Landwirtschaft und Märkte.

Stuttgart, 19. Juni. Schlachtviehmarkt. Ochsen 1. Kl. 100105 -R. Bullen 1. Kl. 9195 Zl. Stiere 1. Kl. 102105 -R. Jungrinder 2. Kl. 98101 -4k. Kühe 2. Kl. 7080 ^k. Kälber 1. Kl. 109114 Kälber 2. Kl. 100106 ^l. Kälber 3. Kl. 8595 -R. Schweine 1. Kl. 7273 -R. Schweine 2. Kl. 6871 -R. Verlauf des Marktes: mäßig belebt.

Wöchentlicher Saatenstandsbericht der Preisbericht­stelle des Deutschen Landwirtschaftsrates. Nach einer längeren Hitzperiode hat sich das Wetter in der Verichts- woche empfindlich abgekühlt. Bei heftigen, zeitweise zu Stürmen ausartenden Winden sind häufig Regenschauer vorgekommen, die manches Gute bewirkten, ohne indes dem in vielen Gegenden herrschenden Mangel an Boden­feuchtigkeit abzuhelfen. In Ost- und Westpreußen wol­len die Klagen Uber Trockenheit noch immer nicht ver­stummen, auch in der Mark Brandenburg waren die Niederschläge sehr ungleich verteilt, mancherorts ganz ungenügend, und ebenso gibt es in der Provinz Sach­sen viele Gebiete, in denen ein durchdringender Regen schon sehr not tut. Im größeren Teile des Reiches hat sich der Stand in der Berichtswoche indes weiter ge­bessert. Der Roggen hat meistens unter günstigen Ver­hältnissen abgeblüht, der Weizen war im Schoßen be­griffen und hat sich allgemein befriedigend weiterent- wickelt, besonders wo es in letzter Zeit nicht an Feuchtig­keit fehlte. Von den Sommersaaten steht die Gerste meist recht gut. Vielfach zeigt sie schon Aehren. We­niger gleichmäßig lauten die Berichte über den Hafer, bei dem sich vielfach die Spuren- langandauernder Trockenheit bemerkbar machen und das ungewöhnlich stark auftretende Unkraut die Entwicklung beeinträch­tigt. Wo der Regen nicht zu spät und in genügender Menge kam, besteht jedoch Aussicht auf eine befriedigende Ernte. Der erste Klee- und Luzerneschnitt ist sehr ver­schieden, zum größeren Teile reichlich ausgefallen. Wo der Klee schlecht durch den Winter kam, ließ er zu wünschen übrig und mußte nach dem ersten Schnitt häufig umgepflügt werden. Für den Nachwuchs war die Witterung zuletzt zu kühl. Mit dem quantitativen Er­gebnis der allenthalben in Angriff genommenen Heu­ernte ist man größtenteils zufrieden, nur ist beständiges Wetter erwünscht, um die Ernte unbeschädigt und trocken einbringen zu können. Das Wachstum der etwas lücken­haft stehenden Zuckerrüben hat gute Fortschritte gemacht, doch wird stellenweise über Schädigung durch Insekten geklagt, das Hacken und Verziehen ist zum größten Teil beendet. Die meist gleichmäßig aufgegangenen Kartof­feln entwickeln sich befriedigend,' sie konnten überall be­hackt, vielfach schon behäufelt werden.

Wiirttemberger im Kamse mit Liitzows Freikorps am 17.3uai 1813.

Von Professor Karl Bauder in Stuttgart.

Nachdruck verboten.

(Schluß.)

In der Zeit, wo Lützow bei Fournier war, ließ letzterer dem Grafen Normann in französischer Sprache den mündlichen Befehl zugehen, Lützow auf seiner Rück­kehr festzunehmen. Normann ritt von den preußischen Offizieren, die bei ihm vor der Front standen und ver­

mutlich aus Mangel an Sprachkenntnis den Befehl nicht verstanden hatten, weg und sagte dem französischen Ordonnanzoffizier, er möchte dem General kundtun,"daß er dies nicht tun könne, indem er dem Major von Lützow das Wort für dessen Sicherheit gegeben habe.

