in einer, der Herrenbergerstraße, untergebracht sind. Nach einem Imbiß im „Museum" soll um 12 Uhr der Abmarsch zum Preissingen angetreten werden. Wenn der Liederkranz an die Reihe kommt, sein Preislied vorzutragen, steht genau nicht fest. Vermutlich zwischen 1 und 2 Uhr nachmittags. Nach dem Preisgesang begibt er sich zum Mittagsmahl ins „Museum". Am Montag beteiligt sich der Verein bei der Hauptaufführung am Vormittag und am Nachmittag beim Festzug, der um 2 Uhr beginnt. Die Preisverteilung beginnt anschließend an den Festzug, etwa 5 Uhr. Wir werden das Ergebnis durch Anschlag bekannt machen und bitten daher, telephonische Anfragen unterlassen zu wollen. — Guten Mut, Zuversicht und Ruhe zum bedeutungsvollen Gang!
Den Alten zum Dank — den Zungen zur Nacheiferung. Als im Jahre 1692 unsere Stadt in dem berüchtigten Franzoseneinfall völlig in Flammen aufgegangen war, hatte sie im Unglück das große Glück, gar reich an Holz zu sein und einen ausgezeichneten Baumeister zu haben. So scheint sich der Aufbau der Stadt verhältnismäßig rasch vollzogen zu haben, die größten Häuser, die fast alle heute noch stehen, wurden in den Jahren 1666 und 94 gebaut. Sicherlich aus denselben Meister gehen viele der schönen, hochgiebeligen alten Holzhäuser zurück, aber wie sein sind sie der Umgebung angepaßt und wie verschieden gestaltet in ihren Einzelheiten! Ich brauche hier nur zu erinnern an das Metzger Jourdansche Haus, das unter dem Verputz hervor vor einigen Jahren wieder aufs schönste erstanden ist mit den reichen Verzierungen an Stein und Holzwerk. Eines der besterhaltenen, durch alle möglichen Veröffentlichungen bekannte Holzhaus ist das Rau 'sche Haus in der Ledergasse. Dieses Haus wurde in letzter Zeit auch äußerlich wieder hergestellt, um es gleich zu sagen, in mustergültiger Weise. Herr Rau verdient öffentlichen Dank, daß er unter sachverständiger künstlerischer Beratung erhebliche Kosten ausgewendet hat, um eines der schönsten Häuser hier wieder im alten Glanz erstehen zu lassen. Jetzt erst wieder sieht man die ausgezeichnete, feine Gliederung, nachdem das Haus vernünftige Farben bekommen hat,' es möge jedermann mit seinen eigenen Augen sehen, wie schön es geworden ist. Auch der gute alte Hausspruch, in die Balken am kupfergedeckten Erker eingeschnitten, ist wieder leserlich vorgekommen; er sei, obwohl bekannt, hier wiederholt:
„Herr, wach über dieses Haus, dazu die Engel sende; laß dir befohlen sein, was gehet aus und ein, all Unglück, Raub und Brand fürhin davon abwende. 1694."
Ist nicht diese Wiedergeburt der Schönheit des Rau- 'schen Hauses für manchen Hauseigentümer hier eine Mahnung? Wieviel reiche Holzarchitektur steckt noch unter schlechten Verputzen? Nicht genug zu bedauern ist es, daß das letzte Jahrhundert für diese Schönheiten gar nichts übrig gehabt. Heute sollte der Geschmack doch ein besserer geworden sein. Wie würde sich der Bischofs so ganz anders darstellen, wenn die alten, schönen Giebelhäuser farbig und in ihrer Balkenpracht aus dem lehmgrauen Verputz hervorschlüpfen würden, um ein wahrhaft bischöffliches Kleid anzuziehen! Wie würde die Biergasse gewinnen, wenn die „Iungfe r" ihren Gips abwürfe und ihre alte Pracht anlegte! Die paar Mark an,Kosten kämen bald herein durch die Freude, die der Eigentümer an seinem Haus hat, und die er Einheimischen und Fremden machen würde. Wir hoffen es zu erleben, daß das gute Vorbild des Rau'schen Hauses recht viele Nachahmung findet. L. ll.
