu ! setzen. Geworben werden müsse aber auch um die Seele der Ent- ! frem eien. Ihnen gelte es, v-,stehende und suchende Llebe entgegen- ! zubri'gen. Es wurde dano in d e Togesordnun eingetretea. Zunächst erfolgte der Bericht des D özesanaussch sses über seine Täl g- keit im Iah e 1920, d-nn der B-richt d-s Tekar s üb r d s lirchl che Leben de Dtöz>se. Z i einz-lnen Punk en desselben entspann sich eine Diskussion. Rechenschaftsberichte über Mission, Brbe suche, Gustav- Adolf-Bereln und eln Vort ag von Pfarrer Schimpf e lthengfiett über den Religionsunterrici t in der evang. V olkssch ule folgren Ter Redner füh re aus: Dos Gesamtbild des RelhionS- mrterrichts an der Volksschule war das: Bls zur Obe klaffe wurde er vom Lehrer erstellt, in derselben von Lehrer uni Pfarrer. Der Unterricht war do t dorpelgle sig und Wiederholungen kamen deswegen vor, doch erfüllte der je therige Gebrauch seinen Zweck. In uevere Z >t wurde entweder die Welt iche oder die Simultanschule gewünscht. Die Reli.ion sollte erseht werden du ch Naturkunde Kurist, Moral, Reltg onsge'ch'chie. Solchen extremen Wünschen g gen b r wird nun -urch 8 >49 der Retchsverfusfung dem R-ligionsunterricht Helmatrecht in der Sch- le gegeben. D e R- uordn> ng ist nun folgende, daß «» de- Ob" kl fle der Gelbliche den Religions nterOcht ganz gibt, derselbe also eingl istg tst. Die chule der Z kunst läßt R u n für den Religionsunterricht. «ennoch haben wir unsere Sorgen. Die Elfohrungen, welche wirse ther in den höheren Schulen gemacht haben, welche simultan sein sollten, sind keine erfreulichen. Religion ist eben Nebenfach, das Zeugnis da-in, das von hoher Bedeut nu sein könnte, zählt nicht, de-z> folge sind die Anstrengungen der Sch ler ge-ing. Von dem Eifluß rer Familie >st nichts zu erwarte-', die Schwie,iglet en wachsen deswegen dringen wir auf die Korüessionrschule. Diese hat nicht Nur die Ausgabe, den Menschen in r a rtet ärgerlichen Kenntnissen ausmbilden, sondern aub z n- sittllch-rel gi. sen Menschen. Was den Lehrstoff anbrtiiffi, so körnte es sich fragen, ob man ihn nicht ou's Neue Testam nt beschränk-» oder den Katechismus we^lossen sollte. Von B-deutun sei j-denfalls die richtOe AnordiM'g des Stoffs. Mit dem biblischen Anschauung'unterricht misse bald angefangen, ein Z sammen»'be-ien tes Jug-ndunter- chts angcstrebt wilden De Unterricht n üss vnziehend geskatet werd-n, d-> Leh-er eine ! Periön ichke-t se n, welche st-d -n Gott gebunden fühlt. Ter Religion^- ! unterricht fordere sorgsame Treue: Tue Du das Deine, so tut Gott das Seine. -
* Neuenbürg, i. Aug. (Tagung des Jugendamtes Calw - Nerientürg) Am 89. J»Ii, vormttagS 9 Uhr trg'e in j Neuenbürg unter d m Vorsitz von Oberamtmarm Göe-Calw ! die Ju evdkommilsion deS Jugendamts Calw Neuenbürg. Die Rechnung de» Jugendamts für 1920 wurde geprüft und ! nicht bea, standet. Der Voranschlag für 1921, der u. a. an ! Ausgaben 15000 Mk zur Schaff mg eines Betriebskapitals, s 40 000 Mk. für Unlerbriruung hilsrbedü ftiger unehelicher i oder elternloser ehelicher Minderjährigen, 1500 Mk.' für ! Mütterberatungsstunden, 1000 Mk. für Beiträge an einzu- zurichleride Kinder!- pp n vorsieht, wurde im einzelnen durch- beraten und dem Verwa tunxsausschuß zur endqilt gen Ge- j nehmigring empfohlen. — Ueber die Vera? stattung von f Säua>ingspfl -eku-sen an den Fortbildungsschulen berichtete ! die Neuenbürgec Bezirksfürsorgerln. — Weiterhin wurde über die Unterbringung verschiedener ungenügend versorgter oder geistesschwacher od r sittlich gefährdeter Kinder aus den Bezirken Calw und N uer bü g beraten. — Es folgte noch rin Ueberblrck über den derzeitigen Stand der Kinderkrippmfiage und »ine Besprechung über die Abhaltung von Lichtbilder- vorträgen in den Bezirks orten.
