Die Demobilmachungs-Verordnungen. Der

Deutschnationnle Handlungsgehilsenverband hat gegen­über den Bereichen des Hansabunds und einiger Jndu- strieverbände, ans eine Aufhebung der Demobilmachungs­verordnungen hinzuwirken, an den württ. Landtag eine Eingabe gerichtet, er möge verhindern, daß die württ. Regierung bei der Reichsregierung derartige Einflüsse unterstütze. Es handelt sich in erster Linie um die Schutz- Verordnungen gegen ungerechtfertigte Entlassung von An­gestellten und Arbeitern, sowie um die Freimachung von Stellen, Stillegung der Betriebe usw. Der Landtag Hot die Eingabe dem volkswirtschaftlichen Ausschuß über­wiesen. .

Die Abfertigungsgebühr im Gepäck- und Ex- hreßgutvcrkehr wird am 1. Februar eingeführt. Sie be­trägt 40 Pfg. und wird für jede Abfertigung im Binnen- und Wechselverkehr, auch im Auslandsverkehr, berech­net, z>. B. auch bei Umbehandlung und Rücksendung von .Gepäck und Expreßgut und bei der Nachsendung von Fundsachen. Wenn zu einer Sendung Reisegepäck meh­rere Gepäckscheine verwendet werden, 'ist die Gebühr nur für einen Schein, dagegen wird bei Expreßgut für jede Paketkarte die Gebühr erhoben. Bei Abfertigung von Rersegepäck auf Freikarten oder Freischeine bleibt die Abfertigungsgebühr für Sendungen innerhalb der Ge­wichtsgrenze des Freigepäcks außer Ansatz.

k. Eine Sammlung. Für das württ. Handwerkererholungs- heim in Niedemau soll auch hier durch den Gewerben'«in nächster Tag^ eine Haussammlung ringeleitet werden. Wie bekannt sein dürfte, ist dieses Helm im letzten Herbst fertig- gestellt, und seiner Bestimmung, kranken und erholungsbe­dürftigen Handwerkern eine Stätte der Erholung zu sein, übergeben worden. Durch die Ungunst der Zeitverhältnisse ist der Baukostenauswand ganz erheblich über ven ursprüng­lichen Voranschlag hinaufgegangen, sodaß im Wege freiwil­liger Beiträge noch sehr erhebliche Mittel aufgebracht werden müssen. Landauf, landab regt sich nun die Sammeltätig­keit, auch in unsererer Aachbarstadt Nagold hat jüngst eine Sammlung für diesen Zweck mit schönem Erfolg stattgefun­den. Wir bitten die hiesige Einwohnerschafs, insbesondere die Angehörigen des Gewerdestandes, das gemeinnützige Un­ternehmen mit einer Gabe zu unterstützen, und zweifeln nicht, daß sich der Opserstnn der Altensteiger auch in diesem Falle wieder bewähren wird.

* Calw, 20. Jan. (Reichsgründungsfeier.) Unter sehr großer Beteiligung aus allen Schichten der Bevölkerung fand hier im Bad. Hof eine großzügige städt. Gedenkfeier zur Erinnerung an die Reichsgründung statt. Stadtschulth. Göhner, der die Versammlung leitete, sprach die Einlei­tung. Die eindrucksvolle Festrede hielt Piälat Dr. Schöll aus Stuttgart. Dekan Zeller hielt eine ehrende Ansprache an die fast vollzählig anwesenden Veteranen von 1870/71 und sprach ihnen den Dank für ihre Tapferkeit und Tieue aus. In ihrem Namen dankte der Vorstand des Vetrranen- vereins, Bäckermeister Seeger hier. Vorträge der Stadt­kapelle und des LiederkranzeS verschönten die erhebende Feier.