Diener und antwortete mit schreckhafter Külte: „Ich bin Alfred Franz van der Swelder, Befehlshaber des Schiffes Carmilhan von Amsterdam, welches auf dem Heimwege von Batavia mit Mann und Maus an dieser Felsenküste zugrunde ging; dies sind meine Offiziere, dies meine Passagiere, und jenes meine braven Seeleute, welche alle mit mir ertranken. Warum hast du uns aus unsern tiefen Wohnungen im Meere hervorgerufen? Warum störtest du unsere Ruhe?"
„Ich möchte wissen, wo die Schätze des Carmilhan liegen."
„Am Boden des Meeres."
„Wo?"
„In der Höhle von Steenfoll."
„Wie soll ich sie bekommen?"
„Wie soll ich sie bekommen?"
„Eine Gans taucht in den Schlund nach einem Hering; sind die Schätze des Carmilhan nicht ebensoviel wert?"
„Wie viel davon werd' ich bekommen?"
„Mehr, als du je verzehren wirst." Das gelbe Männchen grinste, und die ganze Versammlung lachte laut auf. „Bist du zu Ende?" fragte der Hauptmann weiter.
„Ich bin's. Eehab' dich wohl!"
„Lebewohl, bis aufs Wiedersehen," erwiderte der Holländer und wandte sich zum Gehen, die Musikanten traten aufs neue an die Spitze, und der ganze Zug entfernte sich in derselben Ordnung, in welcher er ge-
8cb. Mutmaßliches Wetter. Für Sonntag und Montag ist anfangs trübes, dann aber aufheiterndes und wieder wärmeres Wetter zu erwarten.
X Simmozheim, 20. Juni. Durch den heute nacht eingetretenen Regen wurde die Heuernte jäh unterbrochen. Noch 1—2 Tage, und alles Futter wäre glücklich unter Dach und Fach gewesen. Trotz allem, so vieles und gutes Hen ist schon lange nicht mehr hereingekommen, gleich ausgezeichnet nach Güte und Menge. Doch wird manchen, besonders denen, die schon mit Heuen fertig sind, der Regen sehr willkommen sein, da der Boden bereits ziemlich ausge- trocknet war.
Württemberg.
Stuttgart, 20. Juni. Die Gemeindekollegien haben beschlossen, den 75. Geburtstag des Grafen Zeppelin, Ehrenbürger der Stadt, am Samstag den 5. Juli durch eine Abendfeier auf dem Marktplatz und im Rathaus zu begehen. Graf Zeppelin hat sein Erscheinen bei der Feier zugesagt.
Tübingen, 20. Juni. In der hiesigen Klinik ist der 5jährige Knabe einer in Unterjesingen aus Amerika zu Besuch weilenden Frau gestorben. Das Kind war mit seinen Gespielen auf eine Wiese gelaufen und hatte dort Samenkörner gegessen. Bald stellte sich heftiges Erbrechen ein und der Zustand wurde so schlimm, daß das Kind schleunigst hierher geschafft werden mußte, wo es aber nicht mehr zu retten war.
Horb, 20. Juni. Wie erst heute bekannt wird, kam am Mittwoch nachmittag die Königin im Automobil von Bebenhausen nach dem oberen Neckartal und hat dort den durch den Wirbelsturm angerichteten Schaden besichtigt und insbesondere in der Gemeinde Mühlen längere Zeit verweilt.
Kirchheim a. N., 20. Juni. Ein 56 Jahre alter Bauer, Vater einer zahlreichen Familie, wurde vom Hitzschlag getroffen, an dessen Folgen er verschied.
Biberach OA. Heilbronn, 20. Juni. Beim Herunterwerfen von Stroh in die Scheuer ist der 44 Jahre alte verheiratete Bauer Ludwig Senghas infolge Ausgleitens durchs Earbenloch auf die Tenne gestürzt. Er hat sich so schwere Verletzungen zugezogen, daß an seinem Auskommen gezweifelt wird.
Gmünd, 20. Juni. Im Juli 1914 findet in Gmünd das Sängerfest des Deutschen Arbeitersängerbundes statt. Man rechnet auf einen Fremdenzustrom von 10 000 bis 12 000 Besuchern. Die Stadt stellt dem Bund den Stadtgarten, den anschließenden Platz und die Festhalle zur Verfügung. Auch zu einem Feuerwerk leistet die Stadt einen Beitrag von 500
Sontheim OA. Heidenheim, 20. Juni. Beim Anfahren' fiel das 5jährige Söhnchen des Schäfers und Oekonomen Martin Nusser im benachbarten Böchingen von der Hinteren Deichsel zweier zusammengehängter Heuwagen. Die Räder des letzten Wagens gingen dem Kleinen über Brust und Kopf. Die Eltern, die sich vorn beim Gespann befanden, wurden erst durch das erschütternde Geschrei ihres Kindes auf den Unfall aufmerksam. Der Kleine ist schwer verletzt.
