für die .Haut allein dagegen 1000 bis 1200 Mk. bezahlt wurden. Wer also einen Ochsen kaufte und ihn schlach­tete, bekam das Fleisch fast ganz geschenkt, wenn er die !tzaut verkaufte. Die Händler verkauften die Häute weiter tns Ausland und machten trotz der schwindelhaften In­landspreise dank der schlechten Valuta noch emen hohen Gewinn. Ter Geschädigte ist aber der inländische Gerber, Schuhmacher und vor allem der Verbraucher.

(-) Stuttgart, 3. Sept- (Die Höllenmaschi« «e.) Seit Januar d. I. verfolgt ein Erpresser den In­genieur Paul Schröder, Metallwarenfabrik, und des­sen Betriebsleiter Karl Pfisterer, wegen Lohustreitig- keiten zwischen der Firma und der Arbeiterschaft. Der Erpresser verlangt die Niederlegung eines größeren Geld­betrags an einem bestimmten Ort und droht mit der Ermordung der beiden Personen und der Sprengung des Fabrikgebäudes. Am 15. Juli hat der Verbrecher nachts eine Sprengbombe am Fabrikgebäude niederge­legt, die von Schutzleuten rechtzeitig entdeckt und un­schädlich gemacht wurde. Am 2. August wurde durch die Post von Eßlingen aus ein Paket an Schröder ge­sandt, das gleichfalls eine Höllenmaschine enthielt. Ber der Oeffnun-s entlud sich der Sprengkörper und 3 Ar­beiter wurden erheblich verletzt. Darauf verlangte der Erpresser abermals unter Drohungen die Niederlegung eines -Geldbetrags bei der Geißeichenhütte auf dem Ha­senberg. Die Gegend wurde von Kriminalbeamten be­obachtet, was der Täter beinerkt zu haben scheint. Am 30. August wurde nun die Kriminalpolizei telephonisch durch einen angeblichen Mitwisser verständigt, daß wie­der bei der Geißcicheuhüttd gewartet werde. Die Ge­gend wurde wiederum beobachtet; gegen abend erplodierte an der Stelle, wo die Beamten das erste Mal Auf­stellung genommen hatten, wieder eine Höllenmaschine. Sic hatte den Kriminalbeamten gegolten; sie verfehlte aber den Zweck, weil die Beamten eine andere Beob­achtungsstelle gewählt hatten. Die Maschine war aus einer Weckeruhr kunstgerecht hergestellt. Aut die Ergre.sung des Attentäters, oder aus Angaben, die au; seine Spur füh­ren, ist eine hohe Belohnung ausgesetzt.

(-) Stuttgart, 3. Sept. (10 000 Mk. Be­lohnung.) Seit einiger Zeit sind in Stuttgart falsche Bänknoten zu 50 Mark der Ausgabe vom 20. Oktober !st918 im Umlauf. Die Fälscher sind in Stuttgart zu suchen. Für Mitteilungen, die zur Aufklärung der Sache fübren, zahlt das Reichsbankdirektorium in Berlin eine Vc^^""ng bis zu 10000 Ma^- --

(-) Eßlingen, '3. Sept. (Maschinenbaus chn- l e.) Ter zweite Kurs für Kriegsteilnehmer an der Höhe­ren Maschinenbauschule ist seit acht Tagen beendet. Der neue, ebenfalls abgekürzte Kurs beginnt am 22. Sep­tember mit 575 Schülern- also fast der dreifachen nor­malen Schülerzahl. Zahlreiche Ausnahincgesuche muß­ten abgewiesen werden. Ein weiterer Kurs beginnt im Januar. Anmeldungen sind bis zum 1. Oktober einzu­reichen, doch können bei der geringen Zahl der frei- werdenden Plätze nur ältere Kriegsteilnehmer Aufnahme finden.

(-) RrutlingöU, 3. Sept. (Tödlicher Aus-« gang.) Ter Heizer Hüger, der bei dem Eisenbahn­unfall auf der Zahnradstrecke Houan-Lichteustein einen Schädelbruch erlitten Halle, ist in der Tübinger Klinik verstorben.

(-) Urach, 3. Sept. (Wiederkehrfeier.) Ter aus 20 Bundesvereineu bestehend? Neckar- Neuffen-Gau­sängerbund veranstalte, am Sonntag den 1-1. September mittags 1 Uhr aus dem Hohen Neuffen in Verbindung mit einem Gauausflug eine Wiederkehrfeier, bestehend aus dem Vortrag von 3 Massenchören, 15 Liedern der ein­zelnen Vereine und einigen Ansprachen. Die letzte der­artige Veranstaltung war auf der Hochwlese des Uracher Wasserfalls, der seinerzeit tausende von Zuhörern bei­wohnten.

