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Mr die O.-A.-Bezirke Nagold, HreudenHadt und (Lalw.
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Der Kampf um die Weltmeere.
ii.
Mer Teile des englischen Weltreichs, Kanada uno Australien, sind mit der Gegenseite im Buno! Man sieht, wie das, was sich im Stillen Ozean vorbereitet, am Zusammenhalt des britischen Reichs zerrt. Geht es einmal hart auf hart, und tritt dabei Englano hinter Japan, so werden Kanada uno Australien sich vermutlich selbständig machen. Es wäre eine der Ironien oer Weltgeschichte, wenn Kanada, der erste große Preis, den England 1763 im Kampf um das Atlantische Weltmeer gewann, im Kamps um das Stille Weltmeer wieder verloren ginge. Uebrigens braucht die Loslösung Kanadas und Australiens aus dem Reichsverband für England zunächst keinen allzu ernsthaften Verlust zu bedeuten, so wenig es die Loslösung der Bereinigten Staaten von England bisher bedeutet hat. Anders würde die Sache erst, wenn England sich gezwungen sähe, im japanisch-amerikanischen Gegensatz offen Partei zu ergreifen. Die offene Feindschaft von fast ganz Nordamerika und Australien wäre für England, auch im Bund mit Japan, schwer zu ertragen. Andererseits würde die offene Feindschaft Japans eine ungeheure Gefahr für Englands indisches Reich bedeuten. Spitzen sich die Dinge einmal zur Entscheidung zu — was ebensogut in 5 wie in 10 oder 50 Jahren der Fall sein kann —, so wird die Versuchung für England groß sein, in Gemeinschaft mit Nordamerika und Australien Japan abzuwürgen, seinen besten Helfer gegen den russischen Wettbewerb in Ost- aften, wie es Preußen-Deutschland, seinen besten Helfer gegen, den französischen Wettbewerb, abgewürgt hat. Wahrscheinlich wird die englische Staatskunst sich über die Schwierigkeiten des Augenblicks durch das ihr geläufige Doppelspiel hinwegzuhelsen suchen, indem sie Kanada und Australien gelassen gegen Japan arbeiten löst, während das Mutterland, Indiens und des Nangtsetales wegen, solange wie möglich im Bund mit Japan verbleibt. Allerdings wird solch eine Haftung den Gegensatz zu den Vereinigten Staaten, der auch aus anderen Quellen dauernd genährt wird — Handelswettbewerb, .Petroleumkrieg —, nur zu leicht verschärfen. Es scheint in Amerika hinterher doch schon böse verschnupft zu Haben, daß England im Krieg, während es in Neuyork um eine Anleihe bettelte, heimlich die deutschen Inseln .im Süllen Weltmeer an Japan verschachert hat. Und daß England für Japan drei Schlachtschiffe g ößten Ausmaßes baut, wird ihm von Amerika sehr übel vermerkt.
! Sollte der Ring um Japan sich eng und enger ziehen, so würde es in bezug auf Deutschland vielleicht noch dieselbe Erfahrung machen, die wir in unserem Kampf ums Dasein in bezug auf Japan gemacht haben. Von allen Unsinnigkeiten der wilhelminischen Po.iuk war die Behandlung Japans wohl die unsinnigste. Ein Japan, das mft Deutschland so befreundet geblieben wäre, wie es das bis 1895 war, hätte die Einkreisung unmöglich gemacht, weil es einen starken Teil der russischen Macht gebunden hätte. Trotz der deutschen Torheiten von Schi- nronoseki und Kiautschou, war es aber möglicherweise ein entscheidender Fehlgriff von Japan, an der Zerstörung der deutschen Weltmacht mitzuarbeiten. Denn die deutsche Macht hätte im Augenblick, wo der Kampf um das Stille Weltmeer entbrannte, die Macht des englischen Mutterlands gebunden gehalten und England stets verhindert, im Ring japanischer Eink.eisung den Schlußstein zu machen. Wenn Japan also heute der englischen Willkür bis zu einem gewissen Grad wehelos ausgeliefert ist und sich ein englisches Doppelspiel schweigend muh gefallen lassen, so dankt es das der Vernichtung des deutschen Machtfaktors im System der Weltmächte.^
Vernichtet bis auf weiteres ist auch der Machtfaktor Rußland. Da aber die russischen Revolutionärs sich wohl gehütet haben, ihr Volk seines natürlichen Machtwerkzeugs, des Heers, selbst zu berauben, so kann Rußland als weltpolitischer Machhaktor rascher wieder dastehen, als wir heute anzunehmen geneigt sind. Ob es dann aber noch Anwohner des Stillen Weltmeers sein wird? Japan sowohl wie seine amerikanischen Widersacher werden keine Anstrengung scheuen, Ostfibirien vom Zusammenhang mit dem europäischen Rußland zu lösen und es in ihre Einflußsphäre einzubeziehen. Möglich/ daß hier, weit entfernt von Englands asiatischen Besitzungen, der stille Machtkampf zunächst ausgesuchten wird. Wobei dann ja die angenehme Zukunftsmöglichkeil bliebe, ein wiedererstarktes Rußland auf den sibirischen Mitbesitzer loszulassen, der England am lästigsten würde! Denn Englands Politik denkt in Erdteilen und in Jahrzehnten, was der verflossene „neue Kurs" in Deutschland nie begriffen hat.
