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Nr. LS l.

I

Altevsteig, Samstag de« 8. Juli.

Jahrgang tS8L.

fortgesetzt »»»»»»iimiiiimi»»»» ^

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Zur Lage.

Das Wichtigste Ereignis der Woche war zweisetlos' - die länst erwartete, von der Reichsregierung unbegreif- licher Weise immer wieder verschobene Besprechung der , Interpellation über dieSanktionen"» Selbst in Kreisen, die Dr. Wirth und seinem Kabinett lvvhlwollen, begann man verdrießlich und stutzig zu l toerden. Im besetzten Rheinland stieg die seelische Not, wuchsen die wirtschaftlichen Bedrückungen von Tag zu ^ Tag; der Kanzler aber sang dashohe Lied der Er­füllung," die uns durch Arbeit zur Freiheit führen ^ würde. Das verstand man nicht mehr und schließlich ' waren es nicht nur die volkspartcilichen Interpellanten,' waren es, von Unabhängigen und Kommunisten abge­sehen, alle Parteien, die nach einer Aussprache übev diese Dinge verlangten. Heute, nach der Rede des, neuen Außenministers, wird man die Regierung eher ver­stehen. Man braucht ihre Haltung noch nicht zu billigen wir könnten uns schon vorstellen, daß auch andere Wege vielleicht mit Aussicht auf größeren Erfolg ein- zuschlagen gewesen wären aber es läßt sich nun Wohl begreifen, wie das Ministerium Wirth dazu kam, den Kopf zwischen die Flügel zu stecken und, scheinbar untätig, zunächst einmal abzuwarten. Das liegt im Ziele dieses Kabinetts, das durch Ausgleichung und An­passung, durch still gefügiges Entgegenkommen gegen die Wünsche des Feindbundes und gütlichen Zuspruch besser sein Ziel zu erreichen hofft. Tatsächlich ist die Regierung nämlich so untätig nicht gewesen. Sie hat es wie man heute erfuhr, an Protesten, an Vorstellungen, an Versuchen, auf die Vernunft und Einsicht zu wirken, nicht fehlen lassen. Es ist leider bisher vergeblich ge­wesen und so hat sie, einen ersten Schritt vom Pfade getan und ist an die Öffentlichkeit geflüchtet. Das jwar der Sinn der Rede, mit der Dr. Rosen die Inter­pellation beantwortete. Das Kabinett des Ultimatums, der bedingungslosen Erfüllung, hat vor aller Welt An­klage erhoben gegen die französische Regierung auf Ver­ätzung von Treu und Glauben und hat sie vor Orient und Occident, vor Freund und Feind der fortgesetzten Ver­stöße gegen Recht und Billigkeit geziehen.

Weniger wichtig nach' innen wenigstens, war der Streit um die Reichshandelsflagge, der aber für unser Ansehen im Ausland und die Zukunft unseres Handels umso bedeutungsvoller ist.

Ein vielumstrittenes und hartnäckiges Problem wurde, mit der Auflösung des Landesverbands der Einwohnerwehren Bayerns durch einen Erlaß der Reichsregierung gelöst. Der bahr. Ministerpräsident Kahr hat dem Landesverband der Einwohnerwehren und besonders dem Hauptmann Esch er ich für die der All­gemeinheit geleisteten großen Dienste namens der bahr. Staatsregierung den herzl. Dank zum Ausdruck gebracht und betonte: In der schwersten Zeit Bayerns, aus dem Rechtsgesühl des Volkes herausgewachsen, hätten die bayerischen Einwohnerwehren an der sittlichen und vater­ländischen Hebung des Volkes hervorragend mitgear­beitet und seien das stärkste Bollwerk gegen jede Um­sturzgefahr gewesen.

^ Einen Lichtblick auf die Tragik der Jetztzeit wirft me Annahme der Entschließung des amerikanischen Repräsentantenhauses, mit Deutschland und Oester- reich, den Frieden zu verwirklichen. Spätestens bis Pm 4. Juli soll Präsident Harding das Schriftstück unterzeichnen. s

Das italienische Ministerium Giolitti ist >vegm eines allzuspärlichi ausgefallenen Vertrauensvotum Mrückgetreten, nachdem es bei dm letzten Wahlen sein sbel nicht erreicht hatte. Giolitti weigert sich, ein neues! Kabinett zu bilden. , . .. "

Am Jahrestag von Serajewo, dem unheilvolle schwere Zeiten gefolgt sind, wurde auf den serbischen Prinzregenten ein Anschlag verübt, zu d:m er­gänzend berichtet wird, daß sich unter den Verwundeten auch der Schweizer Professor Boifticr befindet, der schwer verletzt wurde. Die Annahme, daß es sich nur um die Tat eines einzelnen handelt, bestätigt sich nicht. Im Laufe der letzten Tage verhaftete die Polizei weitere drei Mitschuldige des Attentäters. Der Kronprinz selbst blieb, wie bereits gemeldet, unversehrt.

