SchwMWälder Tageszeitung
Aus den Tannen
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Nr. 11.
Altenfteig, Eamstag de« 18. Januar.
Jahrgang 1V21.
Sonntagsgedanken.
Daheim.
Die Welt, die Fremde, lohnt mit Kränkung was sich umwerbend ihr gesellt;
Das Haus, die Heimat, die Beschränkung, die sind das Glück und sind die Welt.
Fontane.
Neues vom Eage.
Die Deckungsfrage.
Berlin, 14. Jan. Reichsfinanzminister Dr. Wirth erklärte einem Vertreter der „Voss. Ztg.", die aus der Besoldungserhöhung sich ergebende Mehrbelastung des Reichs werde nach dem Übereinkommen rund 3 bis 4 Milliarden betragen, für Reich und Länder zusammen rund 8 Milliarden. Länder und Gemeinden können diesen Mehraufwand nicht mehr aufbringen, es werde darauf hinauslaufen, daß das Reich auch ihren Anteil an der Erhöhung auf sich nehmen müsse. Dies würde nur möglich sein bei Erhöhung der Eisenbahn- und Posttarife, der Kohlen- und der Umsatzsteuer und durch Einführung einer Zuckersteuer. Die im Reichswirtschaftsrat vorgeschlagene Junggesellensteuer würde nur einen geringen Ertrag abwerfen.
Ein Erlaß des Reichsministers des Innern.
Leipzig, 14. Jan. Die unabhängige „Lechz. Bolks- ztg." veröffentlicht einen ihr durch Vertraüensbruch in :-i'e Hä"de aewllenen Erlan de° R uch ^Ministers des Innern, K o ch, 8er bas Reichsjustkzmlnrsterium darauf hin weist daß die auf den gewaltsamen Umsturz der Verfassung hinzielende Werbearbeit der Radikalen in letzter Zeir immer größeren Umfang annehme, ohne daß gegen diese hochverräterischen Umtriebe eingefchritten wer- ^ de. Das Reichsministerium des Innern habe daher die Landesregierungen ersucht, die Polizeibehörden anzuweisen, daß solche Hochverratsversuche bei der Staatsanwaltschaft zur Anzeige gebracht werden. Es wird gebeten, auch die Staatsanwaltschaften anzuweren, nachdrücklicher als bisher gegen dis hochverräterischen Bestrebungen ein- znschreiten.
Abwehr gegen den Kommunismus.
Berlin, 14. Jan. Um Störungen durch beabsichtigte kommunistische Kundgebungen zu verhindern, Hai der Militärbefehlshaber in Ostpreußen alle Umzüge und Versammlungen unter freiem Himmel zwischen dem 15. und 20. Januar verboten. — Die nichtkommunistischen Betriebsräte der Berliner Fabriken fordern die Arbei- ! ter auf, an der kommunistischen Gedenkfeier für Lieb- . knecht und Rosa Luxemburg am Samstag nicht teil- ' zunehmen. !
Kohlen-Schiebnngen der Entente.
Essen, 14. Jan. Die „Deutsche Bergwerkszeitung" berichtet, die belgische Regierung verkaufe den belgi- - schen Händlern die deutsche Kohle, die nach dem Abkom- ! men von Spa als „Entschädigung" zu liefern ist, mit ! 122 Franken die Tonne, während sie selbst einschließlich f aller Nebenkosten nur 88 Franken für die Tonne Kohle f zu bezahlen braucht. In Frankreich wird in der- ! selben Weise Verfahren, indem dort die billige deutsche ^ Kohle mit Hilfe einer Ausgleichskasse zur Verbilligung i der erheblich teureren englischen und amerikanischen Kohle > benutzt wird. Infolge der Uebe schwemmr.-;.) Frankreichs mit internationaler Kohle soll sich in Frankreich bereits die Notwendigkeit einer Einschränkung der För- ! derung in den französischen Gruben als not- ; wendig erwiesen haben. Das Blatt beweist dies damit, daß der gesamte französische Kohlenverbrauch im Jahr 1912 über 54,50 Millionen Tonnen betragen habe und sich jetzt neben einer Einfuhr von 2,8 Millionen Tonnen hauptsächlich deutscher Kohle eine eigene Förderung von rund 1,65 Millionen ergebe, sodaß Frankreich jetzt monatlich über 4,45 Millionen Tonnen verfüge.
Werbung für die Fremdenlegion.
Düsseldorf, 14. Jan. Im rechtsrheinischen Gebiet werben Agenten angeblich für den Wiederaufbau in Frankreich; die jungen Leute werden aber nach Betreten des französischen Bodens nach Algier geschafft. Die Werber betreiben auch wirtschaftliche Spionage.
Bourgeois über die Finanzlage Frankreichs.
