ren Jahren mit ihr das pp-Singen nicht sonderlich gepflegt worden ist, ernsthafte Schwierigkeiten wohl zu bereiten vermögen. Es steht zu hoffen, daß es der Ausdauer und dem Fleiße von Chorleiter und Sängern gelingt, den Chor in Tübingen so zum Vortrag zu bringen, daß die vielen ermüdenden Stunden durch eine befriedigende Würdigung durch das Preisgericht entschädigt werden. In dem Wunsche auf bestes Gelingen ist mit uns wohl die gesamte Einwohnerschaft einig! — Ein offizieller Vortrag des Preischors vor der Einwohnerschaft ist vor dem Tübinger Feste nicht in Aussicht genommen.
Die Heuernte ist bei uns in flottem Gange. Tagtäglich sieht man auf den Wiesen geschäftiges Leben und Treiben, und bis jetzt hat auch die zur Heuet so notwendige gute Witterung angehalten. Wagen um Wagen, vollgeladen mit dem grünen Futter, wird eingefllhrt, ein Anblick, der des Landmanns Auge zumal erfreuen mag, nachdem die Menge und Güte dieser Ernte durchaus befriedigend ist. Möchte noch recht gutes Wetter bis zur Beendigung die Arbeit beschieden sein!
sob. Mutmaßliches Wetter. Für Donnerstag und Freitag ist, wenn auch noch zeitweilig bewölktes, meist trockenes und etwas wärmeres Wetter zu erwarten.
— Alzenberg, 10. Juni. Am Sonntag nachmittag fand im Gasthaus zum Rößle eine Versammlung statt, in der die Gründung einer Ortsgruppe der Fortschrittlichen Volkspartei vorgenommen wurde. Abgeordneter Staudenmeyer wünschte dem jungen Verein gutes Gedeihen und berichtete in überaus fesselnder Weise über wichtige Abstimmungen im Landtag.
Württemberg.
Horb, 10. Juni. Ministerialrat Krauß und Regierungsrat Brenner vom König!. Ministerium des Innern und Oberregierungsrat Falch von der Zentralleitung für Wohltätigkeit in Stuttgart haben die durch das Unwetter vom 1. d. M. so schwer betroffenen Gemeinden Mühlen und Baisingen besichtigt und mit dem Oberamtsvorstand, Regierungsrat Rieger, und den Gemeindekollegien die zunächst zu ergreifenden Schritte beraten. Von der Zentralleitung für Wohltätigkeit wird eine Sammlung im Land veranstaltet und den beschädigten Gemeinden die Vermittlung von jungen Obstbäumen in Aussicht gestellt. Die Schäden an Gebäuden und Obst- bäumen werden durch je 2 aus Bau- bzw. Obstsachverständigen gebildeten Kommissionen unter Oberleitung von Bauinspektor Frost-Stuttgart bzw. Obstbauinspektor Winkelmann-Ulm in den einzelnen Gemeinden genau erhoben, um einen Anhaltspunkt für die spätere Austeilung der Liebesgaben und sonstigen Beihilfen zu gewinnen. — Die Aufräumungsarbeiten auf den durch die umgestürzten Bäume vielfach gesperrten Straßen sind vollendet. Der Schaden in den Wäldern wird nunmehr, laut Staatsanzeiger, auf 20 000 Festmeter berechnet, wovon die Gemeinde Mühlen zirka 10000 treffen. Die Gemeinde wird zur Aufräumung und Aufbereitung des Holzes drei Monate 150 bis 200 Waldarbeiter aus dem Oberamt Freudenstadt beschäftigen müssen und günstigenfalls etwa 180 000 bis 200 000 hierfür lösen, dafür aber 80 Jahre auf diese Haupteinnahmequelle verzichten müssen. In den Wäldern des Freiherrn v.
Mönch sind etwa 5000 Festmeter dem Sturm zum Opfer gefallen. Eine Anzahl Gefangener aus dem Landesgefängnis in Rottenburg ist mit Aufräumungsarbeiten beschäftigt. Die restlichen 5000 Festmeter gehören Privatpersonen. Der Gesamtbetrag des Schadens wird annähernd 1 Million Mark erreichen.