Hur äem verirk 7reuüenrtsüt, 20 Jan. (Die Maul- und Klauenseuche im neuen Jahre.) Das neue Jabr hat leider keinm guten Anfang genommen. In drei Gemeinden des östlichen Bezrcks (Hallwangen, Untermusbach, Oberiflingen) hat sich die Maul- und Klauenseuche fr sch cingenistet. Dazu kommt, daß in zwei Gemeinden (Röt und W!t l nsweiler) ein zweitmaltger A sbruch gemeldet werd n mußte, abgesehen von BaierSbronn, das schon im Dezember wiederum betroffen worden itt Was die Gesamtzahl der Seuchengemetnden be­trifft tm Bezirk, so standen am 15. Januar 22 verseu oten Geinei den immer noch 19 unverseuchte Gemeinden gegenüb er. Die Stadt Freuden­stadt, welche 160 verseuchte Gehöfte aufzuw ise-. hatte, wird in den nächsten Tagen seuchsnfrei, was nach beinahe 5 monatlicher Verseuchung eine Erlösung bed utet. Die Gemeinden CceSbach, Grömbach, Böf- fingen, Durrweiler, Schwarzenberg u. a. werden bald falzen. Eine starke Verbreit ng hat die Seuche -m östlichen Bezirke außer den schon früher genannten Orten Glatten und Böifingm in Dornstelten ge­wonnen, woselbst 38 Gehöft- ve feucht sind, was bei der engen Bau­art des Städtchens nichts Auffallendes ist. Auch T- mlingen, Hörsch- weiler und Unteriflingen haben über 20 S uchenzehöfte. D>r im De­zember erwartete S-r neefall ist bis auf die letzten Tage ffst gänzlich ausgeblieben, ebenso strenge Kälte. Ter Charakter der Seuche ist ein viel milderer gegenüber Sommer und Herbst 1920. Bis 1. Januar find im Oberamtsbeziik Fceudenstadt mit 14 299 Stück Rindvieh (1. Dez. 1919) insgesamt 82 Stück Großvieh gefallen, wozu noch eine Anzahl Rinder (l7 Stück) und etwa 150 Kälber kommen. Wenn natürlich für den einzelnen Viehbesitzer, besonders kleine Landwirte mit nur einer Kuh (z. B. Freudenstadt) der Verlust trotz staatlicher Ent- s ädigurg groß erscheint, so sind die Gesamtverluste mit Bezug auf den Gesamtviehbcstand des ganzen Bezirks berechnet, recht mäßige.

WrldHad, 20. Jan. (Aufsehen erregendeVer- Haftung.) Der an der hiesigen Reform-Lehr­anstalt tätige Oberlehrer E. Jung ist auf Betreiben der französischen Regierung (!) plötzlich verhaftet worden. Jung ist Altelsässer. Er studierte an deutschen Universitäten und wurde Mitglied eines geistlichen Lehr- ordcns im Rheinland. Den Krieg machte er auf deut­scher Seite (als Divisionspfarrer) mit, wie seine fünf Brüder. Nach dem Krieg trat er im Elsaß in Wort und Schrift für das Verbleiben des Landes bei Deutsch­land ein, was ihm die Verfolgungen der Franzosen eintrng. Er mußte fliehen und fand gänzlich mittellos entsprechende Beschäftigung in Wildbad. Durch einen Brief, den er in die Heimat sandte, erfuhr die fran­zösische Behörde seinen Aufenthalt und die französische Regierung verlangte nunaufgrund des Friedensver­trags" (!) die Auslieferung Jungs. Das Auswärtige Amt in Berlin beeilte sich, nach demWildb. Tagbl.", den Haftbefehl beim württ. Justizministerium zu bean­tragen und dieses beauftragte die Staatsanwaltschaft in Tübingen mit der Festnahme. Jung wurde im Kraft- Wagen'vor das Amtsgericht Neuenbürg gebracht, wo er die gegen ihn erhobenen Beschuldigungen entschieden für unwahr erklärte. In Neuenbürg sollen schon zwei französische Kraftwagen auf Jung gewartet haben. Aber die Nürnberger hängen keinen, sie haben ihn denn. Jung Verschwand.plötzliK zind Word nicht mebr üeieb».

! lB-on anderer Leite wird noch ergänzend mitgeteilt,

1 daß I n n g im Elsaß für die neutrale Freiheit einge­treten sej» Das französische Auslieserungsbegchren wurde mitBrandstiftung und Mordversuch" begründet, da ^ es mit politischen Gründen nicht zu belegen war. Ueber / die Willfährigkeit von deutscher Seite wird, wie man . hört, eine parlamentarische Anfrage eingebracht werden, j -

/ Don zuständiger Seite wird dazu geschrieben: Die fran­zösische Botschaft in Berlin hat beim Auswärtigen Amt die / vorläufige Festnahme des früheren kath. Geistlichen Engen / Jung beantragt, gegen den vom Landgericht in Zabern s Haftbefehl wegen Mordversuchen und Brandstiftung erlaffen s worden sei. Der Auslieferungsantrag und die Ausweispa-

1 piere sollen nach den Mitteilungen der franzöiischen Regie­rung Nachfolgen. Das Auswärtige Amt hat den Antrag an die zuständigen württ. Stellen weitergeleitet und das Justiz­ministerium zur vorläufigen Festnahme des Jung veranlaßt. Eine Prüfung des Falls kann erst nach Eingang der AuS

