Lauffen a. N., 18. Juni. Ein aus Oesterreich stammender, zurzeit auf der Wanderschaft befindlicher 21jähriger Schuhmacher namens Anton Kramer ist, als er mit einem Kameraden zusammen im Neckar unterhalb des Zementwerks badete, Plötzlich untergegangen und seither nicht wieder auf- gesunden worden. Es ist dies schon das zweite Opfer, das der Neckar in diesem Sommer an der gleichen Stelle geformt! i hat.
Gmünd, 18. Juni. Die große Dampfsägerei von Georg Bieser in Bartholomä ist samt den bedeutenden Holzvorräten vollständig niedergebrannt. Der Schaden ist groß.
Gaildorf, 18. Juni. Gestern wurde im Kocher die Leiche der 65 Jahre alten Witwe Kips von hier aufgefunden, die wahrscheinlich nur wenige Stunden im Wasser gelegen hatte. Die Frau dürfte vermutlich in einem Anfall von Geistesstörung in der gestrigen Nacht den Tod im Wasser gesucht haben.
Crailsheim, 18. Juni. Der noch junge Eisenbahnbedienstete Gögelin von Lenkerstetten fiel so unglücklich, daß er von fahrenden Wagen am ganzen Leibe schwere Verletzungen erlitt und wenige Stunden nach seiner Einlieferung ins Krankenhaus verstarb.
Kanzach (O.-A. Riedlingen), 18. Juni. Der 35jährige Bauer Jakob Rothfuß war mit dem Aufmachen des Heuwagens beschäftigt, als er beim Herunterholen von Wagenteilen vom Heuboden so unglücklich abstürzte, daß er eine schwere Gehirnblutung erlitt und starb. Eine Witwe und 5 kleine Kinder stehen trauernd an seiner Bahre.
Ar»» Welt r»«rd Zeit.
Berlin, 18. Juni. Die gestrigen Jubiläumsfestlichkeiten beschloß der Fackelzüg der Berliner Studentenschaft. Eine vieltausendköpfige Zuschauermenge begrüßte die akademische Jugend mit stürmischem Jubel. An dem Fackelzug nahmen 6000 Studenten teil, außerdem zahlreiche Chargierte in 180 Wagen.
Berlin, 18. Juni. Eine wackere Tat vollbrachte der 9jährige Schüler Gustav Zastrow aus Britz. Der Kleine spielte mit gleichaltrigen Kindern am neuen Stichkanal, als ein 8jähriges Mädchen zu nahe an die Böschung sich wagte und ins Wasser fiel. Der kleine Zastrow sprang dem Kinde sofort nach und als es einen Augenblick wieder hochkam, faßte er es und hielt es mit großer Anstrengung so lange über Wasser, bis Hilfe gebracht werden konnte.
Berlin, 18 .Juni. Der 16. Juni 1913 brachte dem preußischen Steuerfiskus nach Tarif 60 des Stempelgesetzes infolge der kaiserlichen Gnadenerweise und Verleihung zahlreicher Titel die Rekordeinnahme von 163 900 ^..
Itzehoe, 18. Juni. In Glücksburg scheuten bei dem Jubiläumsfestzuge die Pferde eines Festwagens und sprangen ins Publikum. Zwei Personen, ein 75jähriger Rentner und ein Mädchen, wurden getötet.
Paris, 18. Juni. Einer Blättermeldung zufolge fehlten an den Besatzungen der Panzerschiffe während der jüngsten Manöver der Mittelmeerflotte durchschnittlich je 100 Mann. Die Flotte, die nach dem Marinebudget 58 205 Mann Besatzung haben soll, zählt in Wirklichkeit nicht ganz 55 OM Mann. Die Marineverwaltung wird genötigt sein, die fehlenden 3391 Mann unter den Rekruten des Landheeres zu finden.
London, 18. Juni. Die Stadt Palifana in Vorderindien ist nach einer „Times "-Meldung aus Bombay von einer schweren Hochwasserkatastrophe heimgesucht worden. Ein sechs Stunden ununterbrochen niederstürzender Wolkenbruch hat die Stadt vollkommen unter Wasser gesetzt. 240 Menschenleben sind zu beklagen. Der Schaden wird auf 1^ Millionen Mark geschätzt.
Sofia, 18. Juni. Die bulgarische Antwort auf die serbische Note über die Demobilisierung hebt hervor, daß die bulgarischen Maßnahmen nur die Folge der militärischen
Maßnahmen Serbiens seien. Die bulgarische Regierung schlägt der serbischen vor, gemeinsam Rußland von neuem zu bitten, seine Rechte als Schiedsrichter auszuüben.
Landwirtschaft und «Srkte.
