sie einen dort auf Besuch weilenden verheirateten Mann von Stammheim direkt über dem Auge traf. Die Verletzung war derart, daß ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden mutzte.

Sindelfingen, 12. Juni. Der in Gaildorf kinder­los verstorbene Oberkontrolleur Gustav Leonhardt hat seiner Vaterstadt Sindelfingen testamentarisch 10 000 vermacht, deren Zinsen an arme gebrech­liche Leute verteilt werden sollen.

Oberndorf, 12. Juni. Die Nachricht von der Er­mordung des türkischne Grotzwesirs Mahmud Schefket Pascha ist hier mit großem Bedauern ausgenommen worden. Es ist nun beinahe 30 Jahre her, seit Mah­mud Schefket im Sommer 1884 als ganz junger Eene- ralstabsoffizier auf Empfehlung des Freiherrn von der Goltz nach Deutschland kam, um eine größere Ee- wehrlieferung zu übernehmen. Er verweilte damals fast 10 Jahre in Deutschland und einen großen Teil dieser Zeit hier am Sitz der Mauserschen Eewehr- fabrik, wo er auch die deutsche Sprache erlernte, er hat sie infolgedessen mit einem Anflug des schwäbi­schen Dialekts gesprochen. Das bescheidene und lie­benswürdige Wesen des klugen und tatkräftigen Of­fiziers, der nun im 34. Lebensjahre den Kugeln der Meuchelmörder erlag, ist hier noch in bester Erinne­rung.

Rottweil, 12. Juni. Der über 70 Jahre alte Schreiner Lorenz Hann in Dotternhausen fiel so unglücklich vom Heuboden, daß er einen Schädel­bruch erlitt. Er war nach einer Stunde eine Leiche.

Heilbronn, 12. Juni. Vor kurzem wurde be­richtet, auf der Straße zwischen Heilbronn und Erlen- bach sei ein Mann überfallen, bedroht und seiner Barschaft sowie seines Rades beraubt worden. Nun erschien ein Mann aus Erlenbach auf dem Neckar- sulmer Stationskommando in Begleitung seiner Ehe­hälfte und des evangelischen Stadtpfarrers und legte unter Tränen ein reuiges Geständnis ab. Er hatte, laut Unterländer Volkszeitung, in einer Heilbronner Weinstube gezecht und war zwei Gutedeln von Wei­bern in die Hände gefallen, die den armen Schlucker aussaugten. Aus Ängst vor seiner Ehefrau erdichtete nun der Mann den Ueberfall, ohne zu bedenken, daß die Landjäger an solchen Ueberfällen auch Interesse haben. Es wurden denn auch umfangreiche Nach­forschungen nach den Straßenräubern vorgenommen, die Staatsanwaltschaft Heilbronn und die dortige Fahndung in Aktion gesetzt, selbstverständlich immer ohne Erfolg! Der Denkzettel für diese Dichtung und Wahrheit wird nicht ausbleiben.

Moeckmühl, 12. Juni. Der 52 Jahre alte ver- cheiratete Bauer Eottlieb Weber ist von seinem Heuboden abgestürzt und hat einen Schädelbruch erlitten, an dem er bald darauf verstarb.

Scheer (O.-A. Saulgau), 12. Juni. Heute vor­mittag um 1 / 2 II Uhr brach in der Malzdarre der Eötzschen Brauerei aus bisher nicht aufgeklärter Ur­sache Feuer aus, das sich, angefacht durch den starken Westwind, mit rasender Geschwindigkeit über die großen Gebäudeanlagen verbreitete. Im Handum­drehen standen die stattlichen Anlagen samt den Ne­bengebäuden in Flammen. Auch das Wirtschafts­gebäude wurde ergriffen und brannte alsbald lichter­loh. Nichts konnte gerettet werden; selbst die Fahr­nis ist verbrannt. Nur der Kassenschrank und die Bücher wurden geborgen. Der Schaden an Hopfen und Malz allein wird auf IW 000 -N geschätzt. Der übrige Schaden dürste sich auf 60 000 bis 70 WO -N

belaufen. Bei den Löscharbeiten stand ein etwa achtjähriger Knabe auf einer Mauer beim Vrand- platz, fiel herunter und erlitt einen doppelten Arm­bruch.