(-) Reipperg, 3. Sept. (Fahrlässigkeit.) Der Brand der großen GutSschener. ist aufgeklärt. Die Witwe Christine Laug wollte ihren die Scheuer augcbauten Hühuerstall, der verlaust war,, ausräuchern, wobei Funken durch die wahrscheinlich etwas schadhafte Mauer in den Heustapel flogen, was das Feuer verursachte.

(-) BoM BoÄensse, 3. Sept. (Verunglückte Schiffshebung.) Die Bergungsarbeiten an dem mit einer Kartosfelladung gesunkenen DampfbootStadt Ra­dolfzell" waren soweit gediehen, daß das Teck des Schif­fes nur noch einen halben Meter unter dem Wasserspiegel

lag. Die Maschineninspckiion Konstanz hatte mit Hilfe eines Tauchers das Schsff an starken Ketten unter großen Kosten so weit gehoben und bereits die Pumpen heran- geschafst, um das Schiff vollends zu bergen, als eine Kette riß und das Tampfboot wieder auf den Grund sank, wobei die beiden Hebeschiffe stark ins Schwanken ge­rieten. Es wird nun von der Kostenbeteiligung des Staates abhängen, ob me Stadtverwaltung die Hebung nochmals versucht.

Vermischtes.

Usbrrjüllung des L'Kre Berufs. Das preutz. Ministerium für Volksbildung macht darauf aufmerksam, daß infolge Ueber- füllung des Lehrer, und Lehrerinnenberufs, die in den nächsten Jahren sich noch steigern werde, Bewerber auf eine Reihe von Jahren hinaus auf Anstellung warten müssen. Es wird daher gewarnt, sich dem Lehrberuf zuzuwenden. Mit Ausnahme der Landwirtschaft wird man heute jeden Beruf als überfüllt betrachten können, und euch für das Land kommen freie Eigen, stellen fast nur insoweit in Betracht, als neue Siedelungen ge­schaffen werden.

Kameradschaft. Es ist Appell bei der 6. Kompanie im L-Schulhausc. Der etwas kurz angebundene Feldwebel schließt eben seine Ausführungen:Und was ich noch sagen wollt', da hat gestern wieder einer drn Tagesdienst von der Tafel weg­gewischt - wenn ich den Kerl erwisch', dem hau' ich a Watschn runter,- daß die Ohrenwaschln slieg'nl" Unruhe in der Kom- panie; ein ganz Frecher schreit von hinten:Dös gibt's fei jetz nimmer^ hetz is's anders wie früher!" Schlagfertig darauf der Feldwebel:Was? Früher? Ja, früher hat's dös net geb'n aber fetzt gibt's es. Jetzt Ham wir Kameradschaft!" (Jugend.)

Schwedischer Humor. Der Nagel zum Sarg. Der afte Anders hat beim Gutsbesitzer Earstensen einen Auftrag aus- gerichtef. und Larstensen lädt ihn zur Belohnung zu einem Schnaps ein. Anders liebt den Branntwein und leert das Glas mit solchem Behagen, daß der Gutsbesitzer sich zu einigen er­mahnenden Worten veranlaßt sieht:Du weißt wohl, Anders, daß jeder Schnaps ein Nagel zum Sarge ist." Anders wirst der Flasche, die Carstensen noch in der Hand hält, einen for- schenden Blick zu:Na", sagt er,schlagen Sie nock einen Nagel ein,- weil Sie doch gerade den Hammer in der Hand haben!"

Eine französisch« Prämienanleihe. Der französische Abge­ordnete Andres Lefevre hat in der Kammer einen Antrag ein­gebracht zwecks Veranstaltung einer großen Lotterie im Betrag von 60 Milliarden Franken. Es sollen 120 Millionen Lose zu je 10Y Franken ausgegeben werden, von denen alle 6 Mo­nate eine Anzahl von nominellem Wert zwecks Ziehung her­ausgezogen werden. Bei jeder Ziehung soll es einige große Hauptgewinne geben,' so u. a. Ipz Millionen, 1 Million ^»Million und 100 000 Franken. Innerhalb 20 Jahren sollen alle Lose zurückgezahlt werden. Es handelt sich hier also um eine unverzinslich« Anleihe von 60 Milliarden Franken.

Letzte Nachrichten.

