oder den Gemeinden gehören, der Wohnungsinh'ävee oder der zum Gebrauch unmittelbar Berechtigte. Die Abgabe ist zu je Vi auf den 1. Tag jedes Rechnungs- Vierteljahrs fällig und durch die Gemeinden mit der Gebäudesteuer einzuziehen. Die Abgabe wird auf An­trag erstattet, wenn bei einem Abgabeschuldner be­stimmte Voraussetzungen (Jahreseinkommen nicht über 10 000 Mk. usw.) erfüllt sind.

Ser Sechsuhrladenschluß. Auf eine Eingabe des Deutschen Einzelhandels hat der Reichsarbeitsminister erwidert, daß nach seiner Auffassung der 8 9 der Ver­ordnung vom 18. März 1919 behördliche Stellen oder Gemeinden nicht berechtigt, von sich aus den Sechsuhr- Ladenschluß anzuordnen. Vielmehr könne nur im Weg eines Reichsgesetzes oder einer Ergänzungsverord­nung die Möglichkeit eröffnet werden, den Sechsuhr- Ladenschlüß allgemein oder für einzelne Bezirke einzu­führen. Voraussichtlich dürften die Bestimmungen vom 18. März 1919 in das geplante Gesetz über die Ar­beitszeit der Angestellten übernommen und dabei auch dis Frage des Ladenschlusses geregelt werden. Bei der Ausarbeitung des Entwurfs hiezu sollen die Wünsche für und aegen den Sechsuhr-Ladenschluß geprüft und den Organisationen Gelegenheit gegeben werden, sich zu äußern.

Seltsame Wahrträume. Vor kurzem wurden be­kanntlich bei Heidelberg der Oberbürgermeister und ein Bürgermeister von Herford (Wests.) ermordet und beraubt. Die beiden Ermordeten wurden nach meh­reren Tagen gefunden und der Mörder, in dessen frü­herer Wohnung die geraubten Gegenstände entdeckt wurden, ist in Haft. Nun berichtet derFrankfurter Generalanzeiger", auf seiner Redaktion sei eine Frank­furterin erschienen und habe von ihrer Fähigkeit des Wahrträumens erzählt. Sie teilte dabei mit, daß sie einige Tage vor der Auffindung der Leichen an die Heidelberger Staatsanwaltschaft einen Brief geschrie­ben habe, worin sie mitteilte, daß sie im Zustand der Wahrträumerei den Vorgang der Ermordung gesehen habe. Sie gab in dem Brief auch an, die Mordstelle befinde sich in der Nähe eines großen Guts, die Lei­chen finde man zwischen Felsstücken liegen. Die Staats­anwaltschaft bestätigt nun, daß tatsächlich schon einige Tage vor Auffindung der Leichen das Schreiben der Frankfurter Hellseherin bei der Staatsanwaltschaft ein­gelaufen ist. Nachdem die Leichen gefunden sind, konnte festgestellt werden, daß der Wahrtraum vollständig paßte. Auch eine Heidelbergerin, Fräulein Bücher, die als Hellseherin bekannt ist, hat lautHeidelb. Tagbl." vor Auffindung der Leichen die Richtung genau bezeich­net, wo die Ermordeten lagen.

' Schernbach, 19. Juli. (Pferdedieb.) Vergangene Nacht 1/28 Uhr wurden dem Landwirt Fritz Schnierle hier zwei jäh'ige Fohlen im Wert von 1518000 Mk. ge­stohlen/? Der sofort aufgenommenen Verfolgung durch die te­lephonisch benachrichtigten Nagolder Landjäger gelang es, die Pferde, die der Dieb in einer Wirtschaft in Rohrdors einge­stellt hatte, dort ausfindig zu machen. Der freche Geselle selbst ist leider durch die Flucht in den nahen Wald entkom­men; man ist ihm auf der Spur.

Zu dem Pferdediebstahl wird uns noch mitgeteilt, daß der Pferdedieb die Frechheit besaß, die Fohlen um 5 Uhr morgens durch Altensteig zu führen. In Rohrdorf brach bei einem der Fohlen das Halfter und so stellte der Dieb die Fohlen im Adler ein, ging zum Sattler, um das Halfter «parieren zu lasten und saß bereits wieder in der Wirtschaft, als der Landjäger von Nagold außen nach den Fohlen fragte. Witt und Landjäger ging darauf in den Stall und der Pferdedieb, der das Gespräch mitanhörte, MinderSbach zu durch..

