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sichwarzwälder Tageszeitung. Mr die O.-A^-Be;irke Nagold. Meudenftadt und Lalw
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Aus den Erinnerungen Ludendorffs.
Aus dem Buche Ludendorffs wird u. a. berichtet: . . . .
Nachdem General Ludendorff frch eingehend über den Niedergang der Stimmung in der Heimat verbreitet hat. kommt er auf die Kanzlerkrise im Juli 1917 zu sprechen. Er sagt: Den äußeren Ausdruck fand die' Minderung unserer geistigen Kriegsfähigkeit in der Sitzung des Reichstagshauptausschusfes vom 6. Juli. Nach einer uns vollständig überraschenden Rede des Abgeordneten Erzberger, in der er die völlige Aussichtslosigkeit des U-Bootkriegs behauptete und die Möglichkeit bestritt, den Krieg überhaupt zu gewinnen, brach die Stimmung im Reichstag vollständig zusammen. Ging es in Deutschland so weiter, geschah nichts für die Er-^ inuligung und die seelische Stärkung des Volks, so war der kriegerische Niedergang in der Tat unausbleiblich Der Kriegsiuiuiuer teilte unsere Anschauungen über die schädliche Wirkung der Berliner Vorgänge auf unsere militärische Lage und hielt einen diesbezüglichen Vortrag des Gcneralfeldmarschalls bei Sr. Majestät dem Kaiser für notwendig. Der Generalfeldmarschall und ich begaben uns daraufhin noch am 6. Juli abends nach Berlin. Der Kaiser sah indessen die Vorgänge daselbst als eine ausschließlich innere Angelegenheit an, die die militärischen Stellen nicht berühre, die zudem durch den Kriegsmiuister verfassungsgemäß vertreten werden. Unsere Anwesenheit in Berlin am 7. Juli verlief daher nach jeder Richtung hin ergebnislos. W-r kehrten abends nach KMtMach zurück.
Die Lage in Berlin verschärfte sich. Am 8. Juli stimmte der Reichskanzler, obschon er damals den Vcr- nichtungswillen des Feindes richtig einschätzte, den Mehrheitsparteien in der von ihnen beabsichtigten Friedensresolution zu und stellte ihnen gleichzeitig die Einführung des Reichstagswahlrcchts für die Wahlen zum preußischen Abgeordnetenhaus in bestinimte Aussicht. Beides mußte den Vernichtungswillen des Feindes ins. Unermeßliche steigern. Am 10. Juli, nachmittags, sah sich der Reichskanzler veranlaßt, sein Abschiedsgesuch einzureichen, das aber am 11. Juli, vormittags, abgelehnt wurde. In Kreuznach hatten wir vorübergehend an die Nachfolgerschaft des Fürsten von Bülow geglaubt.
" Die Verhältnisse wurden noch verworrener, als plötzlich die K. und K. Regierung (Oesterreich-Ungarns) augenfällig Partei für den Reichskanzler von Bethmann und gegen den Fürsten von Bülow nahm. Der Kaiser hatte sich für das Bleiben des Reichskanzlers von Bcth- mann entschieden. Auch der Kronprinz, der in Berlin eingetrofsen war, hatte sich damit abgefunden. Ich konnte nach allem Vorgefallenen den Kanzler nicht mehr ür den geeigneten Mann halten, der die Riesenarbeit leisten würde, die dieser Krieg von ihm forderte und der das deutsche Volk aus dem Tiefstand seiner geistigen Spannkraft heraus zum Sieg führen könnte. Die Hoffnung, die ich bei meinem Eintritt in die Oberste Heeresleitung gehabt hatte, in vollster Uebereinstimmung mit dem Reichskanzler für den Sieg zu arbeiten, war zusammengebrochen. Ich schrieb deshalb mein Abschiedsgesuch. Der Generalfeldmarschall schloß sich mir an und reichte gleichzeitig sein Abschiedsgesuch ein und die Gesuch? gingen am 11. Juli abends nach Berlin, nachdem am Nachmittag eine vorläufige Benachrichtigung an General von Lyncker ab- gesandr worden war. Gleichzeitig traf ein dringendes Telegramm des Kriegsministers ein, der in Rücksicht auf unsere militärische Lage einen nochmaligen Vortrag des Generalfeldmarschalls in Berlin für notwendig hielt. Auch der Kaiser wünschte uns zu sprechen. Inzwischen hatte der Kronprinz am 12. Juli vormittags eine Rücksprache mit den Parteiführern des Reichstags, die sich der Mehrzahl nach für einen sofortigen Kanzlerwechsel erklärten oder ausführten, daß ihnen an einem Verbleiben des Kanzlers nichts liege. Für ihn trat niemand ein. Ans den Vortrag des Kronprinzen hin entschloß sich nunmehr der Kaiser, ein erneutes Abschiedsgesuch des Reichskanzlers von Bethmann anzunehmm. Als wir am 13. Juli! früh in Berlin eintrafen, war die Entscheidung des Kaisers bereits gefallen. Ich hoffte, daß ein Mann die Gewalt übernähme, der die Kraft des deutschen VoM zu einheitlichem Handeln zusammenfassen würde.
