704 000) erniedrigt wird. Darin sino inbegriffen 100 IDO Mark zur freien Disposition des Präsidenten, über die Rechnung zu legen ist. Das Büro des Präsidenten um­faßt einen Leiter des Büros und anstatt der geforderten! drei Vortragenden Räte drei Referenten.

Neues vom Tage.

Streikbewegung.

Berlin, 26. "Sept. Nach einer Meldung derB. Z. am Mittag" sind in Elberfeld-Barmen und anderen Orten des Wuppertals die Transportarbeiter in den Streik getreten. Emigungsverhandlungen sind gescheitert, weil der deutsche Transportarbeiterverband die Ausschaltung des christlichen Verbands fordert. Der Reichstommis- sar Severing lehnte die Forderung ab und legte sein Amt als Schiedsmann nieder. Tie christlich organisierten Ar­beiter hab?n sich dem Streik nicht angeschlossen.

Der Zechenverband stimmte dem Vorschlag der Ar­beitgeber zu, daß Schichtarbeiter unter Tage ab 1. Okto­ber eine wertere feste Kriegszulage von 3 Mark, Hand­werker und alle übrigen Arbeiter über Tage und Schicht- Whner unter Tage eine nennenswerte Lohnerhöhung er­halten.

Stettin, 26. Sept. Tie Streiklage hat sich ver­schärft. Tie Arbeiter des Gaswerks verrichten nicht die notwendigsten Arbeiten, sodaß die Stadt auch nach Wie­deraufnahme der Arbeit etwa 14 Tage ohne Gas und Licht sein wird. Auch im Hafen hat sich die Lage ver­schärft.

Bremen, 26. Sepk. Unter dem Schutz der Poli­zei arbeiten 500 Personen aller Stände freiwillig im Hafen an Stelle der Streikenden. Einem Kassier der Generalrasse, der 200000 Mark zur Reichsbank bringen sollte, wurde unterwegs von 2 Burschen, die ihm Pfef­fer in die Augen warftn. das Geld geraubt. Einer der Verbrecher wurde, trotzdem er sich mit einem Revolver zur Wehr seche, mit dem Geld dingfest gemacht, der an­dere entkam auf einem Fahrrad.

Der Washingtoner Kongreß.

Berlin, 26. Sept. Wie derVorwärts" mitteilt, hat das leitende Komitee des schweizerischen Gewerkschafts- verbandes beschlossen, keine Delegierten zum Arbeiter­kongretz in Washington zu senden, solange nicht die Ar­beiter der Zentralmächte gemäß dem Amsterdamer Be­schluß offiziell geladen sind.

Aus dem besetzten Gebiet.

Mainz, 26. Sept. Tie Franzosen haben Bad So­den, Königsrein und Kronberg im Taunus geräumt. .

E:sr»bahnerftre f k in England?

London, 26. Sept. Reuter meidet, daß der Streit im Eisenbahnwesen gefährlich geworden ist. An die Re­gierung wurde vom Verband ein Ultimatum gesandt, bei! dessen Ablehnung am Freitag Mittag der Streik erklärt Verden soll. Lloyd George hat den Ministierrat einbo- msen.

Der Streik in Amerika !

Washington, 26. Sept. Nach den Mitteilungen des Streikleiters Fester befinden sich 327 000 Arbeiter der Stahlindustrie im Ausstand.

Der Krieg im Osten.

London, 26. Sept.Daily Expreß" meldet aus Hielsingfors, ein englisches Kriegsschiff habe ein geheim­nisvolles bolschewistisches Schiff abgesangen, das angeb­lich eine Ladung Flachs an Bord hatte.

Nach einer Meldung des Poln. Pressebur. hak sich das Heer Denikin mit dem polnischen Heer bei Korchi- schew, 100 Kilometer westlich Kiew, vereinigt.

Infolge des rücksichtslosen Vorgehens Denikins ist in der Ukraine ein Kleinkrieg gegen ihn ausgebrochen.

