-teckarsulm, 5. Aug. (Reife Trauben.) Ander Kammerz von Valentin Pfeffer hier wurden die er­sten reifen Clevnertrauben gepflückt. Reife Trauben in den ersten Angusttagen bedeuten eine große Selten­heit. Eine Traube wurde in der katholischen Stadt- psarrkirche über dem Tabernakel angebracht.

Nlm, 5. Aug. (Holzwucher.) Das Wnchergericht verurteilte den Bauern Johann G- Wittling er von Avendorf, der zwei Raummeter Buchenscheiter, die er aus eigenem Wald schlug, zu 480 Mk. an einen Schrei­ner in Großeislingen verkaufte, wegen Wucher zu 3 Tagen Gefängnis und 500 Mar? Geldstrafe. Nach dem Zeugnis des Schultheißen hatten die Einwohner von Avendorf für Gemeindeholz 45 Mk. zu bezahlen; an­dererseits machte der Bellagte geltend, daß für das Fuhrwerk nach Großeislingen 200 Mk. zu rechnen seien Das Gericht nahm demnach Bewucherung an. Der in Mehrstetten wohnhafte Gipser und .Händler Joh. G. Kölle wurde wegen Preiswucher im Haferhandel zu 1000 Mk. Geldstrafe verurteilt. Der von Kölle er­zielte übermäßige Gewinn im Betrag von 4000 Mk. wird eingezogen.

Wangen i. A., 5. Aug. (Abbau.) Mit Wirkung vom 1. August ds. Js. wird der Preis für Genußmilch im ganzen Oberamtsbezirk Wangen allgemein auf 90 Pfg. Herabgesicht. Die zur Verbilligung erforderlichen Mittel werden unter Mitwirkung der Landesversorgungsstelle von den in Betracht kommenden Käsegroßfirmen und Händ­lern beigebracht.

Fpiedrichshafen, 5. Aug. (M ehldiebstähle.) In !>er Trautenmühle wurden in der letzten Zeit wiederholt Diebstähle an Hehl festgestellt. Nun konnte einer der Müllerburschen dabei überrasch: werden, wie er 30 Pfund feinstes Weizenmehl entwendete. Während er zur Ver­nehmung auf die Polizeiwache gebracht wurde, haben inne beiden Kollegen das Weite gesucht. Die Mühle ueht nun still.

Burla-ingeu i. Hohenz., 5. Ang. (Auswande­rung ins Kohlenrevier.) Tie Abwanderung nach Westfalen hält an. Etwa 30 junge Lence verlassen wegen Arbeitslose"-r ihren Heimatsort, um in Westfalen Arbeitsste..... im Bergkvhlenbau anzunehmen. Vielfach mag auch die hohe Bezahlung zur Abwanderung verlocken.

Blaubettrett, 5. Aug. (Todesfall.) Geh. Kom­merzienrat Eduard v. Lang, einer der bedeutendsten Industriellen Württembergs, ist im Alter von 89 Jahren nach längerer Krankheit gestorben.

Tuttlingen, 5. Aug. (Eisenbahn Unfall.) In Jnz-givsen entgleisten gestern abend vom Sigmaringer herwnenziig die Maschine und zwei Wagen. Der Lo- kvmotivnihrer erlitt eine Oueischung, die Reisenden ka­men mit dem Schraken davon.

Karlsruhe, 5. Aug. Letzter Tage fand hier eine Be­stechung des Direktors der Reichsgetreidestelle Dr. San­ders aus Berlin init Vertretern der Kommunalverbände itatt. Es wurde dabei festgestellt, daß wenn die Kom­munalverbände die auf sic entfallende Menge Getreide Mesern, die Bestimmung, einen Mahl schein zu- >en, weg fällt und der Getreideerzeuger sein übrig- Miebenes Getreide nach Belieben mahlen und verwenden kann. Solange das Ablteferungsquantum aber nicht zur Stelle sei, werden alle Vorschriften streng durchgeführt werden.

Tattberbischofsyeim, 5. Aug. Bei den wilden Viehaufkäufen im Frankental wurden laut 'Tau­berbote" von den Händlern für Schweine 11 Mark für das Pfund Lebendgewicht geboten. Die Unterhändler hatten den Auftrag erhalten, jeden Preis zur Erlan­gung von Vieh zu bezahlen. Die Landwirte wurden aufgefordert, diese Preistreiberei nicht mitzumachen, viel- mchr die Aufkäufer sofort bei der Staatsanwaltschaft zur Anzeige zu bringen.