Montag, de« LS. Angrrst.
Die geheime Kriegsregiernng rn Washington.
Mr. Graham, der Vorsitzende einer vom amerikanischen Repräsentantenhaus zur Untersuchung der Ausgaben des Kriegsamts eingesetzten Sonderkommission, hat hierüber einen Bericht ausgearbeitet und veröffentlicht. Dieser Bericht beweist, um das Hauptergebnis vorwegzunehmen, daß Präsident Wilson bereits seit dem August 1916, wahrscheinlich aber noch früher, die Teilnahme der Vereinigten Staaten am Krieg gegen Deutschland hat vorbereiten lassen. Wilson setzte zu diesem Zweck einen „Verteidigungsrat" ein, der aus folgenden 7 Mitgliedern bestand: Baruch, Samuel Gompers, Rosenfeld, Martin, Willard, Godfrey, Cofsin. Mr. Graham bezeichnet diesen Verteidigungsrat als die „geheime Regierung der Vereinigten Staaten".
Graham stellt in feinem von der amerikanischen Presse ausführlich mitgeteilten Bericht fest, daß dieser „Verteidigungsrat" viele Monate lang, ehe der Krieg erklärt wurde, hinter verschlossenen Türen alle Kriegsmaßnahmen festlegte, welche später dem Kongreß vorgelegt und von ihm bewilligt wurden. Der Kongreß wurde von Wilson und seiner geheimen Kriegsregierung zu einem leeren Schauspiel mißbraucht. Graham führt aus, wie diese geheime Regierung die Gesetze nicht nur unbeachtet gelassen, sondern sie verletzt hat.
Nach den Absichten des Kongresses hatte eine lediglich beratende Kommission geschaffen werden sollen. „Anstalt dessen" sagt 'Mr. Graham, „rüstere der Präsident die Kommission mit beispiellosen und beinahe unbegrenzten Vollmachten aus". Eine mehr interne Angelegenheit der Vereinigten Staaten, die dort natürlich besonderes Aufsehen und Mißbilligung erregt, ist die Enthüllung, daß die Mitgaeder des Verteidigungsrats im Jahr 1916 bereits die Kriegslieferungen sestsetz- ten, die Preise, und nun unter sich schon Lieferungs- Verträge abschlossen, nicht zu ihrem Nachteile, wohl aber zu dem des Landes.
Für uns Deutsche liegt die Bedeutung der Graham- schen Enthüllungen in der Tatsache, daß der Friedenspräsident Wilson seit dem Sommer 1913 den Krieg gegen Deutschland beschlossen hatte, ihn im geheimen vorbereitete.
Durch die Geheimregierung unter der Oberleitung Wilsons, der seinerzeit nach den Weisungen der Großfinanz handelte, sind die Vereinigten Staaten unter dem Trommelfeuer verlogener Schlagworte und einer raffinierten Lügenpropaganda von Beginn des Weltkriegs in eine tatsächlich unneutrale, dem Deutschen Reich ausgesprochen feindliche Haltung, dann in den Krieg hineingeführt worden. Wilsons sogenannte Vermittlungsaktionen waren Manöver.' Ihm lag an einer Beendigung des Kriegs ohne Eintritt der Vereinigten Staaten in diesen nur unter der Voraussetzung, daß Deutschland sich unterwerfe, Elsaß-Lothringen herausgebe und sich zur „Wiederherstellung" Polens zwingen ließe. Sein „Frieden ohne Sieg" war eine Täuschung, er sollte tatsächlich ein Riederlagenfrieden für Deutschland werden. Die unveränderten Kriegsziele Großbritanniens und Frankreichs waren Wilson von vornherein ebenso bekannt, wie sie die Ziele des hinter und über allen führenden angelsächsischen Großkapitals waren Wilson, seine geheimen Beauftragten und seine Beaustrager wählten zum ^chchlagen den Augenblick, der ihnen gelegen erschien nachdem sie vorher Zeit hatten gewinnen müssen. Tie> ser Zeitraum wurde von der geheimen Kriegsregierung und ganz hinter der Szene bleibenden großkapitalistischen Oberleitung energisch und geschickt ausgenutzt.
Die Wirkung der neuen Vermögenssteuer»
Der Reichsfinanzminister hat eine Tabelle über die Wirkung vorgelegt, die Vermögenszuwachssteuer, Reichsnotopfer und Erbschaftssteuer in Verbindung miteinander haben werden. Danach stellt sich das Ergebnis für Ver- mögenszuwachssteuer und Notopfer folgendermaßen:
1. Bei 100 Prozent Zuwachs des Vermögens wird durch die beiden Steuern ein Vermögen von 50 000 Muri verringert aus 45100 Mark, von 100000 Mark aus 64580 Mark, von 200000 Mark auf 106 750 Mark, von 500000 Mark aus 150950 Mark, von einer Million aus 150950 Mark und ein Vermögen von 5 Millionen Mark verringert aut 150kw" Marl.
»mtttlatt fSr Pfahsraseinveiler.
