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SchwaMälöer Tageszeitung

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Nr 1S8

Ulte«S»ig. Freitag de« L2 Juli

Jahrgang »981.

Die Einkreisung Japans.

Am 11. November werden, wenn nichts dazwischen kommt, alle Feinde Deutschlands in Washington zu» sammentreten, um über die Abrüstung zu beraten. Trotzdem die Aufgabe eigentlich von niemand so ganz ernst genommen wird, hat Frankreich bereits feier­lich versichert, zu Lande könne von Abrüstung jeden­falls nicht die Rede sein, bevor Deutschland die letzte Pistole abgeliefert habe. Im Ernst denken aber auch Amerika und England an Abrüstung zur See so we­nig, wie Frankreich an Abrüstung zu Lande. Und wenn nicht von Abrüstung, sondern von Beschränkung der Rüstungen die Rede ist, so ist sie von dem, der sich selbst für vollgerüstet hält, natürlichdem andern" zugedacht.

Schwerlich halten die amerikanischen Staatsmänner ihre Kollegen in den anderen Ländern für so dumm, datz sie das nicht durchschauten. Die Japaner haben es, mit der sicheren Witterung des Staatsvolks, so­gleich heraugefühlt, daß Hardings Abrüstungskonferenz gegen sie gerichtet ist und ihnen die Hände binden soll. Der Friede von Portsmouth nach dem russisch-japani­schen Krieg 1905 ist im Lande der aufgehenden Sonne noch unvergessen. Dennoch wird Japan auf die Kon­ferenz gehen, denn seine einsichtigen Staatsmänner sind auf die kriegerische Auseinandersetzung mit Amerika so wenig versessen, wie Amerika es ist. Harding ist der vernünftigen Meinung, was sich vielleicht schon mit diplomatischen Mitteln erreichen lasse, solle man nicht von vornherein dem zweifelhaften Ausgang eines Kriegs anheimstellen. Und die japanischen Staatsmän­ner werden sich's schon zutrauen, zu verhindern, daß die Konferenz von Washington für sie zu einer Alge- siras-Konferenz werde, wo auf die diplomatische Ein­kreisung des letzte Siegel gedrückt wird.

Immerhin, die Leiter der japanischenPolitik wer­den sich nicht darüber täuschen, daß die Konferenz von Washington auch der Vorbereitung eines möglichen Kriegs dienen soll. Das amerikanische Ziel ist, Japan ins Unrecht und in die Vereinsamung hinein zu manö- verieren, und zu dem Ende muß Harding England an seine Seite bringen. Das ist nicht ganz so einfach, denn noch ist England mit Japan verbündet. England muß danach streben, die japanische Flottenmacht als Dro­hung für die ihm selbst schon überlegene amerikanische lebendig ,u erhalten. Aber es kann andererseits nicht wünschen, zur Wahl zwischen Amerika und Japan ratsächlich gezwungen zu werden, denn solch eine Wahl müßte die englische Politik in eine höchst unangenehme Lage bringen. Man darf nicht vergessen, daß das Schwergewicht der englischen Stellungnahme in Wa­shington jetzt schon gar nicht einheitlich in die Wagschale geworfen werden kann. Wenn Amerika die japanischen Rüstungen binden will, so darf es heute schon sicher sein, Australien und Kanada auf seiner Seite zu ha­ben. Die ließen sich das englisch-japanische Bündnis gefallen, solange es gegen Rußland und gegen Deutsch­land ging. Sie machen aber nicht mehr mit, wenn cs gegen Amerika geht auf das sich daher die englische Bündnisverpflichtung längst nicht mehr erstrecken soll, oder vielmehr, sie machen schon mit, aber gegen Japan, und der Fall konnte im Bündnis doch nicht gut offen gehalten werden. Sollte aber Japan zu einem Kampf ums Dasein gegen das Angelsachsentum gezwungen werden, so bedeutet das für Indien eine ganz andere Gefahr, als sie der deutsche Krieg bedeu­tete! Wie weit der japanische Einfluß Ostasien unter­wühlt hat, das weiß schließlich auch kein Engländer. Das englische Interesse fordert es also gebieterisch, die kriegerische Auseinandersetzung zwischen Amerika und Japan solange wie möglich hinauszuschieben. Eng­land wird alles daran setzen, die geistige Leitung der Konferenz von Washington in die Hände zu bekommen, wie es die der Konferenz von Algesiras hatte.