Friedrichshafen, 13. Juni. Das Luftschiff Sach­sen ist heute vormittag s^8 Uhr unter Führung von Dr. Eckener zur Fahrt nach Baden-Oos aufgestiegen. Voraussichtlich wird der Weg über Basel eingeschla­gen werden. DieSachsen" wird an den Jubi­läumsfeierlichkeiten in Berlin nicht teilnehmen, da hierzu das Luftschiff Viktoria Luise ausersehen ist. Die Nachricht von einem Verkauf derSachsen" an Oesterreich ist falsch ._

Arr» Welt rr»d Zeit.

Dresden, 12. Juni. Vom Truppenübungsplatz Königsbrück wird berichtet, daß eine Anzahl Solda­ten bei einer Uebrmg an einem der letzten heißen Tage erkrankte und ins Lazarett gebracht werden mußte. Ein Soldat sei bereits gestorben. Die anderen befinden sich noch in ärztlicher Behand­lung.

Berlin, 12. Juni. Der sozialdemokratische Partei­ausschuß hat in Uebereinstimmung mit dem Partei­vorstand beschlossen, den diesjährigen Parteitag vom 14. September ab in Jena abzuhalten.

Waldeck, 12. Juni. Die Stichwahl für den Wahl­kreis Waldeck-Pyrmont ist auf den 19. Juni angesetzt.

Schleswig, 12. Juni. Das Fest der Eisernen Hoch­zeit begingen die Eheleute Vöttger in Hettstedt. Der Ehemann hat das 94. Lebensjahr überschritten, die Frau wird 84 Jahre alt.

Wein, 12. Juni. Das Professorenkollegium der Wiener Philologischen Fakultät beschloß, Peter Ro­segger das Prädikat eines Docl.ors lloiroris causa am 31. Juli, dem 70. Geburtstag Peter Roseggers, zu verleihen.

Petersburg, 12. Juni. Der Zar hat an den König von Bulgarien und den König von Serbien am 8. d. M. ein Telegramm gerichtet, in dem er u. a. sei­nem peinlichen Empfinden darüber Ausdruck gibt, daß die geplante Zusammenkunft der Ministerpräsi­denten der vier Balkanstaaten nicht zur Ausführung gekommen sei und daß die Valkänstaaten sich anschei­nend auf einen Bruderkrieg vorbereiten, der geeignet sei, den Ruhm, den sie sich gemeinsam erworben hät­ten, zu trüben. Das Telegramm schließt: Da ich das Schiedsrichteramt nicht als ein Vorrecht, sondern als meine ernste Pflicht betrachte, der ich mich nicht ent­ziehen kann, so glaube ich, Ew. Majestät Mitteilen zu müssen, daß ein Krieg zwischen den Verbündeten mich nicht teilnahmslos lassen könnte. Ich stelle aus­drücklich fest, daß der Staat, der diesen Krieg be­ginnen würde, dafür der slawischen Sache gegenüber verantwortlich wäre, und ich behalte mir jede Frei­heit für die Haltung vor, die Rußland gegenüber dem Ausgang eines so verbrecherischen Kamfes ein­nehmen wird.

Konstantinopel, 12. Juni. Die Leiche des Groß­wesirs Mahmud Schewket Pascha ist heute morgen 10 Uhr unter großen Feierlichkeiten auf dem Frei­heitshügel beigesetzt worden. In der Haghia Sofia fand eine Totenfeier statt. In der Stadt ist alles ruhig. Der Mörder Mahmud Schewkets, Topal Tewfik, soll 28 Jahre alt, lahm und von häßlicher, hagerer Gestalt sein und das Aussehen eines Apachen haben. Er ist seinerzeit wegen der Ermordung eines Zollbeamten verurteilt worden, wurde aber nach mehrjähriger Kerkerhaft begnadigt.

