Verwaltung, statt des bisherigen Easbezugs von der Stadt zur Beleuchtung des Bahnhofs usw. vom E. E. T. Elektrizität zu beziehen — wozu Verhandlungen im Gange waren — hat es erforderlich gemacht, um diesen Abnehmer nicht zu verlieren, daß Stadtsch. Conz gemeinsam mit Stadtpsl. Dreher am Freitag bei der Eeneraldirektion vorstellig wurden. Die Verhandlungen mit dem Referenten ergaben: die Eisenbahnverwaltung ist bereit, mit der Stadt einen neuen Vertrag anstelle ds 1914 ablaufenden abzuschließen. Darin soll festgelegt werden, daß die Eisenbahnverwaltung das Gas zu 15 >4 ^ pro Kbm. erhält bei einer Mindestabnahme von 20 000 Kbm. jährlich' verbraucht sie weniger, tritt der allgemein gültige Preis von 16 in Kraft. Will die Eisenbahnverwaltung aber den Plan elektrischer Beleuchtung durchführen, dann glaubte der Referent in Aussicht stellen zu können, daß es nicht unter Umgehung der Stadt geschehe. Stadtschultheiß Mül- l e r gab bekannt, daß der Verwaltungsrat des E. E. T. mit Stimmenmehrheit dem Abschluß des Vertrags günstig gegenllberstehe. Er unterbreitete nur einen Wunsch bezüglich der Bindung auf rechtzeitige Fertigstellung der Leitung, bezw. Ersatz der der Stadt dadurch erwachsenden Kosten, der auch berücksichtigt wurde. — E.R. Staudenmeyer dankte der Kommission für die geleistete Arbeit und gab seiner Freude darüber Ausdruck, daß diese Abmachungen zustande gekommen seien, was schon früher hätte geschehen können, wenn die Verhältnisse anders gelegen wären. Stadtschultheitz Conz sprach dem E. E. T. den Dank für sein Entgegenkommen in den Verhandlungen aus und Stadtsch. Müller erblickt in dem Herantreten der Stadt Calw an den E. E. T. eine Vertrauenskundgebung, die der Eemeindeverband zu rechtfertigen bestrebt sein werde. — Einstimmig gelangte der Vertrag daraufhin zur Annahme, der in 10 Paragraphen den Bezug elektrischen Stromes durch die Stadt vom E. E. T. regelt; ebenso derjenige zwischen Stadtgemeinde und Vereinigten Deckenfabriken. — Nachdem Stadtschultheitz Conz noch mit besonderer Freude festgestellt hatte, datz auch diese bedeutende und einschneidende Vorlage im Kollegium in gutem Einvernehmen erledigt worden ist, wie in letzter Zeit mehrere ähnliche wichtige Fragen, und darauf hingewiesen hatte, datz diese Einigkeit im Kollegium draußen unter der Bürgerschaft guten Eindruck mache, schloß die Sitzung nach 214 Stunden.
scb. Mutmaßliches Wetter. Für Mittwoch und Donnerstag ist mäßig warmes, noch vielfach trübes, aber nur noch zu einzelnen Regenfällen geneigtes Wetter zu erwarten.
G Bad Liebenzell, 7. Juli. In den regnerischen Tagen der letzten Wochen machte sich das Fehlen eines Kur- und Konversationshauses wieder besonders fühlbar. Ein zur Zeit hier weilender Kurgast aus Halberstadt hat nun den ersten Baustein zu einem solchen geliefert, in Gestalt eines namhaften Beitrags zum Grundstock. Zum Dank wurde der hochherzige Spender von den bürgerlichen Kollegien einstimmig zum „E h r en- kurgast" ernannt. Auch Herr Dr. Schmid hat auf die ihm zukommende Belohnung für Abfassung des Aerzte- prospekts verzichtet und den Betrag dem Kurhausbaufonds zugewiesen. — Die gestrige Theatervorstellung und Theaterreunion war von hier und auswärts sehr gut besucht, und gewiß ist jeder Besucher auf seine Rechnung gekommen, denn die Künstler Loten wiederum ihr Bestes. Es ist erfreulich, datz es der Kurverwaltung gelungen ist, ein wirklich gutes Theater hierher zu bekommen. das auch den verwöhntesten Ansprüchen gerecht zu werden imstande ist.
Altbulach, 7. Juli. Ein Italiener, der am Sonntag hier einem Nebenarbeiter zwei Sontagsanzüge und die ganzen Ersparnisse des Sommers gestohlen hat, konnte in Nagold angehalten und verhaftet werden, ehe er die Reise nach Italien antrat.
Württemberg.