Die Japaner wissen genau, worin für sie die Gefahr liegt: in der Zulassung Chinas. In Bezug auf China wird die japanische Politik kaum Spaß ver­stehen. So wenig wie ihre Vormachtstellung in China wird sie die Flottenstützpunkte gutwillig preisgeben, die ihr der billige Kriegszug gegen Deutschland im Stil­len Ozean verschafft hat. Von hier aus beherrscht Ja­pan sowohl die Verbindung Amerika-Philippinen wie die Verbindung Amerika-Australien, und die Einkrei­

sung hat an einer empfindlichen Stelle ein Loch. Man begreift daher, weshalb der Politik Hardings viel mehr daran liegt, die Japaner da wieder weg zu bringen, abS einen vernünftigen Frieden mit Deutschland schließen. Es wird ein zähes Ringen werden in Wa­shington zur Feier jenes Tags, an dem Amerika' dem besiegten Deutschland sein Wort verpfändete, um es in Versailles zu brechen. Aber bei den Japanern wird sich doch manchmal das Bedauern regen darüber/ daß es dabei mitgetan hat. Nie hätte man Deutsch­land einkreisen können, wenn es im Rücken Rußlands ein freundschaftlich gesinntes Japan gehabt hätte. Und nie könnte man Japan einkreisen, wenn es noch ein waffenfähiges Deutsches Reich gäbe, das diese Ein»; kreisung nicht wollte. Die Freundschaft Japans hat sich die kaiserlich deutsche Politik geradezu mutwillig verscherzt. (Eine Schilderung des Hergangs findet sich am Schluß des Buchs von Otto Schmiedel:Die Deut­schen in Japan", Verlag von K. F. Koehler, 1920). Aber auch die Japaner machen jetzt die Erfahrung, daß Rachepolitik selten einwandfreie Früchte trägt. Wir haben keines Richteramts zu walten, sondern deutsche Politik zu machen", hat Bismarck nach dem Krieg von 1866 in Nikolsburg zu seinem König ge­sagt. Die staatsmännische Weisheit, die in diesem Satz liegt, wird den Vätern des Rachefriedens von Ver­sailles noch ausnahmslos offenbar werden, und zuerst vielleicht wird sich in Japan die Ernüchterung üver «ine Politik einstellen, die die Torheiten regierender Herren und diiettierender Staatsmänner von einem ganzen Voll nicht nur bezahlen ließ das wäre zu Recht geschehen, sondern an einem ganzen Voll mit ausgeklügelter Grausamkeit rächte.

Arbeitsstreckung bei Krupp.

Wie schön seit einiger Zeit auf der Gußstahlfabrik in Essen und dem Grusonwerk in Magdeburg-Buckau wird wegen Mangels an Aufträgen nunmehr auch auf der Germaniawerft in Kiel eine Arbeitsstreckung eintreten. « Die Reedereien, die der Germaniawerft den Bau einer > Reihe von Schiffen in Auftrag gegeben haben, sind nach j dem Reederei-Abfindungsvertrag dem Reichsausschuh für ! den Wiederaufbau der Handelsflotte gegenüber nur gehal- j ten, die Mittel zum Weiterbau von Schiffen anzu- i legen, die ihnen als Abfindung vom Reich zur Ver­fügung gestellt werden. Die Reichsmittel, die auf die . einzelnen Bauten für das Jahr 1921 entfallen, werden nicht genügen, >u'm die einzelnen Schiffe entsprechend zu fördern. Wenn die Reedereien es ablehnen, daneben eigene Mittel herzugeben, so wird den Krirppschen Mit­teilungen zufolge nur erübrigen, mit dem Weiterbau der betreffenden Schiffe auszuhören. Durch den hier­durch eingetretenen und sich immer stärker bemerkbar machenden Arbeitsmangel sind in der Gemaniaiverft Feierschichten vorgenommen worden. Auch die Werft Deutsche Werke" in Kiel hat den Betrieb eingeschränkt und die Howaldtiverke beabsichtigen ähnliche Maßnahmen. !

Neues vom Tage.

Lohnabbau und Brotverteuerung.

Berlin, 21. Juli. Die Lebensmittelverteuerungen veranlaßten den vom preußischen Ministerpräsidenten Sre- gerwald als Vorsitzenden geleiteten Deutschen Gewerk­schaftsbund, in dem die christlichen Gewerkschaften, der Deutschnationale Handlungsgehilfenverband, der Ver­band der weiblichen Handels- und Bureauangestellten, der Deutsche Bankbeamtenverein, die Gewerkschaft deut­scher Eisenbahner u. a. vereinigt sind, sich scharf gegen den Gedanken vom Lohn- und Gehaltsabbau zu wenden. In seinen Organen wird darauf hingeiviesen, daß die künftige Steuerpolitik, die Kohlenverteucrung, dieMicts- steigerungen und dergl. geeignet sind, das Leben wesent­lich zu verteuern. Angesichts der zu erwartenden Heraus­setzung des Brotpreises wird an alle Arbeitgeber die dringende Mahnung gerichtet, durch einsichtsvolle Ver-. Handlungen mit den Verbänden der Arbeiter, Angestell­ten und Beamten die Einkommensverhältnisse der er­werbstätigen Kreise angemessen aufzubessern, damit Ver­hetzungen von vornherein die Spitze abgebrochen werde.

Die Sonderhrlse für Erwerbslose.