Sachsenhausen OA. Heidenheim, 20. Juni. Von einem schweren Unglück wurde die Familie des Maurers K. Lindenmaier betroffen. Das 6jährige Söhnchen stürzte in der Scheuer vom Oberling auf einen in der Tetzne stehenden Wagen und schlug mit dem Kopfe auf eine von der Achse zum Leiterbaum führende Stütze. Diese drang dem unglücklichen Kinde so tief in den Kopf, daß es daran hängen blieb und aus der schrecklichen Lage befreit werden mußte. Das schwerverletzte Kind wurde ins Krankenhaus nach Gingen gebracht. An seinem Aufkommen wird gezweifelt.
kommen war, und mit demselben feierlichen Gesang, welcher mit der Entfernung immer leiser und undeutlicher wurde, bis er sich nach einiger Zeit gänzlich im Geräusche der Brandung verlor. Jetzt strengte Wilm seine letzten Kräfte an, sich aus seinen Banden zu befreien, und es gelang ihm endlich, einen Arm loszubekommen, womit er die ihn umwindenden Stricke löste und sich endlich ganz aus der Haut wickelte. Ohne sich umzusehen, eilte er nach seiner Hütte und fand den armen Kaspar Strumpf in starrer Bewußtlosigkeit am Boden liegen. Mit Mühe brachte er ihn wieder zu sich selbst, und der gute Mensch weinte vor Freude, als er den verloren geglaubten Jugendfreund wieder vor sich sah. Aber dieser beglückende Strahl verschwand schnell wieder, als er von diesem vernahm, welch verzweifeltes Unternehmen er jetzt vorhatte.
„Ich wollt' mich lieber in die Hölle stürzen, als diese nackten Wände und dieses Elend länger ansehen. — Folge mir oder nicht, ich gehe." Mit diesen Worten faßte Wilm eine Fackel, ein Feuerzeug und ein Seil und eilte davon. Kaspar eilte ihm nach, so schnell er's vermochte, und fand ihn schon auf dem Felsstück stehen, auf welchem er vormals gegen den Sturm Schutz gefunden, und bereit, sich an dem Stricke in den brausenden schwarzen Schlund hinabzulassen. Als er fand, daß alle seine Vorstellungen nichts über den rasenden Menschen vermochten, bereitete er sich, ihm nachzusteigen, aber Falke befahl ihm zu bleiben und den Strick zu halten. Mit furchtbarer Anstrengung, wozu nur die
A«» Wett und Zeit.
Dresden, 20. Juni. Zur Zeit tagt der Zentralverband deutscher Konsumvereine hier. Die Verhandlungen führten u. a. auch zur Besprechung der Steuerpolitik der einzelnen Staaten. Generalsekretär Kaufmann klagt über die Verschlechterung der Steuerrechte, gegen welche die Konsumvereine einen fortgesetzten Kleinkampf führen müßten. Die Vereine bezahlen mehr als 2,8 AM. Mark Steuern im Reich. Würde man einen kleinen Kaufmann mit 20 000 Mark Umsatz nach dem gleichen Satz wie die Konsumvereine einschätzen, so müßte er 140 Steuern bezahlen, in Wirklichkeit gebe er nur 40 -K. Die Verteuerung der landwirtschaftl. Erzeugnisse lege den Gedanken der Erwerbung eigener Güter zur Viehzucht nahe. Die Hamburger „Produktion" habe ein mecklenburgisches Rittergut zu diesem Zwecke erworben. Der unmittelbare Bezug von Landwirten und landwirtschaftl. Genossenschaften habe 1912 betragen 26,4 Mill. Mark. Basel ist mit der Einrichtung von konsumgenossenschaftlichen Schlächtereien bahnbrechend vorgegangen. Der dritte Teil der Fleischversorgung der Stadt fällt auf den Konsumverein. Der Umsatz an Schlächterei und Molkerei beträgt jährlich 7 Millionen Frs. Der Verein bezieht das Schlachtvieh aus Frankreich, Dänemark und Schweden; in der Hauptsache kommen die lebenden Ochsen aus Argentinien. Die Schlächterei wirft einen Reingewinn von jährlich 402 000 Frs. ab; wöchentlich setzt sie 12 000 Kilogr. Gefrierfleisch ab. Im allgemeinen ging die Ansicht der Versammlungsteilnehmer dahin, daß die Konsumvereine, wenn auch vorsichtig, aber zielbewußt der besseren Fleischversorgung ihrer Mitglieder nähertreten müssen.