! lieserungspapiere erfolgen. Die strafbaren Handlungen, deren Jung beschuldigt wi,d, sind nach dem zwischen Frankreich und Württemberg bestehenden und seit Anfang des Jahres wieder in Kraft getretenen Auslieferungsvertrag von 1853,

2 Auslieferungsdelikte. Jung bestreitet nicht, französischer Staatsangehöriger zu sein. Er ist nach seiner Festnahme dem Amtsgericht Neuenbürg vorgeführt worden und von dort wieder entflohen. Die ganze Angelegenheit hat mit dem Friedensvertrag nur insofern etwas zu tun, als Frankreich auf Grund einer Bestimmung des Friedensvsrtrags die Wie­derink! aftsetzung des Auslieferungsvertrags verlangt hat. Nachdem nun der > Auslieferungsvertrag in Kraft ist, hatten die Reichsregierung und württ. Behörden keine anoere Wahl, als dem Verlangen Frankreichs nachzugeben und den strafbarer Handlungen beschuldigten Jung vorläufig festneh­men zu lasten. Die Auslieferung an Frankreich wäre s lbst- verständlich erst nach Eingang u. Prüfung der Auslieferungs­papiere erfolgt.

Stuttgart, 20. Jan. (Karl Neefs f.) Im Alter von 85 Jahren ist Prof. a. D. Karl Nee ff an den Folgen eines Beinbruchs gestorben. Neeff entstammt der bekannten Kausmannssamilie am Markt hier. Als im Jahr 1863 auf Anregung des weitschauenden Prälaten Kapfs in Stuttgart das Amt eines ^ugeudgeistlichen geschaffen wurde, wurde di" Lt.liung dem jungm Vikar Neefs übertragen, der mir großem Eise! und viel Liebe an die neuen Ausgaben der inneren Mission ging. Be­reits im Jahr 1864 wurde in Stuttgart derLehrlings- seierabend" für stadtfremde Handwerker gegründet, aus der dieHerbergen zur Heimat" hervorgingen, und der Jünglingsverein, jüngere Abteilung" für Bürgersöhne. Heute bestehen aus jenen Anfängen 3 Lehrlingsheime, ein Handwerkerhaus und 2 Herbergen zur Heimat in Stutt­gart. Im Jahr 1876 ging 'Nee), a)S Professor ^znr Rcalanstalt Stuttgart über und trat 1888 in den Ruhu- stand. Bis an sein Lebensende blieb er ein eifriger För­derer besonders der Jugendfürsorge. Am 13. Juni 1915 konnte er mit seiner Frau Maria, einer Tochter des be­kannten Menschenfreunds Dr. med. August Hermann Werner in Ludwigsburg, die goldene Hochzeit feiern.

Stuttgart, 20. Jan. (Vom Tage.) Am Diens­tag abend wurde das Tor der Moltkekaserne beim Oeffnen von einem heftigen Wirbelwind erfaßt und samt der Steinsäule auf die Straße geschleudert. Personen wurden nicht verletzt.

Die neuen Forderungen der Straßenbahner (300 Mark laufende Zulage und 30 Mark für jedes Kind) würden einen Kostenbetrag von 71/2 Millionen jährlich ausmachen. Die Gauleitung des Transport­arbeiterverbands erwartet, daß die Forderung restlos bewilligt werde, wenn die Direktion ernste Ereignisse vermeiden wolle.

Der Arbeiter Karl Seifert , der am Samstag seine Frau in Cannstatt ermordet hatte, ist heute früh im Hauptbahnhos in Stuttgart sestgenommen worden.

Lndtvigsburg, 20. Jan. (Zum Raubmord.) Die bei der Ermordung der Frau Elise Ludwig ge­raubte Handtasche und die kleine Ledergeldtasche sind in­zwischen gefunden worden und zwar die eine in der Siegesstraße, die andere in einem Garten der Uhland- straße hier. Auch für die Person des Mörders haben sich gewisse Anhaltspunkte ergeben.

Leonbronn OA. Brackenheim, 20 Jan. (Wahlan- fechtung.) Die Ortsvorsteherwahl vom 9. ds. Mts. ist von dem Gegenkandidaten angesochten worden. Der bei der Wahl als Sieger hervorgegangene H. Kühle soll bei der Bewerbervorstellung verschwiegen haben, daß er katholisch ist.