Einer bolschewistischen Meldung zufolge soll eine japanische Truppenabteilung von Bolschewisten vernichtet worden sein. --

DerTemps" glaubt, daß die Bewegung in Klein­asien zu einer Erhebung des ganzen Islam sich auswachsen könne, die Verbündeten würden daher gut din, mit Mustafa Kemal Pascha in Verhandlungen ein- Mtreten. (General Kemal organisiert bekanntlich die na- Lwnaltürnsche Bewegung gegen die Zerstückelung des tür- lischen Reichs, die besonders gegen England gerichtet ist.)

Aus Tiflis meldet der armenische Präsident, tür- lifche Truppen haben Kulo an der Grenze des Bezirks Aars eingenommen.

Elemenceaus Drohung.

Bern, 26. Sept. Aus Paris wird im Anschluß an den Zwischenfall Barthou-Clemenceau in der franz. Kammer derNationalztg." gemeldet, wenn der ameri- nische Senat den Friedensvertrag nicht genehmige, so werde Frankreich den Friedensvertrag von Versailles nicht mehr anerkennen und die völlige Annektierung des gan­zen linken Rheinufers durchsetzen. Ter Berichterstatter glaubt, daß die Drohung Clemenceaus ihren Zweck nicht verfehle, indem er seine Gegner vor die Wahl stelle, entweder den Völkerbund anzunehmen oder in wenigen Bahren einen neuen Krieg zu haben.

Vermischtes.

Me Kirche mvahkn in Preutz««. Nach dem neuen Wahlgese^ enkwurf flir die verfassunggebende Kirchenversammlung Preuße net Pud di« Wahlen zu Den Gemeindekörperschaften unmittelbar unq geheim. Neu ist die Gewährung des aktiven und passiven Wal S rechts an die Frauen und die Aufhebung der sogenannten Seta^ ständigkeitsklausel.

Kaiser Karl von Oesterreich wird mit seiner Familie de« königlichen Magdalena-Palast in Madrid beziehen. _ i

Amtliches.

Verfügung der Laudesversorgungsstelle über Most.

Es wurde verfügt:

§ 1 .

Bei dem Absatz von Obstmost deSJahrganges 1919 dürfen nachstehende Höchstvreise, je einschließlich Steuer, nicht überschritten werden:

Erzeugerpreis.0,45 das Liter,

Ausschankpreis .... 0,70 das Liter,

In den grrßen und mittleren Städten kann durch Be­schluß des Gemeivderats der Erzeugerpreis bis zu 0,50 *6, der Ausschankpreis bis zu 0,80 das Liter erhöht werden. In den übrigen Gemeinden kann die Landesversorgungs­stelle auf Antrag des Gemeinderats die Erhöhung be­willigen.

8 2 .

Für Obstmost früherer Jahrgänge bleiben bis 31. Ott. d. I. die in der Verfügung der Landesver- sorgungsstelle vom 26. Ott. l918 (Staatsanz. Nr. 260) bekanntgegebenen Höchstpreise (Erzeugerpreis 0,70 Aus­schankpreis 1 das Liter) in Geltung. Ab 1. November gelten auch für alten Most die für 1919er Most bestimmten Preise.

§ 3.

Die Inhaber von Gast, und Schankwirlschasten, sowie ' von solchen Betrieben, welche Most offen, in Flaschen oder in anderen Gesäßen im Kleinturkauf, abgeben, haben durch deutlich sichtbaren Anschlag in den Wirtschaftsröumen und Verkaufsstellen die Preise für Most in den zum Verkauf kommenden Maßen bekannt zu geben.

MM

Mteurtelg. 37. September

Befördert wurde der Abteilungsingenieur Schmidlin bei der Eisenbohnbouirspektion Aalen, zur Zeit Vorstand der Eisenbahnbousettion Dorvstetten auf seiner dermaligkn Stelle zum Eifer bahnbauinspektor des äußeren Dienstes.