Rechtspflege.

Heilbronn a. N., 12. Juni. Für die Gesangvereine des Landes dürfte eine Entscheidung des Königl. Finanzministeriums von Interesse sein, durch die dem Männergesangverein Harmonie die angestrebte Be­freiung von der Sportelpflicht für ein im vorigen Jahr abgehaltenes öffentliches Konzert gewährt wurde. In den Gründen ist, laut Neckärzeitung, u. a. gesagt, bei dem Konzert lasse das Programm, das Stücke von Gluck, Silcher, Beethoven und zum Schluß ein größeres Tongemälde ,)Reiterleben" für Solostimmen, Männerchor und Orchester von C. Hirsch enthielt, die Persönlichkeit der Mitwirkenden wie die ganze Art der Veranstaltung keinen Zweifel darüber, daß hierbei höhere künstlerische Zwecke verfolgt wur­den. Das Königl. Finanzministerium hält nach der Absicht des Gesetzes auch die zweite Voraussetzung für die Sportelfreiheit für gegeben, da ein etwaiger Reinertrag statutengemäß nicht in die Hauptkasse des Vereins fällt, sondern in die Noten- und Konzert­kasse, aus welcher wiederum die Ausgaben für wei­tere musikalische Veranstaltungen bestritten werden.

Landwirtschaft und NkSrtte.

Stuttgart, 12. Juni. Schlachtviehmarkt. Zuge­trieben: 152 Stück Großvieh, 170 Kälber und 723 Schweine. Ochsen 1. Kl. 100103 Bullen 1. Kl.

9396 ^l, Bullen 2. Kl. 9092 -N, Stiere 1. Kl. 103105 -N, Jungrinder 2. Kl. IW102 -N, Kälber 1. Kl. 112116 Kälber 2. Kl. 105111 <N, Käl­ber 3. Kl. 94104 Schweine 1. Kl. 7274

Schweine 2. Kl. 6971 ^l, Schweine 3. Kl. 61 bis 64 lN. Verlauf des Marktes: lebhaft.

Eßlingen, 11. Juni. Auf dem heutigen Schweine­markt waren zugefllhrt 13 Läufer (4465 -N das Stück) und 56 Milchschweine (2430 -N das Stück). Handel flau.

Viberach-Riß, 11. Juni. Wochenviehmarkt. Auf den Markt wurden aufgetrieben: 19 Farren, 26 Och­sen, 36 Kühe, 110 Kalbinnen und Rinder. Der Erlös war durchschnittlich 300550 -N bei Farren, 400 bis 600 -N bei Ochsen, 240600 bei Kühen, sowie 1306W -N bei Jungvieh. Die Zufuhr war schwach, der Handel flau. Auf der Eisenbahn kamen 16 Wagen mit zusammen 147 Stück zum Versand; davon 6 Wa­gen nach Stuttgart-Untertürkheim, je 1 nach Straß­burg, Backnang, Zuffenhausen, Geislingen, Rißtissen, Laupheim, Aulendorf, Weingarten, Gebratzhofen und Wurzach. Kälber kamen 73 zu Markt und zum Ver­kauf zu 4654 L für ein Pfund Lebendgewicht. Mastschweine wurden 4 Stück aufgetrieben und zu 4651 ^ für ein Pfund Lebendgewicht verkauft. Läuferschweine wurden 6 Stück aufgetrieben und 5, das Stück zu 5860 -N, verkauft. Milchschweine wurden 471 Stück aufgetrieben und 471 Stück zu 2330 -N pro Stück verkauft. Versandt wurde von letzteren nach Berg, Ehingen, Langenau, Hermarin­gen und Süßen.

Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Vuchdruckerei.

Gottesdienst«.

4. Sonntag nach Trinit.. 15. Juni. Vom Turm: 19. Kirchen­chor: 24. Predigtlied: 24 (altes Gesangbuch 27), Nun danket all und bringet Ehr rc. 8 Uhr: Frühpredigt, Stadtpfarrer Schmid. 9'/- Uhr: Hauptpredigt, Dekan N 0 0 s. I Uhr: Christenlehre mit den Töchtern. Donnerstag, 19. Juni. 8 Uhr abends: Bibelstunde im Vereins­haus, Dekan Roos.