Der englische Bergarbeiter streik ist nach einer Dauer von zwei Monaten zusammcngebrochcn, die Lohnherabsetzung wurde erzwungen, Lloyd George ist auch hier der Sieger, oder mit anderen Worten: Die Macht des Kapitals hat in England gesiegt und die Entwicklung, welche die englische Wirtschaft seit Jahren nimmt, hat einen bedeutsamen Schritt weiter getan hie obere Zehntausend, dort die Lohnarbeit.

Im nahen Osten soll der Krieg zwischen Grie­chenland und der Türkei wieder ausleben. Es ist ein gefährlicher Brand, den man von Rom, Paris und London vergeblich zu löschen versucht, weil die Spritzen meistens nicht in den Brandherd hinein, sondern aus­einander selber spritzen. ^

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Neues vom Tage.

Friedenszustand mit Amerika.

Washinhtsn.^1. Juli. Das Repräsentantenhaus hat die Entschließung wegen AufhebungdesKriegszu- stands mit Deutschland und Oesterreich angenom­men. Die Unterzeichnung des förmlichen Friedenszu­stands wird noch kurz aus sich warten lassen. Die ameri­kanische Negierung hat sich entschlossen, die amerikanischen Truppen sofort vom Rheinland zurückzuziehen und zwar bis spätestens 4. Juli, d. h. dem Tage des National­feiertags. Die französische, englische und belgische Re­gierung sei bereits von dresem Vorhaben der amerikani­schen Regierung benachrichtigt, damit sie Maßnahmen treffen können, den Brückenkopf von Koblenz mit ihren Truppen zu besetzen.

Die Friedensentschließung Porter geht nun an den Senat. Man glaubt nicht, daß sie dort auf großen Widerstand stoßen wird. Man nimmt an, daß sie spä­testens am nächsten Montag vom Präsidenten Har­ding unterzeichnet werden kann.

Erhöhung der Zollgebühren.

Washington, 1. Juli. Die neue Vorlage üp^r dft Zollgebühren sieht eine Erhöhung der Zollgebühren aus die meisten Waren vor. Eine Gebühr von 35 Cents wird aus das englische Pfund rohen Mineralöls gelegt, eine solche von 25 Cents auf das Pfund Vcr- brennugsöl. Die neue Vorlage sicht für die Dauer von drei Jahren eine Beaufsichtigung der Farbstosfeinfuhr vor. Sie ermächtigt weiter den Präsidenten, Handels­verträge aus der Grundlage der Gegensei­tigkeit mit allen Ländern abzuschliehen, so- se. n diese den Interessen der Ver. Staaten förderlich sind. Di: Vorlage ermächtigt ferner den Tarifausschuß, Er­hebungen über das Geschästsgebahren der Einsuhrhäuser anznstellen und die Unterlagen der ausländischen Erzeuger zu prüfen, die ihre Waren nach Amerika exportieren. Der Wert der Einfuhr soll auf der Grundlage der amerikani­schen Marktpreise berechnet werden, nicht nach dem Ein- kaujsprcis in den Erzeugungsländern. Die ausländisch::: Erzeugnisse müssen Schilder oder sonstige Kenn: w"'-',, in englischer Sprache tragen.

Die griechische Offensive.

Berlin, 1. Juli. Aus Paris wird gerne.»).»: Von amtlicher Seite in Athen wird bestätigt, daß die große griechische Offensive ihren Anfang genom­men hat. König Konstantin hat in Begleitung Theotokis Smyrna verlassen, um den ersten Opera tionen an der Front zu folgen. Königin Sophie hat sich gleichfalls an die Front begeben, um die Verwun­deten in den Lazaretten zu besuchen. Die Griechen haben . erneut die Küsten des Schwarzen Meers beschossen und ° olle Scbillahrtsverbindungen im Marmarameer unter- s<Nt. '

Oesterreichische Kreditopcrationen.