Horb, I. Aug. (Mühlenbesitzervereinigrwg.) In einer gpste n im Lmd-nhof oedattene» Versomrnluna von Mühle- '
jungen Menschen empfing, enthielt nur wenige Worte, und sie lauteten:
„Holroyd-Straße 47. — So bald als möglich.*
Als Marie in Gesellschaft des Ober-Stewards an Bord znrückkehrte, blickte sie so unschuldig und unbefangen drein, als wäre ihr Gewissen nicht im mindesten bedrückt. Und Hertha begegnete ihr ihrerseits ganz in der gewohnten Weise. Von dem Briefe war mit keiner Silbe die Rede, so daß die Zofe im Zwe-fel war, ob das Ganze nicht vielleicht wirklich nur ein übermütiger Streich des jungen Stewards gewesen sei.
Hertha aber hatte den Kapitän instruiert, daß ihre Zofe während des Aufenthalts in Exmouth unter keinen Umständen noch einmal an Land zu setzen sei, welchen Grund sie auch immer für einen solchen Wunsch geltend machen möge. Unä zur Beschwichtigung des Erstaunens, das sie dabei auf dem. Gesicht des Engländers bemerkte, hatte sie lächelnd hinzu gefugt:
„Das soll nicht etwa eine Strafe für das Mädchen sein. Aber ich habe die Absicht, jemandem eine Ueberraschung zu bereiten, die sie mir leicht verderben könnte.*
Das war für Mr. Crawford Erklärung genug gewesen. Und vollkommen arglos hatte er der jungen Frau die Versicherung gegeben, daß ihn weder Bitten noch Tränen des hübschen Zöschens beivegen würden, dem Wunsch« seiner gegenwärtigen Schiffsherrin zuwider zu handeln.
„Am Ende wird sie damit ja auch nicht all zu viel verlieren,* meinte er. „Denn die Sehenswürdigkeiten und Vergnügungen von Exmouth sind nicht derart, daß es einen zum Selbstmord treiben könnte, ihrer verlustig zu gehen.*
20. Kapitel.
Nach dem Mittagessen setzte Hertha ihren Gatten davon in Kenntnis, daß sie sich in der Pinasse an Land setzen lassen wolle, um einige kleine Besorgungen zu machen, daß sie aber in längstens einer Stunde zurück zu sein gedenke.
Als er ihr seine Begleitung anbot, wehrte sie lächelnd ab.
.Diesmal ist es wirklich besser. Liebster, ich fahre allein.
— Was ich einkaufen will, sind allerlei kleine Artikel für meine Toilette. Und es ist nicht nötig, daß Du allzu tief in meine weiblichen Geheimnisse eindringst. Sei versichert, daß ich mich nach Kräften beeilen werde, um des Vergnügens Deiner Gesellschaft auch nicht eine Viertelstunde lang ohne Slot verlustig zu gehen.*
Sie war im innersten Herzen froh, daß er sich damit zufrieden gab und nicht auf der Mitfahrt bestand, denn der Gedanke, daß er auf dem Lande mit den Amerikanern zu»
bcfitzern des SchwarzwaldkreiseS wurde eine Genossenschaft unter der Firma »MühlerivereiuigungRottwe t l* geg ünde». Sie umfaßt tue OberamtSb-ziike Calw, Freuden- fiodt, Horb. Neuenbürg, Obe'ndorf, Rottweil, Spaichinge», Sulz und Tuttlingen. Der Sitz der Gen offen schüft ist Rott- weil. Der Zweck des Unternehmens ist der Ein- und Verkauf sämtlicher Mühlenprodukte und -Bedarfsartikel. Kontingentierung und Beschäftigung der angeschlcffenen Mühlen. Der Vorstand besteht auS den Mühlenbesitzern Schneider- Horb, Winz-Rottweil und Bantle-Epfendors. Eine giößsre Anzahl von Mühlenbefitzern haben ihren Beitritt zu der Genoffenschaft erklärt.
Böblingen, 3. Aug. (Tödlicher SturZ> Der seit mehr als 25 Jahren als Gemeindepsleger bewährte Landwirt Christian Egler in Dagersheim ist beim Abladen von Garben abgestürzt und hat einen tödlichen Schädelbruch erlitten.
Stuttgart, 2. Aug. (Unterbrechung des Flug-. verkehrsnachKonstanz.) Ein Unglück kommt seiten allein. Kürzlich erlitt das Postflugzeug der Linie Stuttgart-Konstanz einen Unfall. Nunmehr ist auch das zweite Postflugzeug verunglückt. Bei seiner Ankunft in Konstanz erlitt es eine so schwere Beschädigung, daß eine mehrtägige Ausbesserung nötig ist und der Luftpostverkehr von hier nach Konstanz für einige Tage unterbrochen wird. Auch dieser Unfall ist sonst glimpflich verlausen.
