Unruherr in Sofia.

London, 20. Aug. Nach derDaily Mail" aus Sc^fia zog eine Menge vor den Königspalast und vermngte die Abdankung des bulgarischen Königs Boris. Die Truppen trieben die Menge auseinander.

Aussperrung.

Paris, 20. Aug. Nach demTemps" haken die Unternehmer in Barcelona 180000 Arbeiter aus."

gesperrt.

Dil

Amtttches.

Berkehr mit Aepfeln und Birnen.

Auf die im Staatsanzeiger Nr. 186 veröffentlichte Ver­fügung der Landesveriorgungsstelle über den Verkehr mit Aepfeln und Birnen vom 11. 8. 19 wird hiemit ganz besonders hingewieseri.

Hienack ist die Befördcrung von Äpfeln und Birnen von einer Ortschaft zur andern bei Mengen von mehr als 6 Zentnern nur auf Grund eines gülrigen Beförderungs- scheins zulässig. Händler bedü fen zur Beförderung jeder Menge Aepfeln und Birnen eines Beförderungsscheins. Zur Beförderung jeder Menge Aepfeln und Birnen nach außerhalb des Württembergs hohcnzollernschenVersorgungs- gebiets ist ein Besörderungsschein erforderlich.

Besörderuugsschklne werde» ausgestellt:

I. Im Verkehr innerhalb Landes:

a) beim Erwerb durch einzelne Verbraucher vom Orts­vorsteher des Abgangsorts,

b) beim Erwerb durch Verbraucher-Vereinigungen, Gast­wirte, Mostcreibetriebe, Händler und beim Erwerb zwecks gewerblicher Verarbeitung von der Landes­versorgungsstelle.

II. im Verkehr nach außerhalb Landes: in allen Fällen

von der Landesversorgungsstelle.

Der Verkauf und Erwerb von Aepfeln und Birnen auf dem Baum mit oder ohne Versteigerung ist verboten. In besonderen Fällen werden von der Landes versorgungsstelle Ausnahmen von diesem Verbot zugelaffen.

Nagold, den 20. August 1919. Oberawt: Münz.

Betreff: Brenustvff-Kohlenversorgung.

Die Lage der Kohlenversorgung läßt kckne Verbesserung erkennen. Sie ist auch jetzt in len für die Winterversorgung wichtigen Sommermonaten so beengt, daß nicht einmal der laufende Bedarf zu decken ist und eine Bevorratung für den Winter bisher nur an einzelne Verbraucher in ganz ge­ringen Mengen stattfinden konnte.

Unter dem Vorsitz des Reichswinisterpräsidenten Bauer ! fand vergangener Tage zwischen den Vertretern der beteilig­ten Reichs- und Staatsministern. sowie einer Anzahl Ver- treter der Arbeitgeber- und Arbeitnebmeroerbände eine Be­sprechung über die Kohlenerzeugung statt. Von säm ltchen Rednern wurde auf den Ernst der Lage hingewiesen. Die j Ausfälle sind nicht mehr einzuholen und die Aussichten auf ! eine rechtzeitige wirksame Steigerung der Förderung nur > gering. !

Die Sorge um den kommenden Winter ist äußerst ernst. > Der Bevölkerung kann daher nur dringend geraten werden, ' sich mit Brennholz Und Torf nach Möglichkeit für diesen ? Winter einzudecken. l

Im Hinblick auf die dargelegt cn Verhältnisse wird die ! oberamtliche Bekanntmachung vom 26. 4. im Tannenblatt ! Nr. 97 betreffend Höchüverbrauchsmengen der Kohlen für i

das Versorgungsjahr 1919/20 wie folgt geändert: j

kleine Haushaltungen 6 Zentner .!

mittlere . 10 , !

große . 20 !

einzelstehende, selbständige Personen, die tagsüber in gewerb- ' lichen oder kaufmännischen Betrieben, in Büros, Kanzleien usw. beschäftigt sind und sich nur abends in ihrer Wohnung auftz alten 5 Zentner.

Behörden, Anstalten, landw. Betriebe uno gewerbliche Verbraucher mit einem monatlichen Verbrauch von unter 10 Tonnen, die Halste de- augemrld.te« Bedarfs, je doch nur immer von Zeit zu Zeit ein kleineres Quantum.

Das Oberamt behält sich vor, für den Fall, daß sich im Laufe des Versorgungsjahres die Kohlenzufuhr und Be­lieferung noch günstiger gestaltet, vorstehende Menge ent­sprechend zu erhöhen.

Nagold, 20. August 1919. Oberamt: Münz.

Htteurteig, 21. August 19 19 .