Stuttgart, 10. Juni. Der König hat der Königin anläßlich ihrer vor 25 Jahren erfolgten Ernennung zum Chef des Ulanenregiments König Wilhelm I. Nr. 20 das Dienstehrenzeichen 1. Klasse verliehen und den derzeitigen Kommandeur Herzog Ulrich von Württemberg vom Oberstleutnant zum Obersten befördert.
Stuttgart, 10. Juni. Heute vormittag '/<11 Uhr wurde beim Abladen von Stammholz auf dem Nordbahnhof durch einen herabrollenden Stamm einem Arbeiter von der Firma Paul v. Maur namens Schwäble der Kopf zerdrückt. Er ist, ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben, auf dem Transport nach dem Krankenhaus gestorben.
Stuttgart, 01. Juni. Die Daten für das Caruso- Gastspiel am Hoftheater sind nunmehr endgültig auf den 3., 6. und 9. Oktober ds. Js. festgelegt. Am ersten Tag wird „Tosca", am zweiten Tag „Carmen" und am dritten Tag „Rrgoletto" gegeben. Caruso wird den „Mario Cavaradossi" den „Don Jose" und den „Herzog" singen. Dis Eintrittspreise sind gleich hoch wie im vorigen Jahr. Der Vorverkauf beginnt schon am Donnerstag den 12. Juni an der Hoftheaterkasse. Schriftliche Bestellungen werden nur von auswärts angenommen. Die Abonnenten von 1913,14 können Karten innerhalb der von ihnen abonnierten Platzart schon von Dienstag, den 10. Juni, an der Hoftheaterkasse erhalten.
Künzelsau, 11. Juni. In Niedernhall arbeiteten zwei Männer, der ledige Friedrich Specht und der verheiratete Wilhelm Schuck, die Nacht hindurch in dem Gipsschacht des Müllers Fuchs in Jngelfingen und kamen nicht zu der gewohnten Zeit nach Hause. Ein Unglück ahnend, eilte man sofort zum Bruch und fand die beiden verschüttet. Die Decke des Ganges war eingestürzt und hatte beide unter sich begraben. Schuck hinterläßt eine Frau mit drei Kindern. Die Leichen sind schon freigelegt worden. Die Beerdigung fand gestern nachmittag unter zahlreicher Beteiligung der Einwohnerschaft statt.
Saulgau, 11. Juni. Auf der hiesigen Polizeiwache stellte sich der 20jährige Eisengießer Anton Hekel von Augsburg und gab an, daß er im September 1911 in einer Stadt in Sachsen einen 46- jährigen Metzger aus Holland ermordet und begraben habe. Er habe die Tat aus Notwehr begangen. Sein Gewissen lasse ihm keine Ruhe mehr und er bringe sich selbst zur Anzeige. H. will in letzter Zeit in Altshausen gearbeitet haben; er wurde an das Amtsgericht eingeliefert.
Bellamont (O.-A. Biberach), 10. Juni. Gestern wurden in der hiesigen Eemeindekiesgrube vier Personen verschüttet und sehr schwer verletzt. Der Pfründner Müller erlitt einen schweren Schädelbruch, dem Pfründner Schneider mußte ein Bein amputiert werden, während er am anderen Bein mehrere Brüche erlitt. Der Söldner Mohr trug Kopfverletzungen davon und dem Taglöhner Merk wurden drei Zähne eingeschlagen, ebenso wurde er am Kniegelenk verletzt. Letzterer wurde ins Krankenhaus
Das Wirtshaus im Spessart.
27) Erzählung von Wilhelm Hauff.
Said war über diesen Anschlag nicht wenig erschrocken. Er beschloß, sogleich zum Palast des Kalifen zu eilen und ihn von der Gefahr, die ihm drohte, zu unterrichten. Aber als er schon durch mehrere Straßen gelaufen war, fielen ihm die Worte der Fee bei, die ihm gesagt hatte, wie schlecht er bei dem Kalifen angeschrieben sei: er bedachte, daß man vielleicht seine Angabe verlachen oder als einen Versuch, bei dem Beherrscher von Bagdad sich einzuschmeicheln, ansehen könnte, und so hielt er seine Schritte an und achtete es für das beste, sich auf sein gutes Schwert zu verlaßen und den Kalifen persönlich aus den Händen der Räuber zu retten.