DerBW«»IMrbeiie».

Für die Herstellung eines Treppenauf­gangs und einer Futtermauer beim Dienst­wohngebäude auf Bahnhof Dill-Weißenstein sind die nachbezeichneten Arbeiten auf Grund der im Eewerbeblatt aus Württemberg, Jahr­gang 1912, Seite 113 bekannt gmachtenBe­stimmungen über die Vergebung von Arbeiten und Liefe­rungen" ungetrennt an einen Unternehmer nach dem Preis­listenverfahren zu vergeben:

Grabarbeit 610 vbm, Beton 73 «km, Vuntsand- steingemiiuer 12S vkni» Haustein 6 vbn,, Treppenstufen 68 lfd. «fw.

Die Verdingungsunterlagen können bei der K. Württ. Eisenbahnbauinspektion Pforzheim, Luisenstr. 2, Zimmer 3, eingesehen werden. Auszüge werden zum Preise von 1,20 ^ abgegeben.

Für den Zuschlag wird eine Frist von 4 Wochen von der Eröffnung der Angebote an Vorbehalten. Die Verhand­lung über die Eröffnung der Angebote, die mit entsprechender Aufschrift versehen, bei Unterzeichneter Stelle einzureichen find, wird am

c. Samstag. den 21 .3uni 1913, vormittags u Uhr,

stattfinden.

Pforzheim» den 11. Juni 1913.

K. MW. WMH»lWiOelltii»l.

c» .-

K. Forstamt Hirsau.

Brennholz-Verkauf.

Am Donnerstag, den 19. Juni, vorm. 10 Uhr, im Hirsch in Ober­reichenbach aus Staatswald Distrikt Weckenhardt Abt. 25 Blindberg, 32 Blindbachhalde, 37 Finster- brünnle, sowie Scheidholz aus dem ganzen Distrikt. Beigholz: Rm: 3 Buchen ausschuß u. 108 Nadel­holzanbruch. Nadelreis auf Haufen 400, in Flächenlosen 3025, Schlag­raum 200 geschätzte Wellen.

Beigholz-Losverzeichnisse kosten­los vom Forstamt.

KrieseroereiuTkinach

Movatsverfammlung.

Sonntag, den 15. jds., nachmittags 4 Uhr. bei Kamerad Lehmann zum Teinachtal.

Die Vorstandschaft.

Kleine Familie sucht freundliche

auf 1. OKI. oder früher. Womöglich in der Vorstadt. Angebote an die Geschäftsstelle ds. Bl. unter 2. SO erbeten.

MWOiel Dietlingen

bei Pforzheim (Naturtheater).

IZeklenstein.

Schauspiel in 8 Bildern,

nach Wilhelm Hauffs gleichnamiger Sage, für die Naturbühne Dietlingen besonders bearbeitet von Otto Eichrodt. Etwa 600 Mitwirkende. Prächtige Szenerie, historisch getreue Costüme.

Spielzeit: von Mai bis Oktober 1913 alle Sonn» und Feiertage. Zuschauerraum 3000 Sitzplätze, vollständig überdeckt.

Anläßlich des Regierungsjubiläums Seiner Majestät des deutschen Kaisers findet am Sonntag, den 18. Juni, große

Festaufführung > ...

statt. Außerdem am Montag, den 16. ds., große Vorstellung, zu welcher die Schüler aller Lehranstalten auf allen Plätzen 50 A bezahlen. Anfang 2',-, Ende 6 Uhr.

Preise der Plätze: 3., 2., 1.50, 1.,.80;

Stehplatz 50 A, Textbücher 30 A, Programme 10

Kartenvorverkauf: M. Walz (H. Meyle, Zigarren­import) Pforzheim, Schloßberg 1, Fernsprecher 2491; Dietlingen: Theaterbüro, Fernsprecher 1152.