Der Doppelgänger.

Roman von H. Hill.

(38) (Nachdruck verboten.)

Er erschauerte. Dahin also war es schon mit ihm ge­kommen, daß er in allem Ernste an einen Selbstmord denken konnte? Noch vor einem halben Jahr nannte er es ein Ver­brechen, wenn jemand Hand an sich selbst legte, und vor allem eine Feigheit. Und heute war er so weit, daß es ihm selbst als das Beste dünkte, auf diese Weise Ruhe zu, suchen.

Da tegte sich eine weiche Hand auf seine Schulter.

Was ist Dir, Liebster?" hörte er die geliebte Stimme fragen.Du bist so ernst quält Dich etwas?"

Er hätte sie an sich reißen und das schöne Gesicht mit feinen Küssen bedecken mögen. Mit gewaltiger Energie zwang er seine Erregung nieder und gab eine ruhige Antwort.

Und da er ihrem besorgten Blicke begegnete, kämpfte er sich zu einem Entschlüsse durch. Wenn er ihr jetzt nicht die Wahrheit gestand, war es wahrscheinlich zu spät. Am Abend lichtete die Jacht die Anker, am nächsten Morgen schon war man in England. Er würde sicherlich keine Gelegenheit mehr finden, vor der Trauung ungestört mit seiner Braut zu sprechen.

Wollen wir nicht die kurze Zeit benutzen, die uns noch bleibl, und einen kleinen Spaziergang machen? Da können wir uns noch einmal ungestört aussprecheu. Lieb, ehe wir die bedeutungsvolle Reise amretcn."

Noch einmal streifte ihn ein besorgter Blick aus ihren Augen. Dann legte sie, ohne etwas zu erwidern, ihren Arm in den seinen und überschrit mit ihm den Landungssteg.

Wohl zehn Minuten lang gingen sie schweigend am Hasen entlang. Wen» Wolfgang glaubte, eine passende Form für das gefunden zu haben, was er ihr sagen mußte immer wieder verwarf er es. Entweder beschönigte er in Gedanken seine Tat zu sehr, oder sie stellte sich ihm so hart dar. daß er daran verzweifelte, ihre Verzeihung erlangen zn können; das rechte Wort nur und die rechte Art konnte er nicht finden.

Sie waren stehen geblieben, um den Arbeiten an einem Tampfkrahn zuzuschauen, als sich plötzlich von hinten ein, Hand aus Burkhardts Arni legte. Beim Umwenden bliLl