Stuttgart, 7. Juli. Der gestern in dem Kaufhaus Schaarschmidt, Inhaber Hermann Rosenthal, entstandene Brandschaden wird auf 80—100 000 -K geschätzt. Er ist durch Versicherung gedeckt.
Gmünd, 7. Juli. Das Gauturnfest des Hohenstaufen- Städtegaues erfreute sich gestern eines regen Besuchs von auswärts, besonders aus den zum Gau zählenden größeren Filstalorten. Die Wetturner und Kampfrichter waren bereits am Samstag abend eingetroffen. Im Lokal des Turnerbundes, dem die Leitung des Festes übertragen ist, fand die Kampfrichtersitzung und Begrüßung der auswärtigen Turner durch Turnerbundsvorstand Oberamtssekretär Wöhr statt, wobei die Sänger-Riege des Vereins mitwirkte. Das Wetturnen, zu dem rund 330 Turner antraten, begann Sonntag früh 6 Uhr. Infolge des nachts niedergegangenen starken Regens konnten die Wettkämpfe aber nicht auf dem etwa 20 Minuten vom Zentrum der Stadt bei der neuen Kaserne prächtig gelegenen, als Festplatz gewählten und dazu aufs beste vorbereiteten Spielplatz des Turnerbundes abgehalten werden und die Turner wurden auf 3 Turnhallen verteilt. Von 10 Uhr ab spielte die hies. Militärkapelle auf dem Festplatz. Dem Mittagessen in den Quartieren folgte ein glänzender Festzug, ausgehend von der Erabenpromenade, durch die beflaggten und geschmückten Straßen der Stadt nach dem Festplatz. Rund 40 Vereine nahmen daran teil.
Zöbingen OA. Ellwangen, 7. Juli. Am Samstag nachmittag hat der Pächter der Jagd von Walxheim eine 72 Jahre alte Frau, die im Gebüsch Holz sammelte, erschaffen. Offenbar war der Jäger der Ansicht, das, was sich im Gebüsch bewegte, sei ein jagdbares Tier.
Ulm, 7. Juli. Am Samstag nachmittag wurde das 314 Jahre alte Söhnchen des Betriebswerkmeisters Hofmann von einem Lastfuhrwerk in der Wilhelmstraße überfahren, sodatz nach kurzer Zeit der Tod eintrat.
Friedrichshafen, 7. Juli. Zur Feier des morgigen 75. Geburtstages des Grafen Zeppelin versammelten sich heute abend im Kurgartenhotel auf Einladung des Luftschiffbaus Zeppelin die Mitglieder der Familie des Grafen, eine Abordnung des Ulanenregiments Nr. 19, Vertreter der staatlichen und städtischen Behörden, die hervorragenden Vertreter der Luftschiffahrt, darunter Deputationen des Deutschen Luftfahrerverbandes, des Deutschen Luftflottenvereins, des Zeppelinvereins, der Delag, der Tochtergesellschaften des Luftschiffbaus, der Technischen Hochschule in Stuttgart, und die Beamten des Luftschiffbaus. In verschiedenen Reden wurde der Graf und sein Werk gefeiert. Eeh.Rat Albert teilte u. a. mit, datz Graf Zeppelin kürzlich gesagt habe, wenn das Vaterland in Gefahr sei, so lasse er sich noch als Fliegeroffizier ausbilden.
Au» Welt und Zeit.
Berlin, 7 .Juli. Zum Kriegsminister wurde Generalmajor v. Falkenhayn, Chef des Generalstabes des 4. Armeekorps in Magdeburg unter gleichzeitiger Beförderung zum Generalleutnant ohne Patent ernannt.
Berlin, 7. Juli. Aus Anlaß des Regierungsjubiläums des Kaisers sollen zufolge allerhöchsten Erlasses auch bei Zuwiderhandlungen gegen die Zollgesetze und die sonstigen Vorschriften über indirekte Reichs- und Landesabgaben verwirkte Strafen niedergeschlagen oder gemildert werden, wenn die Personen durch Not, Leichtsinn, Unbesonnenheit, Unerfahrenheit oder Verführung zu ihren Straftaten veranlaßt worden sind, und für den Enadenerweis würdig erscheinen. Die K. Oberzolldirektionen sind angewiesen worden, die Straffälle von Amts wegen nachzuprüfen und Vorschlagslisten an den Finanzminister einzureichen.
Berlin, 7. Juli. Drei führende Vereine auf dem Gebiete des Motorsports, der K.A.G., der K.E.C. und der Berliner Verein für Luftschiffahrt veranstalten am 30. und 31. August den zweiten Wettflug „Rund um Berlin". Für diesen Flug sind 100 000 Mk. an Preisen ausgesetzt, die zum größten Teil Stiftungen von staatlichen und städtischen Behörden sind.