Zum Lohnabzug.

Mit dem 1. August trat das neue Gesetz über den chnabzug in Kraft. Auch die vorläufigen Ausführungs- Ommungen zu diesem Gesetze find soeben erlasse» orden.

Nach den neuen Bestimmungen gilt nun folgendes: 1. Zum Barlohn ist hinzuzurechnen der Wert der Naturalbezüge, z. B. Kost und Wohnung. Tie Höhe ieses Wertes wird durch die einzelnen Landesfinanzämter ^gestellt und seinerzeit bekanntgegeben werden- Bis zu iefer Regelung sind die Naturalbezüge einzusetzen mit M Wert, der sich aus den Lohntarifvereinborungen yibt. Wo solche Vereinbarungen nicht bestehen, sind die »m Versicherungsamt festgesetzten örtlichen Preise maß- ebend. Jedoch ist bis zu der Festsetzung durch da» andessinanzamt als Wert von Natural- und Sachbo- kgen kein höherer Betrag als 5 Mk. für den Tag, b Mk. für die Woche und 125 Mk. für den Monat an- rrechnen.

Als Arbeitslohn gelten Löhne, Gehälter, Besoldungen, antieinen, Gratifikationen oder sonstige für Arbeits- istungen gewährte Bezüge, sowie Wartegelder, Ruhe- chälter, Witwen- und Waisenpensionen und andere Be­ige oder geldwerte Vorteile für frühere Dienstleistung ber Berufstätigkeit.

Die Beiträge für Kranken-, Unfall-, Haftpflicht-, An- estellten-, Invaliden- und Erwerbskosenunterstützungs- ststn, sowie für Witwen-, Waisen- und Pensivuskasseu vd Beiträge zu öffentlichen Berufs- und Wrrtschafts- krtretmigen können vom Arbeitslohn abgesetzt werden, »veit sie vom Arbeitgeber entrichtet und zn aasten des ks Arbeitnehmers verrechnet werden, b- Bei Arbeitnehmern, die das 14. Lebensjahr noch Ht vollendet haben, findet ein Abzug vom Arbeitslohn !<cht statt. ...

4. Ter Steuerabzug wird nicht mehr vom ungekürzten Tage-, Wochen- oder Monatsbobn vorgenommen. Es bleiben vielmehr gewisse Teile des Lohns vom Steuerabzug frei. Diese Teile sind so berechnet, daß die sozialen Ermäßigungen des Einkommensteuergesetzes bereits beim Steuerabzug berücksichtigt werden.

Vom lOprozentigen Lohnabzug bleiben frei: bei Ta­geslohnberechnung 5 Mark für den Tag, sowie je 1 Mk. 50 Pfg. für die Ehefrau des Arbeitnehmers und für jedes zur Haushaltung des Arbeitnehmers zählende min­derjährige Kind; bei Wochenlohn 30 Mark für die Wo­che sowie für die Frau und jedes minderjährige Kind; bei Monatslohn 125 Mark für den Monat und je 40 Mark für die Ehefrau und jedes minderjährige Kind.

Uebersteigt unter Berücksichtigung dieser Ermäßigun­gen der Lohn auf das Jahr umgerechnet, die Summe von 15 000 Mark, so werden 15 Prozent erhoben; geht Lohn oder Gehalt über 30000 Mark, so kommen 20 Prozent Gehaltsabzug in Frage, bei mehr als 50 000 Mark 25 Prozent usw., bis bei Beträgen von jährlich über eine Million 55 Prozent deS Gehalts oder der Tantieme abgezogen werden.

Der Arbeitgeber hat bei jeder Lohnzahlung festzustel- len, ob der Arbeitslohn unter den vorgenannten Bedin­gungen die bezeichnet? Grenze überschreitet. Bei der Umrechnung des Arbeitslohns auf ein Jahr ist das Jahr mit 300 Arbeitstagen, 50 Wochen oder 12 Mo­naten zugrunde zu legen, sofern nicht nach der Art der! Arbeitstätigkeit eine kürzere Beschäftigungsdauer für das Jabr anzunehmen ist (z. B. bei Saisonarbeitern).

