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Der Kampf um das Reichzschulgesetz.
Nur selten tritt etwas von dem heißen Ringen um dm Charakter der künftigen deutschen Vökrschuls an die O ssent- lichkett. Wir lesen oft von .Maw-schaft I. und H und anderem Soiel; viel meyr noch haben wir aber die Pflicht, unsere Aufmerksamkeit auf die ernsten Entscheidung*kämpfe des wirki-chsn Lebens zu richten. Aber bei solchen E öcter- rrngen stößt man allenthtt'en aus rin bereits fertiges Urteil und kann sich kaum verständlich machen. J.gendwo steht das Wort:
.Die berühmte Barteibrille wird in der op'tshen Anstalt von Sftan u. Kemp. (Hölle S.W, Lügenstr. lS) fabriziert. Alle Besitzer dechlbm find Schlichst mit ihr zufrieden und sagen, daß sie nun überhaupt mir keiner andern B.ille mehr sehen und lesen können; alle andern seien fatsch."
Doch r.a„z richtig ist das nicht. Wir sehen doch mcht bloß darum so verschieden, we l wir eine Brille tragen; n-i> wir sehen verschieden auch mit unfern gesunden Augen. Man nennt di-s das .perspektivische* Sehen und Denken. Es besagt, daß jeder Mensch alle Dinge vom Kleinsten dis zrrm Größten im Himmel und auf Erven in einer bestimmten Pssp kl ve sehen muß, von seinem Standpunkt, seinem »Hier, Jetzt und Ich* aus. Ein im strengen S nn gleiches (objektives) Sehen und Denken g bt es nicht. Das muß wohl richtig sein. Doch wäre das Zusammenleben eine trostlose Sache, wenn es einem nicht doch möglich wäre, seine Persp ktive auch einmal, — und das völlig zu verändern, so wie etwa der Pharisäer Sa-las zuerst alles von der jüdischen, dann von der ch istlichen Perspektive ous sah. Die Perspektive, also der Au'gangs- od.r Zielpunkt di ser Zeile« ist das Reich der Wahrheit und Larve, das Reich Gottes. Daraufhin weiden hier alle, auch die Schulfragen, angesehen. —
Der Entwurf eines Gesetzes zur Ausführung de- Art. 146 Abs. 3 der Reich«»« saflang ( Re chSschulgefetz') führt die gegen jeden Glauben gleichgültige und gleichgültig machende Schule, welche auch L hrer katholischen, jüdischen und heidnischen Gla. bens an cvmgelischsn Volksschulen unterrichten läßt und evangelische, kachousche. Mische und heidnische Schüler in sich zusammmschließi, unter dem irrefühlenden Namen ,G memschaflsschale' (f üher .Simull anschule* ge- nan>») a s di- R'geisch lle ein. 8 1 lautet:
„Die Volksschulen fi >d Gemeinschaftsschulen, soweit sie nicht nad läh-rer Bestimmung dieses Gesetzes Bekenntnisschulen oder bekenn nisfreie Sch len beiden oder meid n. Die beke-ntni-f-e-en Schulen sind entweder weltliche Schulen oder Weltansch auungsschulen."
Dresei P.rvgroph soll zur Ausführung des 8 146 Abs. 2 diene , welcher lautet:
Hnnerh llb der Gemeinde-, sind indes auf Antrag von Erziehungs- berech gte» Volkssch. l n ih cs Bekenntntss s oder ihrer W-uanschawing einzu i .len, soweit hiedurch ein gco dneter Sch -lbetrie- auch in S nne des Abs. l nichk d«'nuächi-l>t wird. Der Wll der Erzi-Hungsbe- rechtigien st möglichst zu derüetstcht-gen Das Nähere vestimmt die Lndesgcsetzgebui g nach den Grundsätzen eines RetchsgesitzeS."