Freitag, »e« 14 3anuar
isri.
Die Besoldrmgserhöyrmg.
In der „Nordd. Altg. Ztg." veröffentlicht der frühere sozialdemokratische Staatssekretär Dr. August Müller eine Uebersicht der Besoldungserhöhungen, die von allgemeinem Interesse ist, zumal bei den häufigen Aende- rungen und der verwickelten Besoldungstveise nach Dienstalter, Familienstand, Ortsklassen, Teurungszulagen usw. eine weitgehende Unklarheit über die so wichtige Frage — hat doch das Reich allein für Beamte und Arbeiter ohne das Heer jährlich bis jetzt über 16Vs Milliarden aufzubringen — herrscht.
Das in den Verhandlungen vom 7. und 8. Januar getroffene Abkommen erhöht bekanntlich den bisherigen Teurungs Zuschlag von 50 o/o auf 70 o/o für Ortsklasse L, auf 65 o/o in Ortsklasse L, auf 60 «/» in Ortsklasse L und auf 55 °/o in Ortsklasse v und 8 (kleinste Gemeinden). Die gegenwärtige Besoldungsordnung teilt die gesamte Beamtenschaft in 14 Besoldungsgruppen ein. Daraus ergibt sich folgende Acnderung gegen die seitherigen Besoldungsbezüge, wobei als Beispiel ein Beamter der fünften Stufe (jede Ortsklasse, ist in 9 Stufen von je 2 Dienstjahren eingeteilt), die die personenreichste ist und nach acht Dienstjahren erreicht wird, mit Frau und zwei Kindern von 6 bis 14 Jahren (bei mehr Kindern erhöhen sich die Bezüge entsprechend) in Ortsklasse V ins Auge gefaßt ist:
Ein Beamter in der fünften Stufe, die nach mehr als! acht- bis zehnjähriger Tätigkeit erreicht wird — eine Stufe, die man als Durchschnittsstufe betrachten kann —, mit zwei Kindern m 6 bis 14 Jahren erhält unter Berücksichtigung alle. Zulagen in der Ortsklasse A folgendes Endgebalt, dem zum Vergleich das bestehende Endgehalt und das Gehalt, das nach den aufgestellten Forderungen erreicht worden wäre, gegenübergestellt ist:
)
Be
Gegen
wärtiges
Ge
Verein
soldungs
fordertes
bartes
gruppe
Gehalt
Gehalt
Gehalt
II.
15 150
18 390
16 770
III.
16500
19 650
18 300
FI.
17 250
20100
19050
V.
18000
20500
20 000
VI.
19 800
22 600
22040
VII.
20400
22 720
22 720
VIII.
22 650
25 270
25 270
IX.
24 300
26 430
27 140
X.
26 700
29 070
29960
XI.
30 450
33 195
34110
XII.
33 150
35070
36 990
XIII.
40500
43 490
45100
Der Unterschied der Ortsklassen kann sehr erheblich sein.
wie folgendes Beispiel aus
der fünften
Gehaltsgruppe
zeigt:
Gegen
Ge
Verein
Orts
wärtiges
fordertes
bartes
klasse
Gehalt
Gehalt
GehaK
L
18000
20500
20 000
8
16 800
19 150
18 210
c
15900
18150
16800
11
15 150
17 325
15 585
14 700
16800
15120
Es sei noch bemerkt: die erste Besoldungsgruppe umfaßt beim Eisenbahnpersonal, das für die Besoldungsreform bei den Verhandlungen zunächst in Betracht kam, nur 6 Personen, fällt also aus; die zweite Amtsgehilfen, Bahnwärter Bahnhofsgehilfen; die dritte Schaffner, Rangierer, Oberbahnwärter; die vierte Betriebsassistenten, Oberweichenwärter, Lokomotivheizer; die fünfte Assistenten, Zugführer, Lademeister, Reservelo- komotivsührer; die sechste Lokomotivfüh.er, Sekretäre/ Bahnmeister, Werkmeister; die siebte Obersekretäre, Oberbahnmeister usw.
Zum Sturze des franz. Kabinetts.