Berlin, 20. Juni. Mit Zustimmung des alten Herzogs von Cumberland und des Prinzen Ernst August veröffentlicht die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" die Erklärung, die Prinz Ernst August in einem Schreiben an den Reichskanzler unterm 20. April ds. Js. abgegeben hat. Diese Erklärung spricht den Verzicht des alten Herzogs von Cumberland auf den braunschweigischen Thron aus und die Versicherung des Prinzen Ernst August, daß er, gebunden durch den Fahneneid an den König von Preußen, „nichts tun und nichts unterstützen werde, was darauf gerichtet ist, den derzeitigen Besitzstand Preußens zu verändern." Demnach hat Prinz Ernst August, unter Billigung seines Vaters, seine Ansprüche auf Hannover aufgegeben. Die Welfen- frage ist damit aus der Welt geschafft.
Berlin, 20. Juni. Der in Johannistal abgestürzte Flieger Hans Krastel gehörte, wie die B. Z. am Mittag mitteilt, zu den ältesten deutschen Flugzeugführern. Er war zu Offenbach a. M. 1884 geboren und hatte sich schon im Herbst 1909 mit der Luftfahrt beschäftigt. Im Frühjahr 1910 lernte er aus dem Bleriot-Eindecker fliegen und bestand im Juni 1910 die Fliegerprüfung. Sein Patent trägt die Nummer 12. Seither ist er dem Flugwesen treu geblieben und hat, teils als Flieger, teils als Flugingenieur, sich vielfach betätigt. Sein gleichfalls verunglückter Begleiter, der Werkmeister Eerbitz, war verheiratet und Vater zweier kleiner Kinder. Die Liste der verunglückten deutschen Flieger umfaßt nun 66 Namen. Der Absturz war der 14. Unfall mit tödlichem Ausgange in Johannistal. Bei den 14 Stürzen haben insgesamt 18 Flugzeugführer und Fluggäste das Leben verloren.
Berlin, 20. Juni. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" veröffentlicht heute den Dankerlaß des Kaisers zum Regierungsjubiläum. In dem Erlaß heißt es: „Beglückt und bewegt durch die Begeisterung, mit der Mein Ehrentag als nationaler Festtag gefeiert worden ist, spreche Ich jedem einzelnen, welcher Meiner so
blindeste Habsucht den Mut und die Stärke geben konnte, kletterte Falke in die Höhle hinab und kam endlich auf ein vorspringendes Felsenstück zu stehen, unter welchem die Wogen schwarz und mit weißem Schaume beträufelt brausend dahin eilten. Er verkündigte seinem Gefährten, was er gefunden, wollte aber durchaus nicht auf sein Flehen hören, sich damit zu begnügen und wieder heraufzusteigen. Falke meinte, das wäre nur die erste Frucht seiner langen Bemühungen. Er stürzte sich noch einmal hinab — es erscholl ein lautes Gelächter aus dem Meere, und Wilm Falke ward nie wieder gesehen. Kaspar ging allein nach Hause, aber als ein anderer Mensch. Die seltsamen Erschütterungen die sein schwacher Kopf und sein empfindsames Herz erlitten, zerrütteten ihm die Sinne. Er ließ alles um sich her verfallen und wanderte Tag und Nacht gedankenlos vor sich starrend umher, von allen seinen vorigen Bekannten bedauert und vermieden. Ein Fischer will Wilm Falke in einer stürmischen Nacht mitten unter der Mannschaft des Carmilhan am Ufer erkannt haben, und in derselben Nacht verschwand auch Kaspar Strumpf.
Man suchte ihn allenthalben, allein nirgends hat man eine Spur von ihm finden können. Aber die Sage geht, daß er oft nebst Falke mitten unter der Mannschaft des Zauberschiffes gesehen worden sei, welches seitdem zu regelmäßigen Zeiten an der Höhle von Steenfoll erschien.
(Fortsetzung folgt.)