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Schwarzwälder Tageszeitung. Für die O.-A.-Bezirke Nagold, Freudenstadt und Talw.
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Me Grenze der Acht Irankreichs.
Usber dieses Thema macht Friedrich Payer in der Wochenschrift .Der Beobachter' folgende beachtenswerte Ausführungen :
Wir gehen in Deutschland in schlimmer Stimmung in den Winter hinein. Es hilft nichts, sich das verhehlen zu wollen. An Gründen fehlt es wahrhaftig nicht. Teuerung, Nahrungsmittelsorgen, Kohlenmangel, Steuern, Verarmung, Geschäfts- einstellungen, Arbeitslosigkeit, Verwilderung unserer Rechtsund Moratbegriffe, gegenseitiges M ßtrauen und die Unsicherheit unserer inneren und äußeren Lage lasten furchtbar auf uns. Unter diesem Drück verfallen die einen einer hoffnungslosen Resignation, andere mehr aktiv veranlagte Naturen drängt es unwillkürlich, sich auf jedes Risiko hin gewaltsam gegen innen oder außen Luft zu machen. Beide Wege führen uns gleichermaßen ins Verderben. Was wir brauchen ist umgekehrt Festigkeit, Wille und Ordnung. Par- sorcetouren hält unser geschwächter Körper nicht mehr aus.
Unser gefährlichster Feind ist zur Zeit die überhand nehmende Hoffnungs- und Energielosigkeit der Verzweiflung. Wer sich selbst ausgibt, ist immer verloren. Wie aber dagegen ankämpfen? Gepredigt wird von allen Seiten genug. Viel Erfolg davon steht man nicht. Vielleicht ist es besser, man sucht einmal sich klar zu werden, wie weit eine solche Stimmung heute noch gerechtfertigt ist, wieweit nicht. Die Haupturfache ist zweifellos das Gefühl, daß wir dauernd und schutzlos der französischen Willkür preisgegeben seien und daß es keinen Wert habe, sich dagegen aufzuraffen, da jeder Versuch, wieder emporzukommen, an dem aus Furcht und Rache geborenen Willen Frankreichs, uns zu vernichten, doch scheitern müsse. Dieser Wille ist allerdings, mindestens in den führenden Stellen Frankreichs vorhanden. Er wird eine gewisse Beschränkung in der zunehmenden Vernunft der Neutralen und der anderen Mitglieder der Entente staden, aber das Wann und Wie ist so unsicher, daß man auf dieser Grundlage höchstens eine ganz unbestimmte Hoffnung aufbauen kann. Wir müssen, wenn die Stimmung sich auch nur einigermassen heben soll, sehen, ob sich nicht eine andere Grenze ausstellen läßt. Das ist, mit einer erheblichen Wahrscheinlichkeit wenigstens, auch der Fall.
Die Grenze liegt in der derzeitigen allgemeinen Lage Frankreichs. Wären Frankreichs Finanzen geordnet, könnte man unsere Lage ruhig als hoffnungslos bezeichnen. Eine Möglichkeit einer besseren Zukunft liegt für uns aber in dem Widerspruch, den die französische Politik in sich trägt, Frankreich möchte uns nicht bloß dauernd elend, unschädlich und wehrlos machen, es möchte auch gleichzeitig auf lange Zeit hinaus von uns eine ungeheuerliche Entschädigung in Geld und Waren bezahlt erhalten. Beides zugleich kann es nicht haben, es muß wählen. Nun wäre es ja für das zukünftige Frankreich sicherer und ruhmreicher, wenn Deutschland politisch ausgelöscht, die Bevölkerung wirtschaftlich und finanziell auf ein Jahrhundert ruiniert würde, das gegenwärtige Frankreich aber kann ohne die deutsche Entschädigung nicht leben. Schon dieser Satz müßte Frankreich eine starke Mäßigung auserlesen. Man kann aber ruhig noch einen Schritt weiter gehen und sagen: Frankreich kann uns heute vernichten, aber es stirbt zur selben Stunde mit unS. Auf die Erwartung, daß schließlich auch Frankreich sich dieser Einsicht nicht verschließen könne, beruht fast alle unsere Hoffnung auf eine bessere Zukunft.