Nach der Unterredung mit Fournier kam Lützow nach Kitzen zurück und gab Befehl zum Abmarsch, in­dem er wiederholte, es sei bei Todesstrafe verboten, irgendwelche Feindseligkeit zu begehen. Die Lützower marschierten deshalb mit versorgtem Säbel.

Als es schon Nacht war, erhielt General Graf Nor­mann den Befehl, mit der württembergischen Reiterei längs der Lützowschen Kolonne bis zu deren Spitze vor­zutraben, ohne sie anzugreifen; die französchen Drago­ner folgten nur im Schritt, die Infanterie noch lang­samer.Ich wäre also," berichtet Normann,wenn sie mich ruhig hätten vorbeitraben lassen, mit zwei Es­kadronen gegen fünf auf eine halbe Stunde von aller Unterstützung entfernt gewesen; es war mir deshalb nicht ganz unlieb, daß die Preußen den ersten Schuß taten." Fast gleichlautend berichtet Fournier und fügt hinzu, daß Normann, nachdem von seiten der Preußen der erste Schuß gefallen war, scharf einzuhauen begann.

Daß die Lützower, von ihrem Führer hart bedroht, die Feindseligkeiten eröffnet haben, ist nicht wahrschein­lich: sie hätten dadurch ihre schlimme Lage noch wesent­lich verschlechtert. Leicht möglich ist, daß Normann sich getäuscht hat, denn es war Nacht und es herrschte ein Gedränge.

Die preußische Darstellung erwähnt den ersten Schuß nicht. Sie sagt:Das Freikorps setzte sich auf der Landstraße in Marsch. Nach Zurücklegung von etwa 500 Schritten wurde es von allen Seiten von feindlichen Kolonnen angegriffen, welche überraschend an verschie­denen Punkten erschienen und mit verhängtem Zügel und geschwungenem Säbel einstürmten, indem sie riefen: Nehmet Pardon, ihr preußischen Hunde! . . . Durch das strenge Verbot des Korpsführers Major von Lützow gebunden, leisteten die Angegriffenen zunächst keinen Widerstand; später versuchten sie es mit sehr unvollkom­menem Erfolg. Nur dem kleineren Teile gelang es, durch die Flucht einem schimpflichen Lose zu entgehen. Der Rest wurde zusammengehauen, verwundet, ge­fangen genommen und nach Leipzig geführt. Offiziere und Mannschaften erlitten die grausamste Behandlung."

Der Verlauf des Ueberfalls zeigt, daß nur zwischen den beiderseitigen Reitertrupps gekämpft wurde. Ueber- rascht, beinahe überfallen, kamen die auf keine Feind­seligkeiten vorbereiteten Lützower in Nachteil. Dazu wurde mit wenig Schonung gegen sie verfahren. Darum waren auch ihre Verluste bedeutend: an Toten, Ver­sprengten, Schwerverwundeten und Gefangenen im ganzen 305 Mann; einige Hundert, darunter der leicht­verwundete Major von Lützow retteten sich, der Schnel­ligkeit ihrer Rosse vertrauend. Die Württemberger verloren nur 1 Reiter, die Fanzosen 4.

Unter den schwerverwundeten Lützowern befanden sich der 24jährige Dichter und Held Theodor Körner aus Dresden; er hatte Säbelhiebe auf den Kopf er­halten. Daß er nicht in die Hände der Feinde fiel, verdankte er seinem tüchtigen Pferde, seiner Geistes­gegenwart und dem Gärtner Häuser von Eroß-Zschocher.

Das Lützowsche Freikorps reorganisierte sich wieder während des Waffenstillstandes und hob sich auf den Bestand von 3 Bataillonen, 5 Schwadronen und etlichen Geschützen, aber sein Dasein als selbständiger Truppen­körper war zu Ende.

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Briefkasten.

Die in der gestrigen Nummer aus Station Teinach gemeldete Gasexplosion trug sich in der Wirtschaft Leh­mann, nicht in der Wirtschaft zur Station Teinach zu.

Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.

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Donnerstag, 26. Juni. 8 Uhr abends: Bibelstunde im Vereins­haus, Dekan Roos.

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