Er ging daher nicht in Kalum-Veks Haus zurück, sondern setzte sich aus die Stufen einer Moschee und wartete dort, bis die Nacht völlig angebrochen war; dann ging er am Basar vorbei in jene Straße, welche die Räuber bezeichnet hatten, und verbarg sich hinter dem Vorsprung eines Hauses. Er mochte ungefähr eine Stunde dort gestanden sein, als er zwei Männer langsam die Straße Herabkommen hörte; anfänglich glaubte er, es sei der Kalif und sein Eroßwesir, aber einer der Männer klatschte in die Hand, und sogleich eilten zwei andere sehr leise die Straße herauf vom Basar her. Sie flüsterten eine Weile und verteilten sich dann; drei versteckten sich nicht weit von ihm, und einer ging in der Straße auf und ab. Die Nacht war sehr finster, aber
stille, und so mußte sich Said auf sein scharfes Ohr beinahe ganz allein verlassen.
Wieder war etwa eine halbe Stunde vergangen, als man gegen den Basar hin Schritte vernahm. Der Räuber mochte sie auch gehört haben; er schlich an Said vorüber dem Basar zu. Die Schritte kamen näher und schon konnte Said einige dukle Gestalten erkennen, als der Räuber in die Hände klatschte, und in demselben Augenblick stürzten die drei aus dem Hinterhalt hervor. Die Angegriffenen mußten übrigens bewaffnet sein, denn er vernahm den Klang von aneinander geschlagenen Schwertern. Sogleich zog er seine Damaszenerklinge und stürzte sich mit dem Ruf: „Nieder mit den Feinden des großen Harun!" auf die Räuber, streckte mit dem ersten Hieb einen zu Boden und drang dann auf zwei andere ein, die eben im Begriff waren, einen Mann, um welchen sie einen Strick geworfen hatten, zu entwaffnen. Er hieb blindlings auf den Strick ein, um ihn zu zerschneiden, aber er traf dabei einen der Räuber so heftig über den Arm, daß er ihm die Hand abschlug; der Räuber stürzte mit fürchterlichem Geschrei auf die Kniee. Jetzt wandte sich der vierte, der mit einem andern Mann gejochten hatte, gegen Said, der noch mit dem dritten im Kampf war, aber der Mann, um welchen man die Schlinge geworfen hatte, sah sich nicht sobald frei, als er seinen Dolch zog und ihn dem Angreifenden in die Brust stieß. Als dies der noch übergebliebene sah, warf er seinen Säbel weg und floh.
Said blieb nicht lange in Ungewißheit, wen er gerettet habe; denn der größere der beiden Männer trat zu ihm und sprach: „Das eine ist so sonderbar wie das
verbracht. Vor zwei Jahren ereignete sich in derselben Kiesgrube ein ähnlicher Unglücksfall und es wäre daher wünschenswert, wenn Vorkehrungen getroffen würden, die solche Unfälle ausschließen.
Friedrichshafen, 10. Juni. In nächster Zeit steht, wenn die Aünahmefahrten günstig verlaufen, die Abnahme von drei neuen 2-Schiffen für Armee- und Marinezwecke bevor. Das Ersatzschiff für den 2 I macht gegenwärtig seine ersten Probefahrten. In nächster Zeit ist dann weiter die Fertigstellung eines neuen ^-Schiffes für die Heeresverwaltung zu erwarten, das den Namen ^ V tragen wird. Ferner steht die Abnahme eines neuen 2-Schiffes für die Marineverwaltung bevor, das im Hochsommer fertiggestellt sein dürfte und seinen Standort zunächst in Joahnnistal finden wird. Bis zum Herbst werden demnach voraussichtlich im ganzen sieben 2-Schiffe der Militär- und Marineverwaltung als eigene Schiffe zur Verfügung stehen. Sobald die neue Luftschiffwerft in Potsdam fertiggestellt ist, sollen die üblichen Probefahrten von Potsdam aus unternommen werden. Die Gefahr eines Ueberfliegens der Grenze wird dann um so mehr in die Ferne gerückt, als auch eine größere Reihe von Doppelhallen für die einzelnen Standorte der Luftschisserkompagnien allmählich entstehen wird. Die erste Anlage dieser Art wird Hannover erhalten. Die übrigen Bauten sollen so beschleunigt werden, daß am 1. April, spätestens am 1. Juli 1914, alle vorgesehenen Orte mit derartigen Hallen versehen sind.