H- Weilderstadt, 17. Juni. Beim gestrigen Markt machte sich stark die Heuernte bemerkbar, Händler waren ziemlich anwesend, aber es fehlte an Käufern und der Handel war deshalb gedrückt. Zugetrieben wurden Kühe und Kälber 126, Schmal- und Einstellrinder 71, Ochsen und Stiere 46 Stück. Ochsen 500—650 -R, Stiere 350—520 -R, Kühe und Kalbeln 430—692 -R, Schmalvieh 182—320 -R das Stück. — Schweinemarkt: zugeführt 46 Läufer, 492 Milchschweine. Elftere 76—122, letztere 32—50 -R das Paar.
Pforzheim, 18. Juni. Der heutige Schweinemarkt war mit 37 Ferkelschweinen befahren. Bei flottem Handel war die ganze Zufuhr in kurzer Zeit ausverkaust. Für das Paar wimden 3v - 52 ^ bezahlt.
Stuttgart, 17. Juni. Schlachtviehmarkt. Zugetrieben: 258 Stück Großvieh, 202 Kälber, 994 Schweine. Ochsen 1. Kl. 100-104 Bullen 1. Kl. 91—94 ^., Bullen 2. Kl. 86—90 ^L., Stiere 1. Kl. 103—105 ^., Jungrinder 2. Kl. 97—100 Jungrinder 3. Kl. 94—96 ^., Kälber 1. Kl. 110—115 ^., Kälber 2. Kl. 104—109 ^., Kälber 3. Kl. 95—103 ^., Schweine 1. Kl. 70—72 Schweine 2. Kl. 66-69 ^., Schweine 3. Kl. 61-63 ^.. Verlauf des Marktes: mäßig belebt.
Ludwigsburg, 17. Juni. Schweinemarkt. Zufuhr 35 Läuferschweine, 171 Milchschweine; verkauft 10 Läuferschweine, 150 Milchschweine. Preis für ein Läuferschwein 40—55 für ein Milchschwein 15—32 Die Zufuhr von Milchschweinen war heute eine starke, von Läuferschweinen eine mittlere. Der Verkauf ging in beiden Gattungen bei etwas sinkenden Preisen gut und rasch von statten; alles seuchenfrei.
Göppingen, 14. Juni. Dem Monatsviehmarkt waren zugetrieben: 3 Stück Ochsen, 9 Stück Kühe und 16 Stück Schmalvieh. Davon wurden verkauft: 1 Ochse (600 ^l), 6 Stück Kühe zum Preis von 200—425 -R das Stück und ein Stück Schmalvieh (530 -R.). Der Zutrieb und Handel waren schwach. Die Monatsviehmärkte verlieren immer mehr an Bedeutung, weil sich der Handel in der Hauptsache an Ort und Stelle, in den Anwesen der Viehbesitzer, abspielt.
Tuttlingen, 17. Juni. Dem gestern begonnenen Woll- markt sind rund 2M Zentner Bastardwolle zugeführt worden. Da die Schäfer einen gegen das Vorjahr um 15 pro Zentner höheren Preis verlangen, so zeigten die anwesenden Liebhaber keine sonderliche Kauflust und es wurden gestern ganze 4 Zentner abgeseht.
Ellwangen, 18. Juni. Der Viehmarkt war mit 834 Stück: 17 Farren, 192 Ochsen, 151 Stieren, 249 Kühen und 225 Stück Jungvieh, befahren. An Händlervieh war viel zugetrieben, dagegen fehlte es wegen des guten Heuwetters an Bauernvieh. Die Tendenz des Marktes war: mittlerer Umsatz bei bisherigen hohen Preisen; namentlich wurde in Kühen und Kalbeln lebhaft gehandelt. Für Schlachtvieh wurden folgende Preise erzielt: Ochsen je nach Qualität 88—96 ^ pro 50 Kilogramm-Schlachtgewicht, 41—50 ^ pro 50 Kilogramm Lebendgewicht. Beim Rindvieh waren die Preise: 83—95 ^ Pro 50 Kilogramm Schlachtgewicht oder 34—48 ^ für 50 Kilogramm Lebendgewicht. Das Paar Zugochsen kostete 800—1600 ^., Zugstiere 500—900 ^k., 1 Farren 300—450 jähriges Jungvieh 220—230 halbjähriges Jungvieh 120—200 Kühe je nach Qualität 300—650 ^ pro Stück. Für Händlerkühe wurden 230 ^ und darüber bezahlt. Mit der Bahn gingen 37 Wagen mit 404 Stück ab. Nächster Viehmarkt ist am 15. Juli.