* Versetzt wurde seinem Ansuchen entsprechend auf die Lezilksgeometerstelle Calw der Bezirksgeometer Sigmund st» Münsingen. ,

Das neue Fünfzigpfennigstück, von dem 50 § Millionen bei den Münzstätten in Prägung gegeben ' wurden, weicht wesentlich von den bisherigen Münzen ! eck. Die neuen Stücke sollen in Aluminium ausgeführt ! werden. Auf der Vorderseite mit dem Rand gleich- i laufend befindet sich die InschriftDeutsches Reich". Die Mitte der Vorderseite wird wie bei den Zehn- Pfennigstücken von einer50" eingenommen, darunter ist aus einem SchildPfennig" zu lesen. Unter dem Schild befindet sich die kleingehaltene Jahreszahl 1919. Die Rückseite weist lediglich ein Garbenbündel mit vollen Aehren auf. das in der Mitte von einem Band 'durch­quert wird, auf dem zu lesen ist:Sich regen bringt Segen". Die Schrift ist gotisch gehalten, der Umfang der Münze ist etwas größer als der des Zehnpfennigstücks, i Ter Rand der Münze soll gerippt sein. j

Die Prämienanleihe. Tie vom Haushalk- ausschuß der Nationalversammlung vorläufig angenom­mene Reichs-Prämienanleihe im Betrag von einigen Mil­liarden sott in Stücken zu 1000 Mark mit Abschnitten zu 100 Mark undi 2 Prozent Zinsen, tilgbar in80 Jahren, ansgegeben werden. Für 100 Mark werden 110 Mark zurückbezahlk.

Der Sonntagsverkehr der Eisenbahnen soll gutem Vernehmen nach in Süddeutschland für die Perso­nenbeförderung wegen KohlenmangKs ganz eingestellt , werden.

Der unmittelbare Postdienst auf der Linie BerlinMailand ist wieder ausgenommen.

Die neue Seise. Tie der neuen Seifenkarte anhängendeFeinseifenmarke" für Oktober ist nach ei­ner Bekanntmachung des Ueb-rwachungsausschusses der Seifenindustrie vom Verbraucher Wiede: an den Lieferan­ten abzugeben, wogegen ein Gutschein auf eine Seife für September ausgefolgt wird. Im Oktober kann dann! die Seifenmarke für November ohne weiteres eingelöst! werden usw. Tie 80prozentige Fe-nseife kostet 1.20 Mk.- je 100 Gramm, 6062prozentige Kernseife (72prozentig nach französischer Zählung) 80 Pf,.., 80prozentige Rasier- seise 60 Pfg. (50 Gramm), Seisenpulver 45 Pfg. das halbe Pfund. ^Tie K.-A.-Seife ist künftig markenfrei.

Berueck, 19. Aug. (Jubiläum.) Herr Hauptlehrer u. Rentamtmann Schwarzmaier kann dieser Tage auf eme 25 jährige Tätigkeit als Vertreter der Württ. Spar­kasse (Landcssparkaffe) zurückblicken. Aus diesem Anlaß ist er von der Anstalt durch Ueberreichung eines Diploms ge­ehrt worden.

Pfalzgrafenweiler, 19. Aug. Binders Kinotheater, das in verschiedenen Nachbarplätzen Vorstellungen gab, wird auch am Samstag, Sonntag und Montag hier im Sternensaal gastieren und verweisen wir auf die Ankündigung im Inseratenteil.

(-) Stuttgart, 20. Aug. (Boykott.) Eine Ver­sammlung der Württ.-Hohenz. Handelsgenossenschaft für Obst und Gemüse beschloß, den Kommunalverbänden, die bisher den freien Handel bekämpften, nichts von den Birnen und Gemüsen abzunehmen, die sie jetzt aus den Lieferungsverträgen erhalten und für die es ihnen, nach Ansicht der Handelsgesellschaft, an Abnehmern fehle.

(-) Leonberg, 20. Aug. (Hblzpreise. -- Schreinerinnung.) Bei dem städtischen Stammhvlz- verkaus war das Ausgebot 16 000 Mk. Erlöst wurden 32 000 Mk. In einer Schreinermeisterversammlung wurde einstimmig die Errichtung einer freien Schreiner- Innung für den Oberamtsbezirk Leonberg beschlossen. Zum Obermeister wurde Schreinermeister Karl Som­mer-Leonberg gewählt.

(-) Vaihingen a. E., 20. Aug. (Arbeitslos.)! Tie Firma Baresel, Steinwerke hier, mußte den Be­trieb einstellen, da die Enzgauwerke infolge Kohlen­mangels bis auf weiteres keine elektrische Kraft mehr liefern können. Von der Stillegung der Steinwerke werden ungefähr 100 Arbeiter betroffen.