Amstetten, OA. Geislingen, 20. Jon. (Brand.) In der Nacht zum Donnerstag brach auf unaufgeklärte Weise bei Anwaltsbauer Jakob Thierer Feuer aus, das Scheuer, Wohnhaus und Stall und die angrenzende Scheuer des Kirchenbaucrs in Asche legte. Auch ein paar Stück Großvieh sollen verbrannt sein. Nur mit Mühe konnten die Nachbarhäuser gerettet werden. Die Weckerlinie von Geislingen und die Feuerwehren von Renti und Hofstettt halfen bei den Löscharbeiten..

Mm, 20. Jan. (Blitzschlag.) Bei dem heftigen Gewitter, das sich gestern abend entlud, schlug der Blitz in den Schafstall des Metzgers Haag an der Straße nach Reutti. Die Feuerwehr von Reutti konnte die 50 Schafe retten, dagegen sind 600 Zentner Heu verbrannt,

Pforzheim, 20. Jan. Der Fahrradhändler V e t t e r aus Zunsweier wurde auf dem Heimweg von Nieder- Pforzheim in einer Hohlgasse überfallen und zu Boden geschlagen. Als er wieder zu sich kam, fehlte ihm sein Fahrrad und seine Brieftasche mit einem nicht uner­heblichen Betrag.

Kandel und Verkehr.

Eber-Hardt, 19. Jan. Bei dem gestrigen Holzverlauf im Allmanfichte und Führet wurden erlöst für das Los I 254 Proz., und Los II 283 Proz. also durchschnittlich 268,5 Pcoz. Das Holz hat Martin Braun von Ältensteig er­worben.

Stuttgart, 20. 2an. (S ch l a ch t vi e h m a r k ist Dem Don- nerstagmarkt am hiesigen Vieh- und Schlachthof waren zuae. führt: 41 Ochsen, 76 Farren (Bullen), 85 Stiere und Iungrm- der, 155 Kühe, 84 Kälber und 81 Schweine. Bezahlt ivur- l den für 1 Zentner Lebendgewicht bei Ochsen erste Qualität 800 ! lis 840. zweite 700760, Farren (Bullen) erste 780830, zweite - 600750, Stiere und Iuugrinder erste 800840, Kühe nveit« r 450600, dritte 300420, Kälber erste 10001050, zwcüe 900 ! bis 1000, dritte 800900, Schweine erste 11001180, zweit« z 10501100, dritte 9501000 Mk. Der Markt verlief langsam.

j Vermischtes.

! Einbruch. Dem in Charlottenburg wohnenden Konsul Dür.' j feld wurden während seiner Abwesenheit aus der Wohnung für 800 000 Mk. Silbergerät und Teppiche gestohlen.

Dis Kohlenförderung des Ruhrbeckens (einschließlich der links­rheinischen Zechen betrug im Dezember 1920 in der Gesamt» sördcrung 8 236 268 Tonnen bei 25Vs Arbeitstagen und 326 IW Tonnen täglicher Förderung! im November 8 031711 Tonne» bei 242/4 Arbeitstagen und 331 205 Tonnen täglicher Förde» rung: im Dezember 1913 in der Gesamtförderung 9101858 Tonnen bei 24(/z Arbeitstagen und 377 279 Tonnen täglicher Förderung. Die Zahl der'Arbeiter stellte sich Ende Dezem­ber 1920auf 532798 gegen 527 348 Ende November 1920 unlj 471 359 Ende Dezember 1919. Im Jahr 1920 stellte sich die Gesamtförderung des Ruhrqebiets auf 88,25 Millionen Tonnen gegen 70,95 Millionen Tonnen im Jahr 1919 und 114,55 Millionen Tonnen im Jahr 1913. Während hiernach die Gcsamtförderung im Vergleich zu 1913, obwohl sich die Belegschaft um 80 000 Mann vermehrt hat, noch um 26,30 Mil­lionen Tonnen zurückgeblieben ist, ist doch gegenüber 1919 eine Steigerung um 17,30 Millionen Tonnen zu verzeichnen, weil 1920 viel weniger gesttcibt wurde als 1919.

Bahnüberfall. In der Nacht zum 16. Januar überfiel sine starke bewaffnete Räuberbande die italienische Eisenbahnstation Rignano und plünderte einen dort haltenden Güterzug aus. Als das Herannahen eines Schnellzugs gemeldet wurde, stell­ten die Räuber die Weichen um und ließen den Schnell::g auf den Güierzug auffahren. Die Lokomotive und zwei Wagen stürzten um. Die Reisenden des Schnellzugs wurden gezwun­gen, ihre Wertsachen auszuliefern und dann wurden noch die Gepäckwagen geplündert. Inzwischen war es gelungen, von Foggia eine starke Abteilung Gendarmerie herbeizurußen, die den Räubern ein förmliches Gefecht liefern mußte, bis sie flüchteten. Ein Toter und 20 Verwundete blieben am Platze.