Wörtteulberger im Kampfe mit Lützows Freikorps
M 17 . 3 ml 1813 .
III. Nachdruck verboten.
Von Professor Karl Bauder in Stuttgart.
Als die Kolonne Fournier-Normann das Dorf Lützen, X Stunden von Zeitz, passierte, bekam Kechler Nachricht von ihr. Er begab sich eiligst dorthin und holte die Kolonne Stunde von Lützen aus der Straße nach Kitzen ein. Wie Fournier hörte, daß Kechler der Kommandant der Zeitzer Kolonne sei, so schrie er ihn an: „Greisen Sie die Preußen an! Sie sind mir mit ihrem Kopf verantwortlich, daß kein Preuße durchkommt. Gehen Sie! Gehen Sie geschwind!" Mit diesen Worten hat Fournier in der Aufwallung offenbar einen Teil des geheimen Befehls verraten.
Nach ^ständigem scharfem Ritt über Gräben und Wasser kam Kechler wieder nach Zeitz. Sogleich schickte er einen Unteroffizier und einen Trompeter mit folgendem Briefchen an Lützow: „Herr Major von Lützow! Soeben erhalte ich Marschbefehl. Unser beiderseits gegebenes Ehrenwort ist hiemit aufgelöst." Der Unteroffizier traf aber Lützow nicht mehr,denn dieser hatte bei der Annäherung der Kolonne Fournier-Normann das Dorf Kitzen bereits verlassen. Kechler rückte mit seiner Kolonne vor, indem er dem aus der Ferne gehörten Lärm und einzelnen Schüssen folgte. Nach mehrstündigem Marsche vereinigte er sich nachts 12 Uhr bei Nauendorf mit der Kolonne der Generale Fournier und Normann.
Fournier befahl dem Grafen Normann, das Dorf Kitzen, ohne den ersten Schuß zu tun, zu besetzen, die Lützowschen Parlamentäre aber an Fournier zu schicken. Es herrschte Abenddämmerung. Vierhundert Schritte vor Kitzen sah Normann, daß die Lützower links vom Dorfe auf dem Weg nach Leipzig in Schlachtordnung standen und daß die Bagage mit starker Bedeckung schon den Weg nach Leipzig einschlug. Als Normann seine Kavallerie und Infanterie formierte und so vorrückte, kam Lützow zu ihm und fragte, was dies bedeute und ob Normann ihn angreifen werde. Normann antwortete: „Ich habe Befehl, in das Dorf zu marschieren, da ich Sie aber hier finde, so werde ich bis vor ihre Linie rücken und weitere Befehle abwarten. Sie selbst können zum Divisionsgeneral gehen, und ich werde, da ich dazu keinen Befehl habe, Ihre Truppen in dieser Zeit nicht angreifen." Normann rückte mit gezogenem Säbel bis auf 20 Schritte an die Lützower heran und ließ die drei Geschütze abprotzen. Preußische Offiziere stellten sich in größerer Zahl um ihn. Durch seine Vorbereitungen und seine Worte wollte er, wie er selbst berichtet, den Lützowern so deutlich wie möglich machen, wessen sie sich zu versehen hatten, wenn sie nicht rasch ans Entweichen denken. Und ein Entweichen in vollem Laufe war für die Reiterei immer noch denkbar.
Major von Lützow ritt sofort zu Divisionsgeneral Fournier, fragte ihn nach den Beweggründen dieser feindseligen Unternehmungen und versicherte, daß er den Festsetzungen des Waffenstillstands gemäß über die Elbe gehen werde. Fournier erwiderte, er gebe sein Ehrenwort, daß er Lützow nicht angreisen wolle, daß der Marsch der Preußen nicht beunruhigt werde und er sich damit begnügen wolle, sie nach Leipzig zu begleiten, wo die nötige Auseinandersetzung mit dem Herzog von Padua erfolgen werde.
(Schluß folgt.)
Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.
Amtliche und Privataujeiseu.
Calw.
Im Wege der
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verkaufe am Samstag, den 21. ds., vorm. 9 Uhr im Pfandlokal gegen bare Bezahlung:
1 Haarkette mit Eoldfassung, 1 goldene Uhrkette und 1 silbernen Ring. Ohngemach,
Gerichtsvollzieher beim Kgl. Amts- _geeicht Calw._
Neuhengstett.
Im Wege der
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verkaufe ich am Samstag, den 21. ds. nachm. 1 Uhr, gegen bare Bezahlung:
ca 250 Liter Most samt Faß, 1 leeres Faß, Heugras von ca 3 Morgen Wiesen.
Zusammenkunft beim Rathaus.
I Ohngemach,
Gerichtsvollzieher beim Kgl. Amts- gericht Calw.
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