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Jahrgang 1-L1.

DerFriede" von Versailles.

i.

Äl.L. In der WochenschriftLicht und Leven" ist «iüer der RubrikAus Welt und Zeit" ein Aufsatz über denFrieden" von Versailles erschienen, der in tuHer, bündiger Weise die ungeheuerlichen Friedensbedin­gunyen Revue passieren läßt. Mit vollendeter Weich- jgülttgkeit stehen heute noch ungezählte Deutsche diesem Schandmal von Frieden gegenüber. Aber auch diese wer­den im Lause der Zeit diesen Blutegel vonFrieden" noch am eigenen Leibe zu verspüren bekommen. Der Ge­richtsvollzieher Deutschlands, die Entente, ist erst im Ein­treten begriffen.

Der Verfasser beginnt einleitend: ' '

Am 10. Januar 1920 ist derFriede" von Versailles ratifiziert worden. . Damit ist das Rechtsverhältnis Deutschlands zu seinen Feinden, also zu den 27alliier­ten und assoziierten Mächten", festgelegt worden. Wie sieht er aus? Bei der geradezu lebensgefährlichen Gleich­gültigkeit der Deutschen gegenüber dieser Frage scheint es angebracht, die sogenannten Friedensbedingungen noch einmal ganz kurz und möglichst übersichtlich zusammen- gefaßt zum Handgebrauche für jedermann zusammen­zustellen. Das soll im folgenden geschehen, und zwar ohne jedes abschwächende oder vergröbernde Beiwerk. Die Dinge wirken durch sich und bedürfen keiner Erläuterung.

Dre folgende Zusammenstellung beruht auf den Ver­abredungen von Versailles und von Spa und auf den sonstigen Vereinbarungen, wie sie nunmehr in Wirksam­keit .sind. Sie stützt sich ««durchweg , auf amtliches Ma­terial und enthält sich jeder Entstellung, Färbung, Ver­schleierung oder Beschönigung. Mit Parteipolmk oder dergleichen hat diese Arbeit nichts zu tun. Sie gibt also einfach die Tatsachen, wie sie sinh. Dabei kann selbst­verständlich nicht der gesamte Inhalt der 440 Friedens­artikel nebst ihren umfangreichen Anhängen ausgezogen werden. Hier wird in einer für die Allgemeinheit ver­ständlichen und gebrauchsfähigen Form nur das Wesent­liche gegeben, und zwar das, was jeder Deutsche wissen Muß, wenn er überhaupt noch Anspruch auf diesen Namen erheben will und keine Scheu vor der Wahrheit hat.

Die Folgerungen aus diesen Tatsachen zu ziehen, sei jedem selbst überlassen. Aus welchem Geiste diese Tat­sachen stammen, dafür nur ein einziges Beispiel und Kennzeichen: Die führenden Mächte der 27 Feindestaaten haben von Deutschland sogar für ihre farbigen Bundes­brüder einen greif- und sichtbaren Ausdruck des demütigen .Schuldbekenntnisses und des ernsten Wiedergutmachungs- Willens verlangt: für die Araber einen 'Koran und für die Neger den Schädel eines Sultans der Wahehe.

Wie sicht also derFriede" aus?

I. Sachlicher Inhalt. ^.Geldverpflichtungen.

1. Erft an späterem Termin werden wir erfahren, wie­viel an Entschädigungen (Ersatzleistungen und Straf­leistungen) wir zu zahlen haben. Zu den Entschädi­gungen gehören beispielsweise auch die Aufwendungen für die Invalidenrenten, Militärpensionen, Hinterblie­benenrenten und sonstigen Unterstützungen, die den 2?! feindlichen Staaten durch den Krieg entstanden sind! Sie werden berechnet nach den Kapitalwerten vom 10. Januar 1920.

^ Alle Entschädigungen sind zu Wählen in Goldmark, das heißt in Anweisungen aus den Inhaber, die auf Goldmark lauten. Den Gläubigern steht das Wahl­recht zu, an Stelle der Goldmark Zahlung in. Pfund Sterling in London, oder in Gold-Dollar m Neuyork, oder in Gold-Frank in Paris, oder in Gold-Lire in . ..Rom zu -verlgngen. Jeder Gläubiger wird hiernach Zählung in der jeweils für ihn günstigen Währung verlangen. So werden die deutschen Entschädigungen zu einer besonderen Art internationaler Spekulationswerte gemacht. Folge: eine erneute und ständig unsichere Be­lastung der deutschen Finanzwirtschaft.

L Auf diese Entschädigungen sind ä conto- (Vorschuß-) Zahlungen zu machen:

a) bis zum 1. Mai 1920 zunächst 20 Milliarden Gold­marl;

b) 40 Milliarden Goldmark in Schätzanweisungen, die vom 1. Mai 1921 bis zum 1 .Mai 1926 mit 2>ch «/«,, von da an mit 5 «/« zu verzinsen sind;

o)es ist ein Verpslichtungsschein über die Ausstellung Weiterer 4V Milliarden Goldschatzanweisungen auszu-

sertigen, deren Ausstellungszeitpnnkt sich die Alliier­ten Vorbehalten.