Wien, 1. Juli. Der Nationalrat erteilte der Regie­rung die ange>orderte Ermächtigung zu Kreditopera- tionen im Höchstbetrag von 2 Milliarden zur Anlage einer dreimonatigen Getreidereserve und nahm ein Viermonat. Budgetprovisorium an, durch das die Re­gierung sür diese Zeit die Ermächtigung zu weiteren Kreditoperationen im Höchstbetrage von 2 0 Milliarden erteilt wurde. Finanzminister G r i m m entwickelte ein eingehendes Finanzprogramm, in dem er auch die Kredit­aktion des Völkerbundes und die damit im Zusammenhang stehenden Maßnahmen zum Abbau des Defizits erörterte. Der Minister verwies schließlich darauf, daß im Einver­nehmen mit den Völkerbundsdelegierten die Grundzüge für die Errichtung eines neuen Noteninstituts festgestellt wurden, doch wurde über das Verhältnis, das einem künftigen Währungswechsel zugrunde gelegt werden soll, jetzt überhaupt noch nichts abgemacht.

Die Konferenz von Porto Rose.

Wien, 1. Juli. Wie verlautet, wird die Konferenz von Porto Rose einen weiteren Aufschub erfahren, und zwar wahrscheinlich bis zum Herbst.

Abrüstung des amerikanischen Heeres.

Washington, 1. Juli. Präsident Harding hat daS Gesetz unterschrieben, wonach vom 1. Oktober ab die Mannschaftsstärke des amerikanischen Heeres auf 150 OOH Mann herabgesetzt wird.

Kleine Nachrichten.

Berlin, 1. Juli. Durch Beschluß der Reichsregierung ist der bisherige Reichskommissar für die Entwaff­nung der Zivilbevölkerung, Staatssekretär z. D. Dr. Peters, mit der Abwicklung der Geschäfte des Reichs­kommissariats beauftragt worden, r München, 1. Juli. Der frühere bayerische Reichsrat Franz v. Buhl, der größte Weingutsbesitzer und reich­ste Mann der Pfalz, ist in seiner Heimatstadt Deides­heim, 54 Jahre alt, unerwartet an einem Herzschlag gestorben.

Darmstadt, 1. Juli. Der sozialdem. Minister des Innern Dr. Fulda reichte sein Rücktrittsgesuch ein.

Madrid, 1. Juli. Nach Schluß des gestrigen Mi­nisterrats hat der Ministerpräsident erklärt, daß er beim König die Vertrauensfrage gestellt habe. Der König habe sämtlichen Ministerien sein Vertrauen bestätigt.

WTB. London, 1. Juli. Das Unterhaus hat einstim­mig die von der Regierung vorgeschlagene Subvention von höchstens zehn Millionen Pfund Sterling sür die Bergar­beiter bewilligt.

WTB. Lands», I. Juli. Nach einer Lloyds-Meldung ist der amerikanische Dampfer .Novrng" (3545 T.) im schwarzen Meer auf eine Mine gestoßen »nd gefnnke». Die Mannschaft wurde gerettet.

WTB. London, 1. Juli. Heute wurden die letzten der ehemals dentsche« U-Voote vernichtet. Darunter befand sich auch die .Deutschland*.

Reichstag.

Gerll«, 30. Juni. Der Reichstag ging, nachdem er sich noch kurz m dem Nachtragsetat der Reichseisenbahnverwaltung k. schästigt hatte, zu der

Interpellation Stresemann über die Beseitig« I der Sanktionen.

über

Abg. Dr. Zapf-Zweibrücken (D.VP.) begründet die Interpellation und weist nach, daß die Sanktionen durch > den Friedensvertrag nicht begründet seien.,, Er pro- , testiert gegen den Versuch, Deutschlands Hoheitsrechte l einzuschrünken. Die finanzielle Belastung durch die ! Zollerhebung ist nicht zu unterschätzen. Dazu kommt die Einfuhr ausländischer Weine, sodaß der Weinbau vor dem Ruin steht und mit ihm weite Handwerker»« kreise.

Reichsminister des Aeußern Dr. Rosen: Anmittelbar nach den» Einrücken der alliierten Streitkräfte in die Städte Düsseldorf, Duisburg und Ruhrort haben wir in einer an den Völkerbund serich-