1919°
i 2. Lei 5H Prozent Zuwachs des Vermögens wirr, durch die beiden Steuern ein Vermögen von 50 000 Marl verringert auf 43 300 Mark, von 100000 Mark ans 81680 Mark, von 200 000 Mark auf 150 600 Mark, von 500 000 Mark aus 327 000 Mark, von einer Million aus 535 900 Mark und ein Vermögen von 5 Millionen Mark verringert auf 1667 500 Mark.
3. Bei 20 Prozent Zuwachs des Vermögens wird durch die beiden Steuern ein Vermögen von 50000 Mark verrinegrt auf 45100 Mark, von 100 000 Mark aus 88090 Mark, von 200000 Mark auf 169 650 Mark, von 500000 Mark auf 389 000 Mark, von einer Million auf 703 750 Mark und ein Vermögen von 5 Millionen Mark verringert auf 2 359150 Mark.
4. Bei 0 Prozent Zuwachs des Vermögens wird durch die beiden Steuern ein Vermögen von 50 000 Mark verringert von 45 500 Mark, von 100 000 Mark auf 89600 Mark, von 200000 Mark auf 174 750 Mark, von 500000 Mark auf 410 250 Mark, von einer Million Mark auf 755 750 Mark und ein Vermögen von 5 V?il- lionen Mark verringert auf 2 731 750 Mark.
Hat der Steuerpflichtige drei Kinder, so verbleibt chm bei 100 Prozent Zuwachs gegenüber der vorherigen Tabelle ein Mehr von 1000 bis rund 6000 Mark, bei 50 Prozent Zuwachs ein Mehr von 1000 bis 45 000 Mark, bei 20 Prozent Zuwachs ein Mehr von 1000 bis 54 000 Mark, bei 0 Prozent Zuwachs ein Mehr von 1000 bis 58 000 Mark.
Tritt nach Entrichtung der Vermögenszuwachssteuer und des Reichsnotopfers der Erbfall ein, so stellt sich das Ergobnis bei einem Erblasser mit 3 Kindern (Steuerklasse I), wenn das Vermögen der einzelnen Erben unter 100000 Mark beträgt, wie folgt (es ist angenommen, daß der Erbfall 1920 eintritt; von 1920—1935» verringert sich das verbleibende Vermögen um Beträge, die nicht sehr erheblich sind):
Tie oben unter 1, 2, 3 und 4 verbleibenden Ver- mögensbeträge vermindern sich jetzt durch die Erbschaftssteuer :
zu Ziffer 1 (bei 100 Prozent Zuwachs auf 37 478 Mark: 63 830 Mark; 105 341 Mark: 149 610 Mark; 149 610 Mark; 149 610 Mark;
zu Ziffer 2 (bei 50 Prozent Zuwachs) auf 47137 Mark; 80549 Mark; 149 299 Mark; 319529 Mark? 515 310 Mark; 1502879 Mark;
zu Ziffer 3 (bei 20 Prozent Zuwachs auf 44862 Mark; 86 768 Mark; 167 778 Mark; 378 316 Mark; 668 176 Mark; 2061990 Mark;
zu Ziffer 4 (bei 0 Prozent Zuwachs) auf 45239, Mark; 88241 Mark; 172684 Mark; 398494 Mark; .715 048 Mark; 2 339 418 Mark.,
Die Aufnai rneaition für die Kriegsanleihen.
Es wird uns geschrieben:
Zum Zweck der Regulierung des Kriegsanleihemarkts hat sich unter Führung der Reichsbank ein Konsortium gebildet,-das dafür Sorge zu tragen hat, daß die Berkaufsm ö g l i ch k eit für die Kriegsanleihen auch dann erhalten bleibt, wenn infolge der Wiederauffüllung der Warenläger oder aus anderem Grunde große Anleihebeträge in kurzer Zeit an den Markkt kommen; in solchen Fällen soll es ungerechtfertigte und in den äußeren oder inneren Verhältnissen nicht begründete Kurssenkungen der Kriegsanleihe hintanhalten. Vor allem aber ist seine Bestimmung, die aufgenommenen Beträgt wieder zu dauernder Anlage unter- zubriugen, uni die Umwandlung konsolidierter in schwebende Schulden zu verhüten.
Dem Konsortium wurde eine Aktiengesellschafft zur Seite gestellt, welche den Namen Reichsanleihe-Aktieugs« sellschaft tragen soll und für welche ein Aktienkapital von 400 Millionen Mark in Aussicht genommen ist; Damit wird diese Gesellschaft die größte deutsche Aktiengesellschaft und befähigt fein, auch für etwa erforderlich« erhebliche Anleihekäufe die notwendigen Kredite sich zu beschaffen. Die Aktien bleiben dauernd im Besitz des Konsortiums; sie beziehen keine Dividende. Wie das Reichsbank-Direktorium die Leitung des Konsortiums in Händen hat, so wird es auch eines seiner Mitglieder in den Vorstand der Aktiengesellschaft entsenden, in deren Aufsichtsrat Reichsbankpräsident Havenstein den Vorsitz führen wird. Der gesamte Aufsichtsrat und Vorstand j der Gesellschaft wird ehre n a mt l ich tätig sepl. _ -