Ist nun der Satz aber auch wirklich beweisbar? Setzen wir einmal den für uns schlimmsten Fall: Frankreich käme in die Lage, auf Grund feines durch Dritte nicht gehemmten Vernichtungswillens oder weil wir unerfüllbare Forderungen ablehnten oder nicht erfüllen könnten, gewaltsam gegen uns vorzugehen. Nehmen wir weiter an, vie Franzosen würden sich zunächst auf die Besetzung des Ruhrgebiets beschränken. Das würden sie wohl für relativ menschenfreundlich halten, in Wirklichkeit wäre es nichts als der erste Akt der blutigen Exekution. Denn sie hätten dann wohl die Verfügung über ein Kohlenbecken, aber damit noch keine Kohlen und sie würden wohl mit allen Zwangsmaßregeln nicht einmal das fertig bringen, so viel Kohlen zu bekommen, als wir ihnen heute schon liefern. Andererseils aber hätten jedenfalls wir nicht mehr genügend Kohlen, um unsere Industrie und unsere Bevölkerung zu versorgen, und damit ginge Frankreich jede Hoffnung auf eine über die Kohlenlieferung hinausgehende Wiedergutmachung verloren. Es ist für die Zwecke dieser Betrachtung dabei völlig gleichgültig, welche innerpolitischen Folgen ein solcher Einmarsch für Deutschland hätte, keine deutsche Regierung, sei es die jetzige, sei es eine Koalitionsregierung aller Parteien, sei es eine Diktatur der
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irgend welcher Art übernehmen, es würden uns ja schon die Mittel fehlen das Ausland auch nur für die uns selbst unentbehrlichen Rohstoffe und Lebensmittel zu bezahlen. Kredit haben wir heute schon so gut wie keinen, die Besetzung des Ruhrgebiets und die voraussichtlich sich daran knüpfenden inneren Erschütterungen würden uns den letzten Rest noch rauben. Der Markkurs würde mit dem Vertrauen auf unsere Rettung auf Null fallen. Wir wären, selbst wenn wir uns gottergeben fügten, darauf angewiesen, uns völlig aus unserer einheimischen Wirtschaft zu erhalten. Unsere Industrie stände zum größten Teile still, unser Volk stürbe wörtlich Hunger. Womit sollten wir, selbst wenn wir ernstlich wollten und, wenn die Mafien es duldeten, daß noch irgend etwas zu einem anderen Zwecke verwendet würde, als zum Aufkauf von Lebensmitteln, noch Kriegsentschädigung bezahlen? mit Papiergeld ohne Kurs? mit Waren, die nicht hergestellt werden könnten? Frankreich aber braucht Geld und zwar sofort. Es schuldet seinen Verbündeten sehr große Summen, sein Jahcesemt wird nur dadurch im Gleichgewicht gehalten, daß viele Milliarden Leistungen von unserer Seite eingestellt werden und die Kosten des Besatzungsheeres aus uns abgewälzt sind. In dem Augenblick, in dem feststünde, daß wir Frankreich nichts mehr leisten können, würde sich auf dem Weltmarkt der Frank im Kurs wohl unheimlich der deutschen Mark nähern.