Charlottenburg, 5. Juli. Stadtsekretär Hans Riese ist nach Unterschlagung von nahezu einer halben Million nichtamtlicher Gelder verschwunden. Auf der Flucht begleitet ihn seine Frau; seine drei Kinder hat er mittellos in der Wohnung zurückgelaffen. Riese war seit 35 Jahren Kommunalbeamter; Ende der achtziger Jahre trat er in die Charlottenburger Stadtverwaltung ein. Vor 19 Jahren erhielt er eine feste Anstellung als Stadtsekretär, seit etwa 10 Jahren war er Vorsteher der Steuerzahlstelle 1. Er galt allgemein als ein außerordentlich gewissenhafter Beamter. Amtliche Gelder hat Riese nicht angetastet. Wohl aber hat er Werte, die ihm privatim übergeben worden waren, veruntreut. Dabei kam ihm das große Vertrauen, das er in weitesten Kreisen genoß, zustatten. Eine Reihe von Leuten hatten ihm ihre Sparkassenbücher zum Depot gegeben. Als Hauptschuldige kommt die verschwenderische zweite Frau Riese's in Betracht, die bei einer großen Anzahl von Leuten Darlehen in hohen Beträgen gegen hohe Zinsversprechen ausgenommen hat. Bei allen ihren Manipulationen war aber ihr Ehemann Mitwisser und Mittäter, denn überall, wo die Kunden der Frau nicht genügend Vertrauen entgegenbrachten, wurde der Mann zugezogen, der dann seine Unterschrift mit unter die Schuldurkunde setzte. Riese steht im 53. Lebensjahr. Seine zweite Frau, mit der er seit 7 Jahren verheiratet war, soll den bis dahin soliden und tüchtigen Beamten so beeinflußt haben, datz er u. a. auch Nacht für Nacht mit ihr Vergnügungslokale aufsuchte.
Essen, 7. Juli. In der Textilindustrie zu Bocholt sind noch einige weitere hundert Arbeiter ausgesperrt worden. Die Gesamtzahl der Ausgesperrten wird jetzt auf 7000 berechnet.
Genua, 7. Juli. Laut Berliner Tageblatt hat sich die bekannte römische Soubrette Gräfin Villeure ins Meer gestürzt. Sie wurde zwar gerettet, liegt aber in hoffnungslosem Zustand darnieder. Wie aus einem Briefe hervorgeht, verübte die Gräfin die Tat, weil ihr Kind, das in Berlin lebte, gestorben war.
Paris, 7. Juli. Nach Blättermeldungen aus London haben einzelne führende Stimmrechtlerinnen französischen Fliegern beträchtliche Summen angeboten, damit sie bei einem Fluge über London mit Sprengstoff gefüllte Röhren auf die Stadt herabwerfen sollten. Die Flieger hatten sich beeilt, die englische Polizei von diesen Plänen zu verständigen.
Paris, 7. Juli. Die Deputiertenkammer hat mit 339 gegen 223 Stimmen denjenigen Teil des Artikels 18 angenommen, der besagt, daß jeder als militärtauglich erkannte Franzose 3 Jahre lang der aktiven Armee angehören muß.
London, 7. Juli. Unterhaus. Die Beratung über die dritte Lesung der Homerulebill wird heute abend beendet werden. Die Bill wird dann zum zweitenmal vom Unterhause angenommen werden. Im Oberhaus wird sie wieder abgelehnt werden. Wenn die Sache im nächsten Jahre wieder eingebracht und vom Unterhaus angenommen wird, so gelangt sie wieder vor das Forum des Oberhauses. Die Bill wird dann Gesetzeskraft durch Parlamentsbeschluß erhalten, selbst dann, wenn sie von den Mitgliedern des Oberhauses abgelehnt werden sollte.
Serichtssaal.
Stuttgart, 7. Juli. Das Schöffengericht verurteilte heute den Milchhändler Jakob Eolderer von Stuttgart zu 30 ^ Geldstrafe oder 6 Tagen Gefängnis und seine Ehefrau Luise Eolderer zu 20 Geldstrafe oder 5 Tagen Gefängnis und zur Tragung der Kosten. Es wurde bei beiden je ein Vergehen gegen den § 10 des Nahrungsmittelge- setzes sestgestellt, bei Jakob Eolderer gegen Abs. 1 und 2 und bei Luise Eolderer gegen Abs. 1. Sie hatten die von ihnen als Vollmilch verkaufte Milch teilweise entrahmt, sodaß der Fettgehalt von 3,6 auf 3 und 2,9 "/<, herabgesetzt wurde.