D-estS Re-chSges.tz liegt nun im Entwarf vor. Der ab- gedv ckie erste Paragiaph desselben beschert uns nicht weniger als 4 Lchula ten, nimmt man noch die nach 8 15 in Baden, Hessen und avde u ä >s forlbest henden, sogenannten christlichen Simultanschulen dazu, so sind es 5 Insofern bringt der Entwurf auch den Freunden der Bekenntnisschule keine Befriedigung. Auch sie bebaue-n diese zersplitternde Vielgestaltigkeit des deutschen Schulwesens, die durch die Dehnbarkeit der Gesetzesbestimmungen und die häufige Verweisung auf die Landesgeietz^edung noch vermehrt wird Der deutsche L hrerveretn sagt nun aber, derEntwurfzer- schlage die gesamte deutsche Volksschule in Stücke undScherben. Nein, dies hat schon die Reichs- Verfassung getan. Und was hat sie zerschlagen? Sie hat die bis dahin vorhandene einheitliche deutsche christliche Volksschule durch die Berücksichtigung der Weitanschaungsgegen- sStze in unserem Vo k zeischlagen. Die bisherige Volksschule en sprach bis auf oie letzlen Jahrzehnte dem tatsächlichen Wel anschauungsstand und vor allem dem Willen des Volkes Die Kaiholiken waren mit ihrer ka holtschen, die Evangelischen mit ihrer evangel-schen Volksschule ganz zufrieden und die klein n Gruppen der Sekten und Wellanschauungsleute verzi leien darauf, schon ihre Kinder in den Kampf der Mein«ngkn durch eigene Schulgründungen h neinzuziehen. Ter Drang nach Aenderung des bisherigen C Maklers der Bolkoschule ist unserem Volk aufgenötigt worden.
Tec Deuische Lehrerverein wendet ferner gegen den bieichsgesetz-Entwurf e>n, er schalte das freie, er- -iehung sw i ssen sch ast li ch e Sch affen aus. Wir sagen hiegegen, daß die Erziehungswissenschaft und das freie untrnichtliche Schassen an keine bestimmte Schulart ge-
Hunden ist. Damit, daß ein Gelehrter, Lehrer oder wiff-n- schafilicher Fachmann ein m Bek.n-tnis angehört, wird das Lehrbuch, das er etwa schreibt, nicht unfrei oder unwissenschaftlich, es wäre denn, daß nur der Bekenner des Unglaubens Wifi nschaft z, treiben v rmöchir.
Ferner: Der Entwurf zerstöre die Quellen und Wurzeln aller Erziehungsarbeit. Aber diese Qu-llen und Wurzln st<d eine bestimm:« Glmbsus- anschaumrg, Verständnis der Kmdesseele und eine begeisterte E-zieherpersö lichkeit; diese 3 Stücke st eßm nicht aus einer bestimmten Schulgattung; sie können auch durch kein Schul- gesttz zerstört werden. Ferner: Der Entwurf nehme dem Staat die Schule aus der Hand, um sie zu verkirchlichen. Aber der Staat behält doch die Aussicht wirksam in der Hand. Auch die L hrpläne und Leh-bücher der Bekenntnisschule müssen sich den allgemein gültigen anpassen.
D>-r Den sche Lehrerverein bekämpft den Eitwnrf mit dem Schlagwort: „Zertrümmerung der Volksschule* darum, weil in seinem Programm die Zertrümmerung der christlichen Schule liegt, ein Ziel, daS er durch die Zrrückzieh-mg des R.G.Entwurfs eher zu erreichen hofft. Bei seiner Pstngsttagung in Stuttgart hat er eine Erklärung besblossen, die onfänrt:
„Die Bettrtterversammlnna des D-utsjen Lehr« Vereins, dem IN'SS B lk schul! hrer aus allen deutschen A-ueci angehören, erhebt den schärften Widerspruch g'gen den Eitwnrf des R-G-ienes u s.f Der E tw rf ist k.ine Aus u-rung d s A-tikels (der Reichs- vnfaffung Iss S) die den Ausgaben der de ts ben Volksschul, als der großen öffentlichen staatlichen Bilvungsanstalt g-recht wird."
