vom Kriegsschauplatz.

Belgrad, 15. Juli. Amtlichen Berichten zufolge hält die seit drei Tagen auf dem Schlachtfeld ein­getretene Waffenruhe noch an. Es kam nur zu kleine­ren Zusammenstößen an der serbisch-bulgarischen Grenze. Die unter der Bevölkerung verbreitete Privatnachricht, daß bei Küstendil schon vor mehreren Tagen eine ent­scheidende Schlacht begonnen habe, wird an maßgeben­der Stelle als unzutreffend bezeichnet.

Sofia, 13. Juli. Offiziell wird von Serbien und Griechenland mitgeteilt, daß Serbien die Einstellung der Operationen annehme, wenn es außer den okku­pierten Gebieten auf die Dauer des Waffenstillstandes Kotschana erhalte, und Griechenland, wenn ihm Bul­garien außer den besetzten Gebieten auch noch das Drei­eck Saloniki, Serres, Orphani überlasse. Der russische Gesandte stellte eine 48 stündige Frist zur Beantwor­tung der Bedingungen.

Belgrad, 15. Juli. Ministerpräsident Pasitsch hat sich um 2 Uhr nachmittags mittels Sonderzugs nach Misch begeben, woselbst er mit dem griechischen Minister­präsidenten Venizelos und dem montenegrinischen Mi­nisterpräsidenten Wukotitsch Zusammentreffen wird. Wie verlautet, weiden in der Konferenz die Forderungen festgestellt werden, welche die Verbündeten an Bulgarien stellen wollen.

Saloniki. 15. Juli. Der österreichisch-ungarische und der italienisch Generalkonsul haben sich nach Serres be­geben, um wegen der Nichtachtung der Flaggen Oester­reich-Ungarns und Italiens durch die Bulgaren und wegen der schweren den Konsulatsvertretern der Leiden Staaten zugefügten Beleidigungen und Schäden Er­hebungen anzustellen.

Landwirtschaft und «Srkte.

Weilderstadt, 15. Juli. Einige in Niederungen gelegene Hopfenäcker leiden sehr durch das kalte Wetter der letzten Wochen an Schwärze, die höher gelegenen Anlagen zeigen ein üppiges, gesundes Wachstum, die .Frühhopfen sind angeflogen. Die Sommerfrucht ist im Blühen und gutes Wetter notwendig. Das Heu wurde zum größten Teil schon vor dem schlechten Wetter eingebracht. Rüben und Kartoffeln sind ausnahms­weise schön, auch die Frucht läßt außer warmer Witte­rung nichts zu wünschen übrig. Nur ganz vereinzelte Bäume, welche spät blühten, haben ein wenig Obst. Dem landwirtschaftlichen Verein wurde von einer Eroßfirma Obst angetragen, bis Herbst, der Zentner zu 6 -K 50 L. Stachelbeeren und Träublen gibts sehr wenig, letztere fehlen beinahe ganz. In letzter Zeit wurden Heidelbeeren verhausiert, welche zu 35 ^ der Liter raschen Absatz fanden.

Tübingen, 11. Juli. Der letzte Schweinemarkt war ziemlich stark befahren; es wurden etwa 190 Paar Milchschweine verkauft. Die Preise zogen an. Das Paar der kleinsten Tiere kostete 4050 -4l, mittlere Tiere 5060 und die größten 6075

Mergentheim, 10. Juli. Dem Schweinemarkt wur­den zugeführt 4 Stück Läufer und 234 Milchschweine. Ein Paar Läufer kosteten 132 Michschweine 40 bis 72 oll pro Paar. Etwa 60 Stück blieben unverkauft. Dem Eroßviehmarkt wurden zugetrieben: 4 Ochsen, 32 Kühe und 51 Stück Jungvieh. Ochsen wurden keine verkauft, für eine Kuh wurde bezahlt 360570 Mark, für ein Stück Jungvieh 180360 -K. Handel und Verkauf ging sehr flau.