Hamborn, 7. Juli. Ein wegen Mißhandlung Arbeitswilliger auf Grund der Zeugenaussagen drei Burschen im Alter von 12—18 Jahren zu fünf Monaten Gefängnis verurteilter Bergmann hatte die Strafe bereits verbüßt, bis er jetzt im Wiederaufnahmeverfahren freigesprochen wurde, weil 14 erwachsene Zeugen das Gegenteil bekundeten wie die jugendlichen Belastungszeugen. Die Entschädigung für die unschuldig erlittene Strafe bleibt einem besonderen Verfahren Vorbehalten.
Landwirtschaft «nd «Srtt«.
Neuenbürg, 7. Juli. Dem Schweinemarkt waren 9 Stück Milchschweine zugeführt, welche zum Preise von 45—51 -/st pro Paar verkauft wurden.
Rottenburg, 7. Juli. Die Witterung der letzten Zeit war der Weiterentwicklung der Hopfenpflanze nicht sehr günstig. Rauhe Tage und sehr kühle Nächte wechselten ab. Infolgedessen hat sich das Ungeziefer neuerdings vermehrt. In einigen Anlagen tritt Schwärze gefahrdrohend aus, doch ist der größte Teil unserer Hopfengärten gesund. Warmes Wetter kann noch vieles nachholen, da die Pflanzen kräftig sind.
Ulm, 7. Juli. Der Schweinemarkt wies eine Zufuhr von 225 Milchschweinen und 11 Läufern auf. Bei lebhaftem Handel zeigten die Preise keine Neigung zum Zurückgehen. Es wurde bezahlt für das Stück Milchschweine 1. Qual. 30—33 -K, 2. Qual. 27—29 -1t, 3. Qual. 25—26 -N. Von Läufern kostete das Stück 55 bis 75 -/st. Eesamtumsatzsumme 6000 -11.
Stuttgart, 7. Juli. Landesproduktenbörse. Infolge der schlechten Witterung und der niedrigen Temperatur sind Klagen Uber den Stand der Saaten auch weiterhin von mehreren Seiten eingelausen. Die Weltmarktstimmung zeigt zwar keine erheblichen Veränderungen, neigt aber in Bezug auf die Preisbewegung etwas nach oben. Die Umsätze haben einen größeren Umfang angenommen und trockene, klebreiche Weizen find namentlich in greifbarer Ware mehr gesucht als bisher. Trotz, oder vielleicht wegen der befriedigenden Erünfutter- Ernte ist Kraftfutter gesuchter und da das neue Laplata- mais von tadelloser Beschaffenheit ist, so wurden auch darin mehrfache Abschlüsse betätigt. Diesen Tendenzen entsprach auch die heutige, gut besuchte Börse. Wir
notieren:
Weizen, württ.
20.—
bis
21.—
„ fränk.
20.50
„
21.—
„
„ bayr.
21.—
„
22.50
„
Ulka
24 —
„
24.50
„
„ Saxonska 24.60
„
25.—
„ Azima
23.75
„
24.25
„
„ Laplata
23.50
„
24.25
,,
„ Kansas II 24.25
„
24.75
„
„ Manitoba II 24.25
„
24.75
„
Kernen, neu
20.—
„
21.—
„
Dinkel, neu
14.—
„
15.—
„
Roggen, nom.
17.60
„
18.—
„
Futtergerste
15.25
„
15.75
„
Hafer, württ.
15.—
„
17.—
„
„ russ.
19.—
„
21.—
„
Mais, Laplata
15.75
„
16.—
„
t Sack, Kasse 1°/«
Skonto.)
Tafelgries
34 —
,,
35.—
„
Mehl 0
34.—
„
35.—
„
1
33.—
„
34 —
„
2
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33.—
„
3
30.50
„
31.50
„
4
27.—
„
28.50
„
Kleie
9.—
„
9.50
„
(netto Kasse ohne Sack).
Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner.
Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.
Reklameteil.
Der Wechsel des Aufenthaltsortes bedingt meist einen Wechsel in der Nahrung des Säuglings. Da aber eine wirklich einwandfreie Milch während der Sommerzeit nur schwer zu beschaffen ist, so verwende die junge Mutter zur Erholung ihres Kindes das stets gleichbleibende und wohl- bekömmliche Nestle'fche Kindermehl, welches keine Verdauungsstörungen verursacht und sehr gerne genommen wird. Probe gratis und franko durch Nestle-Gesellschaft Berlin V7 57.