Das Ministerium Leygues wurde von Aipang ar Wohl kaum als ein Kabinett von Dauer betrachtet, auck von Millcrand selbst nicht, der nach seiner Wahl zun Präsidenten der Republik im September 1920 Leygues als Ministerpräsidenten berief. Zunächst wenigstens wollt« Millerand die Leitung der französischen Politik, die er bis zum Rücktritt des angeblich geistig kranken Deschanel als Ministerpräsident geführt hatte, nicht aus der Hand geben und darum fiel seine Wahl auf Leygues, von dem er wußte, daß er keine eigenen Wege gehen und die ihm vorgezeichnete Richtung einhalten werde. Im großen und ganzen dürfte Millerand auch wenig Grund haben, sich über Leygues zu beklagen. Umio Martere Gegner
schaft erwuchs Leygues dagegen im Parlament von der starken Richtung derer, die man, ohne Rücksicht aus ihre innerpolitische Stellung, als die „Bereinigte Kriegspartei" bezeichnen kann und die als gemeinsames Schlagwort die größtmögliche Stärkung der Macht Frankreichs die die größtmögliche Schwächung Deutschlands hat. Ihre einflußreichsten Mitglieder sind Poincare, Tardieu, Barthou, Viviani, Fach, Lefevre usw. Ihnen war der gemäßigte Leygues von Anfang an unbequem. Er inachte ja auch bei der letzten Ministerkonferenz in London wirklich keine gute Figur. Ms es da an bestimmte Fragen ging, für die seine mitgebrachten Anweisungen nicht ausreichten, wußte er sich nicht mehr zu helfen; er kehrte rasch nach Paris zurück, um sich dort Rats zu holen. Diese Unselbständigkeit wurde natürlich von seinen Gegnern weidlich ausgenützt und es wäre wohl schon in den bekannten Kammersitzungen vor den Weihnachtstagen, als der frühere Kriegsminister Lefevre seine Hetzrede gegen Deutschland hielt, zum Sturz des Kabinetts gekommen, wenn man sich nicht geeinigt hätte, erst das Ergebnis der Senatswahlen, aus dem ein Drittel der Mitglieder auszuscheiden hatte, abzuwarten. Die Wahl hat aber im allgemeinen wohl eine gewisse Parteiverschiebung, aber keine Richtungsänderung gebracht; die „Kriegspartei" besteht in alter Stärke fort. Das war das Todesurteil für das Kabinett Leygues. In der Kammer wurden drei Interpellationen, sogenannte Große Anfragen eingebracht, von denen man wußte, daß di? Regierung sie vor der bestehenden Zusammenkunft deS Obersten Rats in Paris gar nicht beantworten konnte, denn in der Hauptsache soll ja erst der Oberste Rat über gewisse Fragen entscheiden. Andererseits war der „Kriegpsartei" daran gelegen, Frankreich in der Beratung des Obersten Rats durch einen Politiker vertreten zu sehen, der England und Italien zusammen gewachsen und die französischen Ueberforderungen gegen Deutschland, wie seinerzeit Millerand, durchzusetzen in der Lage ist. Die Zeit drängt. Hat man doch soeben von Amerika erfahren, daß dieses die Knebelung Deutschlands nicht mehr mitmacht, ja sie vielleicht, wenn der neue Präsident Harding im Amt ist (im Mai), zu verhindern suchen wird. Ms daher, wie erwartet war. Leygues die sofortige Beantwortung der Anfragen ablehnte und die Vertrauensfrage stellte, beschloß die Kammer mit großer Mehrheit, die sofortige Beantwortung zu verlangen. Damit war das Kabinett gestürzt. Leygues begab sich mit sämtlichen Ministern sofort in den Elisee-Palast zu Millerand, um ihm den Rücktritt des Ministeriums bekannt zu geben.
Heber den Nachfolger gehen die verschiedensten Gerüchte um. Es scheint sicher zu sein, daß Poincare, Briand, Peret und Arago, der den letzten Stoß gegen Leygues führte, in das neue Ministerium, das am Samstag oder Sonntag fertig fein toll, eintreten werden. Voraussichtlich wird aber die Zusammenkunft des Obersten Rats verschoben werden, vielleicht bis in den Februar. Dann müßte aber auch die Wicd"raufnahme der Beratungen der Sachverständigen über die. Kriegsentschädigung in Brüssel, die nach mancherlei Aenderungen für Ende Januar vorgesehen war, wieder hinausgeschoben werden.
Wie der Sturz des Kabinetts Leygues in Absicht aus Deutschland zu beurteilen sei? An sich wird in dem Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich nichts geändert. Auch unter Leygues war die Haßpolitik so schlimm als je. Unter seiner Verantwortung kamen alle die Noten zustande, die um die Jahreswende Deutschland mit immer neuen Anklagen wegen angeblicher Vertragsverletzungen überschütteten und immer neue schärfere Forderungen aufstellten, — man denke nur an das eigenmächtige Vorgehen Frankreichs in der grenzenlosen Entwaffnung usw. Bedeutungsvoller scheint es zu sein, dah Frankreich, je nachdem die Auswahl des Nachfolgers ausfällt, im Obersten Rat wieder die maßgebende Führung übernehmen könnte, die es unter Millerand unbestritten hatte. Mittelbar wird dies natürlich zumeist Deutsr- land treften.
Neues vom Tage.
.Krassin Gesandter in Berlin?
Berlin, 13. Jan. In Kreisen der hier lebenden Russen wird behauptet, der seitherige Vertreter der Sow- fetregierung in Berlin, Viktor Kopp, solle abberufen werden, da seine Erfolge bei den deutschen Kommunisten gering seien. An seine Stelle werde der bisherige Un terhändler in London. Krassin iGoldfarb), treck»'
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