Letzte Nachrichten.

WTB. Budapest, 20. Jan. Laut einer Regierungsver ordnung werden 20 Proz. derjenigen ausländischen Wertpa­piere, d e sich bei ungatt ändischen Instituten, Firmen Kaffen oder Personen in Depots befinden, gesperrt ohne Rücksicht darauf, ob die Wertpapiere sich tatsächlich im Jnlande oder im Aus lande befinden. Die Verfügung erstreckt sich nickt auf die Depots ausländischer Personen, die auf den unter ungarischer Verwaltung stehenden Gebieten Ungarns keine Geschäfisniederlaffung haben.

WTB. Schwert«, 20. Jan. Die »Mecklenburgische Zei­tung" meldet: In der heutigen Vormitiagssitzung des Land­tags gab Ministerpräsident Stelling die angekündigie pro­grammatische Erkläruna ab, in der er sich scharf für eia Verbot der Sildfischvtzorgauisaiioue« anssprach. Hierauf stellte Abg. Knebusch (L.N) den Antrag auf Auflösung des Landiags, der von den Kommunisten unterstützt wurde. Der Landtag vertagte sich sodann aus heule Nachmittag ^3 Uhr.

WTB. New York, 20. Jan. Nach einer Zeitungsmel­dung aus Pittsburg hat eine Eisenbohngesellschafi in Penu- sy'vanien ihren Beamten vo>geschlagen, mil desten« eine« Arbeitstag t» der Woche auSzusrtze«. Im Weigerungsfall würde die Gesellschaft genötigt sein, ihr Personal um 20"/, zu verwinde'n.

WTB. Berlin, 20. Jan. Der Hauptausschuß de- Reichstags beschäftigte sich heute mit den Teuerangszu- sch ägen ,« de» BeamteugehSlier». Reichsfinanzminister Dr. Wmh erklärte, daß die Reichsregierung nicht in der Lage sei, der vom Reichsrat beschlossenen Aenderung des Ent­wurfs -uzuftimmen. Er sei zwar bereit, für die Mehrkosten, die den Ländern aus einer Eihöhung dcr TeueruNxszuschlägr erwachsen, Mittel in den Reich» Haushaltsplan einzustelle--, soweit diese Mehrkosten nicht bereits gedeckt werden durch den Mehrertrag an Eintommensteuer, der den Ländern aus den erhöhten Einkommen der Beamten usw. des Reichs und der Länder zukomme. Er erachte es aber nicht für angängig, die Verpflichtung hiezu im Gesetz selbst festzulegen. Ebenso lehne er es ab, auch die den Gemeinden entstehenden Mehr­kosten auf Reichsmittel zu übernehmen. Der Hauptausschuß nahm den Gesetzentwurf an, wodurch die TeuernugszuschlSge zum Grundgehalt und zu den Ortszuschlägen mit Wirkung ab 1. Januar 1921 folgendermaßen festgesetzt werden: für die Orte der Ortsklasse 71 auf 70 Proz., ö auf 67 Proz., 6 auf 65 Proz., v auf 60 Proz. und L auf 55 Proz. Unter Stimmenthaltung der Deutschnationalen wurde da- gegen die vom Reichsrat dem Gesetzentwurf hinzugefügte Bestimmung abgelehnt, wonach den Ländern an dem Ertrag neu einzuführender Steuern Anteile zu gewähren seien. Ein Antrag Delius (Dem.) und Dr. Pachnicke (Dem.), das Orts­klaffengesetz mit größter Beschleunigung vorzulegen und darin Orte mit gleichen Teuerungsverhällniffen in die gleiche Klaffe einzureihen, wurde angenommen.

WTB. Berlin, 20. Jan. In West-THSriuge» tratm gestern nach einem plötzlichen Temperatursturz von 10 Grad Kälte ans 5 Grad Wärme schwere Wiutergewitter ein. Sie waren zeitweise von einem wolkenbruchartigen Regen be­gleitet. Die Flüsse sind mehrfach stark gestiegen. Auch im Riesengebirge und <m Schwarzwald trat laut »Berliner Tageblatt" ein starker Temperaturrückgang ein. Auf de» Kämmen liegt der Schnee etwa 5060 Zentimeter hoch.

Für die Schristleitung verantwortlich: Ludwig Lauk.

Druck und der Verlag W. Rieker'schen Buchdrucker« Lltensteig.