An« Mellt Ed Zeit.
Hanau, 10. Juni. Der im Dezember vorigen Jahres beim ersten Bataillon des Eisenbahnregiments Nr. 3 ausgebrochene Typhus kann jetzt nach monatelanger Dauer als erloschen bezeichnet werden. Leider hat die Krankheit neuerdings noch nachträglich ein Opfer gefordert, indem an den Folgeerscheinungen des überstandenen Typhus der Pionier Heß aus Derschen bei Betzdorf gestorben ist. Insgesamt hat somit die Krankheit 23 Opfer gefordert, und zwar 19 aktiv dienende Soldaten und 4 in ihrer Heimat erkrankte und gestorbene Reservisten.
Straßburg i. Elf., 10. Juni. Die 26. Wanderausstellung der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft hat heute abend um 6 Uhr ihre Pforten geschlossen. Die Ausstellung ist ein voller Erfolg gewesen und hat den heften Beweis für die Leistungsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft erbracht.
Berlin» 10. Juni? Eine gemischte Deputation der Berliner Stadtverwaltung hat heute endgültig beschlossen, den Bezug russischen Fleisches einzustellen, und zwar vom 18. d. M. ab.
Schleswig, 10. Juni. Bei einer Gefechtsübung des 163. Infanterieregiments im Lockstedter Lager wurden 5 Soldaten vom Hitzschlag getroffen. Während sich vier Soldaten wieder erholten, ist der Musketier Birken aus Bretnerförde an den Folgen des Hitzschlages gestorben.
Zeppelin in Wien.
Wien, 10. Juni. Zu Ehren des Grafen Zeppelin fand gestern abend im Stadtratssitzungssaale ein kleines Festmahl statt, dem u. a. beiwohnten; Graf Zeppelin, Direktor Colsmann und Baron Gemmingen, ein Neffe des Grafen, der deutsche Botschafter, der sächsische Gesandte, Fürst Fürstenberg, weiter der Mi-
andere, dieser Angriff auf mein Leben oder meine Freiheit wie die unbegreifliche Hilfe und Rettung. Wie wußtet Ihr, wer ich bin? Habt Ihr von dem Anschlag dieser Menschen gewußt?"
„Beherrscher der Gläubigen," antwortete Said, „denn ich zweifle nicht, daß du es bist, ich ging heute abend durch die Straße El Malek hinter einigen Männern, deren fremden und geheimnisvollen Dialekt ich einst kennen gelernt habe. Sie sprachen davon, dich gefangen zu nehmen und den würdigen Mann, deinen Wesir, zu töten. Weil es nun zu spät war, dich zu warnen, beschloß ich, an den Platz zu gehen, wo sie dir auflauern wollten, um dir beizustehen."
„Danke dir," sprach Harun, „an dieser Stätte ist übrigens nicht gut weilen; nimm diesen Ring und komm damit morgen in meinen Palast; wir wollen dann mehr über dich und deine Hilfe reden und sehen, wie ich dich am besten belohnen kann. Komm, Wesir, hier ist nicht gut bleiben, sie können wieder kommen."
Er sprach es und wollte den Eroßwesir fortziehen, nachdem er dem Jüngling einen Ring an den Finger gesteckt hatte; dieser aber bat ihn, noch ein wenig zu verweilen, wandte sich um und reichte dem überraschten Jüngling einen schweren Beutel: „Junger Mann," sprach er, „mein Herr, der Kalif, kann dich zu allem machen, wozu er will, selbst zu meinem Nachfolger, ich selbst kann wenig tun, und was ich tun kann, geschieht heute besser als morgen; drum nimm diesen Beutel. Das soll meinen Dank übrigens nicht abkaufen. So oft du irgend einen Wunsch hast, komm getrost zu mir."
(Fortsetzung folgt.)