Paris, 14. Jan. Nach seiner Wahl zum Senatspräsidenten hielt Leon Bourgeois eine Rede Von den Ausgaben des Staatshanshaltplans mit 44
Milliarden Franken seien nur etwa 20 Milliarden aus ordentlichen Einnahmequellen gedeckt. Für 16Vs Milliarden rechne man auf die Leistungen Deutschlands. Aber leider seien nur „unbedeutende Summen" gezahlt worden. Bis zur Stunde sei noch nicht einmal die Entschädigungssumme festg stellt. Dieser Zustand könne nicht andauern. Kleine Mittel können nicht helfen. Die Ausgaben müssen so eingestellt werden, wie es das Leben des Staats erträgt und die Erfüllung der Verträge zuläßt. Frankreich dürfe nicht zögern, wenn es seine Sicherheit, die Verteidigung und die Wiederherstellung der verwüsteten Gebiete verlange. Es müsse die bedingungslose Durchführung des Vertrags und die den verwüsteten Gebieten zu gebenden „Reperationen" verlangen. Frankreich zweifle nich an seinen Verbündeten, aber man müsse cs verstehen, das deutlich auseinanderzusetzen, was Frank.eich wolle und was es nicht wolle. Die Meinungen gehen auseinander. Diese Punkte müssen daher offen besprochen werden.
Abschaffung der Kohlenkarten in Frankreich.
Paris, 14. Jan. Bon heute ab sind in Frankreich die Kohlenkarten abgeschafft. Damit hat die Rationierung dtr Kohle ibr Ende gesunden.
Lenin gestorben?
Paris, 14. Jan. Aus Moskau wird gemeldet, daß Lenin an einer schweren Krankheit gestorben sei. (Letzter Tage war berichtet worden, daß einige Aerzte aus Deutschland zur Vornahme einer Operation nach Moskau berufen worden seien. Die Aerzte sollen wieder nach Berlin zurückgcreist sein, ehe sie die russische Grenze r- reichten, da der Kranke inzwischen gestorben sei.)
Amerikanischer Vorschuß für Griechenland.
Athen, 14. Jan. Es wird gemeldet, die Regierung der Vereinigten Staaten sei damit einverstanden, einen Vorschuß von 32 Millionen Dollar, der bereits dem Kabinett Benizelos versprochen worden war, zu gewähren unter der Bedingung, daß er zum Ankauf amerikanischer Waren, aber nicht für Kriegszwecke verwendet wird.
Paris, 14. Jan. Dem „Matin" wird aus Athen gemeldet, daß König Konstantin sich zur, Front begeben habe. Außerdem seien bedeutende griechische Berstar. äugen abgegangen.
Für Kunst und Wissenschaft.
Berlin, 14. Jan. Im Hauptausschuß des Reichstags wurde ein Antrag Dr. Schreiber (Z.) angenommen, zur Förderung wissenschaftlicher und künstlerischer Zwecke statt 100000 Mk. für das Etatsjahr 1921 5 Millionen Mark zu bewilligen. Die Verteilung dieser Summe soll nach Anhörung eines parlamentarischen Beirats vorgenommen werden. ! : s si
60VVS Kronen Episteuzminimnm. ^
Wien, 14. Jan. Die sozialdemokratische Partei kündigt für die neuen Einkommensteuerberatungen des Nationalrats die Hinaufsetzung des steuerfreien Eristenz- minimums auf 60 000 Kronen an gegen 1500 Kronen im Jahr 1914.
Die Staatsbeamten sind mit einer neuerlichen Forderung einer abermaligen Beihilfe von 10000 Kronen an die Regierung herangetreten. Der Bundeskanzler hat die Forderung zugesagt.
Die französische Kabinettsbildung, "s
Paris, 14. Jan. Dem „Exeelsior" scheint die Bildung des Kabinetts durch Per et wahrscheinlich. Peret würde dann auch den Wunsch des Senats nach Einschränkung der Minister- und Unterstaatssekretärposten verwirklichen und sein Kabinett wie folgt bilden: Präsidium und Inneres: Peret, Justiz: Bonnevay. Auswärtiges:Briand, .Krieg: Raiberti, Manne: Doumer, Finanzen: Loucheur und Schatz: Charles Dumont. :sIF
Die deutschen Kohlenlirferungen. ""
Paris, 14. Jan. Havas meldet: Die deutschen Koh- l-nlieferungen im Dezember auf Grund des Spa-Proto- kolls beliefen sich auf 1695 280 Tonnen. Davon erhielten Frankreich 1220136, Italien 172192, Belgien 266 685 und Luxemburg 35 866 Tonnen. Das Programm sieht für Februar und März je 2 200000 Donnen Kohlenlieferungen vor, für die weder die Prämienzahlung von 5 Goldmark an Deutschland gelten soll, noch die Vorschüsse, die nach dem Spa-Protokoll vom August 1920 bis Januar 1921 zu zahlen waren. Zum Ausgleich des Liefernngsabmangels gegenüber den Vorschriften des Sva-Vwtokolls soll
^cui^mno ncy oerpmwren, Erganzungstrererun- gen mit Vorzug in Höhe von monatlich 250 000 Tonnen auszuführen.