Dann folgen die E uwä»de uno d r Schl .ß, der alle Volksweise zum Schutz der deutschen Vo ksschute als der Grundlage einer umfassenden ein he ilichen Bildung und Erziehung der deutschen Zuge- d aufiuft, damit ei-- Entwurf nicht Gesetz werde, welcher das Grab einer freen, staatlichen Volkserziehung sein würde. Worauf kommt also der Lehrerverein hi,-a s? Schroff ausgediückl darauf: Es darf keine volksumfassende evangelische Schule mehr geben. Di-se gehört zu den .Sonderschulen* und die Errichtung von solchen ist auf die wenigen Fälle zu beschränken, in denen die Gewissensbedenken von ErziehunqS. berechtigten eine Bekenntnisschule notwendig ersche nen lassen.* Das Z-el des D. L.'Vereir 8 ist die wellliche Sckule. in welcher die Religion allenfalls noch ein zwe ständiges Nebenfach ist, welches zu geben den Religionsoesellschasten überlassen bleibt. Zunächst nimmt er de .Gerne nschaftsschule* hin; aber .da« Programm des Vereins muß für alle Zukunft die weltliche Schule fordern*. Die Lehrerschaft stellt sich damit an die Seite der sozialdemokratischen Forderungen, deren Grundlage in folgenden Worten a Saesprochen ist:
.Der Staat ist der „große Hei^e", der weder -ine Religion riech sonst eine Weltanschauung hat und infolaedeff n allen diese« Kragen teilnahmslos gegenüberstehen" muß (H. Ba.lke).
(Schluß fotvt.)
Neues vom Tage.
Die Gegenliste.
Berlin, 2. Aug. Der Deutsche Offiziersbund verlangte in einem Telegramm an den Reichspräsidenten namens der 100000 im Bund vereinigten Offiziere und Militärbeamten und deren Angehörigen die sofortige Veröffentlichung der deutschen Gegenliste der feindlichen Kriegsverbrecher. Der Strafantritt der in Leipzig verurteilten deutschen Kriegsbeschuldigten solle solange aus- gesetzt werden, bis auch auf seiten der Feinde gegen die.auf der deutschen Liste stehenden Kriegsverbrecher strafrechtlich vorgegangen wird nnd diese ihre Strafen antreten.
Anleihen in Schweden nnd Dänemark.
Berlin, 2. Aug. Wie verlautet, stehen die Verhandlungen des Reichs über Kreditnnlciyen in-Schweden und Dänemark vor dem Abschluß. An der Berliner Börse wurde der Ankauf von Devisen aller Art für die Reichsregierung fortgesetzt.
Abschiedsrcde des Ministers Hanisch.
Dresden, 2. Aug. Der sächsische Minister Dr. Hanisch (Soz.) ist zurückgetreten. An die Justizbeamren hielt er eine Ansprache, in der er die Beamtenschaft ge-» gen die Angriffe der sozialistischen Parteien in Schutz nahm. Der deutsche Beamtenstand sei vorbildlich in her ganzen Welt, die Richter ausgezeichnet und lauter. Man sollte doch endlich im ganzen Volk erkennen, daß man sich zur Unzeit der Miliz entäußert habe. Wir stünden
heute anders da. Die junge Republik würde vor Der ganzen Umwelt mit Begeisterung verteidigt und gestützt worden sein, und diese Begeisterung hätte die Parteien Aüsnnuncngeschmiedet. ^
Aussperrung in Pommer».
Stettin, 2. Aug. Die streikenden Stettiner Bauarbeiter haben ein neues Angebot der Arbeitgeber in der Lohn- und Urlaubsfrage abgelehnt. Darauf he een die Arbeitgeber in weiteren Orten Pommerns die Bauarbeiter ausgesperrt.