Bietigheim, 2. Aug. (Großfeuer.) Aus noch nicht ermittelter Ursache ist heute nacht gegen V-t12 Uhr in dem enggebauten Stadtteil Feuer ausgebrochen,, das sich Mit rasender Gefchrvindigkeit verbreitete und 3 Wohnhäuser und 4 Scheuern in Asche legte. Der ganze Häuserblock zwischen Rathaus und Kirche wurde vernichtet. Die Feuerwehr war sofort zur Stelle und fand bald auch die Unterstützung aller umliegenden Wehren, insgesamt 6, darunter die 'Ludwigsburger Dampfspritze. Die Löscharl iten wurden in Gegenwart des Oberamt-g manns und des BezirtsseuerlöschinspektorS mit solchem Nachdruck betrieben uno glücklicherweise durch reichliche Wasservorräte gefördert, daß um 2 Uhr früh eine weitere Gefahr beseitig- war. Um Mitternachtt war das Rathaus stark bedroht, a.s das gegenüberliegende fast ebenso große Haus in Hellen Flammen stand und mit seiner Grebel- wand vornüber zu stürzen drohte. Die wichtigsten Akten wurden sofort weggeschafft. 23 Familien sind obdachlos geworden. Die Stadtgcmeinde hat ohnehin 80 Wohnungssuchende. Der Schaden wird auf mehrere Millionen beziffert und ist umso drückender, als die meisten Abgebrannten schlecht versichert waren. Die Löscharbeiten waren durch eine furchtbare Hitzeentwicklung sehr erschwert. Un- glückssälle sind nicht zu verzeichnen.
Bietigheim, 2. Aug. (DasBrandunglück.) Die heute nacht abgebrannten Scheuern sind Eigentum von Bühler, Keller, Korn, Reinhardt und Vollmer. Die Wohnhänser Eigentum von Keller, Korn, Pfitzer, Doll, Fischer, Heck, Maier, Riedel, Spießmann und Vollmer. Auch das große Geschäftshaus des Kaufmanns Bühler und das Mesnerhaus der evangelischen Kirchengemeinde fielen dem Feuer zum Opfer. Mesner Schmalzriedt war schwerkrank, konnte aber rechtzeitig ins Bezirkskrankenhaus geschafft werden. Der Gebäudeschaden wird auf IVs Millionen, der Mobiliar« schaden noch höher geschätzt. Der Jammer der Abgebrannten ist groß. Ihre Unterbringung bereitet große Schwierigkeiten, obgleich von allen Seiten wohltätiger Sinn und bürgerliches Gemeinschaftsgefühl sich regen. Es hat fast den ganzen Tag gedauert, bis die Brandstätte vollständig abgelöscht war. Das Großvieh konnte geborgen werden, aber viel Kleinvieh ist umgekommen.
sammentreffen könnte, würde sie mit tödlicher Angst erfüllt
haben.
Nach zärtlichem Abschied bestieg sie das kleine Fahrzeug, Las — von seinem guten Motor getrieben — pfeilschnell über die glatte Wasserfläche dahinschoß.
Es war ein ausnehmend schöner Tag. Die Sonne leuchtete von einem wolkenlosen Himmel hernieder und verwandelte die weite Fläche des Stromes in einen glitzernden silbernen Spiegel. Schneeweiß schimulerten die Segel der kleinen Fahrzeuge, die diese Fläche belebten. Die am User hingelagerte Stadt sah so blitzsauber aus. als hätte sie zum Empfang der jungen Frau ihren schönsten Sonntagsschinnck angelegt. Und in anmiitigen. weichen Umrissen begrenzten die Haldon-Hills, die hinter Exmouth dahinziehenden Hügel, das reizende Bild.
Sehnsüchtig blickte Wolfgang seinem jungen Weibe nach. Gewiß würde er noch im Augenblick ihrer Abfahrt seinen Wunsch, sie zu begleiten, wiederholt haben, wenn Hertha nicht klug genug gewesen wäre, ihm rechtzeitig jede Möglichkeit dazu abzuschneiden.
„Du mußt mir versprechen, die arme Tante Anna während meiner Abwesenheit ein bischen zu unterhalten, liebster Schatz,* hatte sie mit ihrem süßesten Lächeln gesagt. „Sie hat so lange ihre geliebte Partie Pikett nicht mehr gehabt, daß sie schon anfängt, melancholisch zu werden, zumal sie hier auf dem Schiffe ohnedies manche andere gewohnte Zerstreuung missen muß. Ich habe ihr schon gejagt, daß Du Dich heule für sie opfern willst, und sie war ganz gerührt vor Dankbarkeit. — Du wirst ein guter Junge sein und wirst mich nicht Lügen strafen — nicht wahr?*
Was hätte er ihr wohl abschlagen können — jetzt in diesem wonnevollen Honigmond, der ihn so glücklich machte, wie er sich's nimmermehr erträumt hatte. Mit einem kleinen Seufzer der Resignation hatte er Herthas Hand an seine Lippen geführt und ihr versprochen, der galanteste Kavalier zu sein, der Tante Anna jemals seine Dienste gewidmet. Und ihr schelmischer Blick hatte ihm eine Belohnung verheißen, die wohl geeignet sein mußte, ihn über die kurze Trennung zu trösten.
Fortsetzung folgt.
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