Das Ende des Leicheugesangs durch Schulkinder

Mit dem 1. Ott. wird hier eine Sitte anshören, welche seit Jahrhunderten bestanden hat: der Leichengesang der Schul­kinder. Der bisherige Leichenkantor, Herr Rektor Jetter, legt sein Amt gesundheitshalber nieder. Da die Absicht der Lehrer auf grundsätzliche Abschaffung ihrer Beteiligung am Leichcngesang gerichtet ist, mußte auf eine Fortführung die­ser Einrichtung verzichtet werden. Es ergibt sich daraus die Notwendigkeit für vie jeweils um einen Sarg versam­melte Gemeinde, selbst Lieder anzustimmen u. an die Stelle des zuletzt doch schwächlichen Kinderchors einen kraftvollen evangelischen Gemeindegesang zu setzen. Es dürfte hier nicht schwer fallen, wenn alles ernstlich mittut, ohne weiteres zum Eingang am Grab einige Verse von .Christus der ist mein Leben', .Himmelan nur Himmelan', .Wer weiß, wie nahe" ' u.s.f. und während der Einsenkung: .Was Gott tut, das ist wohlgetan", »Wenn ich einmal soll scheiden' und ähnl. auswendig zu singen, wobei gewiß viele eine 2 . Stimme, eine Tenor- oder Baßstimme mit einfließen lassen können, sodaß der Gesang einen würdigen Eindruck macht. Nur heißt es dabei auf den Anfänger hören, nach jeder einzelnen Zelle eine richtige Pause machen, auf einander warten und achten, daß man nicht auseinander kommt, daß nicht ans dem rechten Flügel eine andere Tonart gesungen wird, als auf dem linken. Es sollte auch nicht unmöglich sein, wenn es gewünscht wird, am Hause gemeinsame Verse zu singen: man müßte sich eben dazu zusammentun und etwas Bestimmtes verabreden. Die etwaige Begleitung des Ge- ^ sangs durch die Stadtmusik sollte nicht die Regel, sondern ' Ausnahme sein. So wurde mit dieser notgedrungenen Ver- . ändenmg noch ein Vorteil erzielt: Die vermehrte Selbst- Setelltgung der Gemeinde. Hg-

-Das württ. Staatswappen ist jetzt in den

" Grundzügen festgelegt. Ter Schild des Wappens, das die drei Hirschhörner und Leoparden (dieLöwen" sind' nämlich eigentlich Leoparoen, die Zeichen des alten Schwab. Bunds) soll schwarz sein. Tie neben dem Schild ruhenden Tiere (Hirsch und Hirschkuh) dagegen rot. Die ! übrigen Embleme werden wegfallen.

Heimkehr der Kriegsgefangenen. Am 24. September hat die Heimbeförderung der deutschen Kriegs­gefangenen über Rotterdam begonnen. Vorläufig wer­den täglich 300 Mann befördert, die Zahl soll aber wo­möglich aus 1000 Mann täglich erhöht werden. Nach den Pol. Pari. Nachr. werden demnächst 1350 Zivil- inwrniertc aus Indien, 350 aus Aegypten und 390 aus Malta abbefördert..

Am 25. September sind aus englischer Gefangen­schaft angekommen: In Cöln-Deutz 1240 nach dem Durch­gangslager Alt-Grabow, 1158 nach Zittau, 1243 nach Göttingen, 1117 nach .Wezlar, 1112 nach Tauberbischofs­heim, 1189 nach Lock-Meschede. In Limburg sind aus amerikanischer Gefangenschaft angekommen: 1143 nach dem Heuberg, 1102 nach Rastatt. In der Zeit vom 20. bis 23. Sept. sind 147 in Limburg angekommen, die aus der Gefangenschaft entwichen sind.

Die Gefangenen in Japan werden unter Mit­wirkung des schweizerischen Gesandten in Tokio dem­nächst die Heimreise beginnen können. Wie verlautet, wird der deutsche DampferRoon", der die Besatzungen der in Niederländisch-Jndien ausgelieferten deutschen Schiffe abholen soll, gleichzeitig die in Ahmednager (Vor­derindien) befindlichen Deutschen mitbringen, soweit Matz vorhanden ist.