Die Franzosen müßten also weiter gehen, sie müßten versuchen, durch einen ungeheuren Druck uns zu zwingen, selbst verhungernd noch Sklavenarbeit für sie zu leisten, sie müßten versuchen, noch weitere Teile Deutschlands als Pfänder zu besetzen, für deren Wiederfreilaffung wir unser letztes an Kraft einsetzsn sollten. Das wäre ein neuer, wenn auch nur einseitiger Krieg. Oi, die Welt dieses uninteressiert zusehen würde, ob die Bewohner der zu besetzenden Gebiete und das deutsche Volk sich einer solchen Gewalttat gegenüber rein passiv verhalten würden, kann für die Zwecke dieser Betrachtung wieder ganz dahingestellt bleiben, es genügt, h'er festzustellen, daß das Deutsche Reich durch ein solches Vorgehen selbstoerständlich, wenn möglich, wirtschaftlich noch leistungsunfähiger würde als vorher; andererseits würde der militärische Aufwand Frankreichs an Menschen und Geld ins phantastische steigen, vorausgesetzt, daß es in der Lage wäre, ihn zu bestreiten. Das würde dann wieder die Frage aufwerfen, wie weit die französische Bevölkerung willens wäre, eine solche Politik mitzumachen. Mit jedem Schritt gegen Osten würden die Schwierigkeiten Frankreichs größer. Ein Ende wäre überhaupt nicht abzusehen, was auch aus uns werden würde. Sechzig Millionen Menschen kann man nicht ausrotten, man kann sie auch durch schlechte Behandlung nicht zahlungsfähiger machen.
Bliebe also nur die Möglichkeit nach dem schönen Grundsatz, daß jeder Deutsche mit seinem Prioatvermögen solidarisch für die Wiedergutmackungsschuld seines Vaterlands hafte, den Kriegszug in einen Beutezug zu verwandeln und in allen besetzten Gebieten zugunsten Frankreichs das Privateigentum zu konfiszieren. Man kann auch hier die Frage der sich sicher entgegenstsllenden Hindernisse ruhig dahingestellt lassen. Es genügt, das Ergebnis eines etwaigen Raubs ins Auge zu fassen. Was könnte man den Leuten nehmen? Eigentlich nur Papiergeld ohne Wert. Grund und Boden müßte auch der gerissenste Exekutor dalafsen; Fabrik, Wohnhäuser, Forsten, Bergwerke kann man ganz oder teilwe.se vernichten, mitnehmen kann man sie nicht, veräußern nur, wenn man Käufer hat. Geräte und Einrichtungen aller Art kann man wegnehmen, man kann sie zerstören, aber zahlen kann man mit ihnen nur, wenn man sie an einen Platz transportieren kann, an dem ein Markt für sie zu finden ist. Forderungen einzelner gegen andere, denen selbst alles weggmommen ist, sind keine Wertobjekte. Kurz, wenn die französischen Heere in den besetzten Gebieten sogar alles öffentliche und private Eigentum an sich reißen würden, würde zwar dort die Bevölkerung in eine Lage kommen wie in Petersburg oder Moskau, aber liquide Mittel zu einem Krieg'ühren auf längere Zeit bekäme Frankreich damit nicht, wohl aber mindestens einen Kleinkrieg, der wohl das schauerlichste wäre, was die Weltgeschichte gesehen hat. Es ist unnötig, sich das auszudenken. Die Kosten kämen bei der Exekution nicht heraus und alle Aussichten auf eine spätere Entschädigung wären natürlich vernichtet.
Das alles sind Erwägungen, die auch die französischen Staatsmänner, um deren Haut es in erster Linie ginge, anstellen müßten, und wenn ste nicht von selbst darauf kämen, müßten wir es ihnen eben sagen. Für uns ergibt sich aus ihrer reinen Sachlichkeit, daß wir bei allem Ernst unserer Lage noch lange keinen Grund zum Verzweifeln haben, wenn wir nur uns im Innern nicht selbst zerfleischen.
Abgrund stoßen kann, aber nur indem er selber mitstürzt, wird zwar sehr gern bereit sein, mit dem Stoß zu drohe«, aber sehr wenig, zu stoßen.
Neues vom Tage.
Beschwerden in Warschau.
Berlin, 23. Nov. Die polnische Regierung hatte eine Reihe von Beschwerden in Berlin erhoben wegen angeblicher Rechtsverletzungen gegen Polen- Tie deutsche Reichsregierung hat diese Klagen als unbegründet an- gelehnt und ihrerseits in Warschau auf die Verfolgungen und Bedrückungen hingetviesen, denen Deutsche in den
abgetretenen Gebieten ausgesetzt sind- . --
Die Affäre Südtirol.