WTB. Berlin, 4. Sept. Zu der Forderung -eS Obersten Rais der Alliierten auf Aenderuug der deut­sche« Reichsverfassung schreibt die .Deutsche Allgem. Zeiibng" u. a.: Das Ultimatum, das die a. und a. Mächte d-.r Reichsregierung wegen Deutsch - Oesterreich zuzustellen für gut befunden haben, hat in Deutschland allgemeine Entrüstung hervorgerufen. Diese Entrüstung, die eben so sehr der außerordentlich schroffen Form des gegnerischen Vorgehens wie der Sache gilt, ist nach dem Meinungs­austausch, der zwischen den Bevollmächtigten der deutschen uud der gegnerischen Regierungen in Versailles über die Frage eines Anschlusscs von Deutsch» Oesterreich an das Deutsche Reich stattgefunden hat, nur allzu berechtigt. Das Blatt stellt weiter fest, daß die Antwort der gegnerischen Mächte vom 16. Juni 1919 auf die Darlegungen über den Standpunkt der deutschen Neichsregierung vom 29. Mat 1919 eine vorbehaltlose Anerkennung des Standpunktes der Reichsregierung bedeutet. Nachdem ferner im Artikel 178 der Reichsverfassung besonders sestgelegt sei, daß die Be­stimmungen des Friedensvertrages durch die Verfassung nicht berührt würden, liege für die gegnerischen Mächte kein Grund zur Aufregung über den Artikel 61 der Verfassung vor. Die Auslassung, daß der in der Reichsverfassung of­fen gelassene Anschluß Deutsch Oesterreichs an das Deutsche Reich mit der Achtung der österreichischen Unabhängigkeil unvereinbar sei, sei gelinde gesagt, an den Haaren herbei- gezogen, denn bekanntlich sehe auch in der Verfassung der Vereinigten Staaten von Nordamerika der Artikel 4 den Anschluß neuer Staaten an die Union vor, ohne daß darin je eine Mißachtung der Unabhängigkeit der Nachbarländer der Vereinigten Staaten erblickt worden wäre. Die Zei­tung sagt weiter, der Artikel 61 der Reichsverfassung sehe für Deutsch-Oesterreich nur ein Recht vor, von dem Gebrauch zu machen oder nicht Gebrauch z« machen ihm frei stehe. Zudem haben die gegnerischen Regierungen es in der Hand, Deutsch-Oesterreich daran zu hindern, von diesem Recht Ge­brauch zu machen. Alles, was die gegnerischen Mächte von

der deutschen Regierung verlangen können, ist somit eine amtliche Erklärung darüber, daß Artikel 61 der Reichsver- fassung von Lkuisckland in dem vorstehend niedergelegteu Sinne ausgelegt wird. Eine solche Erklärung hätten ste aber von der Reichsrcgierung widerstandslos zu erhalten vnmacht, ohne daß es notwendig gewesen wäre, ein Ulti­matum an sie zu richten und ihr im Weigerungsfälle Maß­nahmen anzudrohen, zu denen sie nach dem Friedensvertrag nicht berechtig! sind.

WTB. Paris, 4. Sept. Nach dem »Echo de Paris' hat der Oberste Rat der Alliierten die Lage geprüft, wie sie durch das lauge Stillschweigen Rumäniens entstanden ist, das noch auf keine Rote geantwortet hat, die ihm zn- gestellt wurde. Das Blatt glaubt zu wissen, daß ernste Maßnahmen in Aussicht genommen sind, insbesondere der Abbruch der diplomatischen Beziehungen.

WTB. Berlin, 4. Sept. Aus München wird dem »Berl. Lokalanz.' mitgelcilt: General Foyolle in Kaisers­lautern hat die von dem bayerischen Ministerpräsidenten wegen der schweren Vorgänge in LndwigShafe« erbetene Unterredung ab gelehnt mit der Begründung, er habe lediglich die Ausgabe, für die Aufrechterhaltung der Ordnung zu sorgen u. diese werde durch die örtlichen denk- scheu Behörden unter der Kontrolle der französischen Milt» tärbehörden vorgerwmmen.

* Berlin, 4. Sept. (Abendblätter Priv. Tel.) Blätter- Meldungen zufolge hat laut Temps eine Zirkularverfüguug des französischen Kriegsministers an alle Gefangenenlager die Rückgabe der drvische« Kriegsgefangenen aus de« Avfbangebieten an die Sammellager innerhalb 14 Tage avgeordnel. Pichon gab im Kamrnerausschuß bekanä, daß sich in Frankreich und seinen Kolonien 335 000 deut­sche Kriegsgefangene befänden. Der oberste Rat hob vom 1. 9. ab die Arbeitspflicht der deutschen Kriegsgefangenen auk. Nach einer Rentermeldung werden alle in England befindlichen deutschen Kriegsgefangenen bis znm 15. Oktober zurückgesandt sein.

Korfanly wurde zum Vertreter Polens Lei den Volks« abstimmungskomites der Entente für Oberschlesien ernannt.

* Berlin, 3. Sept. Die frühere Herzogin Viktoria Luise von Braunschweig wurde von einem gesunden Knaben entbunden.