Wenn also beispielsweise ein verheirateter Arbeitnehi- mer mit 4 Kindern nach Abzug der obengenannten Bei­träge zur sozialen Versicherung 756 Mark Monatslvhn bezieht, so berechnet sich der Steuerabzug folgendermaßen: Es sind zunächst 125 Mark abzusetzcn und weiter 5' mal 40 200 Mark für die Ehefrau und 4 Kin-i der, so daß insgesamt 325 Mark dem Steuerabzug nicht unterliegen. Es bleibt dann noch für den Steuerabzug eine Summe von 431 Mark, von denen 10 Prozent einzubehalten sind. Das würde 43 Mark 10 Pfg. aus­machen. Jedoch ist in den Ausführungsbestimmungen Vor­geschrieben, daß der Betrag varf volle Mark nach unten abzurunden ist. Für das Steuerjahr 1920 werden ihm somit, di der Abzug erst seit dem 25. Juni 1920 in Kraft ist und er daher in diesem Jahr bei Mouats-i löhnen nur für 10 Monate erfolgt, 433 Mark ein- behalten. Das steuerpflichtige Einkowfnen für 1920 be­rechnet sich dagegen aut mindestens 4200 Mark, wo­von für 1920 488 Mark an Einkommensteuer dem­nächst zu entrichten sind.

Oder ein anderes Beispiel: Ein unverheirateter Steuer­pflichtiger bezieht einen Wochenlohn nach Abzug der Ver­sicherungsbeiträge in Höhe von 260 Mark. In die­sem Fall sind 30> Mar? abzusetzen, fvdaß nur von 230 Mark der lOprozentige Abzug gemacht zu wer­den braucht. Wird der Abzug in diesem Jahr für 40 Wochen (vom 25. Juni 1920 ab) gemacht, so wer­den dem Arbeitnehmer insgesamt 920 Mark einbehal­ten. Bei einem steuerpflichtigen Einkommen von run8 11500 Mark hat er aber für 1920 demnächst 1755 Mk. Eind-'-'imusteuer zu zahlen.

Woher ist der Preisabvarr zu erwarten?

Wir werden um Aufnahme folgender Einsendung er­sucht :

Nur wenn die Kreise, die sich im Besitz der Waren ; und Lebensmittel befinden, rechtzeitig erkennen, daß eine j Herabsetzung der Preise auch bei größeren Verlusten nicht zu umgehen ist, ist anzunehmen, daß wir die jetzt so schwere wirtschaftliche Krise überwinden werden." Diesen Satz lesen wir in einer Arbeiterzeitung, vermissen in ihm aber die Bezeichnung derjenigen Stellen, die im Besi tz der Waren und Lebensmittel sind, die nicht nur ein Mal, sondern während der Dauer der Krise eine Anzahl Personen befriedigend versorgen können. Die Leser dieses Satzes lenken naturgemäß ihr Augenmerk auf den ortsansässigen Geschäfts- und Ladeninhaber, den Einzelhändler, dessen Lager in den meisten Fällen bei der heutigen Höhe der Preise und dem Kreditinangel wie man zu sagen pflegt von der Hand in den Mund reicht. Das Lager des Einzelhändlers ist sehr schnell unter den Verbrauchern verteilt, aber unmög- lia) wieder zu ergänzen, wenn es unter Zwang mit Ver­lust abgegeben werden müßte. Diese unleugbare Tat- sack-e birgt besonders in der Lebensmittelversorgung für den Zeitpunkt eine große Gefahr in sich, wo die Ge­meindeverwaltungen nicht mehr in der Lage sein wer­den, den Einzelhändlern zur Heranschaffung von Le­bensmitteln Zuschüsse beisteuern zu können- Von der letzten Hand im Warenumlauf, von dem Einzel­händler, den Preisabbau erwarten zu wollen, ist gru r: tz- falsch. Wo zwischen ihm und seinem Lieferanten keine Lieferungsverträge vorliegen, steht ihm nur das Mittel der Auftragsverweigerung zur Seite, Wo aber solche Verträge bestehen, sind auch Preisabmachungen vorhan­den, die einen Preisabbau unmöglich machen oder zu einer Schließung des Geschäfts führen. Die Kalkül», kton der Waren unterliegt seit geraumer Zett der Kon­trolle der Preisprüfungsstelle, und schon deshalb kann sie das Maß des unumgänglich Notwen­digen nicht überschreiten, da die sämtlichen Unkosten, Ge­hälter, Kohlen, Beleuchtung, Fracht usw. usw. ständig ge­stiegen sind, Umsatzsteuer zu entrichten, zwei Quartale Steuern und ein Drittel der Einkommensteuer nachzu­zahlen ist, Nvtopfer, Kriegssteuer u. a. «. aufgebracht werden müssen.