Landwirtschaftliche Arbeitsvermittlung. Nach den Ergebnissen der städt. Arbeitsämter war der Arbeits­bedarf in der Landwirtschaft, trotz der Ungunst der Wit­terung, im Monat Juni ein erheblich stärkerer als im Monat Mai, hinter dem die Stellennachfrage allerdings ganz wesentlich zurückblieb. Im ganzen waren 1106 offene Stellen angemeldet und 887 Arbeitsuchende ein­getragen worden. Gegen den Monat Mai mehr 216 Stellen und nur 45 Arbeitsuchende. Der Mangel an Arbeitskräften war demnach ein sehr empfindlicher. Trotz dieses Mißverhältnisses zwischen Stellenangebot und Nachfrage und der allgemein ungünstigen Lage des Arbeitsmarkts für Männer, konnten doch nur 492 der angemeldeten Stellen 44,4 besetzt, und 485 Arbeitsuchende 54,6 in Stellung gebracht werden. Die Gründe liegen teils in der zu großen Entfernung von dem Ort, wo sich der Stellesuchende meldete, teils wurden höhere Lohnforderungen als die angebotenen gestellt, oder waren die Stellesuchenden nicht im Besitz der vom Arbeitgeber verlangten Zeugnisse. Im Monat Mai stand einem Angebot von 890 offenen Stellen eine Nachfrage von 842 Stellesuchenden gegenüber und es wurden 409 Stellen vermittelt. Von den im Juni vermittelten Stellen entfallen auf das Arbeitsamt Stuttgart 107, Ravensburg 132, Ludwigsburg 62, Ulm 56, Göppingen 31, Heilbronn 21, Rottweil 20, Aalen 19, und Tuttlingen 16. Die übrigen Aemter haben je un­ter 10 Stellen vermittelt. Gegen den Monat Juni 1912 war die Inanspruchnahme eine wesentlich stärkere und es ergibt sich Heuer ein Mehr von 186 offenen Stellen, 221 Arbeitsuchenden und 117 vermittelten Stellen.

Vermischtes

o. u. Wie du mir, so ich dir! Ein Zigarrenver­käufer in Brüssel pflegte Zigarren und Zigarretten an solche Personen zu senden, von denen er voraussetzen

konnte, daß sie Geld genug zum zahlen hatten. Mit der Sendung ließ er ihnen einen Brief folgenden In­halts zugehen:Zwar haben Sie nichts bei mir be­stellt, doch ich erlaube mir trotzdem, Ihnen 100 Zigarren und 100 Zigaretten zuzusenden, da ich überzeugt bin, daß Sie deren feines Aroma werden zu schätzen wissen. Beiliegend eine Rechnung dafür über 30 Franken." Die List glückte nicht immer. Die meisten Sendungen kamen wieder zurück. Manche behielten sie aber auch. Dar­unter ein Arzt, der sich allerdings auf originelle Weise revanchierte. Er schrieb dem Händler:Zwar haben Sie mich nicht konsultiert, aber trotzdem erlaube ich mir, Ihnen hiermit sechs Rezepte zuzusenden, überzeugt, daß Sie dafür Verwendung finden werden und sich über diese meine Sendung ebenso freuen, wie ich mich über die Ihre gefreut habe. Da der Preis für die Rezepte derselbe ist, wie der für Ihre Zigarren und Zigaretten, sind wir quitt. Ich brauche nicht erst hinzuzufügen, daß es Ihnen durchaus unbenommen bleibt, mit Ihren Sen­dungen fortzufahren. Ich stehe meinerseits jeden Augen­blick mit meinenRezepten zu Ihrer Verfügung."

Die Linien in König Ferdinands Hand. Die Geschichte von einer merkwürdigen Prophezeihung, die dem König Ferdinand von Bulgarien zuteil geworden sein soll, wird jetzt in Paris erzählt. Der Historiker Mancini, der im vorigen Mai gestorben ist, besuchte vor einigen Jahren den bulgarischen Hof, wo er der East des damaligen Fürsten Ferdi­nand war. Der Fürst, der wußte, daß Mancini einen großen Ruf als Wahrsager aus der Hand besaß, ließ ihn aus den Linien seiner Rechten die Zukunft lesen.Ich sehe tiefe Trauer für Eure Hoheit und für Bulgarien," so prophezeite damals Mancini.In fünf oder sechs Jahren von jetzt an sehe ich eine große Freude in Form einer Standeserhöhung und im Jahre 1912 die Verwirk­lichung eines Traumes, an die Eure Hoheit heute noch kaum zu glauben wagen."Und dann?" fragte Fürst Ferdinand. Der Wahrsager zögerte. Sagen Sie mir die Wahrheit," drängte der andere. Das Glück wechselt rasch," meinte nun Mancini. Im Jahre 1913 ich hoffe, daß ich mich damit irre lese ich eine Katastrophe für Bulgarien und für Sie selbst." Die Trauer kam beim Tode von Ferdinands Mutter, die Freude bei der Krönung des Fürsten zum Zaren der Bulgaren. Dann kam 1912 der Sieg über die Türken. Das Jahr 1913 ist noch nicht vorbei...

Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. ! Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.

Amtliche und Privatanzrigen.

U. Amtsgericht (Lalw.

In das Gülerrechtsregister wurde heute unter dem Namen der Ehegatten:

Keppler, Johann Friedrich, Fabrikarbeiter in Calw, z. Zt. in Mannheim und Auguste geb. Kreudler eingetragen:

durch Vertrag vom 24. Juni 1913 ist der Güterstand der Gütertrennung i. S. der 1426 bis 1431 B-G-B. verein­bart mit der Einschränkung, daß die Rechtsvermutung des 8 1429 B.-G.-B. ausgeschlossen fein soll, soweit das Stamm­vermögen der Ehefrau in Frage steht: die seither bestandene landrechtliche Errungenschastsgesellschast wurde hierdurch aus­gehoben.

Calw, den 15. Juli 1913.

Oberamtsrichter:

Hölder.

A. Amtsgericht cLalw.

In das Handelsregister wurde am 11. Juli 1913 eingetragen:

a) die offene Handelsgesellschaft unter der Firma Geschw. Speidel, Central-Dampf-Waschanstalt in Unterreichenbach-Pforzheim mit dem Sitz in Unterreichenbach hat sich am 1. Juli 1913 auf­gelöst. Das Geschäft ist mit Aktiven und Passiven auf den Teilhaber Friedrich Speidel übergegangen, welcher dasselbe unter der bisherigen Firma weiterführt. Der bisherige Ge­sellschafter Karl Speidel ist aus der Gesellschaft ausgetreten.

b) die neue Einzelfirma:

Geschw. Speidel, Central-Dampf-Waschanstalt in Unter- reichenbach-Pforzheim. mit dem Sitz in Unterreichenbach, als Inhaber Friedrich Speidel, Kaufmann in Unterreichenbach.

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Freitag, den 18. Juli, Abends 8'/. Ahr:

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des Städt. Kurtheaters Bad Liebenzell (Mitglieder des Stuttgarter Schauspielhauses).

Ium erstenmal das erfolgreichste Lustspiel der letzte« Fahre:

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Lustspiel in 3 Akten von Gustav Esmann.

Preise der Plätze Mk. 1.90, 1.50,1., 60 Pf. Im Vorverkauf jeder Platz 10 Pf. billiger. Vorverkauf: Buch- u. Musikalienhdlg. Paul Olpp.

SerilcklWMVmrteiieil.

Für den Erweiterungsbau des Herrn Otto Haas in Schwarzenberg bei Schömberg O.-A. Neuenbürg haben wir die

Schrei»«-, Schlaffer- «nt T»»ezierml>eiie« (Snlnlkn). eichene Amen nnt GeM«. Linolen«, Terrizo, PlnuenMen «nt Wond- detleilnWen

zu vergeben.

Für die Schreinerarbeiten sind zwei Angebote einzu­reichen

1. für die gesamte Schreinerarbeit

2. für die stockwerksweise Vergebung.

Die Unterlagen können vom Montag, den 14. Juli, bei Herrn Haas in Schwarzenberg und auf dem Büro der Unterzeichneten eingesehen werden. Die Offerten sind bis längstens Freitag, den 18. Juli mittags 2 Uhr, bei Herrn Haas in Schwarzenberg abzugeben.

Unternehmer, welche dem Bauherrn oder der Bau­leitung nicht bekannt sind, haben Vermögens- und Fähig­keitszeugnisse beizulegen.

Suter L Ueileelke, Architetten, Stuttgart,

Sofienstraße 40, Telephon 1010 und 4060.

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Näheres durch die Geschäftsstelle des Calwer Tageblatt.