Schwindlerin ist verhaftet worden. In ihrem Besitz befand sich nur noch ein 20 Markstück.
Konstanz, 8. August. Das Haus, in dem Magister Johannes Huß im Jahre 1415 in Konstanz (Hussenstraße 64) vor seiner Verbrennung wohnte, soll demnächst demoliert werden und einem Neubau Platz machen. Der Besitzer, der dieses alte Wahrzeichen mittelalterlicher Religionsgeschichte mit viel Pietät geschont hat, verzögerte den geplanten Neubau immer wieder, da er hoffte, es werde sich eine historische Vereinigung dieses interessanten Hauses annehmen. Es ist wohl zweifelhaft, ob sich in letzter Stunde noch Kreise finden, die den Abbruch des Gebäudes verhindern. Es teilt das Schicksal mit so vielen anderen alten berühmten Häusern, die in den heutigen modernen Städten verschwinden
müssen. ( Bad. Presse). _
A«» Welt «nd Zeit.
Berlin, 8. August. Der Etat der Marineverwaltung für das Jahr 1914 ist, wie die Tägl. Rundsch. hört, an das Reichsschatzamt gegangen. Es werden programmgemäß 2 Großkampfschiffe gefordert. Die von vielen Seiten aufgestellte Forderung, sofort zum 3 Schiffsbau-Tempo überzugehen, hat also keine Berücksichtigung gefunden. Allerdings läßt sich im gegenwärtigen Augenblick noch nicht vorausbestimmen, welche Entschließungen in einem späteren Zeitpunkt sich als notwendig Herausstellen werden. England baut 3 Schiffe, die ursprünglich von Kanada hätten gebaut werden sollen, jetzt sich selbst. Dadurch ist zweifellos eine Machtverschiebung zu unseren Ungunsten in der Nordsee bevorstehend. Welche Maßnahme deutscherseits die außerordentlich große englische Mehrrüstung im Gefolge haben wird, steht noch dahin..
Swinemünde, 8. August. Heute nachmittag wurde von einem Fischer eine weibliche Leiche eingebracht. Ferner brachten die Regierungsdampfer „Danzig" und „Schwalbe" kurz nach 5 Uhr 7 Leichen in den Hafen.
Christiania, 8 Aug. In dem führenden Organ der Rechtsparteien Norwegens werden in einem längeren Aufsatz Betrachtungen über den dtesjäh- Kaiserbesuch und den damit verbundenen Aufenthalt von 25 deutschen Kriegsschiffen in Norwegens Gewässern angestellt. Ein Besuch dieser Art, so heißt es unter anderem in der „Aftenposten", verursache den Norwegern keine Freude, das norwegische Volk werde unangenehm davon berührt, daß sich eine so gewaltige fremde Kriegsflotte in den norwegischen Häsen befinde. Das Blatt spricht die Hoffnung aus, daß die Regierung selbstverständlich dafür sorge, daß die Bestimmungen für fremde Flottenbesuche dahin geändert werden, daß sich in Norwegens Häfen oder Fjorden zu gleicher Zeit nicht mehr als ein gewisses Maximum von Kriegsschiffen einer einzelnen Macht aufhalten dürfe und glaubt, daß Deutschland sich nach diesen neu zu treffenden Bestimmungen richten werde, wie es die seither geltenden Regeln befolgt habe.
Paris, 8. August. Der Minister des Innern erhielt heute morgen ein amtliches Telegramm aus Luneville, das bestätigt, daß die Verwaltungs- und Justizbehörden nicht das Geringste von einem Zwischenfall wissen, dessen Opfer, deutschen Zeitungen zufolge, eine in Luneville wohnende badische Familie geworden sein soll. Kein Ereignis dieser Art wurde zur Kenntnis der Behörden gebracht, die ihre Erhebungen fort
setzten, um zu erfahren, was die Veranlassung zu dieser von Berliner Blättern gebrachten Nachricht ist. Auf jeden Fall stimmt es, daß ein Mann namens Schneider, der in der Automobilfabrik von Dietrich in Luneville beschäftigt ist, nach Kehl abgereist ist, um eine militärische Uebung zu leisten und seine Frau Luneville verlassen hat, um diese Zeit bei ihren Schwiegereltern zu verbringen. Das Haus, in dem die Familie in Luneville wohnt, ist verschlossen und die Nachbarn sagen einstimmig aus, daß ihrer Kenntnis nach sich kein Ereignis der genannten Art zugetragen habe. — Die Ermittelungen haben weiter ergeben, daß Frau Schneider bei ihrer Abreise am 5. August einer sie zum Bahnhof begleitenden Nachbarin keinerlei Mitteilungen, die auf einen Vorgang wie den gemeldeten schließen lassen, machte. Es liegt also bisher kein Anlaß vor, anzunehmen, daß die Schneider'sche Wohnung irgendwie heimgesucht worden sei.