Die Selbsthilfe in der Erzwingung einer allgemeine« Mreissenkung bei den Einzelhändler« anwenden Ki ,vol­

len, ist der verkehrteste Weg, der nur zu einer allgemei­nen und empfindlichen Stockung der Warenversorgung führen könnte. Wenn die Menge das Gewicht ihrer Stimme in die Wagschale werfen will, dann möge sie es dort tun, wo das Zünglein an der Wage wirklich spielt: bei ihren Vertretern im Parlament und in der Regierung, ferner bei ihren großen Körperschaften, Ge­werkschaften und bei den Handwerkskammern. Diese mö­gen von dem Reichswirtschaftsministerium und anderen in Frage kommenden Stellen aus auf die Fabrikanten und Grossisten dahingehend einwirken, auf die Besit­zer von Waren und Lebensmittel, daß von ihrer Seite aus der Preisabbau vorgenommen wird, daß sie angesichts ihrer meist vorhandenen größeren fi­nanziellen Reserven der Absatzkrisis durch einen, wenn auch mit Verlusten verknüpften Preisabbau den Wind aus den Segeln nehmen. Eine Erdrosselung des Klein­handels ist gleichbedeutend mit einer Zertrümmerung al­ler geordneten Zustände im engeren Wirtschaftsleben.

Vermischtes.

8 Urdrrt Larfußgihe«. Kinder find z« Lenriden da- rn«, wenn sie barfuß gehen dürfen, weil sie damit einen außerordentlich wertvollen Gesundheitsschutz erwerbe«. Die Gesundheit deS Zentralnervensystems (Gehirn und Rücke«' mark) hängt zu einem großen Teile ab von der Zuleitung der normalen Reize her. Der Sonnenstrahl znm Beispiel, der ans der Haut jenes wohlige Gefühl der Wärme erzeugt, das kalte Wasser, dessen belebende Wirkung beim Bade», bei der Abwaschung, besonders nach stärkeren Anstrengungen, so deutlich zu spüren ist, wirken dadurch, daß sie auf die Hautuerven einm fühlbaren Reiz ansüber, der daun weiter r ach Gihirn rnd Rückenmark geleitet wird. Solche Reize braucht das Nervensystem «vd eS kan» daher nicht seine normale Kraft bewahren, es muß erkranken, wenn ihm die naturgemäßen Reize nicht zugeleitrt werden. Vor allem gibt eS kaum ein besseres .ablritrvdes «vd beruhigendes' Mittel iür die Köpftervev, als da» Barfußgrhru. Auch die Mageunerve» werden durch das Barfußgehen günstig beein­flußt. Trotzdem es sich weit leichter barfüßig läuft als beschuht, wird mau doch «ach eine« Barfuß.Marsche, trotz geringerer Anstrergnng, einen regeren Appetit verspüre« nud bester verdauen, als nach einem Marsche in Schuhen und Strümpfen. Der Fuß ist das in der Naturgemäße« Pflege am meiste« veruachlätfigte Glied am mrnschlicheu Körper nud den wohltätige« Gnwirkungr» der Luft, Licht und Sonne Las ganze Johr, bei viele» das ganze Leben hindurch, sorgfältig entzogen.

Krttg: gefangene als Sklaven. In der BeHammsting des Völkerbunds in San Sebastian (Spanien) machte der schwe- dischc Forscher Fridjof Nansen Mitteilungen über seine Rei- sen zu den deutschen und österreichischen Kriegsgefangenen

sen zu den deutschen und österreichischen Kriegsgefangenen m Rußland. Er erklärte, in Turkestan seien rund 200000 Ge­fangene interniert gewesen. Davon seien etwa 70000 in die Hei- mal zurückbefördert worden, die übrigen seien entweder tot, oder als Sklaven an den Emir von Buchara verkauft. In Lstsibirien harren noch weitere 200 000 Gefangene der Heimsen­dung. Der Rat des Völkerbunds beschloß, mit der sorget- eegierung wegen der Abbeförderung in Unterhandlungen einzu­treten.