(-) Ebersbach a.. F., 20 Aug. (Hilfe in der N 0 t.) Die Schwäb. Textilwerke haben sich erboten, einen Regenerator aufzustellen, der für die Zeit der Stille­gung der Neckarwerke für die Kleinindustrie und das Handwerk in Ebersbach den benötigten Kraftstrom (etwa 300 Pferdekräfte) zum Selbstkostenpreis liefern soll. Vor­aussetzung ist, daß die Neckarwerke ihre Leitungen zur Benützung freigeben. Verhandlungen sind nach der Ebersbacher Zeitung" eingeleitet. Nötigenfalls sott die Vermittlung des Arbeitsminisieriums angerusen werden.

(-) Schwaigern, 20. Aug. (Die ganze Ernte verbrannt.) Gestern mit Anbruch der Nacht wurde der letzte Wagen der gut eingebrachten Ernte des Gnts- pächters Funck auf Schloß Neipperg in die Feld- scheuer eingefahren und damit das Erntegeschäft been­det. Gegen 9 Uhr schlugen plötzlich, wie derLeintal-- bote" berichtet, die Flammen haushoch empor. Das Feuer griff so schnell um sich, daß nicht einmal der zu­letzt eingefahrene Erntewagen mehr gerettet werden konn­te. Die ganze Ernte viele hundert Zentner Brot- - getreide ist vernichtet. Brandstiftung wird vermutet.

(--- Hona», 20. Aug. (Das B-rückenunglü ck.) Tie gerichtliche Kommission hat die Unglücksstätte besich­tigt, um den Tatbestand festzustellen. Tie die Brücke verbindenden Querbalken und der Bretterboden der Brücke sind gesund und tragfähig, dagegen war das in der Mitte des Grabens auf einem Steinsockel aufgebaute und die Brücke in der Mitte stützende Joch aus Eichenbalken innen vermorscht. Vermutlich sind die beiden Pfeiler des Jochs an der genannten Stelle gebrochen und habe» so das Unglück herbeigeführt. Die Brücke war eben nicht dafür berechnet, daß sich 100 Personen aus ihr dränge».

(-) Mundingen bei Emmendingen, 20. Aug. Der mit feiner Ehefrau schon längst in Unfrieden lebende Barbier Benzinger hat diese m den Reben erschollen. Benzinger überfiel die nichtsahnende' Frau, riß sie zu Bosen und gab drei Schüsse auf sie ab, die sofort löb­lich waren. Dann eilte er nach Hause und erhängte sich.

Vermischtes.

Die deutschen wissenschaftlichen Ansta'ten in Italien. Der Generaldirektor der preutz. Staatsarchive. Geh. Rat Kehr, wird nach Rom gehen, um die Berhättnijse vei den deustchen wissenschaftlichen Instituten in Italien zu prüfen.

Explosion. In Düsseldorfs wollten mehrere, Ulanen in der Kaserne eine Mine entladen, als diese plözlicy explodierte. Ein Unteroffizier, ein Gefreiter und ein Ulan wurden getötet, mehrere Ulanen verletzt.

Letzte Nachrichten.

WTB. Davziq, 21. Aug. Zwischen deutsche» «ad amerikanische» Matrose» kam es vorgestern in Neu- fahrwaffer zu Znfammeustößev, die ihre Ursache in Eifer- iüchleleikn Hallen, zu deren ein Tanzvergnügen am Montag Abend, an dem dcutsche und amerikanische Matrosen teil- nohmen, den Anlaß gab. Bereits am Montag kam es st» einem Tanzlokol zu Streitigkeiten zwischen deutschen und amerikanischen Matrosen, die sich auf der Straße fortsttzten, die aber mit der Rückkehr der amerikanischen Matrosen auf ihren Zerstörer .Haie* ihren Abschluß fanden. Als mm am Dienstag Urlauber des kleinen Kreuzers .Frankfurt", der gegen 6 Uhr nachmittags in den Hafen eingelaufen war, an dem Zerstörer .Hale' vorbeikamen, stieße? sie mit Ma­trosen vom .Haie* zusammen, wobet einer der deutschen Matrosen schwer verletzt wurde. Die deutschen Matrosen, denen sich auch Zivilpersonen angeschloffen hatten, nahmen darauf eine erregte Haltung ein, woraus eine Anzahl ame- rikanischcr Matrosen im Verein mit französischen Matrosen des Torpedoboots »Glaimore" auf die Menge einüürmte. Vom französischen Torpedoboot .Glaimore* wurde est» Schuß abgefcuert, durch den vier Personen verletzt wurden, deren Wunden aber leichter Natur sind. De: in Ncufahr- wasftr stationierte Grenzschutz wurde sofort alarmiert und säuberte die Umgebung des Hafenkarals, worauf auch die Amerikaner und Franzosen abzogen.