Paris, 8. August. Das Gesetz über die Wiedereinführung der dreijährigen Dienstzeit wird heute im Amtsblatt veröffentlicht. Nach amtlich richtig gestellten Ziffern wurde das Gesetz im Senat mit 244 gegen 36 Stimmen angenommen und zwar stimmten dafür 37 Mitglieder der republikanischen Linken, 51 Mitglieder der republikanischen Vereinigung, 119 Mitglieder der demokratischen Linken, 6 republikanische Wilde und 31 Konservative. Dagegen stimmten 34 Mitglieder der demokratischen Linken, darunter der ehemalige Ministerpräsident Maurice Faure und Peletan, sowie 2 unabhängige Sozialisten. Die ehemaligen Ministerpräsidenten Combes und Sarrien, sowie Dettournelles de Con- stant enthielten sich der Abstimmung. — Der Matin stellt fest auf Grund der Abstimmungsziffern der Kammer und des Senats, daß das Dreijahresgesetz in beiden Körperschaften zusammen mit 602 gegen 240 Stimmen angenommen wurde. Im Parlament sei damit eine ungeheure nationale Mehrheit erzielt. Auch eine beträchtliche republikanische Mehrheit habe sich für das Gesetz ausgesprochen, denn wenn man von den Ziffern die Stimmen der geeinigten Sozialisten und Konservativen abziehe, so sehe man, daß von den Republikanern der beiden Körperschaften 388 für und nur 167 dagegen gestimmt haben.
Bukarest, 8. August. Die russische und österreichische Note, die eine Revision des zu unterzeichnenden Friedensvertrages verlangen, werden im Laufe der heutigen Konferenz bekanntgegeben, worauf die bulgarischen Unterhändler eine entsprechende Erklärung, die griechischen Unterhändler eine Gegenerklärung zu verlesen gedenken. In rumänischen Regierungskreisen ist man über die Revisionspläne beider Großmächte sehr beunruhigt. Die Presse kritisiert sie abfällig, glaubt aber, daß sie ohne Erfolg bleiben werden, da sich die anderen Großmächte diesem Schritt nicht anschließen dürften.
Peking, 8. August. Nachdem Kanton seine Unabhängigkeitserklärung widerrufen hat, hält man in den Gesandtschaften die Empörung für nahezu beendet. Die Mehrzahl der Rebellenführer ist nach verschiedenen Richtungen geflüchtet. Sun- jatsen ist auf einem japanischen Dampfer nach Formosa gegangen. Die Ansicht ist weit verbreitet, daß die Empörung die Luft gereinigt hat und die Regierung stärken wird, da sie die Schwächen von Juanschikais Gegnern offenbart hat. Die Führer der Kuomintang-Partei, die sich in Peking befinden, haben Juanschikai und dem Premierminister, dem sie noch vor kurzem die Ermordung von Sungtschaojen zur Last gelegt hat
ten, ihre Aufwartung gemacht. Die Partei hat fünf Rebellenführer ausgestoßen.
Gerichtssaal.
Stuttgart, 7. August. Der Wirt Kraft zur Krone von Weil im Schönbuch hatte 750 Liter Wein gezuckert, ohne davon der Behörde Mitteilung zu machen. Er wurde deshalb heute von der Strafkammer wegen Vergehens gegen das Weingesetz zu 40 Mark Geldstrafe verurteilt.
Kempten in A., 8. August. Ein großer Kurpfuscherprozeß wurde vor der Ferienstrafkammer des hiesigen Landgerichts verhandelt. Angeklagt war der im 60. Lebensjahre stehende Ulrich Wiedmann, ein früherer Käser, der sich 1912 in Landsberg a. L. als Heilkundiger niedergelassen hatte. Er hatte keine Ahnung von der Heilkunde, dafür besaß er aber eine ungewöhnliche Dosis Unverschämtheit und Gewissenlosigkeit. Sein Tätigkeitsfeld war die Gegend um Schongau, wo der „Wunderdoktor" viele einfache Leute mit seinen Anpreisungen hereinlegte. Er nahm ihnen für seine Kuren, die natürlich nichts nützten, in einzelnen Fällen aber großen Schaden stifteten, eine Menge Geld ab. Das Gericht verurteilte ihn zu drei Jahren Zuchthaus und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf zehn Jahre, außerdem zu 150 Geldstrafe. Vier Monate der Untersuchungshaft werden angerechnet.
Landwirtschaft und Markte.
Stuttgart, 7. August. Schlachtviehmarkt. Zugekieben: 147 Großvieh, 603 Kälber, 687 Schweine. Ochsen I. Kl. von 100 bis 105 Bullen l. Kl. von 88—90 .vst., Bullen N Kl. von 82 bis 85 Stiere I. Kl. von 102 bis 105 Jungrinder ll. Kl. von 93 bis 101 Jungrinder lll. Kl. von 94 bis 96. Kälber l. Kl. von 106 bis 110 Kälber II. Kl. von 99—105 ^., Kälber lll. Kl. von 90 bis 97 ^k.. Schweine l. Kl. von 82 bis 84 Schweine ll. Kl. von 77 bis 81 .vE. Verlauf des Marktes mäßig belebt.