Außerdem:

ck) Rückzahlung der belgischen Anleihen an deren Gläu­biger: 5 Milliarden Gold;

e) Rückzahlung (Einlösung) aller in Belgien ang-chäusten Markwbrte zur Goldparität: 6 Milliarden Gold.

Das sind allein ä conto-Zahlungen von 111 Milliarden Gold, nach dem Papiermark-Werte etwa IblO Mil­liarden Mark.

Niedrigste Schätzung des später sestzusetzenden Gesamt- betroaes an Entschädigungen: 160 Milliarden Gold, das sind heute 1600 Milliarden deutsche Mark.

Höchste Schätzung dieses Betrages (durch feindliche Staats­männer): 706 Milliarden Gold, das sind heute 7060 Milliarden deutsche Mark.

Zum Vergleich: liquides, steuerfähiges deutsches National­vermögen (unter Einschluß auch der kleinen Vermö­gen, d. s. bis 50000 Mark) vor dem Krieg (amt­lich): 170 Milliarden Mark; das würden heul" mch- :ens 1700 Milliarden Papiermark fein.

Eine Denkschrift des Krön- Prinzen Rupprecht.

Eine Münchener Nachrichtenagentur veröffentlicht eine ^Denkschrift des Kronprinzen Rupprecht von Bayern an den damaligen bayerischen Ministerpräsidenten und nach­maligen Reichskanzler Grafen von Hertling vom Juli 1817, dem Monat, in dem der Reichstag die bekannte Friedensentschließung annahm. In dem Schreiben heißt es:

Die Entwicklung der Dinge im Reich wie auch m Bayern erfüllt mich mit schwerer Sorge. Bevor ich aber hierauf eingehe, möchte ich eine kurze Schilderung der militärischen Lage vorausschicken.

Ich beginne mit jener im Osten:

Die russische Offensive ist zu einem gewissen Stillstand gelangt und es kann sein, daß sie die letzte Kraftanstren­gung der Russen war, bevor wir aber mit diesen nicht zum Frieden gelängt sind, können wir nicht stärkere Kräfte von dem Osten nach einem anderen Kriegsschauplatz hinwegziehen. Wir sind im Westen allein auf unsere eigenen Kräfte angewiesen. Mit den jetzt auf dem west­lichen Kriegsschauplatz befindlichen Truppen vermögen wir in Anbetracht der feindlichen Uebermacht, von klei­neren Vorstößen abgesehen, uns lediglich der feindlichen Angriffe erwehren. Selbst wenn die im Osten noch be­nötigten Truppen dort frei werden sollten, würden diese es sind meist nur Truppen zweiter Güte nicht genügen, im Westen eine Entscheidung herbeizusühren, wenn ihre Anwesenheit auch eine wesentliche Erleichterung der Lage brächte und uns befähigen würde, größere ört­liche Teilerfolge zu erzielen und dem Gegner den einen oder anderen schmerzlichen Schlag zu versetzen. Daß der Unterseebootskrieg eine Aushungerung Englands kaum herbeizusühren vermag, oder jedenfalls erst nach sehr langer Zeit, scheint sestzustehen. Sein Hauptergeb­nis wird sein, daß infolge der unzureichenden Holzzufuhr die Kohlenförderung Englands und dessen industrielle Pro­duktion eine schwere Schädigung erleiden wird. Ob der.. Unterseebootskrieg weiter derartige Erfolge erzielen wird, wie bisher, läßt sich nicht sagen. Die feindliche Gegen-. Wirkung ist unstreitig im Zunehmen und wird voraus­sichtlich noch weiter zunehmen infolge der Beteiligung der Vereinigten Staaten am Kriege. An Munition besitzt England zurzeit lwch überreichliche Vorräte, an einen Mangel an Metallen glaube ich nicht, die Engländer, haben sich noch nicht, wie wir, genötigt gesehen, Kir-- chenglocken und Hausgeräte zur Munitionserzeugung ein- znziehen. Es ist demnach die Behauptung, daß, je länger der .Krieg dauere, er sich infolge des bei unseren Geg­nern eintretenden Mangels an Rohstoffen für uns desto günstiger gestalten müsse, nur unter der Voraussetzung richtig, daß wir mit den Rohstoffen länger auszuhalten vermögen als unsere Gegner, was ich schon angesichts dqx herrschenden Kvhlennot sehr bezweifle. Zu der Frage des Materialersatzes gesellt sich jene des Mann- schäftscrsätzes.' Insoweit ich diesen zu übersehen vermag,, droht. dieser mit Ablauf des Jahrs bei uns zm Neige zu gehen, abgesehen von dem neuen Rekrutenjahrgang, der erst später zur Einstellung gelangen kann und nicht genügen wird, die im Lause eines weiteren Kriegsjahres

etntretenden Verluste zu decken. Es ist deshalb von aus­schlaggebender Wichtigkeit, bis zum Herbst einen Frie­den mit Rußland zu erlangen unter Verzicht auf irgendwelche Annexionen und .Entschädigungen und es wären deshalb etwa noch bestehende Neigungen nach der Angliederung Kurlands, die zudem unsere militärische Position für die Zukunft nur wesentlich v.'nchlechtern würde, entschieden zu bckämpsen.