" Freudenstabt, 80. Juli. (Kinderfest.) Gestern wurde hier ein glänzend verlaufenes Kinderfest veranstaltet, bei welchem der Festzug besonders großzügig und schön war. Reizende Gruppen waren dabei zu schauen. Vertreten waren die Abc-Schützen, mit Tafel und Buch unter dem Arm, dann nahten die Gärtnerinnen, auf einem zierlichen Wagen Feld- und Gartenfrüchte mitführend, sowie die Blumenmädchen mit Blumen in Körbchen und Haaren. Und dann in bunter Reihenfolge allegorische Darstellungen der Mädchen vom Rotkäppchen und Schneewittchen. Die Haushaltungskunst verkörperte eine Mädchengruppe, der ein riesiges Bügeleisen vorangetragen wurde. Es folgten die Kochschülerinnen mit Kochlöffeln in den Händen und am Schluß dieser Gruppen eine kleine Braut im Schleier. Das alles wogte farben­prächtig vorüber. Jetzt schwankte ein Heuwagen heran, von strammen Burschen, gezogen, hintendrein Knaben und Burschen mit den Attributen der Feldarbeit, Gabeln und Rechen. Dann die Holzmacher und Jäger, ebenfalls mit einem Wagen, auf dem die Tiere des Waldes gar einträchtig beieinander ruhten. Trommelschlag ertönte und im Gleichschritt zogen die Turner vorüber mit Keulen und Stäben. Viel Heiter­keit erregte eine stattliche Schar männlicher und weiblicher Hamsterer, schwerbepackte Rucksäcke auf dem Rücken, an der Hand Milchflaschen und eskortiert durch einige Miniatur- landjäger mit martialischen Knabengestchtern. Es folgten die Klaffen des Real- und Lateinschule. Auch hier wieder die Mädchen gar reizend geschmückt, die Aelteren mit Kornblumen­kränzen im Haar. Außer der Stadtkapelle spielten noch die Musikkapellen der Friedrichstäler und Glasmacher. Girlanden und Fahnen aller Art erhöhten noch die Farbenpracht des Festzuges. Während des Umzuges, als der F'stzuq in der Rappengegend umkehrte, um «ach dem Turnhalleplatz zu ziehen, setzte leichter Regen ein, der aber nach kurzer Zeit aushörte und das Fest in keiner Weise beeinträchtigte. Auf dem Festplatz (Turnhalleplatz) erfolgte zuerst der Empfang iner Wurst und zwei Bretzeln. Dann folgten Spiele und Vorführungen aller Art bis sich aegen 7 Uhr die Kinder­scharen wieder sammelten und der Festzug nach dem Markt­platz zog, wo sich der Festzug auflöste. Anläßlich des Kinderfestes hatte Kaufmann Stock an seinem Hause eine amerikanische Flagge gehißt. Trotz mehrfachen Bittens einiger Kurgäste, die Fahne zu entfernen, fiel es ihm nicht ein, die­ser Bitte nachzukommen. Daher sahen sich einige Kurgäste gezwungen, die Stadtbehörde davon in Kenntnis zu setzen, welche es Kaufmann Stock plausibel machte, daß zu einem deutschen Kinderfeste keine ausländischen Fahnen zu weben brauchen, insonderheit nicht diejenigen solcher Nationen, die sich an dem Massensterben deutscher Kinder beteiligt haben.

Öberhangstett, 19. Juli. Hier wurde für das Ober- schlesier-Hilfswerk durch den Darlehenkkassenverein eine HauSkollekte vorgenommen; die Sammlung ergab dm schönen Betrag von 385 Mark.

* Rottweil, 19. Juli. Im hiesigen Bahnhof wurde der Lokomotivheizer Hummel vor den Augen seiner Frau, die ihm gerade das Mittagessen brachte, von einem einfahrenden Zug überfahren und sofort gelötet.

Tuttlingen, 20. Juli. (Verhaftung.) Dieser Tage war der Staatsanwalt von Rottweil hier und veranlagte die Verhaftung des im Konkurs befindlichen Lederwarenfabrikanten Eugen Ehr ich. So viel man hört, soll es sich um betrügerischen Bankrott handeln.

Münsiugen, 20. Juli. (Heimatfe st.) Am letzten Sonntag feierten die Bewohner der Münsinger Alb auf dem Sternberg bei Oedenwaldstetten ein Heimatfest. Schultheiß Kölle, Schriftsteller Hans Reyhing- Ulm, Rcallehrer Widmann-Urach, Joh. Fischer-Stutt­gart hielten Ansprachen. Die Gesangsvorträge verschie­dener Vereine und von Schulkindern verschönten das Fest, das bestimmt war, die Liebe zur Heimat zu pflegen.

er in das liebenswürdig lächelnde Gesicht eines Offiziers, der vor Jahren kurze Zeit Regimentskamerad von ihm gewesen war. Jetzt sollte es sich entscheiden leugnete er diesem Herrn von Rycknitz seine Identität mit dem Oberleutnant Burkhardt ab, so war es auch unmöglich, seiner Braut heute noch alles zu gestehen.

Und wohin waren seine Entschlossenheit, sein Mut ge. kommen? In dem Augenblick, da er den ehemaligen Kame­raden erblickte, wußte er bereits, daß er die Komödie auch noch weiter spielen würde!

Sieh da, mein alter Freund Burkhardt!" hatte de, andere fröhlich ausgerusen.Was machen Sie denn hier?"

Wolfgang fühlte, wie Herthas Blicke auf ihm ruhten. Ei nahm sich gewaltsam zusammen und antwortete leidlich ruhig:

Ich muß um Vergebung bitten, mein Herr, aber Sie verwechseln mich da offenbar mit meinem Zwillingsbruder, dem ich sehr ähnlich sehe. Ich erinnere mich wenigstens nicht."