Stuttgart, 7. August. Auf dem heutigen Großmarkt kosteten Aepfel und Birnen 22—32 Pfg., Preiselbeeren 30 Pfg., Reineclauden 28—30 Pfg., Zwetschen 26—28 Pfg., Himbeeren 48—50 Pfg. per Pfund. Neue Kartoffeln kosteten 4—5 Pfg., Bohnen 10—14 Pfg., neue Zwiebeln 5—6 Pfg. per Pfund, 100 Stück kleine Einmachgurken 50—55 Pfg.
Flözlingen, OA. Rottweil, 8. August. Frau Sonneuwirt Cammerer Witwe verkaufte ihr Wirtschaftsanwesen nebst sämtlichem Inventar, sowie zirka 24 Morgen Güter um 2930lH Die Wirtschaft wurde von Christof Jrion, Metzger hier, übernommen.
Gingen a. Br., 7. August. Zu Markt wurden gebracht 335 Stück, davon verkauft 182 Stück. Die Preise stellten sich wie folgt: 1 Paar Stiere 475—882 1 Kuh 320—600
1 Kalbel 380—650 ^., 1 Stück Jungvieh 125—312 .^, 1 Farren 152—510 Gesamtumsatz 53 000 Nach den angestellten Wägungen kostet der Zentner lebend Gewicht von: 1 fetten Kuh, welche 1050 Pfund gewogen und um 338 ./kk. verkauft wurde, 32 ^ 38 H, 1 fetten Kalbel, welche 750 Pfund gewogen und um 340 ^ verkauft wurde, 45 33 H.
Der Zutrieb war stark, der Handel flau bei gedrückten Preisen. Mit der Bahn wurden 225 Stück in 22 Wagen abgeführt.
Plochingen, 7. August. Die Schweinepest ist hier im Stalle des Wirts Karl Hammer (zur „Friedrichshöhe") ausgebrochen.
Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner.
Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.
Amtliche und Privatanzeigen.
Stammheim OA. Calw.
Zwangsversteigerung.
Im Wege der Zwangsvollstreckung sollen die auf Markung Stammheim belegenen, im Grundbuch von Stammheim, Heft 1282, Abteilung I Nr. 1 und 2 zur Zeit der Eintragung des Bersteigerungsvermerkes auf den Namen der Christiane Oesterle, ledigen Pensionsinhaberin in Stammheim eingetragenen Grundstücke:
Parz. Nr. 1191/2 4 s 77 qm Gras- und Baumgarten in langen Aecker,
Geb. Nr. 243 3 a 25 qm Wohnhaus (Billa) und Hosraum daselbst
im Schätzungswert von zus. 10000
am Samstag, den is. Augvst M3. nachmittags 3 Uhr.
auf dem Rathause in Stammheim versteigert werden.
Der Versteigerungsvermerk ist am 9. Juni in das Grundbuch eingetragen.
Es ergeht die Aufforderung, Rechte, soweit sie zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsvermekres aus dem Grundbuch nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls sie bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt.
Stammheim, den 30. Juni 1913.
Kommiffär:
Bezirksnotariatshilfsarbeiter Allmendinger.
Eechingen.
Im Wege der
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verkaufe am Dienstag, den 12. ds. nachmittags 1 Uhr gegen bare Be- zahlung
den Ertrag von ca. 10 Ar Dinkel, ca. 19 Ar Dinkel u. Gerste, ca. 35 Ar Haber. Zusammenkunft beim Rathaus. Ohngemach,
Gerichtsvollzieher beim Kgl. Amtsgericht Calw.
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Zu der am Sontag, den 10. ds. Mts., nachmittags 3'/- im Sternen stattfindenden
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sind die Mitglieder, sowie Freunde des Sports eingeladen.
Der Ausschuß.
Gut erhaltenen
Landauerwagen,
wie neu, zu günftigenBe- dingungen billig zu verkaufen bei
Karl Dalheiser, Pforzheim.
üauarbrttrn.
Zum Landhaus des Herrn Nicolaus Schmid in Hirsau, Weiler Ernstmühl, sollen sämtliche erforderlichen Arbeiten im Akkord vergeben werden.
Pläne, Voranschlag und Bedingungen sind bis Montag» den 11. ds. Mts., bei dem Unterzeichneten zur Einsicht aufgelegt.
Angebote auf Uebernahme von Arbeiten sind, schriftlich in Prozenten der Voranschlagspreise ausgedrückt, spätestens bis zum
11. ds. Mts., nachmittags 6 Uhr,
bei dem Unterzeichneten einzureichen.
Der Zuschlag erfolgt innerhalb 3 Tagen.
Calw, den 7. August 1913.
I. A. Die Bauleitung:
Kiefner.
vr. Nerser
Ist suk rtrei IVoeken
verreist.
veslettungLn
Ms schölle Gg- Md SlllMkell
nimmt wieder entgegen