Berlin, 23. Nov. Tie Meldung der Wiener „Montagszeitung", die beanstandete Haltung der deutsche» Reichsregierung gegenüber Südtirol erkläre sich aus einem mit Italien abgeschlossenen Ge heim vertrag, nach dem Deutschland die Verrückung der italienische« Grenze bis zum Brenner billige, wogegen Italien Deutschland in Oberschlesien unterstütze, — wird halbamtlich für erfunden erklärt.
München, 23. Nov. Der Landesvorstand der Demokratischen Partei in Bayern hat gegen die Musterungen des deutschen Botschafters in Rom, B erenb e r g - G o st- lcr, über Südtirol Verwahrung eingelegt.
Das Urteil in Breslau.
Breslau, 23. Nov. Wegen der bekannten Vorgänge in Breslau im letzten Sommer, wo das polnische Kon-, sulat von Deutschen gestürmt und teilweise zerstört wurdex standen 21 Angeklagte vor dem Schwurgericht. Nach 12- tägigen Verhandlungen wurden 5 der Angeklagten freigesprochen, die übrigen wegen Landfriedensbruchs «nd Plünderung zu Gefängnisstrafen von 1 Monat bis 1 Jahr verurteilt. Tie Geschworenen und der Gerichtshof werden ein Begnadigungsgesuch beim Reichspräsidenten befürworten.
Tumulte in Wien.
Wien, 23. Nov. Ms Kundgebung gegen die Gewatb taten der Tschechen gegen die Deutschen, besonders di, deutschen Studenten in Prag, veranstalteten die Wiener Studenten vor der Universität eine Versammlung. Unter dem Gesang der „Wacht am Rhein" zöge. Tausende vor die tschechische Gesandtschaft, wo stunden lang ein Handgemenge sich abspielte. Viele^Studenter wurden verhaftet, welche die anderen- Studenten irnmei wieder zu befreien suchten. Endlich gelang es, die Massen in die äußeren Stadttsile auseinander zu. drängen Der Studentenausschuß beschloß, die tschechischen Höre, hon dem^Wi'ener Hochschulen solange auszuschließen, 6is der den deutschen Studenten in Prag zugefügte Schaber wieder ersetzt ist.
Dsr Fall Grütze».
Amsterdam, 23. Nov. Wie der Amsterdamer Vertreter des WTB. von einer dem vormaligen Kronprinzen nähestehenden Seite erfährt, haben sich weder der vormalige Kronprinz noch sein Begleiter Major von Müldner jemals bewußt oder umbewußt an einer'Kapitalverschiebung aus Deutschland" nach- dem Ausland beteiligt. Tic Beziehungen des früher«, Kronprinzen zu der Firma Grußer, Philippsohn u. Co. rühren daher, daß diese sich dem Kronprinzen nach dessen Ueber- trikt auf, holländisches Gebiet als einer der ersten zur Verfügung stellte und ihm in seiner bedrängten finanziellen Lage dadurch half, daß sie ihm 5000 Gulden vorstreckte, um über die erste Zeit hinwegzukommen. Seitdem bestreitet der Kronprinz seinen Lebensunterhalt ans Mitteln, die er vom vormaligen Kaiser bezieht.
Das Morden in Irland.
London, 23. Nov. Bei den Gewalttaten in Dubl » am Sonntag sind etwa 30 englische Offiziere ermord l worden, did fast alle Mitglieder des Kriegsgerichts waren. Die Behörden glauben, daß viele Sinn-Feiner vom« Lande die Veranstaltung eines Fußballwettspiels in Dublin, als Vorwand benutzten, um die längst geplanten Morde auszuführen. Polizei und Soldaten gingen mit der größten Schärfe vor, als auf dem Sportplatz die Zuschauermenge, die aus einigen tausend Personen vepany; zmammengerneven uns nacy Mayen durü> sucht würde. Mehrere hundert Personen wurden der- wundet, über 3000 Verhaftungen vorgenommen.
Nachdem Lloyd George nach Wiederaufnahme der Sitzung seinen festen Willen betont hatte, de« Mordtaten in Irland ein Ende zu machen, mußte weaen
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