Äh, pardon," sagte Rycknitz höflich.Aber wirklich die Ähnlichkeit ist ganz erstaunlich ganz erstaunlich. Litte Ihrem Herrn Bruder meine besten Empfehlungen aus­zurichten mein Name ist von Rycknitz."

Und mit einer nochmaligen Entschuldigung und einer , Verneigung gegen Hertha und Wolfgang ging er davon. Das junge Mädchen lachte leise, als er gegangen war.

Das war wirklich geschickt!" sagte sie zu Wolfgang. Aber wie drollig zugleich! Du ein Zwillingsbruder dieses Burkhardt! Es tut mir beinahe leid, daß ich so denken muß. denn er war mir sehr sympathisch aber ich glaube, er ist ein Lump. Na, wir werden ja nichts mehr mit ihm zu schaffen haben. Denken wir also nicht mehr an ihn."

Sie begannen nun ein ernstes Gespräch, das sich natürlich nur uni ihre Zukunft drehte. Wie so oft schon hatte Wolfgang die Gelegenheit versäumt, ein Geständnis zu machen, und schweren Herzens mußte er nach einer Stunde mit seiner Verlobten auf die Jacht zurückkehren, ohne daß das junge Mädchen die Wahrheit erfahren hätte.

Es kam ganz so, wie er es geahnt hatte.

Für den ganzen Rest des Tages waren sie keine Minute mehr allein. Es gab noch hundert Dinge für Hertha zu be­sorgen und anzuordnen, Briefe zu schreiben und vieles andere- so daß die Zeit des ;ungen Mädchens vollauf in Anspruch genommen war. Das Souper nahmen sie mit Tante Anna und dem Kapitän gemeinschaftlich ein. Nach dem Essen verließ -die Jacht den Hamburger Hgsen, nachdem der Lottze anBgx-

Stuttgart, 20. Juli. (Vom Landtag.) Der Fi­nanzausschuß übermies eine Eingabe des Stuttgarter Fraucnklubs um eine Staatsbsihifte zu dem vom Klub« unterhaltenen .Heim für alleinstehende Fräulein, das einen Fehlbetrag von 13 000 Mk. ausiveist, gemäß einem An­trag Beißwänger der Regierung zur Kenntnisnahme. Finanzminister Liesching erklärte, für derartige private Vereine könne er kein Geld zur Verfügung stellen.

Stuttgart, 20. Juli. (Trauersei er.) Staats­minister ^a. D. v. Fleischhauer wurde am Diens­tag aus dem Pragfriedhof zur letzten Ruhe getragen. Ein großes Trauergcleite, in dem seine früheren Mi- chisterkollegen vollzählig und von der gegenwärtigen Re­gierung Staatspräsident Dr. Hieber, die Minister Graf, und Lresching vertreten waren, vor allem auch zahlreiche Beamte der Ministerien, in denen Dr. Fleischhauer frü­her tätig war, erwies ihm die letzte Ehre. Prälat Dr. Hosfmann gab, anschließend an das Bibelwort vom treuen Haushalter, ein Lebensbild des Entschlafenen. Für die Landesuniversität legte Gchermret Professor Dr. Schmidt dem Ehrendoktor oer juristischen Fakultät, für die Technische Hochschule Stuttgart Rektor Dr. Gutbier,, für die Olgaschwestern Präsident a. D. v. Nestle, für die Kaiser Wilhelm-Stiftung Bankdirektor Dörtenbach) für die Verbindung Normannia Direktor Scheurlen und für die Württ. Bürgerpartei Abg. Dr. Beißwänger je einen Kranz am Grabe nieder.

Stuttgart, 20. Juli. (Reichsminister Dr. H e r- mes.) Am 31. Juli wird Reichsminister Dr. Hermes in zwei großen Vauernversammlungen in Württemberg sprechen und zwar in Horb (vorm. 10 Uhr, nicht in Rottenburg), in Rottweil nachm. 3 Uhr.

Stuttgart, 20. Juli. (Regiments feier.) Die Angehörigen des früheren 8. Württ. Jnf.-Regts. Nr. 126 werden hier anfangs Oktober eine Regimentszusam- menknnit mir Gefallen m-Gedächtnis, i?r abhUten.