Frankfurt a.M., 2. Aug. Die Zustände, die sich aus der starken Belegung namentlich auch- der kleineren Orte mit französischer "Besatzung ergeben, sind unerträglich So sind jetzt von 39 Klcffsenräumen der Gemeindeschul« in Friemersheim (Rhesnpr.) 36 mit Soldaten belegt. Seri 14 Tagen müssen die Lehrer teilweise im Freien unterrichten oder Wirtschastsräume aufsuchen. Die Kinde« find durch die farbigen Soldaten dauernd gefährdet.
Mugriffs ans Lloyd George.
Die Pariser Matter richten wieder heftige Angriff«! gegen Lloyd George, dessen teuflischer Geist an allen Schwierigkeiten schuld sei.
Der türkisch-russische Vertrag.
London, 2. Aug. Der zwischen Kemal Pascha unit der Sowjetregierung abgeschlossene Vertrag stellt die tür» kisch-russische Grenze im Kaukasus-Gebiet fest. Kars «n8 Ardaghan fallen an di« Türkei. Eine türkische Abordnung wird in Rescht Verhandlungen mit der persische» Regierung ausnehmen.
Der Reichskanzler i» Brerr:-u.
Bremen, 2. Aug. Reichskanzler Dr. Wirth ist hier eingetroffen. Er sprach abends in der Börse über die wirtschaftliche und politische Lage.
Das Kabinett Wirth und die oberschlesische Frage.
Hamburg, 2. Aug. Die „Neue Hamburger Zeitung veröffentlicht eine Zuschrift von führender Parlaments rischer Seite, worin scftgestellt wird, daß sich das Kaki n e 1 t W i r t h vollständig klar über die Notwendig- keit seines Rücktritts sei, .falls es in der oberschlesischen Frage und in der Angelegenheit der Sanktionen keinen Erfolg erziele. Der Reichstag teile in seiner übergroßen Mehrheit den Standpunkt der Regierung. Von der Entscheidung über Obcrschlcslen und über die Sanktionen hänge aber auch das Schicksal Deutsch- und eines großen Teils der Welt ab. Auch eine weitere Verschleppung, sei es durch eine V.'.'chiebung der Konferenz, sei es durch eine internationale Verwaltung des Industriegebiets unter Aussetzung der endgültigen Zuteilung wäre ebenso unerträglich wie eine unmitlelbar ungünstige Entscheidung.
Einigungsverhandlitngen im Bergbau.
Berlin, 2. Aug. Heute fanden unter Leitung eines Vertreters des Reichsarbeitsministeriums in Aachen er- neute Einigungsverhandlungen zwischen den Arbeitgeber und den Ängestelltenverbänden des Steinkohlenbergbaues statt. .
Aus Stadt und Land.
Klteurtei«. 3. August 1«L1.
* Die Ernte schreitet bei dem ununterbrochm schöne« Wetter rasch vorwärts u.l befriedigt trotz der Trockenheit sehr. Heuer find hier zwei Dreschmaschinen bei den Eichen im Betrieb, wo sich «in lebhafles Geschäft entwickelt hat. Auch von auswärts wird viel Getreide zum Dresche» hieher gebracht.
* Für die Oserschlefische Kinderhilfe find uns von dea
Kurgästen des Gasthoss z, Sternen hier 125 Mk. 10 Pfg. übergeben worden.
— Sonntagsfahrkarten auch in Heilbronn uu) Ulm. Es ist beabsichtigt, die bisher auf die Stuttgarter Bahnhöfe beschränkte Ausgabe ermäßigter Sonntagskarten auf Heilbronn und Ulm auszudehnen, um auch dew Bewohnern dieser größeren Städte Gelegenheit zur Ausspannung und Kräftigung in geeigneten Erhoa lungsorten zu geben. '
Die ermäßigten Sonntagsfahrkarten können bekanntlich schon am Tag vor einem Sonn- oder Festtag, also
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