Besuch des Königs Alfons i» Rom.
. Madrid, 14. Jan. Zu der römischen Meldung, daß König Alfons von Spanien den König von Italien (ebenso die südamerikanischen Staaten) besuchen werde, bemerken die Madrider Blätter, daß der König auch den Papst besuchen werde. Seit 1871 wäre es das erste Mal, daß ein katholischer Regent offiziell und mit Zustimmung des Papstes nach Rom käme. si ^ ^
München, 14. Jan. Bayern führt Aufenthaltsgebühren für Fremde ein. Sie betragen bei Oesterreichern 5, 10 und 15 Mark für ein-, zwei- und vierwöchigen Aufenthalt, für Tschechen 20, 30 und 40 Mark, für die übrigen Ausländer 100, 200 und 250 Mark. Die Einreiseerlaubnis wird durch neue Verfügungen geregelt.
'Breslau, 14. Jan. Wie verlautet, soll die Abstimmung in Oberickles ien 13 März statt- linden.
Entschließung der Finanzminister.
Berlin, 14. Jan. Me in Berlin versammelten Finanzminister haben zur Besoldungsfrage folgende Entschließung gefaßt: Die Vertreter der Länder haben über das Ergebnis der Verhandlungen, die die Reichsregierung mit den Beamtenorganisationen über eine weitergehende Erhöhung der Teurungszulage geführt hat, beraten. Die Vertreter der Länder haben gegen die in diesen Verhandlungen getroffene Verabredung, die für die Länder von schwerwiegenden Folgen begleitet ist, ernste Bedenken. Wenn sie gleichwohl bereit sind, ihr zuzustimmen, dann geschieht dies unter folgenden Be-- dingungen: 1. Die durch die bisherige Verabredung veranlaßte Mehrbelastung ist eine Obergrenze, über die unter keinen Umständen hinausgegangen werden charf. 2. Die Deckung der durch die Erhöhung der Teurungszuschläge im Reich den Ländern und Gemeinden erwachsenden Ausgaben erfolgt durch den Ertrag neuer Steuern und sonstiger neuer Einnahmen. Diese Steuern und Einnahmen sind in dem gleichen Gesetz festznlegen, durch das die Ausgaben bewilligt werden. Bis zum Fließen der neuen Einnahmen sind die den. Ländern und Gemeinden durch die Erhöhung der Tcurungszuschläge erwachsenden Ausgaben durch das Reich z ne r statten.
Einspruch gegen das Rationalfeier-Ber-ot.
Berlin, 14. Jan. Der Reichskommissar für du besetzten Gebiete hat gegen das Verbot der französischen Behörden, im besetzten Gebiet Gedenkfeiern für die Rerchs- gründung abzuhalten, Einspruch erhoben.
Ausweisung.
Breslau, 14. Jan. Der Reichstagsabg. Gotreir ist, nachdem die Abstimmungskommission seine Borträg« zweimal.verboten hatte, aus Oberschlesien ausgewiesen worden.
Aus Stadt und Land.
Mteurteig. 15. Januar 1931.
Der Zeitungstitel unserer Schwarzwälder Tageszeitung „Aus den Tannen*, der dringend einer Um- und Neuge- ^ staltung bedurfte, erscheint mit der heutigen Ausgabe in neuer ! Ausführung. Wir hoffen damit den Beifall unserer geehrten Leser zu finden.
! * Einzug der 80 Mark-Scheiue vom 30. Novbr. 1918.
Die Einziehung der 50 Mark-Scheine vom 30. Nov. 1918 wurde nun offiziell bekanntgegeben. Mil dem 31. Januar 1931 verlieren die Scheine ihre Eigenschaft als gesetzliches Zahlungsmittel, es empfiehlt sich daher, alle 50 Mark-Noten dieser Ausgabe einer öffentlichen Kasse oder Bank in Zahlung zu geben oder umzulauschen.
8. Lichtbildervortrage. Ein Vertreter der ev. Brüder- und Kinderanstalt Karlshöhe bei Ludwigsburg hält gegenwärtig in unserem Bezirk Lichtbildervorträqe. Die zahlreichen Bilder, welche überall mit großem Interesse und Beifall ausgenommen werden, führen hinein in die weitverzweigten Arbeiten auf dem Gebiet der inneren Mission und geben be- ! lehrenden Aufschluß über die mannigfache Tätigkeit der männlichen Diakonie, sowie über die dringende Notwendigkeit dieses Arbeitsgebietes. Da die Sache der männlichen Diakonie in den evangelischen Gemeinden des Landes noch immer^recht unbekannt sind, so ist zu wünschen, daß die Lichtbildervor- träge recht zahlreich besucht werden.