Stuttgart, 20. Juli. (Schulz eldgesetz.) Das Staatsministerium hat dem Landtag folgenden Entwurf eines Schulgeldgesetzes vorgclegt: Art. 1: Die Gemeinden sind verpflichtet, an den von ihnen unterhaltenen höheren Schulen, an den Bürger- und Mittelschulen, sowie an. den Gewerbe- und Handelsschulen und Frauenarbeitsschu-i len Schuldgeld in den Sätzen zu erheben, die von dev staatlichen Unterrichtsverwaltung festgesetzt werden. Die Einnahmen aus dem Schuldgeld fallen zur Hälfte dem Staat, zur Hälfte den Gemeinden zu. Die Gemeinden haben das Schulgeld einzuziehen und den dem Staat zu-> stehenden Anteil an die Staatskasse abzusühren. Art. 2: Dieses Gesetz! tritt am 1. September 1921 in Kraft. In der Begründung find die Erhöhungen der Schulgelder im einzelnen dargelegt.

Gewitterregen. Bei starkem Wind setzte heute abend 5 Uhr ein leichter Gewitterregen ein. Nach einer halben Stunde erglänzte die Sonne wieder vom blauen Himmel.

Familiendrama. Der frühere Pächter des Gast- Hofs Wulle, Fritz Hauser, verletzte seine Frau mit einem Rasiermesser erheblich und öjfnete sich dann die Pulsader. Durch rechtzeitiges Hinzukommen von Per­sonen wurden beide Verletzte gerettet und in das Katha­rinenhospital verbracht.

Beim Baden ertrunken. In den letzten drei Tagen sind nach Mitteilungen aus Württemberg und Baden 15 Personen während des Badens in offenen Flüssen ertrunken.

Heilbronn, 20. Juli. (Flucht vorder Steuer.), Im Geschäftsbericht der Firma C. H. Knorr heißt eA u. a.: Die württemb. Steuergesetzgebung habe die Firmq genötigt, bereits einen Teil ihres Betriebs (Hauvtteil der Haferverarbeitnna) nach Bayern zu verlegen

gerufen worden war, und als sie anderthalb Stunden später auf hoher See zur Ruhe gingen, wußte Wolfgang Burkhardt, daß er mit einem Betrüge in die. Ehe treten würde.

Die Trauung war vollzogen. Das junge Paar kehrte, im Wagen eng aneinander geschmiegt, nach der Jacht zurück.

Nun bin ich Dein Weib," kam es träumerisch weich von Herthas Lippen,bin ich ganz Dein, mein Paul! Denn beute muß ich Dich bei diesem Namen nennen nicht bei dem jenes anderen, der so unwürdig ist."

Wolfgang brachte ihr sein Gesicht ganz nahe und blickte Ihr fest in die Augen.

Wie, wenn ich wirklich Burkhardt wäre? Würdest Du Mich auch dann noch lieben können?"

Aber sie lächelte nur zärtlich und machte eine abwehrende Handbewegung.

Was sollen wir uns mit solchen Unmöglichkeiten befassen, Liebster? Sicherlich würde ich Dich noch lieben, aber ich würde sehr unglücklich sein. Komm, laß uns von anderen Dingen reden ich weiß nicht, warum wir so viel von jenem Burkhardt sprechen. Ich hasse ihn nicht, aber ich mag nicht an ihn denken."

Sie wußte ja nicht, wie wehe sie ihm tat wie hätte sie sonst so sprechen können, da sie ihn doch liebte!

1V. Kapitel.

Tante Anna saß allein in dem Kajütsalon der Jacht Albion". Tie Neuvermählten waren unterwegs, um die Sehenswürdigkeiten von London zu besichtigen, aber die alte Dame war keine Freundin derartiger anstrengender Amüsements und hatte es vorgezogen, aus dem behaglich und bequem eingerichteten Schiffe ihre Heimkehr abzuwarten. Vielleicht auch war sie vernünftigerweise der Ansicht, daß junge Eheleute auf ihren Ausflügen während des Honigmondes am liebsten allein sind.

Sie hatte sich mit der Lektüre von Zeitungen und illustrierten Journalen die Zeit vertrieben und war eben auf dem Punkte ein wenig einzunicken, als ihr durct de» Steward eine barmherzige Schwester gemeldet wurde.

Fortsetzung folgt.