Die Bombenangriffe aus London sind durch­weg verfehlt. Sie fordern zu Gegenmaßnahmen gegen deutsche Städte heraus und sie nähren vor allein die Erbitterung gegen Deutschland in den Kreisen d.r eng­lischen Arbeiter, also in jener Bevölkerungsklesä, die am wenigsten für den Krieg eingenommen ist, ja sogar diesem gegenüber sich bisher ablehnend verhielt. Es erreichen also die Bombenangriffe gerade das Gegenteil des Ge­wollten.

Daß England jetzt alle Kraft daran setzt, die Entschei­dung des Kriegs womöglich Noch in diesem Sommer zu erkämpfen, steht außxr -Zweifel. Es mißtraut seinen Bun­desgenossen, vor allem den Russen, zudem kommt ihm de: Krieg sehr teuer zu stehen und bringt es bei länge­rer Dauer in wirtschaftliche Abhängigkeit von Amerika. Ich glaube daher, daß auch England, wenn sein be­vorstehender Schlag miWngt, einem Frieden nicht mehr so «geneigt sein wird wie zuvor. Was nun die amerikanische Hilfe betrifft, so ist sie nicht zu unter schätzen. Zwar- können vor dem Frühjahr, bis zu welchem Zeitpunkt Mr schon aus diesem Grunde den E- :eg beendigen sollte», amerikanische Truppen in aus- smlaggebender Zahl aus dem Kontinent nicht emtreffen, wohl aber vermögen die Amerikaner unsere Gegner durch die Gewährung technischer Hilfsmittel in sehr wirk­samer Weise zu unterstützen. Am unangenehmsten wird sich zweifellos die Lieferung von Flugzeugen bemerkbar machen. Sollte diese in so großer Zahl erfolgen, wie in der amerikanischen Presse angegeben wird, könnten unsere Gegner eine völlige Ueberlegenheit in der Luft er­ringen, uns jede Erkundigungstätigkeit unterbinden und unserer Artillesrie die Beobachtung äußerst erschweren. Es könnte dies von geraden entscheidender Bedeutung werben. Wenn die feindliche Offensive dieses Sommers vorüber ist, dürste vom Spätherbst ab eine längere Zeit­spanne verhältnismäßiger Ruhe erfolgen, bedingt durch die eingetrejxne Erschöpfung wie das Einsetzen des schlechten Wetters, das dem Stellungskamps hinderlich ist- Diese Zeitspanne muß meines Erachtens zu Verhandlungen Mit dem Gegner ausgenützt werden, indem mau ent vever Dem König von Spanien oder jenem von Schweden unsere Kriegsziele mitteilt, die sich auf die Erreichung des Zustands vor dem Krieg unter Verzicht auf doch nicht einzutreibende Entschädigungen beschränken müssen. An der Forderung der Rückerstattung der Kolonien darf die Erreichung des Friedens nicht scheitern. Oesterreich mu ß dazu bewogen werden, mindestens einige Gebietsabtre­tungen an Italien zu machen, um wenigstens diesen Geg­ner los zu werden. Ob eine Friedensvermittlung durch den heiligen Vater Aussicht auf Erfolg haben könnte,

. entzieht sich meiner Kenntnis.

lieber die innerdeutschen Verhältnisse sagt Kronprinz Rupprecht: Die Kreise der Großindustrie sind jetzt in Deutschland die ausschlaggebenden. Die. letzten zwanzig Jahre schon stand die ganze auswärtige Dolitik des Reiches im-Drsnste der Industrie? und Handelsmag­naten, nicht Deutschlands WoW-war maßgebend, spndern der Profit, den jene Konsortien machten oder ryoch zu mächen hassten ---- siehe Marokko! Alles tanzte um das Goldene. Kalb. Wie ein fressendes Gift hatte der Mammonismüs von Berlin aus sich verbreitet und eine entsetzliche Verflachung des ganzen Denkens e bewirkt. Man sprach wenigstens in Berlin fast nur von Geschäft und Vergnügen." ... In rücksichtsloser Weise die Kriegsnot ausnutzend, haben Berliner Geschäftsleute eS verstanden, durch die Schaffung all der verschiedenen in Berlin errichteten Kriegsgesellscha'ten das ganze inner­deutsche Wirtschaftsleben unter ihre Kontrolle und in ihre Gewalt zu bringen, und die Folge wird sein, daß nach dem Krieg der jetzt schon in kümmerlicher Not sich fri­stende Mittelstand verschwinden und eine-Vertrustung ein- kreten wird, weit schlimmer wie in Amerika! Durch hier nicht zu erörternde Umstände ist der Kaiser um alles Ansehen gekommen und die Verstimmung geht so weit, daß. ernsthaft denkende Leute bezweifeln, ob die Dynastie der Hohenzollern den Krieg überdauern wird. ,