Hnferabliefernng. Die Reichsgetreidestelle hat den Bedarf an Hafer zur Herstellung von Hafernähr­mitteln für Kinder und Kranke und zur Versorgung des

Heeres neu berechnet. Auf Grund dieser Umlage hat Württemberg 268000 Dz. gegenüber 444350 Dz. bei der ersten Anforderung aufzubringen.

k Sirvwersfeld, 27. Sept. Am letzten Mittwoch ver­sammelte sich eine große Zahl von hiesigen und auswärti­gen Gästen im Gasthaus zum Anker, um mit dem nach Schrozberg versetzten Forstwart Gaugel noch einige Stun­den zusammen zu sein. Oberförster Hudelmaier rühmte dm Scheidenden als einen tüchtigen, fleißigen und äußerst er­fahrenen Forstmann. Schultheiß Metzger sprach über das gute Einvernehmen zwischen Einwohnerschaft und dem nun scheidenden Beamten. Forstmeister Ludwig Hofstett achtete dm Nachbar als einen soliden Jäger. Holzhauerobmann Kern dankte dem seitherigen Vorgesetzten für seine wohlwol lende Behandlung und hob hervor, daß wahrendder langen Zeit des Zusammenarbeitens vollstes Einverständnis ge­herrscht habe. Forstwart Eichele ° Gompelscheuer wünschte dem aufrichtigen Kollegen olles Gute und dankte demselben für seine guten Ratschläge, mit deren er stets seinem jürg eren Kollegen an die Hard gegangen sei. Haupl. Buck fink endlich sprach im Namm des Schwarzwaldvereins dem scheidenden Mitglied den Dank aus für die Arbeiten in der Wegkommisston, denen er sich jederzeit gerne unterzogen habe. Anschließend gedachte Obers. Hudelmaier des aus dem Staatsdienste scheidenden WegwanS Erhard. Wer unfern allen, lieben Erhard kannte und derjenige, der weiß, wie ihm der Wald ans Herz gewachsen ist, der wird auch ver­stehen, daß ihm das Ausscheiben aus dem Dienst nicht leicht geworden ist; aber Alter und Gebrechlichkeit zwangen den verdienten, fleißigen Mann zur Ruhe. Möge unserem jeder­zeit freundlichen und entgegenkommenden Erhard ein froher Lebensabend beschieden sein.

* Nagold, 26. Sept. (Verfassungsfeier.) Aus Anlaß des 100. Jahrestags der Einführung einer Verfassung in Württemberg hielt das Seminar gemeinsam mit der Stadt eine Verfassungsfeier. Nach einleitenden Musik- «. Gesangsvorträgen des Semirarchors und -Orchesters und nach einer Begrüßungsansprache seitens des Seminarrektors Dieterl e hielt Professor Baus er einen Vortrag über die Entwicklung der württ. Verfassung. Eine Männerchor- und Orchtster-Darbieiung schloß die würdig verlaufme, ein­drucksvolle Feier.

Baiersvronu, 24. Sept. (Ein Lebenszeichen.) Von Karl Glaser, Brurnevteich, zuletzt wohnhaft Hivterlangeu- bach, der seit 24. Okt. 1914 vermißt ist, kam kürzlich Nach­richt, daß er in russischer Gefangenschaft sich befinde, einen Arm verloren habe und mit dem Gefangenentransport im September nach Deutschland zurückkehren werde. So mag noch manch einer heimkehren, den man verloren gab.

js Horb, 26. Sept. (Zweites Gleis.) Die Staats- eisenbahnveiwattung wurde ermächtigt, für den Bau des 2. Gleises der Strecke Hör bR ottweil auf württ. Staats­gebiet und für die damit zusammenhängenden Stationser­weiterungen die notwendigen Grundstücke und Rechte an Grundstücken im Enteignungsverfahren zu erwerben. Das neue Gleis folgt auf dem größten Teil der Strecke der Linienführung des bestehenden Gleises. Die Station Sulz, Aifiaig, Oberndorf, Altoberndorf, Epsendorf, Talhause»> Herrenzimmern und Talhausen werden erweitert.

js Horb, 26. Sept. (Gut abgelaufen.) Durch Funken einer Lokomotive mistand gestern mittag an der Halde über dem israelitischen Friedhof ein Brand, der im dürren Gras und Gtsttüpp infolge des herrschenden Windes sehr rasch um sich griff und den Forchenbestand an der Höhe un­mittelbar bedrohte. Dank dem energischen Eingräsen her- beigerufener Männer wurde das Uebergreifen auf den Wald verhütet.

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