Bierpreisherabsetzung. Der sächsische Brauerbund hat sich zu, Meicrrma eines stärkeren Biers mit 34h, Proz. Stamm- wnrze bereit erklärt, wenn in ganz Sachsen die Gastwirte den Bierpreis auf eine Mark für das Glas ermäßige«. Ae Stel- luriLnahmr der Gastwirte steht «och auz.

Rechteckig« Bäume. Die forstwissenschastliche sqmc m L-am» bridge (England) hat aus runden eckige Bäume zu machen verstanden. Eine große Anzahl solcher viereckiger Bäume gibt es freilich noch nicht. Aber in dem Garten der Schule gibt es ein ausgezeichnetes Beispiel eines rechteckigen Baums, und an diesem Exemplar hat man das Geheimnis seines Wachstums entdeckt. Der in Frage stehende Baum mißt etwa 30 Zoll zu 2 Zoll. Sein seltsames Aussehen wird ein paar kleinen Quetschungen zugeschrieben, die ihn dazu brachten, nur in einer Richtung zu wachsen. Eine ähnliche Quetschung an einem an­deren Baumstamm veranlaßte diesen zu einem runden Aus­wuchs in Form einer runden Tischplatte. Durch weitere Ver­suche hat man festgestellt, daß künstlich de» Baumstämmen bei- gebrachte Quetschungen, die sogar nicht stärker zu sein brauchen als ein kräftiges Eindrücken mit den Fingern, den Baum ver­anlassen, sich nach einer bestimmten Richtung hin auszubreiten, geradeso wie der Stich eines Insekts oder Aehnliches die Ent­wicklung eines Gallapfels hcrvorrusi. Diese Versuche werden in der forstwissenschastlicben Schule zu Cambridge fortgesetzt und eifrig besprochen. Man hat sich an Institute in verschie. denen Teilen der Welt mit der Aufforderung gewendet, ihrer- felis Versuche in dieser Richtung zu unternehmen.

Teufelsanbeter. Es klingt fast unglaubwürdig, daß im 20. Jahrhundert noch ein Volk existieren soll, das den Teufel an­betet. und doch berichtet ein Reisender aus Basnah in Meso­potamien von einem solchen Stamm, den er besucht hat. Es siird die Icdezi, ein Volk von arabischer oder kurdischer Hft- Kunst, die in den Hügeln östlich des Tigris, nicht weit von Mosul wohnen. Sie sprechen meistens arabisch so gut wie ihre «eigene Sprache, die ein kurdischer Dialekt ist. Die Hedezi sind nicht Muselmänner, sondern ihre Religion ist ein merkwürdiges Gemisch aus christlichen, jüdischen und islamischen Zügen. Sie glauben, daß zwei große Geister die Welt beherrschen: Jesus oder Isa. wie sie den Heiland nennen, und der Teufel. Jeder dieser Geister regiert nach ihrer Meinungzehnmal 1000 Jahre". Gegenwärtig ist der Teufel der oberst« Regent der Welt und der Gebieter über alle Schicksale: deshtlb nimmt er in der Weltanschauung der Pezcdis pjx oberste Stelle ein, und sie verehren ihn als das höchste Wesen. Jesus dgaegen, der aut und gnädig ist, aberaugenblicklich nicht viel zu sagen hat", wstd später einmal zur Herrschaft gelangen. Aber das Kat noch gute Meile, deynMetzes TW?", h.?r Teufel, hat noch SW Jahre zu regieren. Ae Pezeois ehren das Zeichen des Kreuzes,' brkcn neben dem Teufel die Sonne und den Mond an und küssen bei jedem Sonnenuntergang den Boden, den die letzten Strahlen der Sonne berührt habe». Sir glauben sowohl an das Alte wie an das Neue Testament, obwohl sie es freilich, wie der Reisende sagt,sehr verschieden von uns auslcgen". Sie ha- den auch ihre eigenen heiligen Bücher, die von einem Hzedi- Propheten herstammen: hier sind manche biblischen Geschichte», wie die von der Arche Noab. in merkwürdiger Umformung erzählt. Eine Art Priesterkönig, der Macht über steben und Tod hat, beherrscht den Stamm, und sew großes Wort ist für alle Bezedis »immstößliches Gesetz.