WTB. Versailles, 3. Sept. Unter den Oesterreich zur Unterzeichnung überreichten Dokumenten befindet sich auch ein Schriftstück, durch das sich Deutsch Oesterreich ver- flichten muß, au der Blokade Ungarns so lange teilzn- nehmen, bis Ungarn die ihm von den a. und a. Regierungen vor gelegten Friedensbedingungen angenommen hat.

WTB. Berlin, 4. Sept. In Greifswald sind -ie Schüler dtS Gymnasiums, wie derBerliner Lokalanz.' mitteilt, in dev Streik getreten, weil die von ihnen ge­stifteten Kaiser bildcr und -Büsten während der Ferien ent­fernt worden sind. Sie sandten an das Kultusministerilwl ein Telegramm, in dem ste um Wiederanbringung der Bilder bitten. .

WTB. Berlin, 4. Sept. Wie dem »Vorwärts' ans Lörrach gedrahtet wird, haben die Gewerkschastskartelle Mülhausen, Straßbnrg, Colmar und Metz erklärt, daß ste seu Generalstreik proklamieren würden, falls die von den Franzosen angckündigte Ausweisung von 15 000 deut­schen Arbeitern Tatsache werde.

WTB. Berlin, 4. Slpt. Aus Ludwigshafeu erfährt dieDeutsche Allg. Ztg.', daß dort gestern weitere 2000 frauz. Soldaten eingitroffeu sind. Auch in Speyer und Kaiserslautern find neue französtsche Trnppeu ei»- nezogeu. ,

.Echo de Paris' meldet daß -ie fravz. Troppeuan- sammlungeu in der Pfalz nicht militärischen Maßnahmen im besetzten Gebiet dienen, sondern daß sie zum Vormarsch bestimmt find für drn Fall, daß die deutsche Regierung die Forderung »ach Streichung des Artikels 61 der Reichsverfassung ablehneu sollte.

Mutmaßliches Wetter.

Ein neuer Luftwirbel zeigt sich im Westen. Er wird auch bei uns Störungen Hervorrufen, weshalb am Freitag und Samstag gewittriges und dann kühleres Wetter von allgemein unbeständigem Charchkter zu ey» warten ist. P

Truck und Verlag der W. Rieler'schcn Vuchdruckerei, Altevsttttz Für dir SLristleilrmg verantwortlich: Ludwig Lsu k-

gM- ,3m Interesse üer vielen Srucbleiüenaen sei an Weser Stelle nochmals ganr desonüerr aut <isr Inserat üer Herrn l»b. Steuer Sobn in heutiger Nummer dingewieren." «, »

Bekanntmachung.

Die Vertreter des werktätigen Volkes, sowie Arbeiterräte in den Gemeinden, wollen dafür eintreten, daß dort, wo Gemeindeobst ist, das­selbe nicht wie bisher in wilder Steigerung veräußert wird um einen hohen Preis zu erzielen, was man sonst bei den Bauern Wucher nennt, sondern daß das Obst, welches nicht nur ein Nahrungs- sondern auch ein Heilmittel ist, gerade der minderbemittelten bereits degenerierten Bevölksr- mrg, welche Obst nicht ihr eigen nennen können, auf dem Wege der Verlosung nach Kopfzahl der Familienglieder zugeführt wird. Händler find nicht zuzulasten, außer was deren persönlichem Bedarf entspricht. Und solche Leute, welche etwa hinten herum einen Handel mit dem Obste be­treiben, sollten für kommendes Jahr von dieser Vergünstigung ausge­schlossen werden. Uebrigens sollte im Interesse der Jugend purer Obst­saft auf dem Wege der Sterilisierung in Flaschen haltbar gemacht wer­den, sowie mehr Wert auf Dörrobst als auf Most gelegt werden. Letz­terer ist kein Nahrungs- sondern nur ein Anregungsprodukt und werden die roten Blutkörperchen vollends vernichtet.

Zwei

Meinmadchen

werden per sofort oder später nach auswärts gesucht.

Vorzustellen zwischen 122 Uhr in der

Penfion Hehr.

Berneck.

Nettere

Wildberg. den 2. Sept. 1919.

Vorsitzender des

M. Schulz

Bezirks-Ardeiterrats Nagold.

Treibriemen

(größere und kleinere)

sowie abgängige

MemeWlWe

sucht zu kaufen

3. Hub, Schreinermstr.

Wörnersberg.

Todes-Anzeige.

Verwandten, Freunden und Bekannten die s chmerzliche Mitteilung, daß unser lieber Sohn und Bruder

Christian Schab

im Alter von 30 Jahren von seinem schweren Leiden erlöst wurde.

Um stille Teilnahme bitten:

die traueruden Hinterbliebenen.

Beerdigung am Freitag Nachmittag 1 Uhr.

V