* Berlin, 21. Aug. Aus Thor» wird dem .Berliner Lokalanzeigcr' mitgcteilt, daß der Gouverneur den Bela­ge, rrngSzvfiaud über den F'stungsbeitich Thorn in ver­schärfter Form wegen der Unruhen und Plünderungen der- hängt hat. Durch die Plünderungen' wurde ein Schocken von über 200600 angerichtet.

WTB. Berliv, 21. Aug. Immer mehr kommt die Ansicht zum Turchdruck, daß der Aufstand in Oberschle- fiea vmt langer Hai d vorbereitet ist und daß die Bewegung von polnischer Seile ausgirg' Die Spartakisten schloffen sich ihr an. Die Polen verfolgen in Obcrschlefien dieselbe Taktik wie zuvor in Posen. Sie tun so, als sei es schon heute außer allem Zweifel, doß Obcrschlesien an Polen falle. Demgegenüber ist, wie die Temsche Allgem. Ztg. schreibt, mit aller Entschiedenheit zu betonen, daß Oberschlefien deutsches Land ist. Deutschland allein hat das Recht und die Pflicht, für Ruhe und Ordnung im Lande Sorge zu tragen. Die Polen wollen offenbar eine Besetzung Okerschlesiens durch Entente- oder Haller truppen hcrdeiführen. um die Volksab­stimmung zu beeinflussen und zu ihren Gunsten vollendete Tatsachen herbeizusühren. Das sind polnische Uebergriffe wogegen wir mit allen Mitteln Front machen muffen. Auch General Tvpont, der an den gestrigen Verhandlungen im Auswärtigen Amt teilgenommen. hat, sprach sich namens der Enicnukommisston lahm aus, doß die deutsche Auffas­sung richtig sei und daß Deutschland allein berechtigt sei, in Obcrschlesien Ordnung zu schaffen. Es darf zuversicht­lich angenommen werden, daß es uns in aller Kurze ge­lingen wird, der, Aufstand niederzuschlagen. Jedenfalls ist unser Militär Herr der Lage.

Im ^Vorwärts' heißt cs : Der Friedensvertrag ist noch nicht in Kraft. Bis dahin hat Deutschland zweifellos daS Mandat, die Ordnung in Oberschlesien aufrecht zu erhalten. Wenn man von Deutschland verlangt und erwartet, daß cs sich an geschloffene Verträge hält, so muß das von der Gegenseite gleichfalls geschehen.

Dm .Verl. Tageblatt" wird ans Breslau berichtet, das die Reickstrnppen sich außerordentlich tapfer schlagen trotz der großen Anstrengungen, die sie sich zumuten müffen.

Dasselbe Blatt erfährt, daß sich der Reichswehrminister von Weimar nach Berlin begeben hat, um an den deutsch- polnischen Verhandlungen tctlzunchrnen. Ebenst» wird die­sen der Minister des Aeußern beiwohnen.

WTB. Berlin, 21. Aug. Außer Churchill weilen auch Lloyd George und Asquith in Köln. Die Vosstsche Zeitung, welche lies meldet, v ill weiter berichten können, eS verlaute best'wmt, daß innerhalb sechs Wocken die englische Be­satzung in Köln durch eine französische abgelöft werde. Die Stärke vcr englischen Besatzung im Rheinland werde vom 15. Okt. ab 5000 Mann nicht übersteigen. Seit einigen Tagen finde ein Rücktransport englischer Truppen in großem U mfange statt.

WTB. BrLssrI, 21. Äug. (Senat.-Hävas-Reuter.) Im Verlaufe der Erörterung des FriedenSvrrlragS erklärte vcr Minister des Aeußern, der Vertrag von 1919 müsse abgcändert werden. Wir müffen in der Lage sein, eine wirksame Verteidigung an der Maas sicher zu stellen. Frankreich und England haben ein Interesse dara , daß Belgien groß und stark ist. Ueber die Kolonialfrage sagte der Minister, Belgien werde wahrscheinlich ausgedehnte Ge­biete in Deutsch-Ostafrika erhalten.

WTB. Berlin, 21. Aug. Verschiedene Morgenklätter wollen wissen, doß der Oberste Rat der Alliierten beschlossen h at, Marschall Foch solle der deutsche Regierung nahe legen, mit den Streiks ein Erde zu machen. Nötigenfalls würden ihr Ententetruppen zur Verfügung gestellt werden.

Mutmaßliches Wetter. ^

Tie Störung im Norden zieht wieder ab. Der Hoch­druck über Süddeutschland erhält sich. Am Freitag undl Samstag ist deswegen neben Gewitterstörungen trok- kenes und warmes Wetter zu erwarten.

Truck und Verlag der W. Rieker'schm Buchdruckerei, Altensteig. Für die Schristleiturig verantwortlich: Ludwig Lau k.

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