Berlin, 21. Juli. LautVorwärts" waren die Vertreter der Arbeitslosen zu einer Tagung am Mittivoch

rinberufcn worden. In der Verhandlung wurde ,epge- stelll, daß hinsichtlich der Sonderunterstützung für die Erwerbslosen unzutreffende Berichte veröffentlicht worden sind. 'Die Sonderh-ilse für langfristige Erwerbslose sollen diejenigen Erwerbslosen erhalten, die am Stichtage, dem 15. Juli d. I., länger als 26 Wochen hindurch un­unterbrochen Erwerbslvsennnterstützung bezogen haben und noch beziehen.

Weitere Entschädigungszahlung.

Berlin, 21. Juli. Aus die erste Entschädigungs- Milliarde sind letzter Tage 31 Millionen Goldmark be- zahlt und weitere 41 Millionen angeboten worden. Seit Mai sind 275,37 Millionen Goldmark abgetragen.

Die Sachleistungen beim Wiederaufbau.

Berlin, 21. Juli. Nach derVoss. Ztg." geht die Verordnung über die Sachleistungen für den Wiederaufbau von der Bestimmung aus, daß die Warenlieferungen nach Möglichkeit aus dem Weg freier Vereinbarungen aufzu­bringen sind. Nur soweit sie aus diese Weise, nicht be­schafft werden können, sollen sie von Leistungsverbänden oder von den Inhabern der einzelnen Betriebe angefor- dert werden. Die Leistungsverbände sind in erster Linie die Länder. Daneben können aber auch landwirtschaft­liche, gewerbliche und kaufmännische Verbände mit Ge­nehmigung des Reichsministers für den Wiederaufbau Leistungsverbände bilden. Die Anforderung der Leistun- en erfolgt durch die Anforderungsbehörde. Diese weil­et sich zunächst an die Leistungsverbändc, und falls von den letzteren die Leistung nicht bewirkt wird, unmittel­bar an die Inhaber der Betriebe. Den Anforderungen ist unverzüglich Folge zu leisten. Die Durchführung der Anforderungen kann durch Ordnungsstrafen bis zu 100 000 Mark für jeden Fall erzwungen werden. Für die Bezahlung der Leistungen wird bestimmt, daß neben einer angemessenen Vergütung für den Wert der Leistun­gen die in diesem Wert nicht eingeschlossenen notwendigen Kosten zu erstatten sind, die dem Leistungspflichtigen ent­stehen.

Vom Münchner Stadthaushalt.

München, 21. Juli. Im Gemeinderat wurde fest­gestellt, daß der Haushaltsentwurf, der vor kurzem noch einen Ausfall von annähernd 96 Millionen Mark er­gab, nunmehr auf einen solchen von 123 Millionen ge­legen ist. Der Abmangel soll durch Einnahmevermeh­rungen und Ausgabeverminderungen, ferner durch Ein­schränkung der unentgeltlichen Abgabe von Lehrmitteln, geringe Erhöhung für Wochen- und Arbeiterkarten auf Straßenbahnen, Erhöhung der Bäder- und Krankengebühs- ren. sowie der Schlachtgebühiren eingebracht werdm.

Kulturarbeiten in Bayern.

München, 21. Juli. Dem Landtag ist eine erste An­forderung zur Urbarmachung von Mooren und Oedläno« reien in Höhe von 20 Millionen Mark zugegangen. Der Gesamtaufwand ist auf 43h? Millionen berechnet.

Ans dem besetzte» Gebiet

Mainz, 21. Juli. Die französische Kunstausstellung im Rheinland wurde um einen Monat verlängert. Der Grund für diese Maßnahme ist zweifellos in dem völ­ligen Mißerfolg dieser Werbeausstellung zu suchen An dem Fehlschlag wird aber auch eme Verlängerung nichts mehr ändern.

Bo» polnische» Pose»

Danzig, 21. Juli. In dem jetzt polnischen Posen und Nordpomerellcn find Unruhe und Äusstände wegen der Teuerung ausgebrochen. Die polnische Regierung sucht die Verbreitung der Nachrichten zu unterdrücken. Die polnische Mark ist ans 3 bis 4 deutsche Reichspfennige gesunken; für einen Dollar kann man 2500 polnische Mark kaufen.

Die Berschleppungsversuche Frankreich-.

London, 21. Juli. DerDaily Telegraph" sagt, die Berschleppungsversuche Frankreichs erstrecken sich nicht nur aus Oberschlesien, dieSanktionen" und Klcinasien, sondern auch auf die Tangerfrage. Frankreich habe Absicht, die Verwaltung des Hafens von Tanger (Ma­rokko) einer französischen Kapitalisten-Gesellschaft in die. Hände zu spielen, die durch den Friedensvertrag in deck Besitz der deutschen und österreichischen Anteile der Hafen­aktien gekommen sei. Spanien sei damit nicht einver-' standen und England unterstütze den spanischen Wider­spruch-